Fukuoka Masanobu

Moderator: kraut_ruebe

Benutzer 72 gelöscht

Re: Fukuoka Masanobu

#221

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 6. Sep 2019, 18:08

Geld ist unnatürlich :pfeif:

viktualia

Re: Fukuoka Masanobu

#222

Beitrag von viktualia » Fr 6. Sep 2019, 19:13

Letztlich ist es die unstillbare Gier nach immer mehr, die uns alle noch umbringen wird.
Und warum sind wir gierig und blind genug, uns dadurch umzubringen?
Vielleicht weil -
eine intakte Umwelt nicht als Gut angesehen wird, das >um seiner selbst willen< eine Existenzberechtigung hat.
Um seiner selbst = für unser eigentliches Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
Meiner - und möglicherweise Fukuokas - Meinung nach.
Bei solchen Disputen sind wir genau so weit von der Einheit zwischen Mensch und Natur (als seiner Umwelt) weg wie bei der Frage, wieviel Rückstände von chemischen Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser oder in der Nahrung noch toleriert werden müssen.
Da stimme ich dir zu, Emil.
Bei den angesprochenen Sachen (Gesetze, Landschaftsschutz, Energie, Lärmverschmutzung, Eigennutz) ist das Problem aber ja nicht nur der Dreck in der Landschaft, sondern auch der in den Köpfen.
Nein, da will ich jetzt keine "Einheit" draus konstruieren. Aber an den Spruch von gestern erinnern:
Achte auf deine Gefühle, denn sie werden zu deinen Gedanken,
achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Worten,
achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Taten,
achte auf deine Taten, denn sie werden dein Schicksal.
Manchmal denk ich, es ist halt jetzt "unser Schicksal" nicht wegen der Umweltverschmutzung weiter zu streiten,
sondern für die Umwelt unser Handeln, Denken und Fühlen mehr auf einander abzustimmen.
War es sicher schon immer, aber neben der Dringlichkeit haben wir auch mehr Möglichkeiten.
Wir sollten sie mehr nutzen.

Wildmohn

Re: Fukuoka Masanobu

#223

Beitrag von Wildmohn » Fr 6. Sep 2019, 20:14

viktualia hat geschrieben: Manchmal denk ich, es ist halt jetzt "unser Schicksal" nicht wegen der Umweltverschmutzung weiter zu streiten,
sondern für die Umwelt unser Handeln, Denken und Fühlen mehr auf einander abzustimmen.
War es sicher schon immer, aber neben der Dringlichkeit haben wir auch mehr Möglichkeiten.
Wir sollten sie mehr nutzen.
Deshalb wäre der sofotige Verzicht, bzw. das Verbot von eingreifenden Umweltgiften, wie z.B. Glyphosat, eine sinnvolle Möglichkeit, die wir nutzen sollten, um die "nicht rechtssicher" abgeklärten Begriffe "Umwelt" und "Natur" wieder in ein Gefüge zu bringen, welches genug Spielraum für die Koexistenz von Mensch und -im allgemeinen Sinne gesehen- einer "gesunden Natur" zuläßt, neben all den Baustellen, die sich im laufe der zivilisatorischen Entwicklung aufgetan haben.
Eine Frage an die Hauptdiskutanten in diesem Faden:
Wer von Euch hat sich eigentlich intensiv mit den Schriften von Masanabo auseinandergesetzt?
Ich habe den Eindruck, da wird mal hier und mal da was aufgeschnappt und dann geht auch schon die gedankliche Post ab.
Ich muss ganz ehrlich sagen:
Mein Eindruck nach Lektüre der vorherigen Seiten ist, dass die meisten Beiträge hier ähnlich wie an der Uni dem philosophischen Nirwana nahekommen, hauptsache man hat seinen geistigen Erguss gehabt... das sagt einer, der noch nie auch nur irgendwas von diesem Typen gelesen hat.
Deshalb halte ich jetzt auch meine Klappe :)

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emil17
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Re: Fukuoka Masanobu

#224

Beitrag von emil17 » Fr 6. Sep 2019, 21:53

In ein paar Wochen ist schon wieder Winter, dann ist mehr Zeit zum Lesen.
Ich habe das nicht getan, weil
ich eine Täternatur bin;
weil mich meine direkt erfahrbare Umwelt mehr interessiert als das, was andere darüber schreiben;
weil mir die fernöstliche Gedankenwelt eher wesensfremd ist;
weil die meisten Dinge im Umweltbereich aktuell und dringend und offensichtlich sind, und somit eher den Charakter von Notfallchirurgie statt von ganzheitlichem Heilen haben;
weil es einfach zuviele Vordenker gibt, die alle auch lesenswert wären.
Mich interessiert deshalb vor allem das, was konkret geschieht.
Entscheidend ist, was man tut und was man unterlässt.
Also nutze ich meine kreative Zeit lieber anders, etwa hier und lass mich überraschen von dem, was dabei herauskommt.
Natürlich ist das auch mit gewissen inneren Vorgängen verknüpft, aber es ist nicht passend, das alles in einem Forum darzutun.
Jedenfalls bewirken Leute, die das richtige unvollkommen tun, mehr als die, welche so sehr ganzheitlich denken, dass sie darob die Taten vergessen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Fukuoka Masanobu

#225

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 6. Sep 2019, 22:02

Ich habe ein Buch von ihm gelesen und dort sehr viele philosophische Denkansätze, aber keine praktischen Anleitungen gefunden. war ehrlich gesagt etwas enttäuscht, obwohl es philosophisch schon einiges hergibt.
Aber ich hatte wohl die Erwartung gehabt, mehr praktisches zu erfahren, weil so viel die Rede ist von "Gärtnern nach Masanobu".
Vielleicht hatte ich auch nur den falschen Titel ....


emil17 hat geschrieben:Jedenfalls bewirken Leute, die das richtige unvollkommen tun,....
:daumen:
nicht unbedingt nach Masanobu, aber das ist es!!
Wenn ich unvollkommen "richtig" Unkraut entferne, dann hab ich weniger Schaden angerichtet, als wenn ich es vollkommen aber "falsch" tu ;)

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Re: Fukuoka Masanobu

#226

Beitrag von Sonne » Fr 6. Sep 2019, 22:51

ina maka hat geschrieben:Ich habe ein Buch von ihm gelesen und dort sehr viele philosophische Denkansätze, aber keine praktischen Anleitungen gefunden. war ehrlich gesagt etwas enttäuscht, obwohl es philosophisch schon einiges hergibt.
Aber ich hatte wohl die Erwartung gehabt, mehr praktisches zu erfahren, weil so viel die Rede ist von "Gärtnern nach Masanobu".
Vielleicht hatte ich auch nur den falschen Titel ....
Ja...ich bin auch noch nicht fündig geworden. An praktischen Anleitungen für Gemüse. Vielleicht darf man nicht vergessen, dass es ihm mehr um Landwirtschaft geht, als um Gärtnern.

Auch im Internet ist nicht groß was zu finden. Zumindest nicht von mir und schon gar nicht auf deutsch.
Also es gibt schon Filme und so, aber kaum über Gemüseanbau.

Aber ich werde ein kleines FM-Versuchsbeet einrichten...So 1,5x1m vielleicht. Wie's halt meinem kleinen Garten entspricht. :mrgreen:

Die letzten 2 Jahre wuchsen auf diesem kleinen Beet Wiesenblumen. Die habe ich neulich abgeräumt. Von der Mischung von vor 2 Jahren blieben da allerdings fast nur Kornblumen.

Ich werde jetzt Asiasalat aussäen und ev noch einen Kopfsalat. Der steht nämlich grad schon in Schalen bereit und sucht noch einen Platz.
Im Frühling kommen wieder die Blumen, die hatten massenweise Samen, die kommen bestimmt...und dazwischen setze ich noch ein paar Buschbohnen. Und das im jährlichen Kreislauf. Der Asiasalat sät sich mit Glück selbst wieder aus, die Bohnen ehr nicht. Aber das macht nichts. FM musste ja auch immer wieder säen. Mit den Pflanzen die absterben oder zuviel sind bzw Unkraut, das dazwischen ist, mulche ich gleich wieder, und weil keine Starkzehrer dabei sind muss ich auch nicht düngen. Weil die Kornblumen sehr groß geworden sind, dachte ich, ich könnte sie auch mit Mais kombinieren, an den sich die Blumen dann anlehnen könnten. Aber Mais ist ein Starkzehrer und die Kornblumen mögen gar keine Düngung.

Ist das dann FM?

Da zitiere ich einfach mal einen älteren Post von Poison Ivy (13.1.2016):
poison ivy hat geschrieben: ist das jetzt Fukuama oder jemand anders oder bin das einfach ich?
darf das einfach ich sein, heisst meine Kombination aus Gelesenem und ueber Jahre probiertem und fuer meine Situation fuer machbar befundenem?
Fukuama in D oder hier 1:1 nachbasteln geht sowieso eher nicht, wenn mein Sieb da nix durcheinanderbringt hatte er winters Durchschnittstemperaturen von 50F,
will ich ueberhaupt auch nur versuchen Fukuoma zu kopieren? wir essen weder Reis noch Gerste und wenn ich Klee im Gemuesegarten aussaehe, werde ich den nie wieder auch nur annaehernd los, wenn ich meine Beetrahmen wegreisse kann ich meinen Grund und Boden in Florida einsammeln
oder summiere ich einfach Fukuoma mit 'ultra low impact farming' und behaupte, genau das zu betreiben?
:daumen:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Fukuoka Masanobu

#227

Beitrag von emil17 » Sa 7. Sep 2019, 12:26

Versucht einmal, etwas Sinnvolles oder etwas auf eine sinnvolle Art zu machen, ohne dass früher schon ein anderer darauf gekommen wäre!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Fukuoka Masanobu

#228

Beitrag von Sonne » Sa 7. Sep 2019, 13:38

emil17 hat geschrieben:Versucht einmal, etwas Sinnvolles oder etwas auf eine sinnvolle Art zu machen, ohne dass früher schon ein anderer darauf gekommen wäre!
Ich glaube, diese Gnade haben nur wenige. Ein paar geniale Erfinder vielleicht. :hmm:

Und manch eine Erfindung - und ich glaube es sind nicht wenige - wurden lediglich der 'Natur' abgekupfert...also auch nicht von Grund auf eine 'eigene Erfindung' . Natur deshalb in '...', weil ich nenne es 'Design des Schöpfers'.

Womit ich somit FM zumindest was seine philosophischen Ansichten betrifft eigentlich sowieso komplett entgegengesetzt stehe. Meine Zustimmung ist in diesem Punkt gleich 0, nicht was jedes Zitat betrifft, aber seine grundsätzliche Weltanschauung.

Aber das ist, was Bodenbearbeitung betrifft, ja auch nicht Bedingung.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Fukuoka Masanobu

#229

Beitrag von holzgaser » So 8. Sep 2019, 20:28

Die Diskussion ist ja teils heftig.

Nun ich habe einige Bücher von FM gelesen und bin zu dem Schluss gekommen das die Kernaussagen die Grundlagen für eine dauerhafte Landbewirtschaftung darstellen die viele Probleme, auch die aktuellen in unserer Zeit lösen können. Die Umsetzung bedeutet Revolution - in der Gesellschaft der Landwirtschaft und der Wirtschaft im Allgemeinen.

Für mich ist die Zusammenfassung der Aussagen, die sich auf die Praxis beziehen recht einfach gehalten:
1. mache Deine Arbeit so wie bisher
2. beobachte die Natur und führe Deine bisherige Arbeitsweise in die Richtung wie es die Natur ohne Deinen Einfluss machen würde
3. Vereinfache die Arbeitsschritte, um mehr Naturnähe zu erreichen
4. Beobachte die Natur und lasse so viele Eingriffe weg wie möglich um trotzdem eine Ernte zu erreichen die Deinen Lebensunterhalt ermöglicht.

Mit Lebensunterhalt meint er die Menge an Lebensmittel, die man zum Leben braucht.

Er schreibt auch, dass es notwendig sein kann den Boden oberflächlich zu bearbeiten und er sagt auch, dass seine Arbeitsweise nicht überall 1:1 umgesetzt werden kann. Es ist also notwendig eine Standort-angepasste Methode zu finden, um Nahrungsmittel naturnah zu produzieren.

Für mich, als Beispiel im Reisanbau, ist die Überflutung der Felder. Wer kann das schon machen und wie ist das als Bodenbearbeitung einzuordnen?

Eines habe ich gelernt, Bücher zu lesen und meinen, man hat es verstanden ist die eine Sache, Bücher zu lesen und das geschriebene umzusetzen ist die andere Sache.

Das erfolgreichste ist es, Bücher zu lesen und praktisch umzusetzen um zu lernen was der Autor, hier FM, gemeint hat. Erst nach beim Umsetzen des geschriebenen kann man erkennen, was in den geschriebenen Wörtern steckt und sich ein Urteil bilden.
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

DieterB
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Re: Fukuoka Masanobu

#230

Beitrag von DieterB » So 8. Sep 2019, 21:56

emil17 hat geschrieben:Versucht einmal, etwas Sinnvolles oder etwas auf eine sinnvolle Art zu machen, ohne dass früher schon ein anderer darauf gekommen wäre!
Wieso muessen wir denn unbedingt etwas neues erfinden? Ist die Idee des Fortschritts nicht vielleicht eine Illusion? Ist das nicht im Grunde die Weltsicht, die Fukuoka vertritt?

Anbau ohne Bodenbearbeitung ist ja auch nichts neues. Fukuoka hat das nicht erfunden. Das wurde von den Ureinwohnern Suedamerikas schon vor Jahrhunderten praktiziert.
Sonne hat geschrieben:Und manch eine Erfindung - und ich glaube es sind nicht wenige - wurden lediglich der 'Natur' abgekupfert...also auch nicht von Grund auf eine 'eigene Erfindung' . Natur deshalb in '...', weil ich nenne es 'Design des Schöpfers'.

Womit ich somit FM zumindest was seine philosophischen Ansichten betrifft eigentlich sowieso komplett entgegengesetzt stehe. Meine Zustimmung ist in diesem Punkt gleich 0, nicht was jedes Zitat betrifft, aber seine grundsätzliche Weltanschauung.
In der fernoestlichen Weltsicht gibt es die Dualitaet von Schoepfer und Schoepfung nicht. Die Schoepfung entsteht aus sich selbts heraus (dependent arising). Schoepfer und Schoepfung sind identisch. Die westliche Idee eines allmaechtigen Schoepfers, der sich ausserhalb seiner Schoepfung befindet, ist widerspruechlich. Die Weltsicht, die der Quantenphysik zugrunde liegt, ist uebrigens der fernoestlichen Sichtweise aehnlich.

Deshalb finde ich Fukuokas Weltsicht interessant auch wenn vieles, was er sagt, sehr naiv ist.

lg. Dieter

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