Permakultur- Womit beginnen?

Moderator: kraut_ruebe

horstyborsty
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Permakultur- Womit beginnen?

#1

Beitrag von horstyborsty » Do 3. Sep 2015, 09:35

Guten Morgen Selbstvesorger und solche die es noch werden wollen.
Ich lese schon seit Monaten hier im Forum alle Infos die ich zur Permakultur und allem drum herum erfahren kann und frage mich womit sollte man als (noch) Stadtmensch anfangen?
Meine Freundin, ich und unser Sohn wohnen aktuell noch in einer Mietwohnung mit Mitbenutzergarten. Ich habe da zwar einige Ideen (z.B. Keyholegarden) für den Garten was man anbauen könnte aber aktuell weiß ich nicht ob man da überhaupt etwas anbauen kann da er otsseitig gelegen ist und sowohl zur linken als auch zur rechten Seite Gebäude den Lichteinfall tagsüber sehr stark beschränken.
Da ich bis dato absolut 0 Ahnung von Gärtnern und Landwirtschaft etc. habe wollte ich als erstes Projekt einen sogenannten Sack Garten bzw. erstmal nur einen Sack anpflanzen/bauen Bsp siehe hierhttps://www.google.de/search?q=sack+gar ... 29&bih=908
Da dafür Kompsost benötigt wird dachte ich da dran mir einen Wurmturm anzulegen.
Ist die Idee soweit gut oder hat jemand eine andere Idee womit man als erstes anfangen soll?

greymaulkin
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Re: Permakultur- Womit beginnen?

#2

Beitrag von greymaulkin » Do 3. Sep 2015, 10:13

Moin, und herzlich willkommen.

Da ihr ja Selbstversorger werden wollt, werdet ihr doch eure Nahrung selbst herstellen. Sprich in eurer Situation, die unverarbeiteten Grundstoffe kaufen. Dabei fällt jede Menge "Abfall" an, den ihr kompostieren könnt.
Vielleicht wäre auch der Wachtelthread interessant?
Für schattige Lagen bieten sich Schwarze Johannisbeeren an. Eine Pflanze zukaufen und dann bei Bedarf Stecklinge setzen. Schnittlauch steht bei mir im Schatten oder auf der Fensterbank. Der lässt sich durch Teilung oder blühenlassen und aussäen vermehren. Giersch gedeiht auch im Schatten und ersetzt Spinat, ebenso Brennesseln, von denen du auch die Samen nutzen kannst. Beide solltest du aber ein geeigneten Gefäßen einsperren, ebenso wie Pfefferminze, sonst erobern sie deine komplette Fläche. Wenn du durch Beobachtung eine sonnige Stelle gefunden hast, kannst du dort mit deinem Kompost eine Zucchini halten.

Gruß, Bärbel

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kraut_ruebe
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Re: Permakultur- Womit beginnen?

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Do 3. Sep 2015, 10:45

wenn du am tag auf 4 stunden sonneneinstrahlung kommst, dann geht da schon so einiges anzubauen. alles wo du nicht früchte, sondern blatt oder wurzel ernten willst, wachst dann ganz gut wie spinat, mangold, radieschen, rüben, kohl, karotten etc.

zur frage: womit beginnen? die gegenfrage: was hast du denn womit du arbeiten kannst? PK ist ja unter anderem auch der ansatz, aus dem was man hat bzw. aus dem was da ist, was sinnvolles zu machen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

horstyborsty
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Re: Permakultur- Womit beginnen?

#4

Beitrag von horstyborsty » Do 3. Sep 2015, 11:30

Danke schon mal für die ersten Tipps und Hinweise
kraut_ruebe hat geschrieben:...die gegenfrage: was hast du denn womit du arbeiten kannst? PK ist ja unter anderem auch der ansatz, aus dem was man hat bzw. aus dem was da ist, was sinnvolles zu machen.
Nun wie im Anfangspost erwähnt haben wir einen Garten den wir zur häfte mitbenutzen können (Fotos folgen noch) und einen ca 5qm großen Balkon im 4 Stockwerk. Da habe ich vor den Sackgarten anzulegen.
wenn du am tag auf 4 stunden sonneneinstrahlung kommst, dann geht da schon so einiges anzubauen. alles wo du nicht früchte, sondern blatt oder wurzel ernten willst, wachst dann ganz gut wie spinat, mangold, radieschen, rüben, kohl, karotten etc.
Hmm 4 Stunden könnte sogar hinkommen. So ab ca 14/15 Uhr fällt Licht in den Garten. Das muss ich mal genauer beobachten

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kraut_ruebe
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Re: Permakultur- Womit beginnen?

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Do 3. Sep 2015, 11:57

horstyborsty hat geschrieben:Danke schon mal für die ersten Tipps und Hinweise
kraut_ruebe hat geschrieben:...die gegenfrage: was hast du denn womit du arbeiten kannst? PK ist ja unter anderem auch der ansatz, aus dem was man hat bzw. aus dem was da ist, was sinnvolles zu machen.
Nun wie im Anfangspost erwähnt haben wir einen Garten den wir zur häfte mitbenutzen können (Fotos folgen noch) und einen ca 5qm großen Balkon im 4 Stockwerk. Da habe ich vor den Sackgarten anzulegen.
die frage zielte auf das darüber hinaus ab.

zB:

du hast deine zwei hände und deine zeit (oder ihr habt gemeinsam 4 hände, oder sogar spielerische mithilfe vom kind, oder freunde, oder...)
strauchschnitt, rasenschnitt, steine, blätter, wiese, rasen, oder... auf eurem hälftegarten
küchenabfälle, kaffeesatz, ...
möglichkeiten von aussen wie zB kaninchenmist vom nachbarn, rasenschnitt von gegenüber, blätter von der strasse, oder...
werkzeuge/geräte
sandboden oder lehmboden oder...

...oder so ähnlich. man hat immer irgendwelche gegebenheiten, seien sie noch so klein, mit denen man den anfang machen kann. alles hat seinen wert und seine chance.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Permakultur- Womit beginnen?

#6

Beitrag von Manfred » Do 3. Sep 2015, 12:12

Du hast doch noch viel mehr.
z.B.
Küchenabfälle
Kot & Urin
Papiermüll
Diversen sonstigen Müll

Fang damit an, das zu verwerten was du hast und das zu minimieren, was du davon nicht verwerten kannst.
Küchenabfälle und einen guten Teil des Papiermülls kannst du kompostieren. Gerade in der Stadt kann man das Papier dafür gut einsetzen, um das Kohlenstoff-zu-Stickstoff-Verhältnis im Kompost auf ein gutes Niveau einzustellen.
Der Verwertung von Kot und Urin sind in der Stadtwohnung, durch die eigenen Vorstellungen und mögliche Rückstände (Medikamente?) natürlich Grenzen gesetzt. Sie ergeben aber ebenfalls wertvollen Dünger und Kompost und erheblicher Menge.
Den Großteil des sonstigen Mülls wirst du kaum verwerten können. Also solltest du wenigstens auf Recyclingfähigkeit achten und die Menge allgemein reduzieren. Besonders bei Problemabfällen.

Wenn nur kleine Flächen für den Pflanzenanbau und die Tierhaltung verfügbar sind, würde ich mich die Priorität auf Pflanzen für den Salat und Kräuter legen. Da hast du mehr (auch finanziell) und öfter von als z.B. von einem Kübel mit Kartoffeln. An Tieren lassen sich z.B. Wachteln und Kaninchen oder Meerschweinchen gut auf relativ engem Rau halten. Diese können auch einen Teil der Küchenabfälle veredeln.

Themenkreis Energie: Kannst du den Energieverbrauch reduzieren und/oder nachhaltigere Energiequellen nutzen?

Themenkreis Soziales: Kannst du die Bedingungen in deinem Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen, Hausgmeinschaft) verbessern? Gemeinschaftsgarten? Tiere als Sozialpartner für die Kinder und andere Menschen im Haus? Spielgelegenheiten für die Kinder verbessern? Essbare Kletterpflanzen von Balkon zu Balkon als Gemeinschaftsprojekt? Usw. Alles was die Menschen dazu bringt, miteinander zu reden und ein soziales Netzwerk zu bilden hilft. Gerade in der Stadt, wo die Menschen oft Tür an Tür wohnen und sich trotzdem nicht kennen und viele vereinsamen und unter mangelnden Sozialkontakten leiden.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Permakultur- Womit beginnen?

#7

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Do 3. Sep 2015, 12:49

Hej, krautRübe und Manfred - tolle Fragestellungen!
Ich habe zwar nicht gefragt, aber ich danke...! :)
Gerade Müll ist ein echt großes Thema, und eines, dessen Problematik einem so richtig klar wird, wenn man (wie wir gerade) nur eine Minimülltonne zur Verfügung hat und sieht, wie schnell die mal voll ist. Und womit so...

horstyborsty
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Re: Permakultur- Womit beginnen?

#8

Beitrag von horstyborsty » Do 3. Sep 2015, 13:01

Manfred hat geschrieben:Du hast doch noch viel mehr.
z.B.
Küchenabfälle
Kot & Urin
Papiermüll
Diversen sonstigen Müll

Fang damit an, das zu verwerten was du hast und das zu minimieren, was du davon nicht verwerten kannst.
Küchenabfälle und einen guten Teil des Papiermülls kannst du kompostieren. Gerade in der Stadt kann man das Papier dafür gut einsetzen, um das Kohlenstoff-zu-Stickstoff-Verhältnis im Kompost auf ein gutes Niveau einzustellen.
Der Verwertung von Kot und Urin sind in der Stadtwohnung, durch die eigenen Vorstellungen und mögliche Rückstände (Medikamente?) natürlich Grenzen gesetzt. Sie ergeben aber ebenfalls wertvollen Dünger und Kompost und erheblicher Menge.
Den Großteil des sonstigen Mülls wirst du kaum verwerten können. Also solltest du wenigstens auf Recyclingfähigkeit achten und die Menge allgemein reduzieren. Besonders bei Problemabfällen.

Wenn nur kleine Flächen für den Pflanzenanbau und die Tierhaltung verfügbar sind, würde ich mich die Priorität auf Pflanzen für den Salat und Kräuter legen. Da hast du mehr (auch finanziell) und öfter von als z.B. von einem Kübel mit Kartoffeln. An Tieren lassen sich z.B. Wachteln und Kaninchen oder Meerschweinchen gut auf relativ engem Rau halten. Diese können auch einen Teil der Küchenabfälle veredeln.

Themenkreis Energie: Kannst du den Energieverbrauch reduzieren und/oder nachhaltigere Energiequellen nutzen?

Themenkreis Soziales: Kannst du die Bedingungen in deinem Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen, Hausgmeinschaft) verbessern? Gemeinschaftsgarten? Tiere als Sozialpartner für die Kinder und andere Menschen im Haus? Spielgelegenheiten für die Kinder verbessern? Essbare Kletterpflanzen von Balkon zu Balkon als Gemeinschaftsprojekt? Usw. Alles was die Menschen dazu bringt, miteinander zu reden und ein soziales Netzwerk zu bilden hilft. Gerade in der Stadt, wo die Menschen oft Tür an Tür wohnen und sich trotzdem nicht kennen und viele vereinsamen und unter mangelnden Sozialkontakten leiden.
Mann mann mann soweit habe ich noch gar nicht gedacht :eek:
Bisher wollte ich eigentlich unseren Biomüll reduzieren und unser eigenes Essen teilweise selbst anbauen. :mrgreen: Aber das was du hier vorschlägst sprengt schon fast meine Fantasie :D Es hört sich für mich echt super an aber ich weiß nicht ob und wer aus unserem Haus mitmachen würde da alle Berufstätig sind und nicht unbedingt Zeit für sowas hätten.
Aber die Ideen sind echt klasse. Ich denke ich könnte unsere Nachbarn dafür begeistern den ganzen Garten umzugestalten nicht nur die Hälfte da wir mit unserem Kind noch 2 weitere Kinder im Haus haben und 2 bis 3 dauernd zu Besuch sind.
Ich fang schon wieder an zig Ideen in meinem Kopf zusammen zu spinnen :haha:
Ja der soziale Aspekt wäre echt was gutes vor allen Dingen da wir hier schon seit 2 Jahren wohnen und unsere Nachbarn nur nach "wir-treffen-uns-im-Hausflur-Hallo" Manier kennen.

Energietechnisch könnte es schwierig werden da was in Eigenregie etwas zu unternehmen da das Haus schon seit dem Anfang des Letzten Jahrhunderts steht und nur mit sehr viel Zeit, Geld und Mühe modernisiert werden könnte. Zwar wurde in den letzten Jahren immer wieder an dem Haus und auch an den Wohnungen etwas verbessert so das sie wohnlich sind aber damit man gute oder sogar positive Energiebilanz rauskommt müsste man das ganze Gebäude kernsanieren.
Ob das meine Vermieterin so Toll fände bezweifle ich eher :D

Ich merke schon das ich auf jeden Fall erstmal einiges über unseren Garten und drum herum in Erfahrung bringen und beobachten muss bevor ich hier etwas starte :)

Manfred

Re: Permakultur- Womit beginnen?

#9

Beitrag von Manfred » Do 3. Sep 2015, 13:24

Bei der Energie ist ja nicht nur an die Heizenergie fürs Gebäude zu denken. Auch der Stromverbrauch, der Weg zur Arbeit, Urlaub, die Energie für Herstellung und Transport der Produkte die man kauft, usw. usw. Überall hat man Einfluss auf den Energieverbrauch.

Olaf
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Re: Permakultur- Womit beginnen?

#10

Beitrag von Olaf » Do 3. Sep 2015, 13:52

Ich merke schon das ich auf jeden Fall erstmal einiges über unseren Garten und drum herum in Erfahrung bringen und beobachten muss bevor ich hier etwas starte :)
Das find ich ja das komische am heiligen Gral "Permakultur", es ist so groß und komplex, dass es einem gleich wieder vergehen kann. Und vielen denk ich auch vergeht, die mit herem Vorsatz starten und sich hoffnungslos übernehmen.
Als Hobbygärtner hätt ich ja gesagt: Kauf dir unöko nen Balkonkasten und nen Sack Erde, die ist grad günstig, ne Tüte Radieschensamen und fang erst mal an, das klappt grad noch dieses Jahr zumindest bei Eurem Klima, und dann haste erst mal was zum anfassen.
Ich meine, ein komplexes System zu starten, ohne dass man die Einzelschritte beherrscht ist, Plan hin Plan her, didaktisch ja eher etwas unklug...
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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