Milpa oder Die drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

Moderator: kraut_ruebe

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Buchkammer
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Re: Milpa, Indianerbeet

#11

Beitrag von Buchkammer » Do 4. Aug 2011, 11:22

Ich denke, selbst wenn der Mais etwas Vorlauf bekommt oder gar vorgezogen Mitte Mai in die Erde gesetzt, wird sich das nicht so wie erhofft entwickeln. Man müsste gegebenenfalls über die Samensorten, welche damals von den Ureinwohnern für die Milpas verwendet wurden, verfügen. Also eine schnell wachsende Maispflanze und eine langsame Bohne.

Meine diesjährigen 2 Versuche brachten auch nicht das erhoffte Ergebnis. In der Milpa 1 wurde die Stangenbohne Neckarkönigin, Mais Golden Bantam und Hokkaido Kürbis Mitte Mai versenkt, wobei die Maiskörner 8 Stunden vorkeimten. Auf der Milpa 2 wachsen Stangenbohnen mit Mais Hopi Blue, Rainbow Inka, Erdbeermais und Riesenkürbis.

Alles in allem schön grün, es wurden schon reichlich Bohnen geerntet, aber eben das die Bohnen am Mais hochranken, das funktioniert wohl nur mit den alten Sorten, die die Indianer verwendet haben.
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Re: Milpa, Indianerbeet

#12

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 4. Aug 2011, 11:59

Wie haben die Indianer die Bohnen und den Mais hinbekommen?
Entweder der Mais wächst oder die Bohnen wuchern die Maispflanzen zusammen.
Heuer hab ich auf ein Beet von 1, 2 m auf 2 m die Feuerbohnen an das Beetende gepflanzt, dort können sie einen Rosenbogen erklimmen.
Der Mais in 3 Reihen versetzt, dass er sich auch bestäuben kann. Und das erste Mal hab ich schöne Maispflanzen und vor allem schöne Kolben. 40 Maiskolben, werde sie bald ernten, damit mir nicht andere Ernter (Vögel und Mäuse) zuvorkommen.
Eine Maispflanze nahe am Rosenbogen wurde von einer Bohne so vereinnahmt, dass auch kein Pollen mehr rieseln konnte.
In der indianischen Milpakultur muss es anders angepackt worden sein, nur wie, das würd mich interessieren.
Wie die wuchernden Kürbisse da auch noch am Boden geblieben sind, das wäre auch von wichtig zu wissen, meine Kürbisse wachsen, wenn sie die Möglichkeit haben, auch in Bäume und ranken sich auch am Mais in die Höhe.
Gruss
hobbygaertnerin

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Heiko
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Re: Milpa, Indianerbeet

#13

Beitrag von Heiko » Do 4. Aug 2011, 15:57

Hmmm...
Vielleicht eine Alternative, aber dann wohl kein MILPA mehr: Statt Bohnen Zuckererbsen nehmen. Die ranken ja auch, aber nicht ganz so hoch bis zu den Kolben vom Mais. Und als zu den Leguminosen zugehörig reichern sie den Boden auch mit Stickkstoff an. Ein Ersatz für den Bodendecker: vielleicht einfach nur eine schöne Freilandgurke. :holy:
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Re: Milpa, Indianerbeet

#14

Beitrag von Winnie07 » Sa 6. Aug 2011, 08:31

@Heiko:
Das mit den Erbsen habe ich heuer ausprobiert. Ja, der Mais ist etwas geworden, aber er hatte zu Beginn dank der Erbsen KEINE guten Bedingungen, ich werde es zukünftig wieder lassen - Er war schon sehr zugewuchert und beschattet. Jetzt wächst zwischen dem Mais Salat, und das funktioniert gut.
lg
Winnie07

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Little Joe
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Nochmal die 3 Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#15

Beitrag von Little Joe » So 16. Okt 2011, 20:41

Hier noch n Interessanter Artikel über den Anbau der drei Schwestern, ist zwar in Englisch aber auch noch gut mit einfachem Schuenglisch zu verstehn.

http://digital.library.upenn.edu/women/ ... arden.html
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Nochmal die 3 Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen)

#16

Beitrag von DieterB » Mo 17. Okt 2011, 11:32

Danke fuer den Link. Ich interessiere mich sehr fuer traditionelle Anbaumethoden. Es ist schon viel zu viel traditonelles Wissen verloren gegangen.

lg. Dieter

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Drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen) Erfahrungsbericht

#17

Beitrag von Little Joe » So 19. Aug 2012, 12:09

Hier mal ein kurzer Erfahrungsbericht über den Anbau der drei Schwestern.

1. Versuch: Maisdirektsaat ebenso die Bohnen, Kürbispflanzen vorgezogen. - Reinfall, Mais haben die Vögel geholt oder die jungen Pflanzen wurden von den Schnecken vertilgt, ebenso die jungen Bohnenpflanzen, für die Kürbisse wars ok.

2. Versuch: Maispflanzen vorgezogen, Bohnen Direktsaaat, Kürbispflanzen vorgezogen. - Nicht wirklich gut: Mispflanzen wollten nicht so recht (Bantam Mais) Bohnen haben die Schnecken gefressen, Kürbis war ok.

3. Versuch: Beet im letzten Herbst groszügig mit kompostiertem Pferdemist versorgt und mit altem Heu abgedeckt. Maispflanzen vorgezogen (Rainbow Inka). Im Beet Hügel geschaffen und die Maispflanzen jeweisl zu dritt dort reingepflanzt mit jeweils 5 Feuerbohnen zu ihren Füssen. (irgendwie müssen da noch andere Bohnen drunter gerutscht sein :hmm: ) nach dem keimen der Bohnen Kürbispflanzen zwischen die Hügelchen gesetzt.
- bisher bin ich sehr zufrieden die Bohnen ranken schön am Mais hoch und die Kürbisse beschatten den Boden.

Fazit: Mais auf jeden Fall vorziehen, am besten gleich mehrer Körner in einem größeren Pott, dann braucht man sie später nicht auseinanderpulen. Bohnen, waren Feuerbohnen sehr gut nur im nächsten Jahr auf jeden Fall mehr legen. Fünf reichen nicht. Die Hälfte der Kürbispflanzen hätts auch getan. Im nächsten Jahr brauchen die aber mehr Platz.

Hier noch n paar Fotos:
Gesamtbeet
Gesamtbeet
3 Schwestern 001.jpg (111.5 KiB) 5392 mal betrachtet
Bohnen
Bohnen
3 Schwestern 002.jpg (73.56 KiB) 5392 mal betrachtet
rankende Bohnen
rankende Bohnen
3 Schwestern 003.jpg (86.8 KiB) 5392 mal betrachtet
Kürbisse
Kürbisse
3 Schwestern 004.jpg (86.78 KiB) 5392 mal betrachtet
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen) Erfahrungsbericht

#18

Beitrag von Olaf » So 19. Aug 2012, 12:41

Moin Joe,
Klasse :daumen: und danke, für mal einen brauchbaren Bericht zu dem Thema. Bei mir sind, getrennt angebaut, sowohl die Bohnen (normal), aber auch der Mais und die Kürbisse (nicht so selbstveständlich) dieses Jahr wunderbar, alles in Direktsaat.
Meine Blauhilde würde aber alles plattmachen. Was dieses Jahr komischerweise ehen besch ..eiden aussieht sind die asiatischern Schlangenbohnen. Die aber wachsen sowieso wesentlich langsamer, das könnt ich nächstes Jahr auch mal probieren. Bringt mein 3-Felder-Wirtschafts-Konzept :haha: etwas durcheinander, weil ein drittel eigentlich streng für Legominosen reserviert ist. Allerdings, meine Frau meint, mit Bohnen hätte ich es dieses Jahr übertrieben, wir ernten jeden 2. Tag zwischen 3 und 4,5 kg. (Bohnen kann man im Winter nie genug haben). Also da könnt ich vielleicht etwas Fläche abknapsen ....
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen) Erfahrungsbericht

#19

Beitrag von Adjua » So 19. Aug 2012, 13:46

Interessant, dass das bei Dir mit Feuerbohnen funktioniert hat, meine Feuerbohnen werden ziemlich gross, kann mir nicht vorstellen, dass die einer Maispflanze nich guttun.

Normalerweise nimmt man für 3 Schwestern doch Reiseerbohnen, oder?

Du hattest jetzt 3x Mais zu 5x Feuerbohnen und wie viele Kürbisse? Sind die Kürbisse nicht gerankt?

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Re: Drei Schwestern (Mais, Kürbis, Bohnen) Erfahrungsbericht

#20

Beitrag von Kerstines » So 19. Aug 2012, 13:54

Hallo Little Joe,

gib zu, das hast Du aus dem Indianer-Buch "Blauvogel" :lol: !

Zumindest ich habe mich in diesem Frühjahr daran erinnert (Lesen bildet eben), und (allerdings nur in einer Reihe) jeweils 3 Zuckermaiskörner (nicht vorgequollen, das mache ich beim nächsten Mal aber) und, als die dann aus der Erde raus waren, im Halbkreis 4-5 Stangenbohnen drumrum gelegt.

Hat geklappt - wir ernten jetzt Bohnen!
Der Mais hätte aber noch mehr zeitlichen Vorsprung gebraucht, die Bohnen waren am Anfang ziemlich besitzergreifend und haben die Maisstengel krummgezogen. Habe dann Hilfestellung gegeben und die Bohnenranken ein wenig geleitet, jetzt klappts.

Hauptgrund war aber, daß wir absolut keine Stangen für ein Bohnengerüst hatten.

Viele Grüße
Kerstines

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