Paul Gautschi: Hackschnitzel-Mulch

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Paul Gautschi: Hackschnitzel-Mulch

#1

Beitrag von Manfred » Di 12. Aug 2014, 21:22

Den Film "Back to Eden" über die Gartenbau-Methode von Paul Gautschi kann man hier online ansehen:

http://www.backtoedenfilm.com/
(auf der Seite ganz nach unten scrollen)

Es gibt auch ein Buch über ihn, mit dem gleichen Titel.
Er arbeitet mit einem Mulch aus Holzschnitzeln. Das gegenüber der Heumulch-Methode von Ruth Stout einige Vorteile.
Durch das viele Lignin baut man schneller Dauerhumus auf. Das Risiko einer Überdüngung ist nicht so hoch und man kann den Garten mit der Hacke bearbeiten, falls doch irgendein Unkraut lästig wird. Er macht es sogar noch einfacher und recht die Oberfläche einfach immer wieder mit dem Eisenrechen durch. So werden die Wurzeln keimender Unkräuter an die Oberfläche gebracht und sie trocknen aus.

Weiß nicht recht, ob das unter Permakultur passt. Aber ich stell den Film einfach mal hier ein, damit er nicht untergeht.

Manfred

Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#2

Beitrag von Manfred » Mi 13. Aug 2014, 08:17

Noch 2 Stunden Gartenführung bei Gautschi:

https://www.youtube.com/watch?v=uM_gtZb8qyk

Adjua
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Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#3

Beitrag von Adjua » Mi 13. Aug 2014, 11:30

Ist soviel Holzmulch nicht sehr sauer?

Manfred

Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#4

Beitrag von Manfred » Mi 13. Aug 2014, 12:30

Im Film wird erklärt, dass er gar keine reinen Holzhackschnitzel verwendet, sondern Hackmaterial von einer Landschaftsbaufirma, wo auch viel Grünzeug und Feingeäst mit enthalten ist.
Außerdem weißen sie darauf hin, dass man das Hackgut nicht untergraben darf, weil dann der ganze Stickstoff im Boden fixiert wird und die Pflanzen mickern. Das Zeug wird nur auf die Oberfläche ausgebracht und Pflanzen dann an der Grenze vom Boden zum Mulch gepflanzt oder gesät.
An seinem Rechnen hält er sich übrigens nicht ohne Grund die ganze Zeit fest. Er recht damit ständig die Oberfläche des Mulchs durch, damit keimendes Unkraut austrocknet. Sonst wird die Fläche schnell wieder besiedelt. Aber häufiges Durchrechen ist halt deutlich weniger anstrengend als durchgewachsene Unkräuter zu zupfen.

Durch den hohen Humusgehalt scheint die Nährstoffverfügbarkeit für alle Pflanzen so hoch zu sein, dass er z.B. Heidelbeeren direkt neben kalkliebene Pflanzen setzen kann, ohne irgendwelche ph-Wert-Anpassungstricks.

Manfred

Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#5

Beitrag von Manfred » Mi 13. Aug 2014, 13:42

Ich sehe gerade, dass er wohl noch einen Grund hat, sich an dem Rechen festzuhalten: Er benutzt ihn als Krücke. Das bemerkt man im ersten Film gar nicht. Aber er hat wohl eine massive Gehbehinderung.

Manfred

Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#6

Beitrag von Manfred » Mi 13. Aug 2014, 14:06

Im 2. Film am ca. 1 h 15 min beschreibt er, wie er seine Erdbeeren anbaut:
Er lässt sie flächig wachsen und schüttet sie im Spätherbst komplett mit einer neuen Schicht Häckselmaterial zu, um den Laubfall im Wald zu imitieren. Die alten Blätter verrotten unter dem Häcksel. Und im nächsten Frühjahr wachsen dann nur starke, junge Triebe durch die Deckschicht.

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Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#7

Beitrag von marceb » Mi 13. Aug 2014, 14:27

ist ja lustig, dass mache ich schon immer so, aber nur, weil ich zu faul bin Unkraut zu entfernen oder den Boden vorzubereiten.
Dieses jahr habe ich den Rasen nur ganz kurz geschnitten, Pappe drauf, Löcher rein und die Erdebeerpflanzen dann in gute Erde reingepflanzt, dann mit Holzhäcksel alles zugeschüttet, die Pflanzen wachsen super, brauch nicht gießen, hatte extra einen Tropfschlauch verlegt, aber war gar nicht nötig.
Funktioniert auch bei Kartoffeln.
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Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#8

Beitrag von Adjua » Mi 13. Aug 2014, 23:31

Das ist insofern interessant, als die Biomeiler-Leute auch kein reines Holz verwenden, sondern Äste mit Grün dran. Waldhackgut nennt man das bei uns. Beim Biomeiler wird das Zeugs dann fermentiert.

Wie dick soll die Schicht denn sein?

Manfred

Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#9

Beitrag von Manfred » Do 14. Aug 2014, 08:27

Wenn ich mich recht erinnere, hat er für den Gemüsegarten 3 bis 4 Inch (also knapp 10 cm) empfohlen.
Die Pflanzen und Samen müssen ja in/auf den normalen Boden, was der möglichen Schichtdicke praktische Grenzen setzt.
Im Obstgarten hat er gemeint, da könne man so dick aufschütten, wie man wolle.

Was die pH-Werte angeht:
Ich könnte mir vorstellen, dass er einen kalkhaltigen Boden hat. Darauf liegt dann der saure Mulch.
D.h. die Pflanzen können gemäß ihren Vorzügen dahin wurzeln, wo es ihnen am besten passt.
Evtl. erklärt das, dass er Pflanzen mit so unterschiedlichen Vorlieben direkt nebeneinander pflanzen kann und alles gut wächst.
Wobei das oben geschriebene schon zutrifft: Ein Boden mit hohem Humusgehalt und viel Bodenleben verbessert die Nährstoffverfügbarkeit.
Und die pH-Wert-Vorlieben der einzelnen Pflanzen hängen ja damit zusammen, dass bei unterschiedlichen pH-Werten verschiedene Nährstoffe unterschiedlich gut pflanzenverfügbar sind.

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Re: Paul Gautschi - Back to Eden

#10

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 14. Aug 2014, 08:31

Ich kann dazu auch eine Erfahrung beisteuern,
jahrelang habe ich die Himbeeren mit Stroh gemulcht und war weder mit dem Wachstum und mit dem Himbeerertrag zufrieden.
Seit ich Besizterin eines Shredders bin, hacke ich die Himbeer- und Johannisbeerstengel und gebe sie dann gemischt wieder unter die Him- und Johannisbeeren, es kommt noch ein wenig Steinmehl dazu- die Stachelbeere hat auch davon abbekommen.
Diese Stachelbeere war jedes Jahr voller Mehltau- seit 2 Jahren fängt sie plötzlich zum Tragen an, eine Fülle von gesunden Beeren.
Und bei den Heidelbeeren, jahrelang standen sie im Garten und mickerten, seit ich sie in normale Gartenerde gemischt mit Walderde und jährlicher Zugabe von Fichtennadeln, Buchenlaub und dem gehackten Grünhäcksel versorge, stehen gesunde, wachstums- und ertragreiche Pflanzen im Beet, sogar die ewig dahinmickernden Preisel- und Cranbeeren haben dieses Jahr einen nennenswerten Ertrag zu erwarten.
Ich vermute, dass im Grünschnitt Mineralstoffe, Spurenelemente vorhanden sind, die in den abgeworfenen Blättern, Nadeln oder im reinen Hackholz nicht mehr vorhanden - oder nicht verfügbar sind.
Allerdings bekommen die Beerensträucher auch eine Terra pretazulage.

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