Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

Moderator: kraut_ruebe

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Knurrhuhn

Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#1

Beitrag von Knurrhuhn » Di 28. Dez 2010, 12:10

Hallööchen,

ich verbringe ja derzeit ein wenig Zeit damit, meinen bisher noch nicht vorhandenen Garten schonmal gedanklich anzugehen.
In Bezug auf Nutzpflanzen werde ich mich auf Hochbeete verlegen, dazu noch Spalierobst, oder je nach Größe des zukünftigen Grundstücks möchte ich auch eine Streuobstwiese anlegen.

Natürlich kann ich noch nicht richtig loslegen, da ich noch gar nicht weiß, wo ich überhaupt landen werde und welche Gegebenheiten dort herrschen. :rot: Aber ich weiß ganz sicher, daß ich einen Garten/Grundstück möchte, der so naturnah wie möglich ist und der wilden Tiere und Insekten von Nutzen ist.

Für mich ganz wichtig wären z.B. Nistmöglichkeiten für die verschiedensten Arten, nicht nur für Meisen :pfeif:
Oft finde ich in den Immobilienanzeigen, die mich interessieren, ältere Nebengebäude auf dem Grundstück, die man offen lassen könnte damit sich Vögel, Fledermäuse usw. dort einnisten könnten.
Auch Dornenhecken gegen frei laufende Katzen würde ich gerne anlegen, katzensichere Vogelfutterstellen, ein Wildbienenhotel eröffnen, einheimische Blumen/Sträucher anpflanzen, die für Bienen und Insekten ein Schlaraffenland sind, usw. usw...

Was fällt euch denn so ein, wie der ultimative Naturschutzgarten aussehen könnte oder müßte?

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kraut_ruebe
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Re: Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Di 28. Dez 2010, 12:16

ultimativwildundtierchensfördernd wär für mich eine benjeshecke :nick:

hier ein paar infos dazu:

http://www.heimat-fuer-tiere.de/deutsch ... cken.shtml
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Spottdrossel
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Re: Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#3

Beitrag von Spottdrossel » Di 28. Dez 2010, 13:22

Bei mir hatte sich ein liegengebliebener Wurzelstock als ungeplantes Highlight herausgestellt, da wohnt eine Eidechsenfamilie und eine Hornisse interessiert sich auch dafür.
Wie und warum ein Frosch zwischen meine Kartoffeln gekommen ist, konnte allerdings noch nicht geklärt werden :mrgreen: .
Das hier habe ich bei den Forschungen für meinen Garten noch gefunden: http://www.naturgarten.org/www_naturnah/naturgaerten/
Meiner Meinung nach auch wichtig: einfach nur Disteln und Brennesseln wuchern lassen, ist noch nicht zwingend Naturschutz (die kommen schließlich auch alleine klar).
Zur richtigen Zeit mähen, um z. B. einem seltenen Pflänzchen das Wachsen zu ermöglichen, oder wechselnde Feucht-Trockenzonen mit entsprechendem Bewuchs bringen mehr Artenvielfalt.
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net

Benutzer 72 gelöscht

Re: Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 28. Dez 2010, 18:29

hallo!

gute Idee! :daumen:

Bei uns hatten irgendwelche Insekten hinter einer kleinen auf der Wand aufgehängten Steinfigur ein Nest gebaut ...
Bei meiner Schwester waren Eier (wahrscheinlich Eidechse) im Sandspielplatz!
Und auch unter den großen Waschbetonplatten (der Weg wird sehr selten begangen) gibt es bei uns viel "Krabbelzeugs".
Bienen nisten am Haus - dort unten, wo die (Beton-)Wand an die Platten vor dem Haus anschließt. Da ist nur ein ganz kleiner Spalt offen und es ist immer trocken. Ihren Pollen für die Brut holen sie von den Sumpfdotterblumen!

Wenn der Platz dafür irgendwie da ist, würde ich auf jeden Fall einen kleinen (nicht allzu seichten) Tümpel bauen!
Da drin entwickelt sich sehr viel Leben.
Oder Holzhaufen - Steinhaufen - Reisighaufen (mit Laub drüber), alte Bäume, die stehen bleiben dürfen ....
einfach nicht zu viel aufräumen!

Wir haben auf unserem Grundstück zwei Schuppen, die wir gar nicht benutzen - sind innen trocken und bis jetzt hat nicht mal eine Maus ihren Weg hinein geschafft.
Ich hab meinem Man vorgeschlagen, da doch ein kleines Loch in die Wand zu machen, um dem Getier Zutritt zu verschaffen.
Er sagte sofort "nein! Dann wird es innen feucht und fängt an zu schimmeln"
Glaubt ihr, diese Sorge ist berechtigt?

Und wo sollten wir den Zugang am besten machen??

unten oder oben oder unten und oben??
Ich denke vor allem an Igel und Fledermäuse, obwohl es sicher noch andere Tiere gibt, die mit so einem Schuppen was anfangen könnten - oder??

Fledermäuse können ja angeblich auch in einem selten bis nie begangenem Erdkeller überwintern - wir haben einen kleinen und der dient über Winter nur als Lager für die Saatkartoffeln.
hat jemand Fledermäuse im Erdkeller??
Hier steht, dass sie briefkastenschlitzgroße Löcher brauchen - aber wenn ich so ein Loch in die Türe mach, dann isoliert mein Keller ja nicht mehr richtig - oder?
Muss der Keller eine Mindestgröße haben, um Fledermäusen als Winterquartier zu dienen??

Oh sorry!! Jetzt hab ich da ja mehr Fragen gestellt als die thread-Erstellerin....
ist halt ein Thema, das bewegt :rot:

Kann noch ein Buch empfehlen zu dem Thema: "Tierparadies Garten" von Michael Lohmann, blv - aber die Grundaussage ist: einheimische Pflanzen und (vor allem nicht im Herbst!!) nicht zu viel aufräumen.....

edit: Immer stimmt das mit dem "nicht zuviel aufräumen" aber auch nicht! Manche Vögel nisten zum Beispiel an offenen Sandabhängen - und auch "unter Wasser" ist gelegentliches Aufräumen nützlich - willst du die Pflanzenvielfalt fördern, dann sind Magerwiesen nur durch regelmäßiges "Aufräumen" (keinen Mulch-Dünger liegen lassen) zu erhalten, einjährige Blumen tun sich viel leicher, wenn die feste Grasnarbe immer wieder "aufgerissen" wird ... sorry, hatte ich vergessen gehabt!

ach ja: Lochziegel sind was Gutes - an einer regengeschützten Stelle oder auch unter Wasser (wir haben die ganz gratis bekommen, weil im Baumarkt immer einige zerbrechen und die eh nur auf den Müll kommen)

liebe Grüße!

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Nordhang
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Re: Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#5

Beitrag von Nordhang » Mi 29. Dez 2010, 18:00

Hust… jetzt sind die schon im Internet. Die erste Anlage kenn ich schon seit ich ein Kind war/bin.
Komisch hatte Biotope in meinen bisherigen Schulen immer als wunderbare aber normale Sache betrachtet. Und jetzt baue ich selber Tümpel, Insektenhotel, Trockensteinmauer und Altholzhaufen. Verdammt jetzt hab ich Heimweh …
:bang:

Knurrhuhn

Re: Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#6

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 31. Dez 2010, 10:12

Jooo, das sind ja schon einige Anregungen, dankeschön. :)

Genau, Benjeshecke, 'ne tolle Sache finde ich. Das mit dem wenig aufräumen kommt mir sehr entgegen ... hihiii.
Bin sehr gespannt wo ich mal landen werde, wenn ich hier ausziehe, und wie dann meine Möglichkeiten sein werden.
Als ich dies Haus hier kaufte habe ich mir über Gartengestaltung kaum Gedanken gemacht und war eher planlos. Daher verwildern inzwischen 90% der kleinen Fläche hier, weil meine hilflosen Versuche irgendwie fehl schlugen... aber vielleicht ist das ja auch ein Beitrag zum Naturschutz .... :rot:
Trotzdem, mein zukünftiges Grundstück möchte ich ganz anders und gezielter angehen, zumal ich dann ja auch Obst und Gemüse anbauen möchte und die dafür vorgesehenen Hochbeete an den richtigen Stellen platzieren muß.

greymaulkin
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Re: Der wildgewordene Garten - Naturschutzpraxis

#7

Beitrag von greymaulkin » Fr 31. Dez 2010, 10:21

Hallo, Frau Hollerbusch,
bei uns gibt es die "übliche wilde Ecke", ein Stück überwucherte Hecke ganz hinten, in die nie jemand reingeht. (Außer mir, um die neue Gans zu befreien :pfeif: ). Aber der Renner ist der Schutthaufen entlang des Scheunengiebels. Hier lagern Aushub und Bauschutt. Überwachsen von Brennnesseln, Disteln und Kratzbeeren. Hier wimmelt es von Vögeln, Schmetterlingen und Eidechsen. Inzwischen beginnen wir unsere Pläne hinsichtlich des Wegräumens zu überdenken. Vielleicht doch lieber gezielt noch die eine oder andere Pflanze einbringen :hmm:

Gruß, Bärbel

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