Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3831

Beitrag von penelope » Do 16. Jun 2022, 21:10

Die letzten Sätze aus deinem zweiten Link lauten:
"Für die Abschätzung eines jährlichen Wasserverbrauchs sind diese Formeln jedoch unbrauchbar.
Wird eine Abschätzung des Wasserbedarfs gewünscht, muss zwingend ein Simula­tionsprogramm verwendet werden, dass die variablen Einflussfaktoren auf den Wasserverbrauch beachtet." ;)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3832

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 6. Jul 2022, 21:04

Ich bin je geneigt "typisch ARTE" zu sagen...
... aber der Film ist eben typisch Arte:
https://programm.ard.de/TV/Programm/Jet ... 4000703695

Die Verbraucher haben schon fast Angst vor (völlig ungefährlichen) Zusatzstoffen, wollen immer mehr natürliche und naturbelassene Produkte. Bei der Produktion soll so wenig Chemie und moderne Technologie zum Einsatz kommen wie möglich (ist ja angeblich alles böse).

Und mit was kommt Arte um die Ecke und meint es sei der große Wurf?

Biotechnologie und Biochemie vom Feinsten.

Absolut unnatürlich, zu 100 % "Kunst-und-Wunder", nur mit vielen Kunstgriffen der Lebensmitteltechnologen essbar (von Genuss kann da glaube ich keine Rede sein).

Was sie ebenfalls nicht verraten:
Wo sollen denn die Rohstoffe für ihre Brühe in den Kesseln herkommen, die Amino- und Fettsäuren, die Zucker etc?


Ich bin ein Technik-fan und wirklich offen für neues. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass diese Produkte Geschmacklich überzeugen und jemals günstiger sein werden als das was auf dem Acker und im Stall wächst.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3833

Beitrag von Rohana » Mi 6. Jul 2022, 22:12

Mal was anderes... Bauernproteste in den Niederlanden: https://www.topagrar.com/panorama/news/ ... 39722.html

Schon krass, dass Bauern mal wieder die einzigen sind die sich einschränken müssen. Natürlich ist das das einfachste und schnellste was man machen kann, aber *getan* ist es damit nicht und die Problematik ist nicht vom Teller - gibt ja noch genug andere Stickstoff-Einträge in die Natur. Aber was da mit Gewalt kaputtgemacht wird, ist schon krass. Kein anderer Berufsstand wird dermassen mit Füssen getreten.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3834

Beitrag von strega » Do 7. Jul 2022, 15:05

das hat Methode.....
glaubste wirklich die Politik meint es gut mit der Bevölkerung?

Falls das auch bei uns kommt, dass Landwirtschaft verboten wird.... was macht ihr?
Was machen wir?

Könnt es sein dass sie uns aushungern wollen?

die eine Partei.... ja
die andere, die danach kommt.... nein
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3835

Beitrag von Rohana » Do 7. Jul 2022, 15:41

strega hat geschrieben:
Do 7. Jul 2022, 15:05
glaubste wirklich die Politik meint es gut mit der Bevölkerung?
Zumindest in der Theorie schon, da die Politiker nunmal ein Teil der Bevölkerung sind wäre alles andere relativ dumm, aber manche Tiere sind anscheinend doch gleicher.
Falls das auch bei uns kommt, dass Landwirtschaft verboten wird.... was macht ihr?
Drei Kühe mit der kleinen Melkmaschine dürften schon noch gehen :pfeif:
Was machen wir?
Weiss ich nicht :hmm:
Könnt es sein dass sie uns aushungern wollen?
Verhungerte Leute wählen nicht und Naturschutzgebiete kann man nicht essen :hmm:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3836

Beitrag von emil17 » Do 7. Jul 2022, 21:57

Landwirtschaft ist nun mal der grösste flächenwirksame Gewerbezweig und Überdüngung ist nun mal ein Umweltproblem.
Im Link steht:
"Die Bauern protestieren gegen die geplante Stickstoff-Maßnahmen der Regierung. Der Ausstoß von Stickstoff muss nach einem höchstrichterlichen Urteil stark reduziert werden."
Also wurde die Regierung von einem Gericht dazu verdonnert - die topagrar hat es offenbar nicht nötig, die Urteilsbegründung zu zitieren. Seriöser Journalismus geht anders. Man kann bloss raten, warum welches Gericht so entschieden hat: "Auch in den Niederlanden kocht das Thema N-Überschüsse im Boden". Also gibt es irgendwo N-Überschüsse in den Böden.

Die Bauern sind auf die Regierung wütend, nicht auf das Gericht, welches das alles veranlasst hat.
Legislative-Exekutive-Judikative, wie geht das schon wieder?

"Schon krass, dass Bauern mal wieder die einzigen sind die sich einschränken müssen."
Stimmt das? Wenn man nur so einseitige Bericht wie den zitierten liest, stimmt es wohl.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3837

Beitrag von penelope » Do 7. Jul 2022, 23:50

Dass " mal wieder nur die Bauern" eingeschränkt werden, ist eine .... eigenwillige Wahrnehmung nach zwei Jahren Corona-Pandemie, die teilweise die komplette Gastronomie und Unterhaltungsbranche, den Einzelhandel und viele viele andere Bereiche komplett lahmgelegt hat und eine wahnsinnige Belastung für nahezu jeden im Gesundheitswesen war.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3838

Beitrag von Rohana » Fr 8. Jul 2022, 12:17

penelope hat geschrieben:
Do 7. Jul 2022, 23:50
Dass " mal wieder nur die Bauern" eingeschränkt werden, ist eine .... eigenwillige Wahrnehmung nach zwei Jahren Corona-Pandemie, die teilweise die komplette Gastronomie und Unterhaltungsbranche, den Einzelhandel und viele viele andere Bereiche komplett lahmgelegt hat und eine wahnsinnige Belastung für nahezu jeden im Gesundheitswesen war.
Haja. Was hat Corona mit Nitrat zu tun? Dass da grade einem Drittel der holländischen Bauern mit Enteignung und Berufsverbot gedroht wird, weil Richtlinie aus Brüssel, halte ich für eine sehr menschengemachte Entscheidung und willkürliche Entscheidung im Gegensatz zu einer Pandemie um die keiner gebeten hat. Dieselben Politiker haben Jahre und Jahrzehnte zugeguckt, die intensive Landwirtschaft in Holland ist ja nicht vom Himmel gefallen.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3839

Beitrag von SunOdyssey » Fr 8. Jul 2022, 13:59

Nun ja, aber es ist nunmal auch kein Geheimnis, dass die Koppelung Fläche/Tierbestand in den Niederlanden seit Jahren nicht mehr im Lot ist. Was hier im Münsterland recht lange abging, war schon heftig, aber der Gülleanfall in den Niederlanden ist so hoch, dass das Zeug seit Jahren exportiert wird. Erst hierhin, weil wir ja auch so schön durchlässige Sandböden haben, dann nach MeckPomm, als auch hier die Nitratwerte im Trinkwasser entgleisten.

Die Bauern sind dort gehalten worden, den Tierbestand so zu reduzieren, dass das Flächen/Tierverhältnis wieder angeglichen wird. Von Enteignung spricht da niemand. Dass dort natürlich alle ähnlich wie hier horrende Kredite abzählen müssen für die Erweiterungen der Ställe, erklärt die Wut. Aber die sollte sich mal an die Herren der Bauernverbände richten, die das wie Banken jahrelang propagiert haben. Schweine mussten ja unbedingt ein Exportartikel werden statt Menschen in diesem Land ernähren. Darum geht es schon lange nicht mehr
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3840

Beitrag von emil17 » Fr 8. Jul 2022, 14:24

Was hat Corona mit Nitrat zu tun? Dass da grade einem Drittel der holländischen Bauern mit Enteignung und Berufsverbot gedroht wird, weil Richtlinie aus Brüssel, halte ich für eine sehr menschengemachte Entscheidung und willkürliche Entscheidung im Gegensatz zu einer Pandemie um die keiner gebeten hat.
Natürlich ist das für die betroffenen Betriebe ein Problem. Aber was tun Handwerker, die Aufträge nicht ausführen können, weil entweder Material fehlt oder die Kunden aussteigen, weil sie die Preise nicht mehr bezahlen können? Was tun all die Kleingewerbler, die vom Amt teure und aufwändige Massnahmen zur Behandlung von Sonderabfällen verordnet bekommen?

Immerhin wurde jetzt aber "von höchstem Gericht" wieder einmal festgestellt und nicht einmal von der topagrar bestritten, dass es Nitrat-Überschüsse im Boden gibt. Nachdem Deutschland die Düngemengen etwas reduzieren musste, behaupteten "die Bauern" (topagrar &co), alle ausser den Deutschen würden von der EU besser behandelt.

Jede Entscheidung für etwas mehr Umweltschutz ist eine willkürliche Entscheidung - wenn man deswegen sein Geschäftsmodell oder seine Betriebsführung ändern muss. Aber zuviel Nitrat ist auch etwas was eigentlich keiner will. Und was hat das nun plötzlich mit Enteignung und Berufsverbot zu tun?

Die gegenwärtige Energieknappheit und Teuerung tragen natürlich dazu bei, dass man Überdüngung nun endlich angehen muss, zumal ja allgemein eine Düngemittelknappheit drohen könnte.
An sich wäre das ja eine feine Sache: Wenn die Erträge wegen weniger Überdüngung tatsächlich zurückgehen, alles was produziert wird aber Bedarf ist, dann werden logischerweise die Preise für die landwirtschaftlichen Primärprodukte steigen, was eine gute Nachicht ist und was ich den Bauern gönne, denn was kostet wird weniger verschwendet.
Statt dessen wird Jauche über Hunderte Kilometer verfahren, weil man so noch die Mastbetriebe einige Zeit am Leben erhalten kann. Sowas ist offensichtlicher Unfug! Da muss sich doch jeder Bauer, der seinen Betrieb halbwegs nachhaltig und zukunftssicher führen möchte, über seine "Berufskollegen" ärgern.
Hier ärgere ich mich über die Bauernverbände, die so tun, als verträten sie die Meinung aller Bauern.

Ich denke, das ist erst der Anfang:
Die niederländische Glashaus-Landwirtschaft ist besonders abhängig von Erdgas, da sind ja ganze Provinzen unter Glas. Dies ist umweltmässig und volkswirtschaftlich ein Unsinn. Egal, solange Gas da ist und die Subventionen fliessen. Damit dürfte nun aber Schluss sein.
Treibhausware ist ein elastisches Marktgut, wenns zu teuer wird kauft man es nicht und die Produzenten können sehen wo sie bleiben. Schuld sind nicht nur die Konsumenten, welche die billigen Treibhaustomaten kaufen. Jede halbwegs fähige Regierung wird da eingreifen müssen, wenn Gas knapp wird.
Da dürfte auf die niederländische Intensivlandwirtschaft, wie auch auf die anderer Länder, noch einiges zukommen, und da geht es dann nicht mehr um "willkürliche" Entscheidungen. Wahrscheinlich werden betroffene Kreise aber auch dann wieder den Begriff Ernährungssicherheit strapazieren und sich im Gegensatz zu allen anderen Gewerben krass schlechter behandelt fühlen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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