Fragen zur Mischkultur im Permagarten

Moderator: kraut_ruebe

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Felishya
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Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#1

Beitrag von Felishya » Do 17. Apr 2014, 09:23

Hallöchen :-)

habe mich sehr sehr viel mit Mischkultur und vor allem Permakultur beschäftigt und werde dieses Jahr hoffentlich viel davon umsetzen können.
Ein paar Fragen bleiben aber noch immer unbeantwortet.
Wie groß muss denn der Abstand zwischen unverträglichen Kulturen sein? Beispielsweise Tomate und Kartoffeln, reicht dazwischen eine Zucchini oder müssen mehrere Meter dazwischen sein?
Und was kann schlimmstenfalls passieren wenn die Kulturen zu dicht stehen? Ich habe gehört, dass wenn man Zucchini, Gurke oder Kürbis zu dicht stellt, giftige Früchte bei raus kommen können. Ist da was dran? Und wenn ja, wie weit sollten die aus einander sein?

Liebe Grüße
Feli

Benutzer 72 gelöscht

Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 17. Apr 2014, 12:28

Felishya hat geschrieben:Wie groß muss denn der Abstand zwischen unverträglichen Kulturen sein? Beispielsweise Tomate und Kartoffeln,
ich weiß nicht, ob Tomate und Kartoffeln wirklich so unverträglich sind, oder ob es da nur um die Braunfäule geht.
Ich hatte voriges Jahr nichtsahnend eine vorgezogene Tomate in den Garten gesetzt, als dann kurz darauf eine Kartoffel aus der Erde sprießte - eine vom Vorjahr, von der Vorbesitzerin des Gärtchens....
Tomate und Kartoffel sind gut gewachsen und auch nicht krank geworden. (von "meiner Tomate" weiß ich schon, dass sie so gut wie nie Braunfäule kriegen).
Dass manche Pflanzen einander nicht ausstehen können, liegt meines Wissens nach vor allem an den Wurzelausscheidungen - also sollte mindestens soviel Abstand sein, dass sich keine Wurzeln unter der Erde zu nahe kommen.
Felishya hat geschrieben:Und was kann schlimmstenfalls passieren wenn die Kulturen zu dicht stehen?
ich denke, die wuchsfreudigere Pflanze erdrückt die schwächere - da kann man aber auch so planen, dass die Pflanzen einfach platzmäßig gut zueinanderpassen. Ich hab heuer zum Beispiel die Erbsen direkt zum Topinambur gesäht - vielleicht klappt es so ähnlich wie bei den 3 Schwestern (Mais, Bohne, Kürbis), dass die Erbsen den Topi beklettern - ?
Knoblauch zwischen Erdbeeren nimmt so gut wie keinen Platz weg, oder eben einen Bodendecker (Neuseeländer Spinat) unter den Tomaten - Rapunzel "Feldsalat" wird klassischerweise zwischen das Getreide gesäht und wächst dann erst nach der Ernte so richtig.
Felishya hat geschrieben:Ich habe gehört, dass wenn man Zucchini, Gurke oder Kürbis zu dicht stellt, giftige Früchte bei raus kommen können.
kann ich mir nicht vorstellen - ist bei mir noch nie passiert. Gurken können allerdings bitter werden, wenn sie zuviel Stress haben.

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ahora
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Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#3

Beitrag von ahora » Do 17. Apr 2014, 13:17

Felishya hat geschrieben: Und was kann schlimmstenfalls passieren wenn die Kulturen zu dicht stehen? Ich habe gehört, dass wenn man Zucchini, Gurke oder Kürbis zu dicht stellt, giftige Früchte bei raus kommen können. Ist da was dran? Und wenn ja, wie weit sollten die aus einander sein?

Liebe Grüße
Feli
Hallo Feli,

das ist absoluter Blödsinn.

Fakt ist, dass, wenn du im nächsten Jahr dein eigenes Saatgut nehmen solltest von Kürbissen oder Zucchini und die befruchtet wurden z.b. mit einer bitteren Zierkürbisart, die vielleicht irgendwo in Nachbars Garten steht - Bienen fliegen weit - dann kann es sein, dass du Früchte erntest, die wie Zucchini oder Kürbisse aussehen, aber das Bittergen eines Zierkürbisses haben, das schmeckt man jedoch sofort, im Zweifel einmal mit der Zunge ans Kürbisfleisch.

Deswegen macht es Sinn bei Kürbissen und Zucchini in Gegenden, wo man nicht hundertprozentig sicher sein kann, dass im Umkreis eines Kilometers keine Zierkürbisse angebaut werden, den Samen jedes Jahr neu zu kaufen, oder selbst zu bestäuben und die Blüte zu verschließen - sehr aufwändig -.

Hier noch ein Link zu diesem Thema http://www.lwg.bayern.de/gartenbau/oeko ... bau/15712/

Ansonsten wie Ina schon schreibt und ausprobieren. Literatur gibt es jede Menge und jeder Garten ist anders.

Viel Erfolg

Ahora

hias90

Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#4

Beitrag von hias90 » Fr 18. Apr 2014, 14:49

Verträgliche/förderliche Arten kann man schon ziemlich eng zusammen pflanzen. Das einzige Kriterium ist quasi, dass sich die Früchte oberirdisch nicht gegenseitig wegschubsen, weil es so eng ist.
Ich hab immer meine Bohnen direkt neben dem Mais stehen, damit die auch schön hochwachsen können. Geschadet hat es nicht. Im Gegenteil. Grund dafür ist die, bei Mischkultur gewünschter, positiver Allelopathie:
http://www.bio-gaertner.de/Verschiedenes/Allelopathie

Kurzum:
Tomate und Kartoffel sollen nicht nebenainder gepflanzt werden, wegen der Gefahr der sich ausbreitenden Kraut- und Braunfäule.
Auch gibt es Pflanzen, welche das Wachstum von anderen pflanzen Hemmen.
Ebenso gibt es aber auch Pflanzen, welche Krankheiten von anderen Pflanzen fern halten oder das Pflanzenwachstum beschleunigen. Diese Pflanzen will man nach der Mischkulturtabelle nebeneinander haben.
Die Stoffe, die diese positiven Effekte auslösen sind meistens sogenannte Wurzelexudate. Also Stoffe, die die Wurzel in den Boden abgibt. Diese Stoffe müssen in Reichweite von der anderen Pflanze sein, damit sie sich gegenseitig fördern können. Also ist quasi Wurzelkontakt notwendig.
Manche Pflanzen bilden nur schmale Pfahlwurzeln, andere ein weitreichendes Wurzelgeflecht. Ich persönlich würde da gar keine Wissenschaft drauß machen, sondern einfach den benötigten Pflanzabstand der jeweiligen Pflanze nachlesen, und dann pi mal Daumen die Pflanzen in die Erde setzen. Und wenn sie wirklich mal zu dicht stehen...dann ist das ja wohl auch kein Weltuntergang.

Edit:
Habe gerade gelesen, dass du nach dem Abstand von UNveträglichen Kulturen gefragt hast:
Da kommt es dann wie gesagt darauf an, ob die zwei Pflanzen einfach nur der Wirt für das gleiche Pathogen sind, oder ob sie sich durch die oben erwähnten Wurzelexudate beeinflussen. Bei Tomate und Kartoffel würden bei der Kraut und Braunfäule so 2m schon reichen. Über den Wind verteilen sich die Oosporen von Phytophtora infestans sowieso über mehrere 100m. Du kannst nur die Sporen, die durch Spritzwasser (regnen, gießen) vom Boden in die Luft gewirbelt werden vermeiden. Also reicht quasi "Spritzwasser-Abstand". Ich schätze mal so 2-3m ?

Und Kürbissamen kauf ich mir auch jedes Jahr neu. Ich kultivier doch keine Kürbise, nur um später festzustellen, dass sie ganz bitter sind. Da zahl ich lieber einmal im Jahr 2,50€.

Felishya
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Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#5

Beitrag von Felishya » Do 24. Apr 2014, 15:36

Herzlichen Dank für eure Antworten.
Ich werde es jetzt so handhaben, dass ich die "Unverträglichen" nicht direkt zusammen setze und ansonsten nach dem Bauch einfach mal pflanze, wenn nicht mehr passieren kann, als das hier und da mal ein Pflänzchen schwächelt, kann man es ja riskieren. Dann weiß man es auch fürs nächste Jahr. Außer die Auberginen, die vertragen sich ja echt mit nix, arme Einzelgänger ;-) Die bleiben dann halt raus aus dem Beet.

Achso und wegen Saatgut, Kürbisse, Zucchini und Gurken also immer neu kaufen. Aber wie sieht es mit Tomaten und Paprika aus? Kreuzen die sich untereinander? Und wie sieht es aus mit den einzelnen Sorten?Ich habe keine Hybriden aber viele verschiedene Sorten im Garten. Kann ich also von meinen Tomaten und Paprikas Saatgut nehmen?
Liebe Grüße
Feli

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kraut_ruebe
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Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Do 24. Apr 2014, 16:27

alles rund um tomatensamen inkl. praxisberichten zu (nicht-)verkreuzung kannst du hier nachlesen:

http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... =75&t=6718

für paprika gilt sinngemäss das gleiche.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#7

Beitrag von Felishya » Fr 25. Apr 2014, 08:16

Dankeschön :grinblum:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Fragen zur Mischkultur im Permagarten

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 2. Jun 2014, 23:08

Ich hab heuer zum Beispiel die Erbsen direkt zum Topinambur gesäht - vielleicht klappt es so ähnlich wie bei den 3 Schwestern (Mais, Bohne, Kürbis), dass die Erbsen den Topi beklettern - ?
ja, das tun sie - und sind inzwischen sichtbar größer als die beim Gerüst.
am besten wachsen die, die ich direkt neben den Gewürzfenchel gesäht hab!
freu mich sehr und bin gespannt wies dann mit der Ernte aussieht....

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