Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3101

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 19. Okt 2021, 16:46

Manfred hat geschrieben:
Di 19. Okt 2021, 15:29
NDR: "Bauern ohne Lobby: Wem dient der Bauernverband?"

https://www.ndr.de/Bauern-ohne-Lobby-We ... 90108.html

Bei aller berechtigten Kritik am Bauernverband bin ich gespannt, wann endlich mal eine Studie zu den personellen Verknüpfungen diverse NGOS in Filmform gebracht wird.
https://dserver.bundestag.de/btd/19/040/1904069.pdf
Gibts zwar nicht im Film, aber schon diese Auflistung für den Bundestag zeigt deutlich dass dort eine Hand die andere wäscht bzw mit ausreichend Finanzmitteln ausstattet.
So hast sich der Nabu mehrmals Reisekosten für seine eigenen Mitglieder erstatten lassen...


Und vollständig ist die Liste vermutlich nicht:
Die Mittel aus dem Bundeshaushalt, die dem NABU zwischen 2000 und 2018 als
Zuwendungen zuflossen, sind soweit sie in elektronischer Form vorliegen in der
anliegenden Tabelle erfasst. Für die Jahre 2000 bis 2006 sind die Angaben möglicherweise nicht vollständig, da die Informationen zum Teil nicht elektronisch
erfasst wurden und die entsprechenden Akten nicht mehr vorliegen.
Sage dass mal dem Amt wenn beim Antrag etwas fehlt...

penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3102

Beitrag von penelope » Di 19. Okt 2021, 17:12

Das ist doch die Doku, die ich oben schon verlinkt habe ;)

Die Anfrage der FDP habe ich auch gerade rausgesucht. 2018 und 2019 haben die eine ganze Reihe ähnlicher Anfragen zu verschiedenen Organisationen gestellt. Man kann die ganze Reihe hier finden: ;) https://dip.bundestag.de/suche?term=Zus ... 19&rows=25

Es fließt eine ganze Menge Geld in Projekte, sicherlich kann man drüber streiten, wie sinnvoll die jeweils sind, aber der ganz große Skandal ist da nicht zu holen. Beraterverträge und Nebentätigkeiten gibt es nicht.

Nach einer Anfrage der Grünen musste Klöckner offenlegen, zu welchen Einzelgesprächen sie sich von 2018 bis 2019 getroffen hat. Es gab 25 Treffen mit klassicher Agrar- und Ernährungswirtschaft und 5 Treffen mit Vertretern aus ökologischer Landwirtschaft. https://www.tagesspiegel.de/politik/die ... 61696.html

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3103

Beitrag von emil17 » Di 19. Okt 2021, 17:36

Oelkanne hat geschrieben:
Di 19. Okt 2021, 16:46
So hast sich der Nabu mehrmals Reisekosten für seine eigenen Mitglieder erstatten lassen...
Ich zahle auch Reisekosten für die Angestellten einer Firma, die für mich Aufträge ausführt. Nennt sich Wegspesen und ist normal. Kann man auch als "die lassen sich vom Auftraggeber eine Reise bezahlen" beschreiben.
penelope hat geschrieben:
Di 19. Okt 2021, 17:12
Es fließt eine ganze Menge Geld in Projekte, sicherlich kann man drüber streiten, wie sinnvoll die jeweils sind, aber der ganz große Skandal ist da nicht zu holen. Beraterverträge und Nebentätigkeiten gibt es nicht.
Nun, man weiss natürlich nicht, in welchen Beraterverträgen und Nebentätigkeiten, durch die öffentliche Hand finanziert, Leute arbeiten, die auch noch im NABU Mitglied sind. Da aber in D Vereinsfreiheit gilt, kann die öffentliche Hand Auftragnehmer nicht schon deswegen ausschliessen, weil sie in einem Verein oder Verband Mitglied sind. Als Privater kann ich hingegen nur an Katholiken oder nur an Veganer oder nur an Mitglieder des deutschen Skatbundes Aufträge vergeben, wenn mir das gefällt.

Spesenritter, die das Spesenreglement ganz genau kennen und zu ihren Gunsten auszulegen wissen, findet man wohl in allen Parteien und Verbänden: "Wer durch des Argwohns Brille schaut, findet Raupen selbst im Sauerkraut (W. Busch)"
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3104

Beitrag von penelope » Di 19. Okt 2021, 17:53

Um einfache Mitgliedschaften geht es ja nicht. Kritisch sind bezahlte Nebentätigkeiten. Die darf es auch geben, nur müssen die bei Anfragen offengelegt werden. Die Anfrage gab es für den NABU, mit dem Ergebnis: es gibt keine bezahlten Nebentätigkeiten.

Problematisch ist andersrum, dass der Bauernverband selbst nicht offenlegen muss, wo Mitglieder der Verbandsführung noch weitere Ämter haben. Verflechtungen in die Lebensmittelindustrie gibt es einige https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... d-101.html

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3105

Beitrag von Manfred » Do 21. Okt 2021, 12:23

Dirk Andresen berichtet von seiner Teilnahme bei der Zukunftskommission Landwirtschaft.
Dort bestand breite Einigkeit, dass zusätzliche Auflagen nur gegen finanziellen Ausgleich zu leisten sind.
Das interessiert die neuen Koalitionäre, in der Kommission teils selbst vertreten, aber nicht:

"Trotz Zukunftskommission keine Zukunft ?"
https://www.youtube.com/watch?v=2zLuzRtSWm8

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3106

Beitrag von emil17 » Do 21. Okt 2021, 12:39

Man könnte es ja auch anders interpretieren: Es gibt zwar zusätzliches Geld für zuzsätzliche Auflagen, aber weniger Geld für keine Auflagen
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3107

Beitrag von penelope » Do 21. Okt 2021, 13:15

Dirk Andresen ist ein sehr sehr großer Schweinebauer, aus dessem Stall diese Bilder kommen:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/schwe ... 02e3407268

Er war in der Kritik, weil in seinem Stall eben nicht einmal zuverlässig die aktuellen Mindeststandards eingehalten wurden. Er hat 2008, nachdem ein Gericht bereits beschlossen hatte, dass die sehr kleinen Kastenstände Tierschutzwiedrig sind und abgeschafft werden müssen, noch einmal einen konventionellen Stall ausgebaut. Das ist einfach mal keine gute unternehmerische Entscheidung gewesen. Ganz ehrlich: Wenn Betriebe wie der von Andresen aufhören, finde ich, dass das eine gute Entwicklung ist. Finanziell wird der allein durch seinen Landbesitz abgesichert sein.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3108

Beitrag von Dyrsian » Do 21. Okt 2021, 13:43

penelope hat geschrieben:
Do 21. Okt 2021, 13:15
Finanziell wird der allein durch seinen Landbesitz abgesichert sein.
Wie - sorry - die meisten Bauern. Mindestens bei den derzeitigen Boden- und Immobilienpreisen.
Die werden sich bald ändern - vermutlich nach unten. Also wenn aufhören, dann wohl jetzt.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3109

Beitrag von Manfred » Do 21. Okt 2021, 15:52

penelope hat geschrieben:
Do 21. Okt 2021, 13:15
Dirk Andresen ist ein sehr sehr großer Schweinebauer, aus dessem Stall diese Bilder kommen:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/schwe ... 02e3407268
Über das "sehr groß" kann man im internationale und auch nationalen Vergleich ja noch lachen,
aber was genau hast du denn an den Bildern auszusetzen?
Soll er die Sau töten, statt sie zu behandeln, weil sie eine entzündete Zitze hat? Die Ferkel dann gleich mit?
Soll jedes Tier getötet werden, dass irgendwo eine Schürfwunde hat?
Gegen Kastenstände kann man natürlich sein. Dann muss man im gleichen Zug aber auch klar sagen, dass man damit eine höhere Zahl erdrückter Ferkel im Kauf nimmt.

Das "Modellvorhaben ökologische Sauenhaltung" im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, von der Größe her nicht mal ein Kleinbetrieb und personell besetzt wie eine Behörde, also mit einer Betreuungsdichte, die kein Landwirt in der Praxis erreichen kann, hatte laut diesem Bericht im Versuchsjahr 2001/02 folgende Ergebnisse:
Je Wurf gab es im Schnitt 12,52 lebend und 0,63 tot geborene Ferkel.
Davon wurden 9,56 Ferkel mit im Schnitt 13,1 kg abgesetzt.
D.h. von den 12,52 lebend geborenen Ferkeln sind bis zum Ende der Stillphase 2,96 gestorben. Das entspricht 23,64%
https://www.landwirtschaftskammer.de/du ... hweine.pdf

In der konventionellen Herde von Haus Düsse betragen die Ferkelverluste bis zum Absetzen im Schnitt ca. 12,6%
https://www.landwirtschaftskammer.de/du ... nherde.pdf

Will sagen, ohne Kastenstand werden im Schnitt 1 bis 2 Ferkel mehr je Wurf in der Säugezeit von der Sau erdrückt.
Die durchschnittliche Sau macht im Leben ca. 5 Würfe (wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, bin kein Schweinehalter).
Für jede Sau, die nach der Geburt nicht eine Zeit lang im Kastenstand steht, sterben also ca. 5 bis 7,5 Ferkel.

Wenn ich jetzt eine Volksbefragen machen würde mit der Frage:
Sind sie für ein Kastenstandverbot in der Sauenhaltung?
Stimmt vermutlich eine große Mehrheit für ja.
Frage ich dagegen: Sind sie dafür, die Regeln für die Schweinehaltung so zu ändern, dass je Sausauenleben 6 Ferkel mehr in der Säugezeit erdrückt werden, dann stimmt vermutlich eine große Mehrheit für nein.
Ja was denn nun?
Mehr Ehrlichkeit in der Debatte wäre hilfreich...

penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3110

Beitrag von penelope » Do 21. Okt 2021, 16:48

Du weisst doch selbst ganz genau, dass Sauen nicht nur kurz nach der Geburt in den Kastenstand kommen.
Manfred hat geschrieben:
Do 21. Okt 2021, 15:52
Mehr Ehrlichkeit in der Debatte wäre hilfreich...
Ganz genau.

Zwischen in (viel zu später) Zukunft dann maximal 5 Tagen nach der Geburt im Stand und aktuell kanpp dem halben Leben ist wohl schon ein sehr sehr erheblicher Unterschied für das Tier.

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