Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

(wir werden nicht gebraten)
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citty
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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#11

Beitrag von citty » So 2. Jun 2013, 23:06

Hallo,

ich bin jetzt von einer Notwehrstituation ausgegangen, da darf man sich schon mit dem Nudelholz wehren, nur sollte man glaubhaft versichern koennen, dass man sich bedroht fuehlte. Die Polizei glaubt doch eher einer netten Oma als einem Einbrecher.

Hi Little Joe,

Ich habe schon oefter gesehen wie Kinder in eine Pferdekoppel gestiegen sind und die Pferde am Halfter rumgefuehrt haben und auch teilweise versuchten zu reiten, einfach so zum Spass. Sowas passiert leider immer wieder. "Echte" Landwirte haben eine Berufshaftpflicht und kommen oft glimpflich davon wenn was passiert. Habe schon oefters gegoogelt "Landwirt haftet", Landwirt haftet nicht", da gibt es interessante Urteile.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Reisende
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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#12

Beitrag von Reisende » Mo 3. Jun 2013, 00:03

citty hat geschrieben: haftet der Bauer nicht bzw. der Schaden wird von der Vers. uebernommen
Vorsicht, nicht die begriffe so durcheinander schmeißen. ;)
die versicherung zahlt nur, wenn die versicherte person haften muss. wofür soll sie denn auch leisten, wenn gar kein berechtigter anspruch des geschädigten besteht? und sie hat umgekehrt auch die aufgabe, den versicherten vor unberechtigten forderung zu schützen. passiver rechtsschutz nennt sich das.
aber es gibt natürlich auch ausschlüsse, also fälle, die nicht versichert sind. dazu zählt z.b. vorsatz. der ausschluss des vorsätzlichen handelns darf aber nicht für notwehrsituationen angewendet werden.

Olaf hat geschrieben:Naja. Soweit wie ich meine das verstanden zu haben muss die Oma zugucken, wie er ihr Schmuckkästchen plündert.
Sobald sie aber glaubhaft machen kann, dass sie sich körperlich bedroht gefühlt hat darf sie ihm sehr wohl was mit dem Nudelholz geben. Keinesfalls darf sie ihm hinterherrennen und ihm dann einen verpassen, um ihren Schmuck zurück zu kriegen.
die rechtsgüter von "einbrecher und opfer" werden in jedem einzelfall untereinander abgewogen . leben ist mehr wert als körperliche unversehrtheit, letzteres mehr als eigentum, usw. bei der gewichtung spielen dann auch weitere tatsachen mit rein, zb zu lasten des einbrechers dass er eine straftat beging, ob er eine waffe dabei hatte... oder grds. die wertigkeit des diebesgutes.
es versteht sich doch auch irgwie von selbst, dass ich nicht mitm luftgewehr auf den typen schießen darf, der im garten meine kirschen oder meine schubkarre klaut. ;)
angemessene abwehrmaßnahme ist das stichwort.
Olaf hat geschrieben:Ebenso muss der Hund sich ohne Gegenwehr erschlagen lassen, erst wenn der Halter (wie ist das mit andern Menschen, die grad im Haus sind?) angegriffen wird darf er zubeissen.
Schon irgendwie komisch :hmm:
nein das muss der hund nicht. :) der darf sich wenns zu arg wird durchaus auch wehren.
wenn der einbrecher den hund tritt und daraufhin gebissen wird, haftet der halter zwar, aber sicher nicht zu 100%.

Lometas
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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#13

Beitrag von Lometas » Di 4. Jun 2013, 01:05

Über manche Rechtsprechungen in D wundere ich mich wirklich immer mehr.
Warum halten sich denn die Leute Hunde, gewiss nicht immer nur als Schmusetiere.
Mein früherer Münsterländer, eigentlich IMMER ein sehr, sehr lieber Begleit-Hund, wurde einmal richtig böse als mitten in der Nacht mal jemand unbefugtes am Haus war, vielleicht ein potenzieller Einbrecher. Er hatte es auf jeden Fall gespürt, daß da jemand irgendwas kriminelles aushecken wollte, obwohl diese Hunderasse sicher nicht als Schutzhund zu bezeichnen ist.
Ich vermute aber, er hätte im Notfall zugepackt.

daemo
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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#14

Beitrag von daemo » Di 4. Jun 2013, 11:44

ich versteh die gesetze auch nich. so friedliebend wie ich bin, bei einbruch hört der spass auf.
solange personen im haus anwesend sind und davon auszugehen ist das diese vor dem einbrecher gewarnt werden bin ich der meinung dass das eindringen ins haus ein direkter angriff auf leib und leben der dortigen personen darstellt.
denn wenn der einbrecher im vorfeld nicht sichergestellt hat das das haus verlassen ist und auch noch ein hund anwesend ist, dann ist seine entdeckung so gut wie gesichert. er muss also davon ausgehen. wenn er von einer entdeckung ausgehen muss, dann ist davon auszugehen das er eine konfrontation mit den personen dort nicht scheut. will heissen das ich davon ausgehen muss das der einbrecher nicht einfach verschwindet sondern seine tat fortsetzen wird. und das kann ihm nur gelingen wenn er mich kampfunfähig macht. und da sind wir schon bei dem punkt den ich als gefahr für mein leib und leben ansehe.
meiner meinung nach wäre es also notwehr wenn ein einbrecher zu schaden kommt der eingebrochen ist während ich zu hause war und ein hund anwesend war von dem der einbrecher aufgrund von warnschilder wissen musste.

my home is my castle. da hat niemand etwas zu suchen der nicht von mir eingeladen wurde.
oder soll ich dem einbrecher etwa noch anbieten wertvolle gegenstände zu suchen und rauszutragen?

Manfred

Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#15

Beitrag von Manfred » Di 4. Jun 2013, 14:59

Grundsätzlich ist es so, dass der private Tierhalter verschuldungsunabhängig haftet.
Wir das Tier überwiegend zu Erwerbszwecken gehalten, haftet der Halter nur, wenn der eine (Mit)Schuld am Schaden hat.

z.B.
Hobbypferde läuft auf die Straße -> Unfall -> Halter haftet
Ein Eigentumspferd eines Ponnyhofes, das für Reitstunden eingesetzt wird, läuft auf die Straße -> Unfall -> Halter haftet nur, wenn er eine Schuld trägt, z.B. weil der Elektrozaun defekt oder abgeschalten war.
Aber egal ob privat oder zu Erwerbszwecken: Wer ein potentiell gefährliches Tier hält, sollte unbedingt eine entsprechende Haftpflichtversicherung haben, also Tierhalterhaftpflicht oder landwirtschaftliche Betriebshaftpflicht. In einigen fällen könnte auch die private Haftpflicht greifen, wenn sie entsprechende Klauseln enthält. Das sollte man aber vor Anschaffung des Tieres prüfen.

Im angesprochenen Fall muss das Gericht aber die rechtlichen Interessen beider Seiten gegeneinander abwägen.
Wenn ich z.B. in Notwehr einen Menschen töte oder schwer verletze, dann ist das zwar auch eine illegale Tötung oder Körperverletzung, aber der Schutz des einen Rechtsgutes (mein Leben) überwiegt in der Situation gegenüber dem Schutz des anderen Rechtsgutes (der Gesundheit des Angreifers).

Einige Urteile zum Thema Hund:
http://geraldgroos.de/downloads/hundebiss.pdf
Ich gehe davon aus, dass spätestens eine höhere Instanz eine Mitschuld des Gebissenen und damit mind. eine Reduzierung einer mögl. Schmerzensgeld- und Schadenersatzsumme feststellen würde.

daemo
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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#16

Beitrag von daemo » Di 4. Jun 2013, 15:42

hmmm, das lässt mich hoffnung schöpfen:
aus dem PDF
"Hund beißt unvorsichtigen Besucher
Betritt ein Fremder ein Haus durch die unversperrte Haustür, weil -was er wusste- die Klingel nicht funktioniert und erhält er auf sein Klopfen vor der Wohnzimmertür keine antwort, weil dort der Staubsauger läuft, dann liegt eine grob fahrlässige Selbst-gefährdung vor, wenn diese Person die Wohnzimmertür öffnet, obwohl die dort be-findlichen Hunde laut bellen, und von einem der im Wohnzimmer befindlichen hunde im Bereich des Knies gebissen wird. in einem solchen Fall hat der Geschädigte keinen Anspruch auf Schmerzensgeld vom hundehalter. Der Verletzte hat selbst schuldhaft gehandelt, weil er die Sorgfalt ausser acht gelassen hat. OLG München, Az.: 14 U 1010/99"

ob jetzt unvorsichtiger besucher oder einbrecher, bricht jemand trotz der warnung durch gebell in ein haus ein dann wäre das also eine grob fahrlässige selbstgefärdung.
deckt sich mit meinen eigenen vorstellungen. laufe ich absichtlich gegen eine wand dann kann ich den besitzer der wand nicht auf schadensersatz verklagen weil ich mir die nase angestuppst habe. selbst schuld ist selbst schuld.

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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#17

Beitrag von ridgeback82 » Mo 10. Jun 2013, 09:29

Ich kenne zwar nicht die genaue Rechtssprechung aber ich möchte mal die Situation auf meinem Hof schildern. Das Hoftor ist ständig verschlossen, außen am Tor hängt ein Schild mit einem Hinweis auf einen anwesenden Hund (kein Schild mit bissiger Hund oder so). Wenn dann jemand über den Zaun steigt, also einbricht, dann ist er sich der Gefahr durchaus bewusst. Mein Hund hat die Aufgabe das Grundstück und die dort lebenden Menschen und Tiere zu schützen. Er hat die Begleithundeprüfung und die Schutzhund1. Wenn also der Einbrecher auf dem Hof ist und sich der Gefahr bewusst war dann hat er es nicht besser verdient als vom Hund gebissen zu werden. Der Hund nimmt nur seine Aufgabe wahr und das ist seine Pflicht. Der Einbrecher hat nichts auf meinem Hof zu suchen. Ganz einfach. So sehe ich das. Ob ich damit auf der rechtlich richtigen Seite stehe ist mir bei einem Einbruch erstmal egal. Vordergründig geht es mir um die Gefahrenabwehr gegenüber meiner Familie.
MfG
Daniel

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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#18

Beitrag von IngeE » Mo 10. Jun 2013, 17:39

Hallo Daniel,
das hat jetzt nun wirklich nichts mit dem Thema zu tun, aber Ridgebacks sind unsere nächsten Familienmitglieder!
Seit ca. 15 Jahren habe ich Pitbulls- die liebevollsten und nettesten Hunde..... zu Franz und mir . Und mit Stammbaum bis zur Arche Noah.
Wir sind vor acht Jahren umgezogen und die Hunde müssen nun auf ein Grundstück von einem ha aufpassen. Das geht nicht mit nur zwei Hunden und mehr auf einmal aufmachen geht bei Pitbulls, leider eigene Erfahrung, auch nicht.
Wenn also Chocolates und Nixi nicht mehr sind - meinen "Bodyguard" Bruno hat leider schon der Krebs geholt - werden hier Rhodesische Löwenhunde einziehen.
Liebe Grüsse
Inge

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ridgeback82
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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#19

Beitrag von ridgeback82 » Di 11. Jun 2013, 08:29

Das ist schön zu hören. Es sind tolle Hunde. Ich hoffe das unserer noch lange bei uns bleibt. Wir bekommen bald noch eine RR-Hündin dazu.
MfG
Daniel

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Re: Hund beisst Einbrecher, haftet der Besitzer?

#20

Beitrag von Nightshade » Do 13. Jun 2013, 05:56

Reisende hat geschrieben::eek: handschellen, schlangenpeitsche... na dir möchte ich nicht allein im dunkeln begegnen... ;).
Solange du nett und freundlich bist, werden wir friedlich nebeneinander gehen. Zu meinen Hobbies zählen Whipmaking, Bogensport und allgemein antike Waffen/Kampftechniken.

Die Hunde sollen eigentlich durch ihre Anwesenheit verhindern, dass Frauchen einen allfälligen Einbrecher zerlegt und anschließend mit Hojojutsu-Techniken transportabel verpackt. Einen Kaffee anbieten werde ich so einem Kerl jedenfalls nicht.

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