Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

Moderator: kraut_ruebe

TheHuehn

Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#1

Beitrag von TheHuehn » So 8. Jan 2012, 11:03

Hallo erstmal!
Ich hab für nächstes Jahr einen recht großen Flecken Land den ich bestellen möchte und ich bin seit einigen Jahren großer Sepp-Holzer-Fan.
In der Diskussion mit Leuten die hier schon länger Gartenbau betreiben kamen aber meist Kommentare wie "Solche Dinge haben schon viele hier ausprobiert, am Ende haben sie aber alle zum klassischen (bio-)Gärtnern zurückkehren müssen!".
Das hat mich bisschen ins Zweifeln gebracht, weil ich will ja einen schönen Garten haben.

Hat hier jemand Erfahrung mit Holzers Vorschlägen wie z.B. Kräutern als Kohlweißlingschreck um den Weißkohl?
Oder generell Pflanzengemeinschaften und seine großen Worte von der Arbeitsersparnis durch vollkommene Bodendeckung?

Auch generell: wenn jemand Punkte hat, die ich als Selbstversorgungs-Beginner auf jeden Fall vermeiden sollte - immer her damit!
Auch Viecher im Garten, wie Schweine, Laufenten und Hühner sind interessant!!
Ich will alles wissen und werd noch viel hier rumstöbern!

Ingmar

BernhardHeuvel
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Re: Permakultur praktikabel?

#2

Beitrag von BernhardHeuvel » So 8. Jan 2012, 11:11

Sepp Holzer Permakultur ist nicht mit Permakultur gleichzusetzen, bitte also den Titel abändern in:

Sepp Holzer-Permakultur praktikabel?

Danke
Bernhard

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kraut_ruebe
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Re: Permakultur praktikabel?

#3

Beitrag von kraut_ruebe » So 8. Jan 2012, 11:49

ich seh nirgens in welchem land oder klimazone du lebst, deswegen ist ein konkreter vorschlag nicht möglich.

aber grunsdätzlich ein paar fakten:

permakultur kann man eher weniger 'anlegen'. die entsteht mehr in sinnvoller und wechselseitiger symbiose mit den vorhandenen gegebenheiten die man erstmal kennenlernen und erleben muss und dieser prozess zieht sich über etliche jahre hinweg.

'schön' ist ein äusserst relativer begriff. schön im sinne von hübsch anzusehendem vorzeigegarten a la gartenzeitung ist pk jedenfalls nicht.

'fläche bestellen' ist ein vorgang, der nur am äussersten rande mit permakultur zu tun hat. sepp holzer sieht das anders, er gestaltet anlagen nach seinem gutdünken, da hat bernhard schon recht dass das zwei paar schuhe sind. nicht alle dieser holzer-anlagen leben noch - das klima und die restlichen umstände haben da noch ein wort mitzureden. wie sinnvoll du sowas findest obliegt natürlich dir alleine. die grossen holzer-fans wirst die hier im forum eher nicht so finden.

mein persönlicher rat für anfänger: über tiere erst nachdenken, wenn man sich dafür sattelfest fühlt und die zeit, das geld, das passende umfeld und ne ordentliche menge theoretisches wissen und im besten fall woanders praktische erfahrung damit geschnuppert hat.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

TheHuehn

Re: Permakultur praktikabel?

#4

Beitrag von TheHuehn » So 8. Jan 2012, 17:17

Sorry Bernhard, ich hab seit langem nicht mehr in solchen Foren geschrieben, weiß grad nicht wie ich den Themennamen ändern kann, werds aber schnellstmöglich tun!

@Kraut_ruebe: Ich wohne in Mittelschweden. Hatte gedacht es im Beitrag geschrieben zu haben, muss mein Profil aber noch aufpolieren.
Ich bin kein Anfänger in der Landwirtschaft, komme aus der Landwirtschaft und mache Landwirtschaft, bin nur grad für den Garten am überlegen wie ich es am vielfältigsten gestalten kann.
Ich muss präzisieren, ich bin Fan vom Grundgedanken Holzers, vom Zusammenarbeiten der verschiedenen Komponenten und hab mich nicht mit anderen Permakulturtheorien auseinandergesetzt.
Seine Art des "arbeiten mit schwerem Gerät und mit dem Kopf durch die Wand" finde ich weniger gut.

Bin grad bisschen im Stress weil ich grad umziehe, heutabend wird alles vorbei sein und ich werde die ganze Geschichte besser formulieren und mich möglichst noch im Vorstellungsbereich vorstellen. Bis dahin hab ich einen Blog in den man reinschauen kann: http://aufnerinsel.blogspot.com/
Sorry für den nicht-ausreichenden ersten Post, ich werds ausbessern.

Gruß,
Ingmar // Tisenö, Reijmyre, Schweden

TheHuehn

Re: Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#5

Beitrag von TheHuehn » Mo 9. Jan 2012, 09:35

So,
habs zwar nicht mehr am Abend gepackt aber jetzt versuche ich ein bisschen konkreter zu fragen:

Ich wohne und arbeite auf einer Insel in der Nähe von Katrineholm, knapp 150km südlich von Stockholm.
Zu meiner Stelle in der Landwirtschaft gehört auch ein Stück Land, dass ich versuchen möchte möglichst vielfältig zu bewirtschaften, um einen möglichst großen Teil des Obst- und Gemüsebedarfes von meiner Freundin und mir "vor der Tür" zu decken.

Ich muss sagen, dass bei genauerem Nachdenken auch der neue Threadtitel nicht 100%ig passt. Meine Frage geht eigentlich um Mischkulturelemente (Was ich fälschlich als Perma- und nicht als Polykultur (im Gegensatz von Monokultur) benannt habe), die sich u.U. auch mehrjährig halten können, und in wie weit jemand positive Erfahrung mit Holzer'schen Elementen (jeder Art) im eigenen Gartenbau gemacht hat.
Ich bin für alles offen, aber nicht blauäugig.

Was mir vorschwant ist kein Bilderbuch-Garten, aber auch kein wildes Durcheinander.
Mehr eine "geordnete Pflanzengemeinschaft", zu deren Zusammensetzung ich mich von Holzer'schen Vorschlägen und jeglicher Fachliteratur "inspirieren lasse".

Außerdem würde ich gerne wissen in wie fern jemand Erfahrungen mit Nutztieren im Garten gemacht hat, Laufenten hatte ich selbst schon, bei Schweinen hatte ich mir vielleicht einen Hinweis auf die Intensität der Nutzung, bzw. des Besatzes wenn man z.B. "Umgrabearbeiten ausführen lässt" erhofft.
Die Schweine werde ich jetzt im Frühjahr in der Landwirtschaft als Wirtschaftszweig anschaffen, mag aber den Gedanken der Tiere als Helfer.
Es geht nicht um Arbeitsersparnis, weil einmal bin ich physisch willig und fähig und zum anderen kann ich auch einfach mit schwerem Gerät oder unseren Kaltblütern aufs Gelände.

Und auch sonst bin ich offen für jede Art von Tip für den Beginn der Selbstversorgung dankbar, ich komme wie gesagt selbst aus der Landwirtschaft (demeter-Käserei wenn mir das nen Extrapunkt gibt :holy: ) und hab dementsprechend die eine oder andere Vorstellung was es heißt von und mit der Natur zu leben.
Hälsningar,
Ingmar

Ps.: ich hoffe der Post klingt jetzt nicht zu grob, ich wollte nur möglichst detailliert schreiben und werd dann ab jetzt wieder charmant sein :hhe:

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Re: Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#6

Beitrag von Spottdrossel » Mi 11. Jan 2012, 18:20

Ich glaube, zum Thema "umgrabendes Schwein" gab es schonmal einen Beitrag. Wobei das Schwein ja gerne ein Schlammloch hätte, der Gärtner mit dem Schlammloch aber nicht soviel anfangen kann...
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net

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Re: Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#7

Beitrag von stoeri » Mi 11. Jan 2012, 21:27

Hallo Freunde,

wenn aus dem Basilikum ein Feldthymian wird, aus Kohlsamen Rüben werden weil ich erstens das Jäten im Vorjahr unterlies und somit der Feldthymian das Basilikum überwuchert oder mein Saatgut unbeschriftet aufräume, dann macht das nichts, denn dann nennt man es Permakultur. :haha: :haha: :haha:

Das fällt mir immer ein wenn ich das neue moderne Wort "Permakultur" lese.

Ist nicht böse gemeint und ich will es keinem verleiden aber wenn bei mir wieder mal was nicht so ist wie es sein soll dann sag ich immer Permakultur ich lache drüber und gut ist es.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

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Re: Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#8

Beitrag von Stefan » Mi 11. Jan 2012, 22:17

Das mit dem Umgraben hab ich ausgiebig getestet ... vergess es...
Die Fläche ist hinterher total uneben, und zum teil auch ziemlich verdichtet...
Schweine haben ja recht kleine Hufe, aber viel Gewicht...
Und so eine Suhle legen sich die Schweine selbst an...
Da wird bei regen so lange verdichtet, bis das wasser stehen bleibt...

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Re: Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#9

Beitrag von outdoorfreak » Fr 13. Jan 2012, 20:52

Hallo,

was ich bei Holzer´s Permakultur skeptisch beäuge ist: Wie er die Teiche baut. Die Rüttelmethode mit dem Bagger mein ich. Er schreibt ja, dass er keine Plastikfolie nimmt zum abdichten, sondern den Boden mit dem Bagger umrüttelt.

Das funktioniert vielleicht unten am Boden, aber nicht an den Seiten eines Teiches. Dort läuft dann das Wasser ab.


Und vor allem funktioniert das nur mit Bagger. Da ich keinen habe und auch ohne Maschinen arbeite hat sich das Thema für mich erledigt.


Hab übrigens tatsächlich mal versucht einen Teich nach seiner Methode anzulegen und mit dem Spaten die Erde am Boden zu verdichten. Das ging mal schön schief :aeh:


Aber sonst finde ich alles was er in seinen Büchern schreibt total Klasse. Die Hügelbeete, die Terassen, die Obstwälder, die Pilzzucht, und wie er mit beschreibt mit Ablenkpflanzen wie z.B Topinambur die Mäuse von den Beeten fernhalten.

Ich kann die Holzer´sche Permakultur nur empfehlen. Obwohl ich die Bücher von Masanobu Fukuoka, Bill Mollison u. David Holmgreen und vielen anderen auch klasse finde.


Erst seit ich an die Permakultur gekommen bin, macht mir Gärtnern Spass.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Ghandi

mirandola

Re: Sepp-Holzer-Permakultur praktikabel?

#10

Beitrag von mirandola » So 22. Jan 2012, 15:10

Hallo Ingmar,

für Holzer-spezifische Fragen kannst Du auch das folgende Forum probieren (das Holzer gegenüber sehr positiv gesinnt ist und wohl Leute auch Erfahrungen mit seinen Techniken gemacht haben - ist allerdings englisch):
http://www.permies.com/forums/f-2/permaculture

Ich hab mal ne Führung auf seinem Grundstück mitgemacht und war ziemlich beeindruckt :-)
(auch angesichts der öden, teilweise umgewehten, Fichtenwälder auf den Hängen gegenüber)

Seine Art von Permakultur ist halt sehr auf die Verhältnisse bei ihm ausgelegt - kann mit vorstellen, daß seine Teichdichtungsmethode so natürlich nicht überall funktioniert (es brauch dazu je lehmigen Boden), bei ihm aber bestens (er hat ja auf seinem Grundstück 60 oder mehr Teiche angelegt).

Viele Aspekt seiner Arbeit sind ja allgemeine Permakulturpraktiken (Pflanzengemeinschaften, Multifunktionale Systeme, Mikroklimatas schaffen, möglichst wenig Input von Außen, usw...) - und auch Mollison ist dem Baggerneinsatz zur Etablierung von neuen Systemen ja nicht abgeneigt...

Mirandola

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