Der Hundeflüsterer

(wir werden nicht gebraten)
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Rallymann
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Re: Der Hundeflüsterer

#31

Beitrag von Rallymann » Sa 11. Jan 2014, 23:37

Ich häng nochmal was an.
Wenn ich deinen Bericht so lese, habe ich das Gefühl, dass sie dir die Führungsrolle nicht zutraut.
Wenn du einen dominanten Hund hast, der Agressionen zeigt ist das eine Sache.Zum Führer gemacht, selbstbewusst usw
Wenn du einen Ansgthasen hast, der dir vertraut, kann man damit auch leben
Du hast aber einen Hund,der aus Angst selber eingreift. Für mich bedeutet das, dass er die Führung übernimmt, ohne es zu wollen.
Dein Hund ist nicht zum Führer bestimmt, zweifelt aber an deinen Führungsqualitäten. Hunde brauchen aber einen Rudelführer, der sagt was wann gejagd wird, ob Kampf oder Flucht angesagt ist. Ihr Instinkt befiehlt ihnen einen Führer zu haben oder eben selber zu führen( ob sie es wollen oder nicht) das entscheidet über Leben und Tod in der Natur.
Hier würde ich einige Filmchen von Cesar Millan empfehlen. Mir geht es da um Führung, die er deutlich zeigt.
Du musst dich quasi vom Hund zum Führer wählen lassen, durch dein Verhalten denn sagen kannst du es ja nicht. Das gibt ihm die Sicherheit sich auf dich zu verlassen und er braucht keine feindlichen Autos mehr in die Flucht zu jagen.

Also die Rudelführung zu übernehmen, obwohl er Angst hat, bedeutet für ihn purer Stress.

Anhand eines kleinen Beispiels versuche ich jetzt Dir klar zu machen, wie dein Hund sich in diesen Momenten fühlt.

Stell dir bitte mal vor, du hättest eine Flugreise gebucht. Du fliegst gut gelaunt mit nem kleinen Flugzeug so dahin.
Die Mitreisenden so fällt dir gerade auf schlafen alle. Du versuchst einen wach zu machen, aber es geht nicht. Dir wird ganz anders und du gehst nach vorne ins Cockpit und stellst fest, dass der Pilot auch schläft. Jetzt ist sie da, die Angst.
Dein Instinkt sagt dir, dass du das Flugzeug steuern musst um zu überleben, weil kein anderer da ist. Zu allem Überfluss siehst du, dass dein Flugzeug gleich gegen einen Berg prallt und du hast keine Ahnung wie du den Vogel da drüber bekommst.
Du bist jetzt Flugzeugführer und das obwohl du garnicht willst. Aber du musst!!

Ich kenne genau deinen einzigen Wunsch. Du wünschst, das die Tür hinter dir aufgeht und jemand hereinkommt, der sagt er wäre Pilot und würde jetzt übernehmen :daumen:

Verstehst du was ich dir damit sagen will??
Dein Hund lebt immer wenn ein Auto kommt, oder was anderes, in der Angst die du gerade hattest.
Und sein einziger Wunsch ist es, dass endlich einer kommt und ihm "sagt" lehn dich ruhig zurück ich mach das hier.

Krasses Beispiel aber ich denke du erkennst jetzt worauf ich hinaus will. Sei sein Pilot :)

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Re: Der Hundeflüsterer

#32

Beitrag von Luna » So 12. Jan 2014, 00:01

Ich kann deinen Ausführungen durchaus folgen und sie sind für mich plausibel! Allein, wie ich zum Führer werde, erschliesst sich mir noch nicht.
Rallymann hat geschrieben: [...]
Hier würde ich einige Filmchen von Cesar Millan empfehlen. Mir geht es da um Führung, die er deutlich zeigt.
Du musst dich quasi vom Hund zum Führer wählen lassen, durch dein Verhalten denn sagen kannst du es ja nicht. Das gibt ihm die Sicherheit sich auf dich zu verlassen und er braucht keine feindlichen Autos mehr in die Flucht zu jagen.
Kann es auch sein, dass sie einmal ganz ganz schlechte Erfahrungen mit Fahrzeugen gemacht hat, da sie auch aus dem Stand in den Sprint geht, wenn sich das Auto auf der Strasse nähert und wir auf einer Nebenstrasse noch 50 m und manchmal auch weiter entfernt sind?

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Re: Der Hundeflüsterer

#33

Beitrag von Little Joe » So 12. Jan 2014, 00:17

Luna hat geschrieben:Allein, wie ich zum Führer werde, erschliesst sich mir noch nicht.
... musst du auch nicht. Du musst ihr die Sicherheit geben.
Rallymann hat geschrieben:Und sein einziger Wunsch ist es, dass endlich einer kommt und ihm "sagt" lehn dich ruhig zurück ich mach das hier.


hast du schon mal drauf geachtet, wie oft sie am tag mit dir kommuniziert, wie oft sie Blickkontakt aufnimmt. Unsere Hunde warten den größten Teil des tages drauf, dass wir Zeit für sie habe. Und beim Spaziergang sind wir immer noch nicht ganz bei ihnen sondern mit den Gedanken oft weit weg. Beobachte sie genau wenn ihr draussen seid und verstärke jeden Blickkontakt zu ihr, das hört sich jetzt total einfach an, aber sich nur eine halbe Stunde darauf zu konzentrieren ist echt Arbeit. Und vor allem beobachte deine Körpersprache, wenn du schon in hab acht Stellung bist weil ja gleich das böse Auto kommt, überträgst du das auf deinen Hund. Hunde bevorzugen Menschen die souverän mit solchen Situationen umgehen, dass gibt Sicherheit. Wenn man den Alphamacker raushängen lässt ist das für Hunde genau so lächerlich wie für die menschliche Umwelt.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Der Hundeflüsterer

#34

Beitrag von die fellberge » So 12. Jan 2014, 00:36

... und vor allem ist das nicht nur in der Situation lösbar.

Wie reagiert sie denn im Alltag- fragt sie dich nach Lösungen- oder gibt sie sie vor?
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

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Re: Der Hundeflüsterer

#35

Beitrag von Rallymann » So 12. Jan 2014, 01:30

Kann es auch sein, dass sie einmal ganz ganz schlechte Erfahrungen mit Fahrzeugen gemacht hat, da sie auch aus dem Stand in den Sprint geht, wenn sich das Auto auf der Strasse nähert und wir auf einer Nebenstrasse noch 50 m und manchmal auch weiter entfernt sind
Muss nicht sein.

Manchmal fangen solche Spielchen harmlos an und steigern sich dann mit der Zeit.
Es ist ja nicht das Auto ( Parkende greift sie ja nicht an) Es ist das Geräusch. Es macht Angst, verunsichert, wird beim näher kommen lauter. Keiner bringt ihr bei, dass es harmlos ist. Dann ist es da, dass böse Monster und wenn ich es dann angreife fährt(flieht) es davon. Feiges Auto aber dem hab ich es gegeben. Blöd ist nur, dass ich davon total frustriert bin, weil es immer wieder kommt und ich es nicht zu fassen kriege.

Das mit der Führung ist etwas komplexer und andere hier haben da bestimmt auch ne Meinung dazu. Frag 5 Hundeleute und du bekommst 5 unterschiedliche Antworten.

Ich meide normalerweise den Vergleich Hund/Wolf aber Wölfe haben viel mehr Mimik und wenn du mal nen Alphawolf siehst der zum Rudel kommt, so würde ich ihn mit menschlichen Maßstäben gemessen für ein ober arrogantes Ar...loch halten.
Der lässt sich begrüssen und begrüsst niemanden. Steht hocherhobenen Haubtes da, strahlt stärke und vitalität aus, lasst sich huldigen. Es sucht sich den Platz, den er will und andere weichen. Er führt das Rudel bei der Jagd an. Er kann es sich leisten seine Beute liegen zu lassen. Rangniedrige schlingen schnell runter, bevor ein stärkerer ihnen die Beute wegnimmt.

Auf uns Menschen bezogen würde ich sagen: Egal was passiert, immer ruhig und gelassen bleiben. Eine Führungsperson behält auch in schlimmen Situationen die Nerven. Ausstrahlung, Souveränität ich hab immer alles im Griff.
Angst, hektik, geschreie, unmut sind Zeichen für Kontrollverlust und erscheinen dem Hund als schwäche. Schwache können aber nicht führen. Am besten so wenig wie möglich sprechen( der versteht eh nur blabla) Wenns raus geht bestimmst du den Weg und nicht er.
Wenns raus geht, gehst du als erster durch die Tür. Wenn er wie immer nach links geht, geh nach rechts, lass ihn nicht die Führung übernehmen. Versucht er es doch, so wechselst du die Richtung. Bleibe für ihn unvorhersehbar, das garantiert dir seine Aufmerksamkeit. Zu viel liebe von uns wird von einem Hund auch als Schwäche gesehen. Versuche menschliche Maßstäbe zu vermeiden. Wenn ich meinen beiden einen Knochen hinwerfe, bekommt ihn ohne gezanke der Ranghöhere und der andere geht leer aus. Für Hunde ist das normales Verhalten. Oder kennst du einen Hund, der die hälfte von seinem Leckerchen für seinen Menschen übrig lässt?? Du kannst am verhungern sein und er wird es alleine essen. Ausser du nimmst es ihm weg.Demokratie, Gerechtigkeit, Mitleid sind Hunden fremd, denn sie leben in einer Hirarchie.

Überprüfe dein Verhalten.
Begrüst du deinen Hund, wenn du heimkommst? Siehst du ihn an? Sprichst du ihn an? Berührst du ihn?
Was macht er? Springt er? macht er krach? ist er aufgeregt?
Hat er Spielzeug oder Futter zur freien Verfügung?
Wenn du dir die Leine greifst? Drängt er vor dir zur Tür raus? macht er schon beim anleinen nen Wilden?
Bist du dabei aufgeregt oder unsicher ( gleich geht der Stress mit den Autos wieder los)
Wenn du dann ein Auto hörst, wirst du unsicher? Er hat es lange vor dir gehört und verknüpft deine Unsicherheit mit dem Geräusch.
Läuft er dir in der Wohnung ständig nach? oder steht dir andauernd im Weg?

Auch wenn ich den Millan wieder empfehle :pfeif: Aber du hast das Gefühl, dem Hund wäre es früher schlecht gegangen und du willst Wiedergutmachung leisten. Finde ich toll und es ist Menschlich............. aber nicht Hundisch.
Hunde leben in der Gegenwart. Was war solltest du vergessen, der Hund hat es ja auch schon.

Unser Labrador war ein räudiger Strassenköter in Ungarn. Über die Tierhilfe nach Deutschland gekommen. Angst vor allem. Menschen Plastitüten Mülleimern, Geräuschen usw Männer mit Stöcken bellt sie auch an.
Meine Frau und ich haben diesen Hund vom ersten Tag an so behandelt wie jeden anderen Hund auch.
Da wurde nix therapiert. Nur unsere Körperhaltung, der ruhige Umgang und die Gelassenheit von uns, gab dem Hund die Gelegenheit seine "Angstgegner" mit uns zu erkunden. Heute haben wir einen unerschrockenen gehorsamen Hund, der keinerlei Macken hat.
Auch das simple verstecken im Wald trug dazu bei, uns "unvorhersehbar " zu machen. Wann immer wir unterwegs waren, versteckten wir uns so oft wie möglich hinter Bäumen. Eine leicht Übung, die uns heute die ständige Aufmerksamkeit unserer Hunde garantiert und sie sich nie mehr als 50 Meter von uns entfernen. Sonst könnten wir ja verschwunden sein.

Wenn du also noch heute den Entschluss fasst, ein Hundeführer zu sein ( und das auch zum Ausdruck bringst) so könnte dein Hund schon heute ein anderer sein.
Pua war das lang..................... schlaf nicht ein beim lesen :engel:
Ralf

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Re: Der Hundeflüsterer

#36

Beitrag von die fellberge » So 12. Jan 2014, 09:19

@ Ralph50 Meter :ohoh:

@Luna:
1 ... wenn ich zum Einkaufen fahre und sie entscheiden soll, mitzufahren .../
2 ... weil sie in diesen Momenten hoch angestrengt...ist und kein Spielzeug kennt .../
3 ... Rickie legt sich freiwillig ab .../
4 Ich bin dazu übergegangen, unmittelbar nach dem sie sich ablegt, nahe am Kopf auf die Leine zu treten, damit sie nicht aufspringen kann und sie immer dann zu belohnen, wenn der Aufspringimpuls ausbleibt :ohoh: ... /
5 ... Bei meinen "Hütehunden" war/ist dieser Instikt immer stark ausgeprägt gewesen und kein Kommando hält sie zurück, oder auf, wenn sie auch sonst ganz gut gehört haben/hören.


zu1- sie hat das nicht zu entscheiden, entweder sie kommt mit- auf deine Anweisung, oder sie bleibt da- auf deine Anweisung
zu2 - falsches timing- du musst vor dem trigger die Aufmerksamkeit fangen
zu3 - siehe 1
zu 4 - ganz falsches timing- du belohnst unerwüschtes Verhalten!
zu 5 - siehe 1 KEIN freilauf ohne fest verankerten Rückruf- sonst Schleppleine
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

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Re: Der Hundeflüsterer

#37

Beitrag von Rallymann » So 12. Jan 2014, 10:24

die fellberge hat geschrieben:@ Ralph50 Meter :ohoh:
Moooorgeeen :engel:

Der Radius bezog sich auf die Maximalreichweite auf dem Feld. Apportieren usw.
Im Wald schrumpft der auf max 10 Meter zusammen, ohne das ich was sage. Bleibe ich stehen kommen sie sofort von allein.

Dann sollte wir noch daran denken, dass es sich um nen Border handelt. Die sind ja recht sensiebel und in Sekundenbruchteilen auf Hundert. Wenn die ne Herde hüten und ein Tier ausbricht, sausen die da hin ohne vorher zu fragen. Ist ja ihr Job.
Wir habens hier mit nem intelligenten und hoch sensiebelen Arbeitstier zu tun, der sich scheinbar "Ersatzhandlungen" gesucht hat, um seine aufgestauten Energien abzubauen. DIe sind so pfiffig, dass die eine Situation zum verknüpfen brauchen und nicht mehrere, wie vieleicht andere Hunde. Ist also ein sagen wir mal schwieriger Kunde.

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Re: Der Hundeflüsterer

#38

Beitrag von Rallymann » So 12. Jan 2014, 14:49

Hier hab ich nochmal etwas gefunden, dass zeigt, wie ein Hund, der aggressionen durch Angst zeigt, sich innerhalb kürzester Zeit ändern kann, wenn sich die Besitzer ändern.
http://www.youtube.com/watch?v=PmjcHAsWohU

Fred
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Re: Der Hundeflüsterer

#39

Beitrag von Fred » So 12. Jan 2014, 14:52

Ich kenne den Hundeflüsterer auch nur durch Youtube. Als Rategeber halte ich davon absolut nichts. Denn wie bei allem "Reality"-Shows hat im Fernsehen *insenierte* Realität mit dem was wirklich IST meist leidlich wenig zu tun. Denn dem Zuschauer soll spektakulätes geboten werden, damit die Quote stimmt.
Nicht umsonnst müssen die Halter einem ziemlichen Knebelvertrag unterschreiben, der ihnen untersagt, jegliche Stellung zur Sendung zu beziehen. Fachliche Kritik kommt z.B. :

BHV fordert Ende von „Hundeflüsterer“ auf SIXX
Der Hundeflüsterer: FAQ
IBH e.V. sagt „Nein!“ zum „Hundeflüsterer“ Cesar Millan

Ein weiteres Beispiel einer Sendung verdrehter Realität - Ein Blick hinter die Sendung Frauentausch oder Supernanny

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Thomas/V.
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Re: Der Hundeflüsterer

#40

Beitrag von Thomas/V. » So 12. Jan 2014, 14:57

Hallo!
Wir habens hier mit nem intelligenten und hoch sensiebelen Arbeitstier zu tun, der sich scheinbar "Ersatzhandlungen" gesucht hat, um seine aufgestauten Energien abzubauen.
Meine Frau hat das hier auch durchgelesen und meint auch, das der Hund womöglich gar keine Angst vor den Autos ect. hat, sondern das das ein "fehlgeleitetes" Hüteverhalten sein könnte. Das Hinlegen und Fixieren ist ja eigentlich bei BCs die vorbereitende Haltung vorm Losstürmen beim Hüten.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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