Warum Permakultur?

Moderator: kraut_ruebe

Fred
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Re: Warum Permakultur?

#31

Beitrag von Fred » Sa 5. Mär 2016, 19:33

Allgeier hat geschrieben: Wenn ich mir die Permakulturkurse anschauen und die Bilder dazu von den Teilnehmern dann wuerde ich sagen das der Grossteil wohl Vegetarier ist. Und das bin ich eigentlich nicht und will es nicht werden.
Wenn das das Ärgste ist, was dich von Permakultur abhält, dann solltest weniger auf die Leute schauen, und dich mehr mit der Quelle beschäftigen. Die Hitliste über die Bill Mollison bevorzugt Witze macht, sieht etwa so aus:

1) Universitäten
2) Vegetarier
3) Architekten

Vegetarier sind für ihn "suppressed carnivores", die noch nie ein ordentliches Stück Fleisch eines naturgemäß aufgewachsenen Tieres auf dem Teller hatten.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Warum Permakultur?

#32

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 5. Mär 2016, 20:39

Permakultur und Vegetarier??

Was bei mir unter "Permakultur" so im Hirnkasterl abgespeichert ist, ist der Satz, dass man Schnecken eben wegessen muss, wenn es zuviele gibt - veredelt über die Enten, die Schnecken fressen...

Übrigens ist für mich gerade die Kräuterspirale ein Negativ-Beispiel für "Permakultur", weil ich es nicht so sinnvoll finde, Kräuter, die es heiß und trocken lieben nahe bei den Kräutern, die es feuchter mögen anzusiedeln. Das ist doch unnatürlich und macht viel zu viel Aufwand....
Einen Steinhügel oder eine -mauer für Sonnenanbeter halte ich für "permakultureller" - wie geht da das Eigenschaftswort?? ;)

Und die durstigen Kräuter kommen in den schattigen Teil des Grundstücks.

Fred
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Re: Warum Permakultur?

#33

Beitrag von Fred » So 6. Mär 2016, 00:56

Es gibt auch Vegetarier, die Permakultur anwenden, wahrscheinlich nicht zu wenige, letztendlich ist man da undogmatisch. Tiere sind im System eine Hilfe, wenn richtig eingesetzt. Muss nicht sein, und sie müssen nicht gegessen werden.
Zur Kräuterspirale: sie wird mit einem durchlässigen Kern aufgebaut, so hat sie trockene sonnige Bereiche bis feuchte schattige Zonen, und alle Kräuter können den für sie passenden Platz finden, ebenso wie wenn sie von dir im ganzen Garten verteilt werden. Nur auf der Kräuterspirale können alle mit einem Weg geerntet werden, spart den Rundgang durch den ganzen Garten. Solche Arbeitsersparnis ist auch teil der Permakutlurstrategie.

Olaf
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Re: Warum Permakultur?

#34

Beitrag von Olaf » So 6. Mär 2016, 11:52

Doch ja, man mag das Wort Kräuterspirale als Pseudo-Inbegriff der Permakultur ja nicht mehr hören, aber es hat schon seinen Sinn.
Wobei unsere weder rund noch eine Spirale ist, eher viereckig gemauert und serpentienenmäßig nach Süd abfallend.
Das hat den Vorteil, dass die eher trockenstehenden Kräuter, die wir häufiger brauchen leichter und fast in Hüfthöhe zu ernten sind, auch wäre es in der Mitte einer Spirale zu eng dafür.
Der entscheidene Vorteil ist aber, dass das Licht von der Küche ausreichend ist, dass auch ein Depp wie ich im Dunkeln und ohne Taschenlampe noch meist die richtigen Kräuter findet ;)
Und wir kochen sehr oft abends.
LG
OLaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Warum Permakultur?

#35

Beitrag von osterheidi » So 6. Mär 2016, 14:11

kräuterspiralen sind sehr schön fürs auge. auch kann man mit der anlage einer spirale wunderbar menschen dem thema näher bringen.
ich selbst lasse die kräuter da wo sie von selbst wachsen, zum teil schon seit über 10 jahren . sie dort zu ernten finde ich bereichernd weil es die beobachtung des gartens fördert, auch wenn man nicht direkt was zu arbeiten hat. das ist ganz verteilt im garten. es gibt ja auch kräuter die würden den winter nicht überstehen. die sind in töpfen und stehen geschützt . so geht es mir mit dem anlegen der pflanzzonen auch darum dass die sachen da auch hinpassen

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Re: Warum Permakultur?

#36

Beitrag von Allgeier » So 6. Mär 2016, 15:13

Ich glaube man muss da unterscheiden ob ich ein Konzept will um Rechnungen zu bezahlen oder meine Freizeit gestallten moechte. Wenn man beides miteinander verbinden kann um so besser.

Meine Gedanken wegen den Vegaetariern geht ganz einfach in die Richtung das man einfach ausser Huehnern nichts sieht und liest hier in Thailand. Was ich so sehe ist das Permakultur auch gleichzeitig Bio hier heist. Nur auf Bio kann man hier schlecht Schweine fuettern, also streicht man das raus.
Und schlachten kann und will ja eh keiner seine Tiere. Auch wieder so ein Punkt.

Nur in meinen Augen sind Schweine der Punkt womit man seine Rechnungen bezahlen kann. Lehmhaeuser bauen und irgendwelchen Kompost anlegen ist schon gut und recht nur reicht das fuer das Schulgeld der Kinder? Das ist naemlich das was die Leute hier interessiert.

Schnecken kann man auch fermentieren und dann zum spritzen gegen Ungeziefer nehmen. Dei werden zermanscht und dann mit EM und Zuckermelasse fermentiert. Grob gesagt.

Man tut sich immer leichter wenn man Beispiele vor sich hat und das hat diese EM Farm eben. In meinen Augen zeigen die einen Weg wie man sich von diesem ganzen Chemiezeug befreit.
Wer das nun erfunden hat? Muss ich das wissen oder soll ich darum streiten wer das war? Ich weiss es nicht.

Interessant waere zu wissen ob der Sepp Holzner wirklich von auf seinem Land erzeugten Produkte seine Rechnungen zahlen koennte? Sollte das funktionieren dann waere dies schon mal ein guter Anfang.

Ich denke das man einen oder zwei Produkte auf seinem Grund braucht um die Rechnungen zu bezahlen. Diese finanzieren dann auch Permakultur oder Biowege oder wie man es sonst nennen will und man kann sich an das ran arbeiten wie alles zusammenpasst.

Ich denke die Defination von Bio ist eh nur was fuer die verwoehnte westliche Welt. Ich wuerde eher sagen artgerecht und das man Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion an Nutztiere verfuettert und diese nicht extra anbaut.

Ich habe das Web schon lange genug nach Bioschweine in Thailand abgesucht. Das interessiert hier eigentlich niemand weil es das Futter dazu auch gar nicht gibt. Artgerecht waere eher etwas. Aber das interessiert wieder niemand auf dem Lande. Billig muss es hald sein. Und da muss man hald einen Mittelweg finden.


Nicht einfach aber mit der Zeit ergibt sich schon ein Bild wie ich unseren Hektar zu bestellen habe. Aber ob das jetzt auf einem Permkulturweg ist? Ich weiss es nicht.

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Re: Warum Permakultur?

#37

Beitrag von holzgaser » So 6. Mär 2016, 16:18

Interessant waere zu wissen ob der Sepp Holzner wirklich von auf seinem Land erzeugten Produkte seine Rechnungen zahlen koennte? Sollte das funktionieren dann waere dies schon mal ein guter Anfang.
Diese Frage hab ich mir auch schon des öfteren gestellt.
Mann muss auch sehen das nicht jeder so ein Marketingspezialist wie Sepp Holzner sein kann.
Bei dieser Art Landwirtschaft müsste ein Hühnerei 60ct und ein geschlachteter Gockel 20€/kg kosten. Natürlich sind diese Produkte, gemessen am Arbeitsaufwand den Preis auch wert!
Nur wer wird diese Summe ausgeben wollen?
Interessant ist ein Vergleich zu den Lebensmittelkosten in den 1950er Jahren, gemessen an dem Einkommen. Da währe ein Ei zu diesem Preis ein Schnäppchen gewesen. Nur heute können wir und diese Schnäppchen nicht mehr leisten.
Definieren wir Permakultur als natürliche Landwirtschaft, Kräuterspirale hin oder her, die alle Produkte im natürlichen Umfeld der beteiligten Lebewesen und Pflanzen (wobei für mich auch Pflanzen Lebewesen sind) entstehen läst, sind kostendeckende Preise erforderlich. Also sind wir wieder beim Huhn für 20€/kg. Rechnen wir alle Subventionen raus und alle Umweltschäden wieder rein sind wir wieder beim Schnäppchen von 1950 (60ct je Ei).
Wie wir es auch drehen und wenden, Permakultur ist eine Arbeitsweise die sich so weit wie möglich an den natürlichen Abläufen orientiert und geht über den Begriff Bio weit hinaus..
Ist unser bisheriges Wirtschaftssystem erst einmal kollabiert, machen wir alle wieder so was wie Permakultur oder wir machen eben gar nichts mehr, garantiert!

Also sollten wir lernen im Sinne von Permakultur zu denken und zu handeln den das ist die einzige Form der Lebensmittelerzeugung und Lebensweise die alle Güter mit einschließt und uns auf Dauer das Überleben auf dem Planeten ermöglicht.
Permakultur ist als ein perfekter Kreislauf aller Dinge den Lebens zu verstehen.

"Denn auch das kleinste Loch leert das Fass irgenwann"

Unsere Lebensweise hat leider viele "Löcher"
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

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Re: Warum Permakultur?

#38

Beitrag von poison ivy » So 6. Mär 2016, 16:37

statt gewaltsamem "Design", Vortraegen und schweineteuren "Dipolmen" mit denen die Gurus ihre 'Rechnungen zahlen koennen'
wie waer's mit jeandem, den kein Aas kennt, der tatsaechlich selber gegaertnert hat, auf einer Farm aufgewachsen ist und auf einer Farm seinen Lebensunterhalt verdient hat?
wie waer's mit jemandem, der sogar schriftlich zugibt was nicht zu wissen?
jemandem, der auch mal ueber den tatsaechlichen, praktischen Ansatz schreibt statt sich 'Visionen' hinzugeben?
jemandem, der auch immer mal wieder hochrechnet, ob und wie man davon leben koennte, ob und wie es funktionieren koennte,
wenn alle oder wenn nur ein paar sich nach solchen Ideen richten
jemand, der nicht schoenredet, sondern sich traut zu sagen, dass der Mensch das Problem ist und nicht die Natur.
dass aber die Natur mit laissez faire nicht zu retten ist, solange der Mensch existiert
http://catalog.hathitrust.org/Record/010023575

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Re: Warum Permakultur?

#39

Beitrag von Fred » So 6. Mär 2016, 17:41

Ivy... ich kenne niemanden, den kein Aas kennt.
Soblad ich ihn nämlich kennen würde, ist er niemand mehr, den kein Aas kennt.... :suche:
So richtig ist mir nicht klar, was du mit deinen Beiträgen hier bezwecken willst?

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Re: Warum Permakultur?

#40

Beitrag von marabu » So 6. Mär 2016, 19:49

Lesenswert und bewundernswert und keinen Deut von Guru-Verhalten: Sepp und Margit Brunner im Steilen, kargen Osttirol Österreich) auf 1000Meter. Die seit 10 oder sind es schon 15 Jahre von ihrem aus der Familie übernommem Hof leben. Und zwar ganz im Permakulturellen Sinn, sich selbstversorgend.
Und sie leben von den vielfältigen Fähigkeiten, die sie haben. Und nun zieht eine ihrer Töchter wieder auf den Hof mit Mann und 2 Kinder und sie leben dann zu 7 vom Hof. Und klar, bieten sie auf Seminare an und das zu Preisen, die leistbar sind und mit gutem Essen und feiner Unterbringung.
Was jetzt daran so verwerflich ist, kann ich schlichweg nicht erkennen!!!
Ganz wunderfolle, Lebensnahe Menschen, ohne Visionen außer jenen, die sie realisieren... :)

Grüße
Marabu
aller doucement, n'empêche pas d'avancer - langsam gehen, hindert nicht daran voran zu kommen

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