Allgeiers Fragen zur Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

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Allgeier
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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#21

Beitrag von Allgeier » Sa 7. Feb 2015, 09:08

Als ich das letzte Mal in Deutschland gearbeitet hatte. Verdiente ich 1500 Euro netto im Angestelltenverhaeltniss als lediger.
Als Permabauer waere man wohl selbstaendig. Auch die Investitionen in Maschinen und aehnliches waeren hoeher. Ich hab jetzt keinen Anhaeltspunkt was bei einem Bauern in Deutschland am Monatsende uebrigbleibt. Es ist auch schwer zu sagen weil die Subventionen die Preise verfaelschen.

Ich sag jetzt einmal 3000 Euro, das doppelte sollten als selbstaendiger Bauer am Monatsende uebrigbleiben. Nur wenn ich mir die Profite der Schweinebauern anschaue in Deutschland, dann braucht es doch ein paar um diese 3000 Euro zu erwirtschaften. Dann sind wir wieder bei den Subventionen die die Preise verfaelschen. Ich glaube so Kleinbauern haben keine 3000 Euro nette. Sonst wuerden sie nicht noch nebenbei zum arbeiten gehen.


In der Naehe einer Grosstadt tut man sich vielleicht leichter an zahlungskraeftigere Kunden zu kommen. Nicht Quantitaet sondern Qualitaet. Aber dann sind wir wieder bei der jahrelangen Gehirnwaesche mit "Geiz ist geil".

Allgeier

Manfred

Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#22

Beitrag von Manfred » Sa 7. Feb 2015, 12:17

Wenn du als selbständiger Landwirt eine vergleichbare Alters- und Krankenversicherung willst, bist du als Single irgendwo bei 6000-6500 Euro Gewinn pro Monat nach Abzug der Kapitalverzinsung, die du machen musst, um ein mit 3000 Euro netto eines Arbeitnehmers vergleichbares Einkommen zu erzielen. Das wären ca. 75.000 Euro im Jahr.
Das schaffen nur ganz, ganz wenige Bauern in D.
Der Betriebsgewinn der Vollerwerbs-Bauernverbandselite lag nach dem letzten Agrar-Situationsbericht 2104 lag bei 62.900 Euro.
Das beinhaltet aber im Schnitt die Verzinsung für ca. 800.000 Eigenkapital für Maschinen, Gebäude, Tierbestand etc. (Nur Buchwert ohne stille Reserven. D.h. der tatsächliche Wert von abgeschriebenen Gebäuden, Maschinen etc. ist nicht berücksichtigt), den Pachtanspruch für das Eigenland und die Entlohnung von 1,7 Familienarbeitskräften.
Wenn du das auf die Arbeitszeitentlohnung runterrechnest, für die tatsächlich gearbeiteten Stunden, kommst du nicht mal auf Mindestlohn...
Und das sind die "guten" Betriebe. Die ganzen kleinen "Krauterer" tauchen in der Statistik ja gar nicht auf. Da sind nur ca. 15.000 Buchführungsbetriebe berücksichtigt.

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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#23

Beitrag von fuxi » Mo 9. Mär 2015, 00:02

Allgeier hat geschrieben:Wenn mich jemand fragen wuerde was Permakultur ist, ist wuesste eben nicht was ich da antworten sollte.
Das geht mir auch nach der Hälfte des Pemakultur-Kurses immer noch so :mrgreen: Eben weil es so ein grundlegendes Denkmuster ist, das man nicht einfach als Arbeitsweise oder Sammlung von Methoden abstecken kann, wie "Demeter-Landwirtschaft", oder ähnliches.
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Allgeier
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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#24

Beitrag von Allgeier » Do 20. Aug 2015, 02:28

Zur Zeit mach ich mir wieder mehr Gedanken wegen dem Duengen. Weil durch den Schweinemist mir der Maniok in die Hoehe schiesst. Was wohl durch den Stickstoff kommt.
Nach meinen Informationen fehlt dem Maniok Kalium. Was es als chemisches Produkt zu kaufen gibt. Im organischen soll es in Holzkohle vorkommen.

Nur wenn man sich die ganzen Berichte ueber den organischen Anbau anschaut, dann scheint es dort eigentlich kein grosses Thema zu sein das man auf die "NPK" achtet. Man bringt eine gewisse Zahl an Kompost oder organischen Duenger aufs Feld und gut ist es. Kein Mensch schaut darauf wieviel N oder P oder K der Kompost enthaelt.

Gerade die Tage war ich wo, dort werden 500 kg Reis im konventionellen Anbau erwirtschaftet. Auf einer BIOfarm sind es immer um die 800 -1000 kg Reis.

Sollche Zahlen geben mir hald dann doch immer wieder die Bestaetigung oder einen Antrieb das man einfach ein paar Jahre durchhalten muss bis der Boden sich umgestellt hat und wieder Leben im Boden ist.

Hat jemand eine Erklaerung warum man sich im organischen Anbau keine so grossen Gedanken wegen den "NPK" Komponenten macht? Sind es die Bakterien oder einfach ein ausgeglichenes Bodenleben?

In diesem Sinne allen einen angenehmen Tag

Allgeier

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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#25

Beitrag von guzzmania » Do 20. Aug 2015, 08:29

Womöglich ist es so, wie du sagst. Wobei, ich mach mir da schon Gedanken. Ich arbeite mir Pferdemist/Kinderpipi/Holzasche/Kompost/Holzhäcksel und verteil das so pi mal Daumen wie es passen könnte.

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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#26

Beitrag von Fred » Do 20. Aug 2015, 21:17

Hallo Allgaier,

Hier der Link zu einem Vortrag der dich interessieren könnte. Es geht über die Forschung u.a. von Edwin Scheller und Jürgen Friedel zur Nährstofffreisetzung im Boden. Neben dem was Elaine Ingham über die Bodenbiologie sagt gibt es wohl noch weitere Mechanismen mit denen Pflanzen an Nährstoffe mobilisieren können. Vorraussetzungen: Bodenfeuchte und vitale Pflanzen.

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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#27

Beitrag von Allgeier » Fr 21. Aug 2015, 10:23

Danke fuer den Link zur "Lebendigen Erde".

Mich wuerde interessieren wenn der Steiner in der heutigen Zeit leben wuerde, wo man ihn wohl eingeordnet haette. Auf jedenfall kann man da nirgends lesen das sich jemand beim Kompost machen um die Bestandteile von "NPK" einen grossen Kopf macht.

Wobei aber auch in dem Film "Seeds of Permakultur" die schon auch so eine ungefaehre Liste haben was in den Kompost hinein sollte.

- tierischer Mist
- gruenes Zeug wie Gras, Wasserhyazinthen
- komposttierbares Material ( Beiprodukte aus der Mais oder Maniokverarbeitung) als Beispiel

Und geimpft wurde mit Bakterien aus dem letzten Kompost

Vor ein paar Monaten habe ich einmal Kuerbiss gepflanzt, die frischen Blaetter wurden gleich von Schaedlingen angefressen und ich hab mit Chemie versucht den Schaedlingen her zu werden.
War ganz klar ein Fehler.

Der Boden hat mir gezeigt das er noch nicht bereit ist, das er Pflanzen mit den benoetigten Naehrstoffen versorgt, damit die sich selber schuetzen koennen. Eigentlich ganz einfach.

Und wenn dann doch noch Schaedlinge kommen, dann kann man leichter mit irgendwelchen organischen Mittelchen denen zu leibe ruecken. Weil die Pflanze schon viel gestaerkter ist.

Den Vortrag muss ich erst noch anschauen. Aber ich glaube das es eben Dinge gibt die man erst einmal ins Abseits stellt weil sie uns irgendwie komisch vorkommen.
Wie Hoerner vergraben oder andere Dinge.

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Re: Allgeiers Fragen zur Permakultur

#28

Beitrag von querdenker » Mi 4. Nov 2015, 13:05

Solche Debatten sind mir eine Spur zu abgedreht, aber ich verfolge sie gerne und bin einfach gerne ein stiller Leser hier im Forum. Weiter so, Ihr Lieben!

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