Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

Moderator: kraut_ruebe

Felishya
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Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#1

Beitrag von Felishya » Mo 5. Dez 2016, 16:55

Hallo zusammen,

Ich plane gerade meinen Garten weiter und finde einfach überhaupt keine Angabe über den Abstand der Gehölze.

Hoffe ich kann verständlich machen was ich vor habe. Ich möchte von West nach Nord und von Nord nach Ost einen Waldgartenstreifen anlegen. Dieser soll die Funktion einer Sonnefalle erfüllen und außerdem Wind- und Sichtschutz bieten.
Der Streifen kann 5-6m breit werden und soll 2 reihig im zick zack sein.
In der ersten Reihe des Waldstreifen sollen Pappeln, Weiden, Linden und Erlen als Kopfbäume gezogen werden und in der zweiten Reihe dann die Obstbäume. Ich hatte jetzt als Reihenabstand 2m angenommen und zwischen den Bäumen ebenfalls 2m. Fahre ich damit ganz gut oder bin ich auf dem Holzweg?

Liebe Grüße
Feli

zaches
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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#2

Beitrag von zaches » Mo 5. Dez 2016, 17:03

hm - also die Obstbäume sollte ja schon einen Abstand wie auf einer Struobstwiese haben, um sich entfalten zu können. Sind doch Hochstämme, oder? dann sind schon mind 4-6 m Abstand zwischen den Bäumen nötig..... ich habe Apfelbäume, die ienen Kronendurchmesser von ca 5-7m haben, andere nur 3m. ISt stark Sortenabhängig. Kopfbäume - wie oft möchtest Du die schneiden/sägen? Weiden werden oft nur all 7 Jahre geschnitten, damit man a uch BRennholz hat. Das sind richtig große/breite Bäume dann.
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Wicheler
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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#3

Beitrag von Wicheler » Mo 5. Dez 2016, 17:15

Hallo,

ich denke mal, die erste Reihe ist die "äußere" Reihe an der Grundstücksgrenze, also der Sicht- Windschutz. Die werden ja regelmäßig geschnitten, wenn sie Kopfbäume werden sollen, werden also so groß wie du willst.

Die innere Reihe, die Obstbäume, da kommt es drauf an, ob du Buschbäume, Halbstämme oder Hochstämme setzt. Sinnvoll, wenn du wenig Platz hast, wäre ein Hochstamm und daneben ein kleinerer Obstbaum, dann kannst du etwas mehr unterschiedliche Sorten unterbringen. Sie dürfen sich aber nicht gegenseitig das Licht wegnehmen. Mußt halt zuerst wissen, welche Bäume du setzen willst und wie groß die Kronen der Bäume werden.
Gruß Dieter

Torsten
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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#4

Beitrag von Torsten » Mo 5. Dez 2016, 17:29

Ich hatte (oder habe) das gleiche Problem und habe folgendes gefunden: Der Mindestabstand zwischen 2 Bäumen ist die Breite der Krone; also 2 Bäume die 4m breit werden musst du mindestens 4m voneinander entfernt pflanzen. Wenn du mehr Licht in die Reihe lassen willst dann mehr. Bei kleinwüchsigen Bäumen musst du extra Platz für Wege rechnen da man unter Buschbäumen schlecht laufen kann. Bei Halb- und Hochstämmen musst du für Unterpflanzungen extra Platz lassen weil du zum ernten Platz brauchst (Leiter und so).
Bei professionellem Schnitt kann man z.B. Obstbäume auch extrem eng stellen, man braucht halt einen Profi zum schneiden :pft: . Das gilt vermutlich auch für deine Kopfbäume...
Wenn Bäume extrem dicht stehen wachsen sie "wie ein Baum", d.h. 2 halbe Bäume ergeben dann einen ganzen.

Es kommt also ein bisschen auf die Art des Baumes und den geplanten Pflegeaufwand an. Zwerge min. 2,5m, Halb- und Hochstämme min. 4m. Das ist dann ziemlich dicht!
Ein letztes: Große Bäume werden eventuell zu deinen Lebzeiten nicht groß; wenn da also steht 20m hoch und 12m breit dann ist das eventuell erst in 100 Jahren und du willst sie dichter Pflanzen als alle 12m einen damit du den Wald noch erlebst....

Gruß

T
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Manfred

Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#5

Beitrag von Manfred » Mo 5. Dez 2016, 17:30

2 x 2 m ist selbst für kleinwüchsige Obstbaumunterlagen (Spindelbüsche) sehr wenig.
Buschbäume (Wuchshöhe bis ca. 3,5 m) sollten auf ca. 3 x 4 m (12 m2 je Baum) gepflanzt werden.
Spindelbuschbäume (Wuchshöhe bis ca. 2,5 m) kann man auf 3 x 3 m (ca. 10 m2 je Baum) pflanzen.
Und beide sind wegen des Pflegebedarfs (Düngung, Bewässerung) für extensive Hausgärten nur beschränkt zu empfehlen.
Halbstämme und Hochstämme brauchen noch deutlich mehr Platz. Da sind 25 m2 pro Baum schon sehr knapp. Besser 7 bis 8 m in beide Richtungen. Dazwischen kann man auf die halbe Entfernung Spindelbäume pflanzen, die früh Ertrag liefern und schon ihre Lebensdauer erreichen, bis die Hochstämme sich voll entwickeln und den ganzen Platz brauchen.

Auch bei den Kopfbäumen ist zu überlegen, was du dir von diesen erwartest. Wenn du das Schnittgut von Hand zu Brennholz aufarbeiten willst, dann macht es ziemlich viel Arbeit, wenn die Äste nicht wenigstens armstärke erreichen. Und dafür braucht es Platz und ein längeres Nutzungsintervall.
Für eine Kurzumtriebsnutzung zur Hackschnitzelerzeugung wäre so ein geringer Pflanzabstand eher geeignet.

Mit 2 x 2 m wirst du denke ich nicht glücklich werden. Die jungen Bäume viel zu eng zu pflanzen ist der Fehler Nr. 1 in den Hobbyobstgärten. Das führt dann zu viel Schnittarbeit und wenig Ertrag oder der Großteil der Bäume muss im Laufe der Zeit wieder entfernt werden.

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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 5. Dez 2016, 17:50

was/wen willst du denn vor wind schützen? mit kopfbäumen ist nicht sehr viel schutz gegeben.

hier eine grafik, die grobe meterangaben hat:

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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#7

Beitrag von Felishya » Mo 5. Dez 2016, 18:42

Auweh, da lag ich ja komplett falsch :ohoh: Gut, dass ich noch mal gefragt habe.

Also von Außen nach Innen habe ich mir das so vorgestellt: Sträucher, Obstbäume und dann die Kopfbäume. Geht leider nicht anders wegen der "netten" Nachbarn. Man muss mit Pappeln und Co 4m von der Grundstücksgrenze weg, mindestens. Die Kopfweiden sollten in erster Linie zum Flechten und zur Hackschnitzelgewinnung dienen, also eher Kurzumtrieb.

Ich wollte 2 Hochstämme (Lagerapfel und Kirsche) und den Rest mit Zwerg- und Buschbäumen gestalten. Bei meinen Baumschulen steht bei den Obstbäumen nie die Kronenbreite dabei, so ein Mist.

Und wie wäre es, wenn ich die Pappeln und Weiden erstmal wachsen lasse (schneller Sicht- und Windschutz) und sie dann wenn die Obstbäume groß genug sind auf den Stock setze und als Büsche kultiviere? Also auf Kniehöhe den Kopf bilde?

Die Erle sollte zu den Obstbäumen wegen der Stickstofffixierung, wenn ich diese 4m weit weg setze, kommen die Wurzeln doch gar nicht an den Stickstoff oder doch?

Achso wegen des Windschutzes, das Grundstück hat Hanglage. Also der höchste Punkt ist im Norden. Der Wind pfeift hier ganz ordentlich über das Grundstück weil wir kaum geschützt liegen.

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Antworten! :-)

Torsten
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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#8

Beitrag von Torsten » Mo 5. Dez 2016, 19:27

Felishya hat geschrieben:Bei meinen Baumschulen steht bei den Obstbäumen nie die Kronenbreite dabei, so ein Mist.
Einen Katalog mit Beschreibungen hat meine Baumschule auch nicht, ist mehr so ein Zettel auf dem halt die Sorten stehen. Aber ich schätze in der Baumschule deiner Wahl kannst du auf Nachfrage sehr genau Info über die Bäume bekommen und dir sogar Pflanzabstände nennen lassen. Bei Veredelten Bäumen geben die meistens die Unterlage an, die kannst du nachschlagen (M9 usw.).
Wenn du eine Skizze o.Ä. einstellen kannst können hier sicher einige drauf schauen und Ideen äußern, vielleicht kann man deine Idee ein bisschen an die Nachbarn und das Grundstück anpassen...

Gruß

T

Edit: Wenn du den Stickstoff nah bei den Obstbäumen haben willst gibt es auch schöne Sträucher wie z.B. Ölweiden, Erbsenstrauch, Buschklee und zudem Gründüngung und Bodendecker wie Luzerne, Lupine, Bohnen, Klee, .... da muss nicht unbedingt ein Baum hin wenn du eh vorhast auch Büsche zu pflanzen.
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Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#9

Beitrag von Felishya » Mo 5. Dez 2016, 19:34

Das ist eine gute Idee mit der Skizze, da setze ich mich morgen direkt mal ran :)

Liebe Grüße

Manfred

Re: Waldgarten/Sonnenfalle: Baumabstand

#10

Beitrag von Manfred » Mo 5. Dez 2016, 20:20

Lageräpfel und Kirschen würde ich heute nicht mehr als Hochstamm pflanzen, sondern lieber Baumgrößen wählen, die sich bequemer pflücken lassen. Hochstämme sind eher was für Mostobst.
Bei Kirschen darauf achten, dass die nicht selbstfruchtbar sind. Also lieber zwei oder drei pflanzen oder eine Vogelkirsche dazu, falls im näheren Umkreis keine anderen Kirschen stehen.
Bei den Kirschen lässt sich über die Sortenwahl der Madenbefall etwas steuern. Wenn die Fliegen unterwegs sind, scheint aber regional unterschiedlich zu sein. Wir haben einen relativ frühen Baum, dessen Früchte nur minimal befallen werden. Bei der späteren Sorte war Jahr für Jahr fast jede Frucht betroffen. Den Baum habe ich letztes Jahr gefällt.

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