Selbstversorger Forum e.V.

Olaf hat geschrieben: Das find ich ja das komische am heiligen Gral "Permakultur", es ist so groß und komplex, dass es einem gleich wieder vergehen kann. Und vielen denk ich auch vergeht, die mit herem Vorsatz starten und sich hoffnungslos übernehmen.

Genau das habe ich auch gedacht beim Lesen .

Vielleicht könnte man die Kurve kriegen indem man sagt: Auch der Mensch, seine Zeit und seine Motivation ist eine Resource mit der man klug und nachhaltig umgehen sollte.

Ich habe klein angefangen und baue mir Stück für Stück dazu. Mein Tipp: Schau, was dir Spaß macht, was dich am meisten reizt. Ich liebe Komposthaufen, daher habe ich damit angefangen. Wenn ich den "Müll" nicht so mögen würde, hätte ich mir Kompost gekauft. Ich plane nicht so viel, experimentiere mehr, weil mir das Spaß macht. Jedes Jahr mache ich ein wenig was neues und lasse dafür Sachen sein, die irgendwie nicht so der Hit waren.

man muss ja nicht gleich alles auf einmal machen

im PK-design ist der erste schritt das genaue betrachten bzw. das beobachten der gegebenheiten und der möglichkeiten daraus. der zweite wär das festlegen wo man hin will bzw. was das ergebnis sein soll und der dritte das zusehen, wie man da hin kommt. je grösser das projekt, desto mehr design und strategie ist praktisch.

es gibt aber keinen zwang, sich gleich ein design zu machen. auch einfach mal den ersten schritt zu machen und dann weiterentwickeln ist genauso möglich, das hier dauernd breitgeschlagene 'klein anfangen, bei erfolg erweitern' geht ja genau in die richtung.

'start where you are, use what you have' kann man vom balkonkisterl bis zum gemeinschaftsgarten sehen, ganz wie man will. nur des handelnden menschen ideen, wünsche und ziele bestimmen den rahmen bzw den weg.

Olaf hat geschrieben:Kauf dir unöko nen Balkonkasten und nen Sack Erde, die ist grad günstig, ne Tüte Radieschensamen und fang erst mal an, das klappt grad noch dieses Jahr zumindest bei Eurem Klima, und dann haste erst mal was zum anfassen.

wieso ausgerechnet Radieschen??
sind die bei allen Hobbygärtnern die Anfangspflanze??
(ich hab nicht damit begonnen).
Wir haben einfach ein Stück Wiese umgehackt und - im Frühling - Erdäpfel versenkt. Jetzt im Herbst könnte man auch noch Knoblauch stecken (habt ihr genug Licht? - ausprobieren!), Vogerlsalat (Rapunzel) und/oder Spinat, Barbarakraut ansähen - alles direkt in die Erde.
Wieso nicht?

Mißerfolge gibt es nicht - sind alles nur Lernschritte!

Mein Mann ist gestern heimgekommen mit einem Spontankauf - Sonderangebot "Winterkopfsalat", wächst angeblich über Winter und man kann im Frühling Köpfe ernten.
mal sehen, obs was wird - es war wie gesagt echt billig und ein bisschen Experimentierfreunde ist uns angeboren

Olaf hat geschrieben:Ich meine, ein komplexes System zu starten, ohne dass man die Einzelschritte beherrscht ist, Plan hin Plan her, didaktisch ja eher etwas unklug...

Balkonkasten ist sowieso eine gute Idee!!
Aber welcher Einzelschritt in Richtung Permakultur/Gärtnern das sein sollte, erschließt sich mir nicht ganz.
Giersch wächst sicher auch im Schatten gut - schmeckt und ist gesund. nur Achtung: manche werden ihn nimmer los!! (ungefähr dasselbe gilt für Brennessel). Also vielleicht keine guten Pflanzen für "Mitbeteiligungsgarten"?

Es gib einige Sachen, die man im Herbst ansähen kann - oder winterharte Gründüngung? (Winterroggen, Spinat, Rapunzel, Zottelwicke)

Wer wagt, kann verlieren - wer nicht beginnt, hat schon verloren (oder so ähnlich)

Wir haben einfach ein Stück Wiese umgehackt und - im Frühling - Erdäpfel versenkt. Jetzt im Herbst könnte man auch noch Knoblauch stecken (habt ihr genug Licht? - ausprobieren!), Vogerlsalat (Rapunzel) und/oder Spinat, Barbarakraut ansähen - alles direkt in die Erde.
Wieso nicht?

In der Ecke da am Rhein könnte man auch jetzt Kartoffeln legen, hat man, wie auch beim Knoblauch jetzt erst mal nicht so ein Erfolgserlebnis, wie *lach*, bei Radieschen.
Rapunzel wird hier nix, Spinat ess ich nicht, Babarakraut kenn ich nicht, so kam ich auf Radieschen.
Es IST nun mal einfach. Natürlich muss man das nicht tun. Wir hatten hier aber auch manchmal schon komische Ideen in völliger Ignoranz der Jahreszeit....

Balkonkasten ist sowieso eine gute Idee!!
Aber welcher Einzelschritt in Richtung Permakultur/Gärtnern das sein sollte, erschließt sich mir nicht ganz.

Säen, aufgehen sehen, pflegen, ernten z.B.? Waldgarten dauert natürlich länger, hierzulande besonders

radieschen sind cool zum üben, es geht schön schnell, und es ginge jetzt im moment noch und man darf mit erfolg rechnen. und sie sind dank ihrer geschwindigkeit toll um kindern die freude dran zu vermitteln.

aber warten wir doch mal, was der fragesteller denn möchte. vielleicht mag er keine erdäpfel oder der sohn ist schon teenager und nicht mit gemüse zu beeindrucken und er braucht oder will was ganz was andres

kraut_ruebe hat geschrieben:radieschen sind cool zum üben, es geht schön schnell, und es ginge jetzt im moment noch und man darf mit erfolg rechnen. und sie sind dank ihrer geschwindigkeit toll um kindern die freude dran zu vermitteln.

aber warten wir doch mal, was der fragesteller denn möchte. vielleicht mag er keine erdäpfel oder der sohn ist schon teenager und nicht mit gemüse zu beeindrucken und er braucht oder will was ganz was andres

Klein Anfangen ist ja auch meine Idee von Anfang an gewesen. Desshalb möchte ich ja mit dem Sackgarten auf dem Balkon beginnen da kann man mehrere Pflanzen gleichzeitig anbauen. Ist z.B in Kenia DER Hit in den Slums

Der Sohnemann ist erst 1 1/2 und noch recht begeistert von allem was natürlich ist. Das soll in Zukunft auch so bleiben
Meine Idee war es bisher (je nach dem wie lange wir hier noch wohnen werden) :
Wurmturm (Kompost)->Sack-> bei erfolg und Spaß an der Sache-> Garten umgestalten und Gemüse für den Verzehr anbauen.

ist fein

wurmkomposter kann man gut am balkon stellen. hier im forum müssts dazu schon ein paar erfahrungsberichte geben, fuxi fällt mir als erste dazu ein. wenn der garten schon bisschen material hergibt um es dazuzugeben, wird der wurmkomposter schneller voll. (fuxis 'auf dem weg zur self-sufficiency'-thread in den SV-projekten ist überhaupt eine nette anregung. sie hat auch in einer stadtwohnung mit balkon begonnen)

stadtgärtner (glaub ich) hat auch schonmal einen grossen müllsack voll kompostierbares in den keller gestellt, das braucht zwar ein bisserl, aber irgendwann ist das auch kompost. sehr guten und sehr feinen kompost ergibt laub, falls du an solches drankommst.

Hallo horstyboy,

Willkommen und viel Freude bei deinen Anfängen wünsche ich Dir!

Ich hab auch so einen "Gemeinschafts-Hausgarten" bei meiner Wohnung dabei. Meine Erfahrung war, dass die anderen Hausbewohner von meinen essbaren Umgestaltzngen und Pferdemist-Bokashi-Aktionen anfangs NICHT begeistert waren. Sowas muss man mit Fingerspitzengefühl angehen. Essbare Dinge, die auch nett ausschauen uns den Rahmen des "Schicklichen" nicht gleich sprengen. Bei mir gingen gut: Himbeeren, Brunnenkresse, Rhabarber, Tomaten, div. Kräuter. Man muss sich das Vertrauen der Nachbarn verdienen, dass man kein Spinner ist, der kurz mal alles verwüstet und nach einem Jahr wieder den Hut draufhaut.

Wer hat den den bestehenden Garten angelegt, wer pflegt ihn derzeit?

Lg
Guzzmania

Tja, womit fängt man am besten an? ...Permakultur orientiert sich an natürlichen Systemen. Also geht man zu Beginn am besten raus in die Natur (nicht künstlichen Park) und beobachtet dort, richtet seinen Augenmerk auf die Verbindungen/ Zusammenhänge. Um sich darauf vorzubereiten empfielt sich mit den Permakultur-Prinzipien/Konzepte vertraut zu machen, hierbei hilft einem die Literatur.

Wurmfarm ist für städtisches gärtnern eine gute Möglichkeit, die Nährstoffkreisläufe zu schliessen (Wichtigstes PK-Konzept), wo nicht genug Platz und Akzeptanz für einen Kompostplatz ist. Allerdings darauf achten, daß es nicht zu nass wird darinne.
Von Growbags auf dem Balkon würde ich absehen, zumindest in größerem Rahmen. Die Pflanzen profitieren zwar von der größeren möglichen Wurzeltiefe gegenüber Balkonkasten, aber man sollte das Gewicht nicht unterschätzen. Bei einem Schlagregen kommt nochmal das Volumen in Wassergewicht hinzu, bis alles durch die Drainagelöcher abgeflossen ist. Gerade, wenn auch nicht nur bei einem älteren Haus sollte man die Grenzen der Tragfähigkeit des Balkones im Auge haben.
Wenn du deine Nachbarn zum mitmachen animieren willst, kommt noch dazu, daß sich nicht jeder Mitteleuropäer für die Äesthetik begeistern kann.

Wenn man loslegt, das Prinzip von innen nach aussen d.h. auch den größten und grandiosesten Permakultur-Plan schrittweise und mir kleinen Schritten anfangen umzusetzen. Der Vorschlag mit dem Balkonkästen gefällt mir daher gut. Dem Prinzip der kurzen Wege folgend würde sich auch anbieten den Balkon für Küchenkräuter zu nutzen, die man dann dort schnell und frisch holen kann.

Ich wünsche euch gutes gelingen bei euren ersten Schritten.

Hier wie versprochen die Bilder von unserem Garten



Die Töpfe in der Mitte markieren die "Trennlinie" zwischen unserer Hälfte ,zu den Tonnen hin, und der des Nachbarn unter uns





Und die Sicht von unserem Balkon aus. Von hier oben ist es auch ersichtlich warum es so dunkel ist in dem Garten



Unser Balkon und die Sicht auf die rechte Fasade der Gebäudereihe.
Jetzt nochmal meine Frage. Kann in diesem Schattige Fleckchen Garten überhaupt was wachsen?