Herdenschutzhunde

Theorie und Praxis zu Hunden, die gezielt zur Arbeit eingesetzt werden
Sabi(e)ne
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Re: Herdenschutzhunde

#21

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 4. Okt 2013, 21:34

Wenn ihr wandert und an eine Stelle kommt, an der ihr euch entscheiden müsst, über eine Wiese mit Schafen ( und HSH) zu gehen,
oder durch den Wald ( mit Wolfsbestand)

Welchen Weg würdet ihr nehmen?
Den mit den Wölfen als Mensch ohne Beutetiere dabei. :mrgreen:
Vor HSH hätte ich deutlich mehr Angst.
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Re: Herdenschutzhunde

#22

Beitrag von Reisende » Fr 4. Okt 2013, 22:17

warnschilder verschieben aber die haftungsgrundlage zu gunsten des schäfers.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Little Joe
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Re: Herdenschutzhunde

#23

Beitrag von Little Joe » Fr 4. Okt 2013, 22:30

Reisende hat geschrieben:warnschilder verschieben aber die haftungsgrundlage zu gunsten des schäfers.
... bist du sicher :hmm: Wenn ich bei mir am Tor ein Schild anbringe "Vorsicht bissiger Hund" und jemand kommt trotzdem rein und wird gebissen, zahlt dass keine Versicherung, weil ich den "bissigen Hund" trotz Wissens (Schild) nicht sicher verwahrt habe. :bang:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

DerElch

Re: Herdenschutzhunde

#24

Beitrag von DerElch » Sa 5. Okt 2013, 00:38

Rallymann hat geschrieben:
Wenn ihr wandert und an eine Stelle kommt, an der ihr euch entscheiden müsst, über eine Wiese mit Schafen ( und HSH) zu gehen,
oder durch den Wald ( mit Wolfsbestand)

Welchen Weg würdet ihr nehmen? :pfeif:







Ralf


hä?? Was is denn das fuer ne Frage???Eine Herde mit HSH ist wie wenn Du ueber ein Privatesgrundstueck gehst,welches auch noch eingezäunt ist.Also ich bin mit Schäferei grossgeworden und fuer unsereins war IMMER klar...man geht NIEMALS durch eine Herde..egal ob nun Schaf,Kuh oder was auch immer und damals gab es keine HSH bei der Herde....aber wenn man weiss WARUM Weidetiere Herden bilden,erschliesst sich von selber WARUM man eben NICHT durch eine Herde geht.
Wenn der HSH richtig ausgebildet ist und auch macht was er soll sowie auch richtig selektioniert ist/wurde,ist das Risiko relativ gering,insofern sich denn der liebe Mitmensch so verhält wie er sich zu verhalten hat.(Offene Gatter und ausgestellte Weidezaungeräte sowie aller Arten Fuetterungsversuche fanden wir weitaus nerviger)

Was die Sache mit dem Wald und Wolfsbestand angeht :kaffee: :mued: wir haben zu Wölfen auch Elche(weitaus mehr) und Bären(zumindest einen) und gehen trotzdem mit und ohne Hund in den Wald,durch den Wald zum Briefkasten(hängt hier nicht nur in Steinwurfnähe am Haus)und selbst die Kinder duerfen stundenlamg in den Wald zum spielen.Katzen sind auch noch alle da :roll: Ach ja und Postboten wurden auch noch keine gefressen :grr: (Grossmuetter meines wissens auch noch nicht) :kaffee:


PS: Das einige Gesetze betreffend Haftung :dreh: :aeug: sind braucht man ja nicht extra erwähnen und traurig wenn sie dann einige anscheinend auch noch dazu animieren Dinge zu tun,die einem der gesunde Menschenverstand eigentlich verbietet.

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Re: Herdenschutzhunde

#25

Beitrag von Rallymann » Sa 5. Okt 2013, 07:30

Moin

Oben wurde ja der Ärgertthread bereits erwähnt und wie sich Menschen verhalten. Von daher verstehe ich jetzt deine Reaktion nicht.
Die Sache von mir ( für welchen Weg man sich entscheiden würde , war eher hypothetisch gemeint.

Wie du meinst sich verhalten zu müssen, was Herden, Weiden und Privatbesitz angeht, so frage ich mich ob du das auch für den Rest der Menschheit mit unterschreiben würdest?

Lese doch bitte mal die Postings im Ärgerthread und denke mal über die Aussagen derer nach, die diverse Menschen von ihrem Privatbesitz scheuchen müssen.

Das Verhalten von dir als Kenner und das Verhalten von Städtern auf Wanderschaft unterscheidet sich gewaltig.
Jeder Tierhalter (z.B. Pferdehalter) die ihre Weiden an öffentlichen Wegen haben können ein Lied davon singen.

Fakt ist, dass auch solche Menschen dem Schutz unserer Gesetze unterliegen, egal wie blöd die sich verhalten.
Ausserdem wette ich, dass für 99% unserer Mitmenschen der Hund bei den Schafen ein lieber Hütehund ist und diese Menschen eben noch nie etwas von HSH gehört haben. In der Bevölkerung gilt der Hund des Schäfers eben als lieb und umgänglich, da dieser ja freilaufend die Schafe durchs Dorf treibt und eben nicht alles was ihm entgegen kommt schreddert.

Ansonsten schreibt der Gesetzgeber sowieso vor, dass du deinen Hund so zu sicher hast, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.
Stelle mir gerade vor, was es wohl kostet, wenn ich ne Herde Schafe Hundesicher einzäunen muss, weil eben ein Hund ohne Aufsicht dabei ist.

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Re: Herdenschutzhunde

#26

Beitrag von Reisende » Sa 5. Okt 2013, 12:30

Little Joe hat geschrieben:
Reisende hat geschrieben:warnschilder verschieben aber die haftungsgrundlage zu gunsten des schäfers.
... bist du sicher :hmm: Wenn ich bei mir am Tor ein Schild anbringe "Vorsicht bissiger Hund" und jemand kommt trotzdem rein und wird gebissen, zahlt dass keine Versicherung, weil ich den "bissigen Hund" trotz Wissens (Schild) nicht sicher verwahrt habe. :bang:
ok, ich versuch das mal aufzudröseln.
schauen wir uns doch mal die haftungsgrundlage im deutschen recht an: § 833 BGB

Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.

hier greift die sog. gefährdungshaftung. ich als halter muss gar nichts besonderes falsch gemacht haben ("schuldhaft gehandelt haben") um haften zu müssen. die haftung greift sofort und unabhängig von einem verschulden des halters, aufgrund der von vorneherein unterstellten gefährlichkeit des tieres. deswegen hafte ich als hundehalter, wenn der den einbrecher oder "eindringling" beißt. das hat nix damit zu tun, dass ich ihn besser hätte wegsperren oder anleinen sollen, denn auf mein verhalten kommt es primär nicht an. ein schild am tor "vorsicht bissiger hund" schließt also meine haftung nicht aus, sondern bewirkt höchstens, dass dem eindringling ein mitverschulden zugerechnet werden kann.

nun trifft das gesetz aber eine unterscheidung zwischen privaten tierhaltern und solchen, die dies aus beruflichen gründen tun. so besagt satz 2:

Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde.

als beruflicher tierhalter kommt es also sehr wohl darauf an, ob der halter schuldhaft gehandelt hat. wichtig ist, dass er sich keine fahrlässigkeit vorwerfen lassen muss. stellt er ausreichende warnschilder auf (ausreichend in bezug auf anzahl und informationsumfang. egal von wo ich mich der herde nähere, ich muss die möglichkeit der kenntnisnahme eines schildes gehabt haben. außerdem wird es wohl nicht reichen, "vorsicht herdenschutzhund" draufzuschreiben, sondern die schilder sollten konkrete informationen und handlungsanweisungen an den wanderer beinhalten), tut er alles ihm mögliche, um die gefahr zu mindern, kommt er somit seiner sorgfaltspflicht nach. deshalb haftet er dann nicht für den entstandenen schaden.

noch ein edit:
ich möchte auf keinen fall den eindruck erwecken, dass sich der schäfer durch das aufstellen von warnschildern allumfänglich und unangreifbar von einer haftung von vorneherein befreien kann. denn zu den sorgfaltspflichten zählt die korrekte auswahl und erziehung/sozialisierung des hsh ebenso wie vorsichtsmaßnahmen am ort des geschehens!
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Herdenschutzhunde

#27

Beitrag von Reisende » Sa 5. Okt 2013, 12:37

ergänzung:

nichtsdestotrotz empfiehlt es sich für jeden schäfer mit hsh, dieses risiko in seiner berufshaftpflichtversicherung mit abdecken zu lassen.

wer mehr über rechtliches in diesem zusammenhang wissen möchte, dem empfehle ich die lektüre des rechtsgutachtens "rechtsfragen zu herdenschutzhunden" von dr. iur. michael bütler (das basiert allerdings auf schweizer recht). zu finden <<< hier >>>

edit:
ich hänge euch noch eine word-datei mit an, mit informationen zum wesen und anforderungen der haltung von hsh.
Dateianhänge
gutachten zur haltung von herdenschutzhunden.doc
(40 KiB) 59-mal heruntergeladen
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Re: Herdenschutzhunde

#28

Beitrag von Rallymann » Sa 5. Okt 2013, 12:53

Ich halte es dennoch für fraglich, ob man sich auf den Schutz einer Versicherung stützen sollte.

Steht in der Zeitung: Spielende Kinder von HSH angefallen, getötet, verstümmelt , oder auch nur verletzt wirds übel für den Halter
Ist halt eine Gewissensfrage ob ich nen HSH einsetze.

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Re: Herdenschutzhunde

#29

Beitrag von Reisende » Sa 5. Okt 2013, 13:00

rallymann ich versteh ehrlich gesagt nicht, wieso ein hsh bzgl. seiner gefährlichkeit quasi auf eine stufe mit scharfgemachten kampfhunden o.ä. gestellt wird.
ich würde da als vergleich eher eine bullenherde auf der weide heranziehen. wenn da kinder durch den zaun klettern und auf die hörner genommen werden, ist das geschrei auch groß. trotzdem käme wohl kaum jmd auf die idee, öffentlich zu fordern, die rindviecher dürften nicht nach draußen...
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Re: Herdenschutzhunde

#30

Beitrag von Adjua » Sa 5. Okt 2013, 13:37

In der Schweiz ist die Haltung aller HSH Rassen genehmigungspflichtig, werden also sehr wohl auf eine Stufe mit Kampfhunden gesetzt. Wundert mich auch nicht, weil das ja alles Rassen sind, die sehr selbständig agieren und sich notfalls mit Wölfen und Bären anlegen. Klingt für mich nicht gerade nach Hunden, denen man leicht beibringen kann, Menschen auf keinen Fall anzugehen und bei denen man ruhig schläft, wenn sie in einem halbwegs besiedelten Gebiet alleine draussen sind.

Der User Holzknecht, der eine Weile im Forum aktiv war, hatte 3 HSHs und eine Bulldogge (darunter 2 Kangals) und musste nachts dauernd raus, um zu sehen, warum sie anschlagen - trotz hohen Zauns um das Grundstück rum. Sie auch im eingezäunten Bereich alleine zu lassen, wär nicht möglich gewesen, sagte er. Einen uneinsichtigen menschlichen Eindringling hätten die durchaus umgebracht, genauso wie sie das mit Dachs & Co anscheinend ständig gemacht haben.

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