Ich finde es sehr verwunderlich, dass hier der Verwendung von HSH das Wort geredet wird und dabei Rassen Wie Kuvasc, Kangal u.ä. genannt werden. Wie bereits an den Namen ersichtlich, kommen diese Hunde aus anderen Ländern, wo die Schafhaltung unter gänzlich anderen Bedingungen stattfindet. Im Herkunftsland des Kangal werden Schafe nicht wie bei uns in Deutschland von einer Weidefläche zu nächsten getrieben, sondern "bewohnen" ein weitgehend menschenleeres Gebiet von der Größe eines großen deutschen Landkreises. Spaziergänger spielen im Herkunftsland des Kangal keine Rolle, weil den Bewohnern nach solcherart Müßiggang nicht der Sinn steht. Bei Besuchen in der Türkei habe ich auch die Kurdengebiete im Osten des Landes besucht. Dort laufen in den Dörfern teilweise - derzeit "arbeitslose" - Kangals umher. Wunderschöne, stolze Tiere, die - man mag es kaum glauben - mit Fladenbrot und Schafskäse gefüttert werden. Das freundliche Wesen - dem Menschen gegenüber - gilt allerdings nur tagsüber. Eine biologische Besonderheit des Kangals - mit abnehmendem Licht nimmt der Adrenalinspiegel zu - ist in Anatolien kein Problem, da die Menschen, die sich der Kangals bedienen zu Bett gehen, wenn es dunkel wird. In Deutschland mit seiner kleinteiligen Schafhaltung oder gar ohne Schafe auf einem scheinbar großen Grundstück gehalten, stellt ein Kangal nach Hereinbrechen der Dämmerung ein unkalkulierbares Risiko dar.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich bei den derzeitigen einschlägigen deutschen Rassen um Treibhunde oder bestenfalls um Hütehunde handelt. In nennenswerter Zahl wäre derzeit allenfalls noch der - allerdings ursprünglich französische - Briard (Berger de Brie) als Mittelding zwischen Hütehund und Herdenschutzhund zu nennen. Dieser wird allerdings, wie einige andere Rassen, seit Generationen auf Schönheit selektiert.
Eines der Negativbeispiele, die Otto-Normalverbraucher suggerieren, ein HSH könne gleichzeitig ein Familienhund sein:
" Zuchtziel dieser neuen Hunderasse ist ein Herdenschutzhund, der familienfreundlich, umgänglich und dennoch zum Schutz von Herde und Hof dient.
Die Gesundheit und Willenskraft des türkischen Akbash gepaart mit der Freundlichkeit am Menschen und Wachsamkeit des Hovawartes ergeben eine besonders gute Kombination für Herdenschutzhunde auf normal großen Grundstücken, die über keine hektagroßen Weiden verfügen.
Es gibt bereits Nachkommen aus dieser Kombination, die die geforderten Eigenschaften vorweisen und hervorragend mit Mensch und Tier arbeiten.
Dies ist eine registrierte Experimentalzucht mit vorzüglich ausgestellten, geprüften und gesunden Elterntieren. "
http://appaloosas-online.jimdo.com/die- ... tzhund-dh/
Ein Versuch, vorzugaukeln, es gäbe HSH, die in Deutschland zum Einsatz kommen könnten und gleichzeitig Familienhunde seien!!!
Der Versuch, in Deutschland HSH zu etablieren muss mangels vorhandener Flächen scheitern. In Deutschland gab es nie echte HSH-Rassen, auch wenn das für den Deutschen Schäferhund, der so gerne ein HSH wäre, allerdings aufgrund völlig falscher Verbandspolitik fast zu einer Qualzucht geworden wäre, bitter ist. Im - auch nach der Wende - kleinen Deutschland fehlen schlicht die Einsatzgebiete für echte HSH.
If the quick and easy path you choose... an agent of evil you will become. (Wisdom of Master Yoda)