Herdenschutzhunde

Theorie und Praxis zu Hunden, die gezielt zur Arbeit eingesetzt werden
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Reisende
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Re: Herdenschutzhunde

#31

Beitrag von Reisende » Sa 5. Okt 2013, 14:21

da möchte ich holzknecht nicht zu nahe treten, aber mir scheint, wer solch extrem aggressive vertreter hat, der hat vermutlich in der erziehung und prägung etwas grundlegendes falsch gemacht, oder eine völlig ungeeignete zuchtlinie erwischt.

ich hab grade noch einen film zum thema gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=5flIqb-hyU4

man sieht da schon gut den unterschied im verhalten ggü. menschen und ggü. raubtieren.

eine genehmigungspflicht finde ich btw nicht verkehrt, denn so können ungeeignete hunde noch besser rausselektiert werden und die halter stehen auch unter einer gewissen kontrolle.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

DerElch

Re: Herdenschutzhunde

#32

Beitrag von DerElch » Sa 5. Okt 2013, 15:22

tjaa deswegen sage ich was ich immer sage und auch tue...man muss die leute aufklären,Schilder aufstellen,Vorfuehrungen starten ect.
Blöd ist heutzutage bloss...nur nichts tun kostet erstmal nichts...und deswegen wird erstmal ewig rumdisskutiert wer nun was alles zu bezahlen hat.
Wenn ich Wege sah Leuten etwas mit Humor und Spass näherzubringen hab ich das getan und halt entweder Sponsoring gesucht oder selber bezahlt oder kreative Alternativen gesucht.Dennoch die erste Frage bei meiner freiwilligen Arbeit damals in der CH war meistens...wer bezahlt dass denn??

Viele wuerden nicht mal im Traum daran denken ein kurzes Infoschild aufzuztellen,wenn sie es denn selber berappen muessen...egal wie hoch der Eigennutzen davon dann ist...UND DAS ist das traurige am ganzen.

Es geht dauernd nur um Geld und die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke und die Infos auch.Dauernd werden mit Halbwahrheiten und Halbwissen um sich geworfen und die Fronten verhärten sich...dabei kann man miteinander soviel mehr bewegen.
Aber...die Hoffnung stirbt zuletzt.

Adjua
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Re: Herdenschutzhunde

#33

Beitrag von Adjua » Sa 5. Okt 2013, 16:06

Dass es einen Unterschied gibt, wie die Hunde auf Menschen und auf Raubtiere reagieren, glaube ich gerne. Aber kann man die Hunde - auch mit Schildern - deswegen unbesorgt mit der Herde allein lassen? Kann man bei bestimmten HSH Rassen sicher ausschliessen, dass sie keinen Menschen angreifen, egal wie dumm er sich verhält? Schliesslich könnte ja wirklich ein Kind vorbei kommen, das nichts weiss, nicht liest und sich völlig falsch verhält? Wenn man das nicht kann, ist es vermutlich ein erhebliches Risiko und ein erheblicher Aufwand, so einen Hund einzusetzen.

Holzknecht hat mir nichts anderes erzählt als das, was hier schon erwähnt wurde. Einem menschlichen Eindringling würden sie mehrfach drohen, wenn er diese Drohungen ignoriert, würden sie angreifen. Das ist nichts anderes, als das, was mir von den französischen HSHs erzählt würde und was auch hier erwähnt wurde. Bei mehreren dieser Riesenhunde kann das unter Umständen auch bei Menschen tödlich ausgehen. Das waren keine blindwütigen Biester, die auf alles losgingen, was sie sahen und auch keine unerzogenen Hunde - er sagte, sie haben auf seine Befehle immer sofort reagiert.

Ich will hier weder für oder gegen irgendetwas plädieren. Rein von der Geschichte und Nutzung dieser Hunde her - ich finde sie übrigens faszinierend - scheint es mir nur schwer vorstellbar, dass ihr Schutztrieb vor dem Menschen so einfach halt macht. Dass sie Fremde angreifen, dürfte in der längsten Zeit ihrer Zuchtgeschichte noch dazu nicht unerwünscht gewesen sein. Wie gesagt, ich habe keine praktische Erfahrung ... Interessiert mich nur theoretisch.

DerElch

Re: Herdenschutzhunde

#34

Beitrag von DerElch » Sa 5. Okt 2013, 17:10

Es ist ja nicht so das nur D/CH dicht besiedelt ist,es ist nicht nur so das in D/CH Schafe gehalten werden und diese mit HSH bewacht werden,es gibt in anderen Ländern weitaus häuffiger Wolfskontakt und ich hätte gerne mal einen stichhaltigen Beweis das Wolf oder HSH(in ausuebung seiner Arbeit) schuld an einer Attacke gegen Menschen waren.

HSH beissen nicht blind darauf los und sie verlassen ihre Herde nicht.Sie "verwarnen" sehr eindruecklich und wem dann nicht klar ist was der Hund meint...hm..also ich weiss nicht.Jeder der diese Hunde schonmal bei der Arbeit gesehen hat weiss was ich meine.

Natuerlich ist jedes Tier(genauso wie jedes Lebewesen inkl Bäume ect) nicht zu 100% einschätzbar und verlässlich und der beruehmte Restfaktor von 1% bleibt.Aber wie schon angemerkt wurde,,wenn man wegen diesem 1% ein Fass aufmachen möchte plus in erwägung ziehen das von meinetwegen 10 000 einer an einem Zwischenfall beteiligt ist,sorry aber im Leben ist NICHTS 100% sicher.(Ausser das wir sterben)

Von daher wäre es doch ok,das bei gewissen Hunderassen zb ein Nachweis zu erfolgen hat das dieser fuer den angedachten Zweck verwendet wird,geeignet ist(Wesen),dementsprechend ausgebildet ist und auch angemeldet.

Ich finde eine viel grössere Problematik darin,das wir heutzutage soviel spezialisierte Hunderassen haben,welche absolut an ihrer selektion vorbei gehalten werden.

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Re: Herdenschutzhunde

#35

Beitrag von Spottdrossel » Sa 5. Okt 2013, 17:17

Ein Kollege erzählte mal, das er besoffen heimkam und ihn deshalb der Polizeihund seines Vaters nicht mehr erkannt hatte.
Nehmen wir mal worst case an - wer geistert denn nachts draußen herum? Entweder jemand mit zwielichtigen Absichten oder eine Horde Besoffener auf dem Heimweg.
In den Ländern, in denen HSH üblich sind, dürfte die Bevölkerung a.) wissen, wie sie sich zu verhalten hat, und b.) wird im Falle eines Unglückes nicht gleich die BILD alle Hunde plus Halter in Sippenhaft nehmen.
Das Beispiel aus Schweden ist auch interessant - da merkt man mal, wie hierzulande medienwirksam "Geschiß" gemacht wird bei Dingen, die anderswo ganz normal sind (und die im Urlaub vielleicht sogar als spannend empfunden werden, nur bitte nicht vor der eigenen Haustür).
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Herdenschutzhunde

#36

Beitrag von Reisende » Sa 5. Okt 2013, 17:19

Adjua hat geschrieben: Aber kann man die Hunde - auch mit Schildern - deswegen unbesorgt mit der Herde allein lassen? Kann man bei bestimmten HSH Rassen sicher ausschliessen, dass sie keinen Menschen angreifen, egal wie dumm er sich verhält? Schliesslich könnte ja wirklich ein Kind vorbei kommen, das nichts weiss, nicht liest und sich völlig falsch verhält?
100%ig ausschließen kann man das denke ich nicht. genauso wenig wie du sicher ausschließen kannst, nächste woche von einem auto überfahren zu werden oder beim skifahren oder klettern oder wandern zu verunglücken oder auf einem volksfest vom blitz getroffen zu werden.
und bei dem beliebten kinderbeispiel sehe ich die eltern viel stärker in der verantworung als den schäfer. wenn das alleine in solchen gegenden rumbutschern darf, dann muss ich ihm auch erklären, das es in der nähe der schafe nichts zu suchen hat und wie es sich ggf. verhalten muss.
wenn ich als halter den hsh nicht längere zeit unbeaufsichtigt bei der herde lassen darf, führt dies das ganze konzept ad absurdum.
und eine bemerkung kann ich mir nun nicht verkneifen:
ich kann diese sich immer weiter verbreitende vollkaskomentalität nicht leiden. das leben ist doch kein ponyhof... eigenverantwortung, was war das nochmal? :kaffee:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Herdenschutzhunde

#37

Beitrag von Reisende » Sa 5. Okt 2013, 17:21

DerElch hat geschrieben: Natuerlich ist jedes Tier(genauso wie jedes Lebewesen inkl Bäume ect) nicht zu 100% einschätzbar und verlässlich und der beruehmte Restfaktor von 1% bleibt.Aber wie schon angemerkt wurde,,wenn man wegen diesem 1% ein Fass aufmachen möchte plus in erwägung ziehen das von meinetwegen 10 000 einer an einem Zwischenfall beteiligt ist,sorry aber im Leben ist NICHTS 100% sicher.(Ausser das wir sterben)

Ich finde eine viel grössere Problematik darin,das wir heutzutage soviel spezialisierte Hunderassen haben,welche absolut an ihrer selektion vorbei gehalten werden.
:daumen: :daumen: :daumen:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

DerElch

Re: Herdenschutzhunde

#38

Beitrag von DerElch » Sa 5. Okt 2013, 17:33

Reisende hat geschrieben: und bei dem beliebten kinderbeispiel sehe ich die eltern viel stärker in der verantworung als den schäfer. wenn das alleine in solchen gegenden rumbutschern darf, dann muss ich ihm auch erklären, das es in der nähe der schafe nichts zu suchen hat und wie es sich ggf. verhalten muss.
wenn ich als halter den hsh nicht längere zeit unbeaufsichtigt bei der herde lassen darf, führt dies das ganze konzept ad absurdum.
und eine bemerkung kann ich mir nun nicht verkneifen:
ich kann diese sich immer weiter verbreitende vollkaskomentalität nicht leiden. das leben ist doch kein ponyhof... eigenverantwortung, was war das nochmal? :kaffee:

:daumen: Und ja man KANN Kindern das verständlich klar machen.Wuesste ich nicht das ich alles was in meiner Macht steht getan habe und tue das meine Kids sich Sicher im Wald bewegen können...ich denk ich wuerd hier von einer hysterie in die nächste fallen.

Was da nicht alles passieren könnte..vom Baum erschlagen,Schlange gebissen,Elch vertrampelt,giftige Beeren/Pilze gegessen..Wildsau ueber den Hauffen gerannt...Im Sumpf stecken bleiben...im See einbrechen..
Das kann auch alles passieren...aber erstens habe ich vertrauen zu meinen Kids...wir haben alles x-mal angesehen und besprochen,sie wissen wie man sich verhält und zweitens kann man Kinder nie 100% vor allem schuetzen.
Im Leben braucht es auch eine Menge Glueck und wohl auch vertrauen in sich...pauschal aber alles was passieren könnte auszuschalten..bedeutet doch genau das was Viele hier im SV Forum am Staat stört,nämlich die unfreiheit selber zu entscheiden....und andererseits wird es geradezu gefordert.

Vielleicht sollten Die welche ueberall Gefahren lauern sehen einmal ueberdenken woher ihr uebersteuertes Sicherheitsdenken herkommt...Man kann nicht Zäune abreissen indem man sie höher baut. ;)

Adjua
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Re: Herdenschutzhunde

#39

Beitrag von Adjua » Sa 5. Okt 2013, 18:07

Ich mein ja nicht, dass alles Vollkasko sein muss. Meinen Kindern habe ich auch immer entsprechendes Verhalten beigebracht. Die Realität ist aber, dass der durchschnittliche Mitteleuropäer mehrheitlich keine Ahnung hat und dass sich das so schnell nicht ändern wird. Bei mir hier wären Unfälle programmiert.

Es wär hier auch unglaublich praktisch, wenn ein Hund sämtliche Leute abhalten würde, einfach so über Wiesen oder meinen Roggen (der als Gras identifiziert wird) latschen. Oder gar in meinen Garten, weil er nicht einzäunt ist ... Nur wenn ich daran denke, dass mein Hund einen Menschen verletzen könnte, möchte ich das nicht riskieren - auch wenn's ein dummer Mensch ist. Bei einem Kind schon gar nicht, auch wenn's ein Rotzfratz mit dummen Eltern ist.

Unser Hund ist auch seine selbständige Rasse mit einigem Wachhundinstinkt (Chesapeake Bay Retriever). Der ist schon recht imposant, ich stelle mir also lebhaft ein doppelt so grosses Exemplar vor, mindestens ebenso selbständig und rassebedingt noch stärker auf Herde oder Revier programmiert. Ich lasse unseren schon nicht ohne Aufsicht draussen ...

Abgesehen davon, wie ist es denn gesetzlich wirklich geregelt?

DerElch

Re: Herdenschutzhunde

#40

Beitrag von DerElch » Sa 5. Okt 2013, 18:30

Adjua hat geschrieben: Es wär hier auch unglaublich praktisch, wenn ein Hund sämtliche Leute abhalten würde, einfach so über Wiesen oder meinen Roggen (der als Gras identifiziert wird) latschen. Oder gar in meinen Garten, weil er nicht einzäunt ist ... Nur wenn ich daran denke, dass mein Hund einen Menschen verletzen könnte, möchte ich das nicht riskieren - auch wenn's ein dummer Mensch ist. Bei einem Kind schon gar nicht, auch wenn's ein Rotzfratz mit dummen Eltern ist.
beim HSH geht es ja in erster Linie nicht darum die Schafe vor Menschen zu schuetzen,also kommen sie NUR in Gebieten zum einsatz in denen wirklich Wölfe/Bären/Grossraubtiere zuhause sind und nicht prophylaktisch fuer ...es könnte sich ja mal einer eventuell vielleicht hierher verirren :)
Und der HSH ist auch nicht dazu da Zäune zu ersetzen ;) Ich denke da sollte man schon bisschen separieren und das meinte ich ja auch mit..Dieser Arbeitshund ist ein Spezialist bei seiner Arbeit und sollte nur von Menschen eingesetzt werden,welche auch das Kriterium seiner selektionierten Aufgabe erfuellen können...sprich ne Herde zum schuetzen haben vor Grossraubtieren.

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