Werdegang der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

Benutzer 72 gelöscht

Re: Werdegang der Permakultur

#81

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 2. Aug 2017, 10:35

sitzen, beobachten und denken sieht halt für viele nach "nichts tun" aus :im:

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Werdegang der Permakultur

#82

Beitrag von Peterle » Mi 2. Aug 2017, 10:40

Hey Ina,

so sieht mein Tagesgeschäft aus :haha:

Gruß

Peter

Benutzer 72 gelöscht

Re: Werdegang der Permakultur

#83

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 2. Aug 2017, 15:25

hmmm.. sitzt du nicht eher "betend" vor einem PC?
und bewegst deine Hände immer wieder aplaudierend oder klackerst so auf den Altar, der vor die steht? ;)

(denken geht ohne irgendwas!!!)

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Werdegang der Permakultur

#84

Beitrag von Peterle » Mi 2. Aug 2017, 15:35

Manchmal ist das wie du schreibst, dass ist die Phase "Arbeit"
Wenn ich die Lichter im Unendlichen hab und die Atmung reduziert scheint.., dass ist dann die vorgelagerte Phase "Kreativ". Meine Frau weckt mich dann gern mal auf :lol:

Grüße

Peter

Torsten
Beiträge: 259
Registriert: Fr 22. Apr 2016, 20:02
Familienstand: verliebt
Wohnort: 7a

Re: Werdegang der Permakultur

#85

Beitrag von Torsten » Do 3. Aug 2017, 07:09

Zum "lazy gardening": Permakultur heisst nicht, dass man nichts mehr arbeiten muss. Ein Food Forest braucht allerdings so wenig Pflege dass es einem wie keine Arbeit vor kommt. Und vieles was über Permakultur gesagt wird gilt in vollem Umfang nur für waldähnliche Anlagen. Das würde ich auch als Musterbeispiel für Permakultur anführen, oder eben ein Wohnhaus samt Gartenanlage mit cleverem Design.
Agriculture is really the domestication of Humans.
(Toby Hemenway)

Mein Youtube Kanal: https://www.youtube.com/c/ProjektWaldgarten

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10734
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Werdegang der Permakultur

#86

Beitrag von kraut_ruebe » Do 3. Aug 2017, 07:22

ich hab mich bisserl in das 'do-nothig-farming' von fukuoka vertieft. ich hab mich auf die englischen greifbaren schriften konzentriert, um nicht noch mehr übersetzungsfehler beim lesen mitzunehmen, als da schon drin sind.

das muss man jetzt schon auch mal sagen, da steht in den überschriften ja durchaus 'do nothing' -> nichts tun. und erst im text erschliesst es sich, dass damit nicht nix sondern 'nix von all dem was derzeit üblich ist sondern was ganz andres, nämlich der natürliche weg' gemeint ist.

am deutlichsten wird der unterschied zwischen 'nicht tun' und dem 'nichts tun mit S' im beispiel mit dem mandarinenhain (aus one-straw revolution):

bestehenden hain übernommen, nix mehr gewohntes mit den bereits erwachsenen mandarinenbäumen gemacht (kein schnitt, kein dünger, kein insektizid), alle eingegangen.

neuen hain gepflanzt, von anfang an ohne schnitt, nur mit den nährstoffen aus den rottenden blättern die dann reichlich vorhanden sind ernährt, und ohne gifte gross werden lassen. hain lebt noch (ist vermutlich mühsamer zu beernten, und theoretisch müsste er auch kleinere früchte ernten, davon steht halt nur nix dabei).

das beste beispiel aller zeiten für alle anderen klimazonen ist das jetzt auch nicht, zitruspflanzen haben ja ihre eigenen düngeansprüche, die nicht mit den andern pflanzen vergleichbar sind, aber es zeigt den weg, den er meint: wenns funktionieren soll, dann von grund auf und von anfang an, quasi alles oder nix.

das 'nichts' ist hier: gib dem baum ganz genau das was er braucht, und das hätte die natur selbstverständlich bereits bereit, gäb ja sonst schon ewige zeiten keine mandarinenbäume mehr. pfusch nicht rum, schneid keine zukünftigen nährstoffe (zweige, blätter) weg, verbiege den baum nicht, nimm ihm nicht für mehr ertrag die kraft und gesundheit, die er braucht um aus sich selbst heraus gegen schädlinge anzukommen. das 'system' kennen wir vom wildobst: das kommt klar, ist nicht verweichlicht, wächst vor sich hin, und liefert auch was nützliches.

ich persönlich werd mit ihm nicht warm, ich versteh die philosophie dahinter, möchte aber weiter gehen. ich will mich auch mit passendem boden beschäftigen und glaube nicht dran, dass es auf dauer ausreicht, nur wildfrüchte zu ernten. bescheidenheit in allen ehren, uns allen und mir tut und täte sie gut, aber das ist mir zu bescheiden.

offen bleibt, wieviel einfluss sein klima darauf hat, wie zitrusbäume 'funktionieren' (im vergleich zu zB apfelbäumen) und ob die übersetzung alles wiedergibt, was er meint.

meine persönliche meinung ändert aber jetzt nix dran, dass da tatsächlich erstmal NICHTS TUN steht. wenn man mehr wissen will, muss man sich vertiefen in seine ideen, und erst die relativieren das wieder.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Werdegang der Permakultur

#87

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 3. Aug 2017, 07:39

Ich vermute mal, dass z.B. bei Zitruspflanzen, ebenso bei den Heidekrautgewächsen usw. die entsprechende Mykhorzizza über die Gesundheit, Vitalität und das Wachstum, bzw. auch den Ertrag eine entscheidende Einflussgrösse darstellt.
Wenn das passt- hat man schon sehr viel gewonnen.
Zumindest ist mir bei meinen Zitruspflanzen im Kübel aufgefallen, dass die erst seit nicht so langer Zeit wirklich schön werden, seit ich einiges an ihrer Haltung verändert habe.
Unter anderem auch Walderde in die Erdmischung untergemanscht habe.
Ob man jetzt Obstbäume im Garten vollkommen ohne Schnitt usw. so hinbekommt, dass sie sich gut entwickeln, langlebig werden und Früchte tragen, da bin ich zu wenig firn in diesem Bereich.
Bei Holzer hiess es auch, dass er nichts an den Obstbäumen macht.
Fukuokas Denkweise ist jetzt nicht so ganz meine Welt, aber er hat es für sich als richtig erkannt und das ist gut so.
Ich mühe mich derzeit mit Kurdyumov´s russ. Denk- und Arbeitsweisenbuch der dortigen Permakultur ab, seine Philosophie liegt mir mehr oder ist mir näher.
So kann ich mich mit Permakultur anfreunden.

viktualia

Re: Werdegang der Permakultur

#88

Beitrag von viktualia » Do 3. Aug 2017, 09:26

Thomas/V hat hier geschrieben https://www.selbstvers.org/forum/postin ... 9#pr335136
Deswegen meine ich ja, das es nicht reicht, sich über alle möglichen Teilgebiete Gedanken zu machen, diese zu vernetzen usw., aber die Realität des "jetzt Seienden" auszublenden in der Hoffnung, das sich das alles dann schon irgendwie ergibt. Sondern zuerst muß das gesamte gegenwärtige Zivilisationsmodell verworfen und neu gedacht werden. Und zwar nicht nur von ein paar Leuten, sondern von allen. Weil nämlich "die Masse" träge ist, während die "Herren" die aktiven Gestalter sind und sich nach Kräften dagegen wehren werden, das es grundsätzlich anders wird.
Also zuerst müßten Monsanto und Co. entmachtet werden, danach kann man eine Umgestaltung in Angriff nehmen.
Nun ja, ich hab zumindest ansatzweise verstanden, was du meinst; es erschliesst sich mir aber nicht, wie Monsanto VOR dem Umdenken entmachtet werden könne. Und überhaupt hab ich keine Lust, bis dahin Däumchen zu drehen.
Insofern sehe ich großen Sinn darin, mich zu vernetzten, das Umdenken für mich zu erproben und weiter zu geben, und mit der "jetzigen Realität" zu arbeiten. Gibt ja keine andere.
Ich sehe mich in der Lage, das "gegenwärtige Zivilisationsmodell" auf konstruktive Weise zu unterlaufen.
Anders ausgedrückt, bzw. in Bezug zum guten "Wuwei":
ich muss nicht gegen die Zivilisation kämpfen, es ist ohne weiteres möglich, hier und jetzt einen anderen Weg einzuschlagen, innerhalb des "Normalen". Kannst du mir einen konkreten Grund sagen, warum ich damit warten solle?
Wie gesagt, ich geh da weniger politisch, eher neurologisch dran. Und da "wirkt" es halt.
Ist artgerechter fürs Hirn, füttert meine Seele.
Und dann lässt man sich weniger gut manipulieren.

So, einen muss ich noch schwurbeln: der Holzer und Monsanto: du deutest ja an, dass "die Herrscher" sich nach Kräften wehren würden, wenn sie den Braten riechen. Lach, da ist so einer wie der Holzer ein Tarnschutz, der neutralisiert die Witterung. Die denken sich sicher "Wenn dann alle Zitronenbäumchen wollen und dann Wintergärten (oder Bagger) wollen und dann.... ist ja alles beim alten".

Insider wie Hobbygärtnerin schnaggeln, dass das die "Boden Kür" wäre; der Rest wird abgelenkt. Hat was.

bielefelder13
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 767
Registriert: Do 3. Mär 2016, 09:03
Familienstand: ledig
Wohnort: Bielefeld

Re: Werdegang der Permakultur

#89

Beitrag von bielefelder13 » Do 3. Aug 2017, 09:36

@viktualia,k_r. Sehe es genauso wie Ihr. :hmm:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: Werdegang der Permakultur

#90

Beitrag von Peterle » Do 3. Aug 2017, 10:12

Schön, jetzt haben wir also dieses Thema erneut erarbeitet:
- wir haben festgestellt, dass PK funktioniert
- wir haben festgestellt, dass PK verallgemeinert werden kann
- wir haben festgestellt, dass PK auf Dauer das vorhandene Wirtschaftssystem unterläuft

Die Prinzipen PK müssen wir nicht noch einmal neu erläutern gehe ich von aus.
Nachdem also auch die letzten Interessierten auf aktuellem Stand sind (und das Thema alternativ beleuchtet wurde), können wir uns erneut der Frage zuwenden, wie PK in absehbarer Zeit den Anwender füttert.

Hierzu war der letzte (behauptete) Stand:
- PK bringt zur Zeit keinen wirtschaftlichen Vorteil (außer Lehrauftrag und Nebengebiete)
- PK legt dem Anwender höhere Maßstäbe auf, was die Möglichkeiten eines wirtschaftlich erfolgreichen Einsatzes erschwert
- die Vorteile von PK machen sich mitunter erst in späterer Zeit bemerkbar
- Es ist nicht absehbar, ob mit PK der Stand bzgl. Ernährung und Konsum in den Industrieländern annähernd gehalten werden kann und ob die nachstrebenden Länder einen ähnlichen Stand erreichen können.
- Es ist nicht geklärt wie stark Solidarität mit den weniger privilegierten notwendig ist um 10Mrd. Menschen mit PK zu ernähren und zu entwickeln.

Egal ob jetzt die Widerstände der Marktwirtschaft und Politik vorher oder während oder nach dem Schwenk unterwandert werden, bis dahin muss der Anwender essen.

Als Ansatz haben wir einen versierten Anwender gewählt ohne Vorteile wie Grundbesitz/Erbschaften, Renter, Hobbyist. Also den Regelfall.
Auch hatten wir uns da auf dem konventionell arbeitenden Biogärtner eingeschossen um einen Vergleich herstellen zu können.

Nach wie vor erhebt sich also die Frage, wie der Anwender (und sein Umfeld) von PK von dem, was er tut leben kann. Leider ist das Ganze etwas zerstreut in "PK 12 Regeln", "PK- Hof" und "Werdegang".

Der letzte Link auf einen PK- Hof in Schweden ist scheinbar der erste Hoffnungsanker. Insgesamt scheint es unwichtig, ob Nebeneinkünfte das Konzept stützen müssen oder nicht. Zumindest aber ist es kein Argument für eine Änderung in Richtung PK und stärkt das Beharrungsvermögen etablierter Systeme. Ich würde mich freuen, wenn in dieser Richtung mehr zu finden wäre, auch wenn durchaus die Möglichkeit besteht, dass über Nebenerwerb und Hobbyanwender (in längerer) Zeit eine Änderung erreicht werden kann.

Gruß

Peter

Antworten

Zurück zu „Grundlagen, Definitionen“