Allan Savory Blog - auf Deutsch

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Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#191

Beitrag von Manfred » Mi 20. Apr 2016, 10:54

Mir ist in D nichts in der Hinsicht bekannt.

henmen
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#192

Beitrag von henmen » Mi 20. Apr 2016, 11:49

Danke für die Antwort. Ich werde mal prüfen, ob ein HM Hub innerhalb unseres Projekts Sinn macht und umzusetzen ist.
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#193

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 20. Apr 2016, 21:42

Hm, seine "Berufung" scheint sich schon auf die Wüstenbildung zu konzentrieren, wo wir in Europa wohl wenig Probleme haben.
Mich wundert, dass er die unterirdischen Tiere kaum erwähnt, denen in solchen Gebieten wohl auch eine Schlüsselrolle zukommt.

Aber, das mit dem Niedertrampeln ist schon interessant, hier im Wald nennen wir diese Wege "Rehtrapperl".
Dazu ist mir im Garten was Lustiges aufgefallen. Ich hatte jahrelang die Wäscheleine zwischen zwei Bäumen Ost - West, und obwohl ich da noch viel mehr Wäsche hatte, wurde da nie ein Trampelpfad. Die Schnur ist irgendwann gerissen, und ich hab sie an einen anderen Baum angebunden, Nord - Süd. Da wächst jetzt drunter nix mehr, obwohl ich den Boden viel seltener betrete.
Kann aber auch sein, dass Savory insofern Recht hat, weil ich früher regelmäßig mit dem Rasenmäher dem Wildwuchs den Garaus gemacht habe, die technische Schafherde sozusagen. Seit ich alles tun lasse was es will ist mehr verschwunden, aber das liegt halt auch im Auge des Betrachters.

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#194

Beitrag von Manfred » Mi 20. Apr 2016, 22:35

@henmen: Ich fände es richtig gut, wenn in der Hinsicht in Deutschland etwas in Gang käme. Evtl. könnten wir ja auch irgendwie zusammenarbeiten. Alleine sehe ich mich nicht in der Lage, so etwas auf die Beine zu stellen.

@Lysistrata: Er folgt nur der Logik. Das Grundthema "Management der Komplexität" betrifft ja alles, was mit Natur und menschlichen Organisationen zu tun hat. Es ist im Kern einfach, scheint aber den allermeisten Leuten zu abstrakt zu sein. Hier scheint es ja auch kaum jemand zu verstehen, was sehr schade ist. Mit der konkreten Anwendung HPG vor dem obigen allgemeinen Kontext hat er ein relativ leicht verständliches Praxisbeispiel und geht zugleich das für die Existenz der Menschheit extrem wichtige Thema Biodiverstitätsverlust an.

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Thomas/V.
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#195

Beitrag von Thomas/V. » Mi 20. Apr 2016, 22:48

Es ist im Kern einfach, scheint aber den allermeisten Leuten zu abstrakt zu sein.
Naja, wir lernen von klein auf, alles in Schubladen zu stecken und vor allem, alles nach seiner finanziellen Wertigkeit zu betrachten.
Das Alles mit Allem zusammenhängt und so weiter wird wohl kaum irgendwo hervorgehoben.
Das Bildungssystem ist dazu da, Experten auf irgendwelchen Teilgebieten heranzuzüchten, aber nicht dafür, Zusammenhänge, Rückkopplungen ect. zu erhellen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#196

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 21. Apr 2016, 08:53

Manfred hat geschrieben:Ina, wenn du eine Alternative kennst, wie die spröden 2/3 der Landfläche der Erde anders bezahlbar zu sanieren sind: Immer her damit. [....]
Wenn es dir gelänge, eine zu finden, würdest du einen unschätzbar wertvollen Beitrag leisten.
Ich muss keine Lösungen mehr finden - es gibt sie ja schon! Und ich muss auch nichts tun - kann nichts tun, um "die spröden Flächen der Erde" fruchtbar zu machen, denn ich lebe wie gesagt an einem feuchten Nordhang und habe dort ganz andere Probleme - und Chancen!

Ich wollte das nur nicht so ganz unbeantwortet stehen lassen.
Ich habe keine Antwort bekommen auf meine Frage "wieso Pappeln?" Es gibt nämlich viel viel passendere Bäume für Wüsten und Halbwüsten und ich finde keinen einzigen link, der beweist, dass es so nicht klappt (mit den richtigen Bäumen) - nur einige, die zeigen, wie es klappt.....
Mag aber auch nicht mehr googeln, das artet sich hier zu einem Glaubenskrieg aus, den wir, so denke ich, beilegen können, indem wir uns auf eine Aussage einigen:

Ja, diese Art der Beweidung hilft den Bauern und der Natur, und Bäume sind fürs Klima positiv.

Und ich denke - wie immer - man braucht einfach beides!!!!

Hihi - ich fälle auf meinem Grundstück manchmal Bäume (lasse fällen :rot: machen muss es mein Mann), erstens weil ich das Holz zum Brennen nehme und zweitens - hmmm, ja, es hilft der Biodiversität, wenn nicht überall Bäume stehen.
Aber Bäume müssen sein!! Ohne die geht es gar nicht, und die beste Erde entsteht dort, wo ein Baumstumpf verrottet.
Bäume heben den Grundwasserspiegel, Gräser tun das meines Wissens nach nicht.
Und die Verdunstung über die Blätter der Bäume macht Wolken.
Trotzdem muss - soll - nicht überall nur Wald sein, aber noch weniger kann man sagen, wir bräuchten den Wald nicht.
Und das gilt vor allem auch für "unser Klima"....

Gibt es keine user aus China oder Afrika, aus den trockenen Teilen Amerikas, die da was dazu sagen können??
Ich würde sowas wirklich gerne live sehen :)

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#197

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Do 21. Apr 2016, 09:32

Ich glaub ja mittlerweile, die "Experten" sind der Fluch des Fortschritts: je weniger in der Produktion von realen Gütern gebraucht werden, umso mehr weichen in die andere Ecke aus. Und da wird halt dann alles immer komplizierter gemacht, um das Expertentum zu rechtfertigen, und Otto Normal muss sich die Leistung kaufen.
Und viele, die selbst & ständig arbeiten, werden von der Zettelwirtschaft umgebracht, die einem die eigentliche Arbeit vermiest. Wenn dir was Neues einfällt, das praktisch wäre - geht nicht, weil jemand anderen ist es auch schon eingefallen, und hats patentiert. Jedenfalls ist gründlich dafür gesorgt, dass wir uns ständig gegenseitig in Schach halten, statt gemeinsam Lösungen zu finden.

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#198

Beitrag von Manfred » Do 21. Apr 2016, 09:47

@Ina: Pappeln, weil die schnell wachsen. China pflanzt hauptsächlich gegen das Symptom Staubstürme. Deshalb schnell wachsende Windbremsen. Natürlich gibt es Gehölze, die auf extremen Trockenstandorten wachsen. Aber die sind für ihre Vermehrung auf den Einfluss der Tiere und einen Boden mit gutem Wasserhaltervermögen angewiesen. Wenn die "Haut" des Bodens zerstört ist, dann können sich die schon vorhandenen Gehölze wegen ihres größere Wurzelvolumens länger halten als andere Arten, aber es kommen keine jungen Gehölze mehr nach.
Das entscheidende ist, die Haut (die Bodenbedeckung) zu heilen. Dann wachsen auch wieder Haare (Bäume).
Natürlich kann man in eine großflächige Brandwunde ein paar Haare implantieren und die mit großem Aufwand am Leben halten. Viel sinnvoller ist es halt, die Brandwunde selbst zu heilen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#199

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 21. Apr 2016, 10:25

wollte nur noch kurz etwas dalassen (angeregt durch den Palmöl-thread, passt aber besser hier her).

Mensch und Natur haben sich getrennt - also eigentlich hat sich der Mensch aus der Natur, aus den Naturkreisläufen herausgelöst (abgesondert... Sündenfall).

Ob das gut ist oder schlecht will ich nicht beurteilen, aber es gibt/gab Landwirtschaft, die "Natur" ist und Landwirtschaft, die sich herausgelöst hat.

So. Diese Landwirtschaft, die Natur ist, die schadet nie - die kann ruhig "Riesenflächen" "verbrauchen", sie verbraucht ja keine Flächen.
Bestes Beispiel sind für mich ziehende Nomaden-Hirten und Wanderfeldbau im Urwald. Diese Art von Landwirtschaft ernährt Menschen und bereichert die Natur.

Ich kann das bei mir im Kleinen nicht wirklich nachbaun, aber großteils schon!!!
Sprich: man kann "in Kleinen" durch Anbau für mehr Vielfalt sorgen, sich nebenbei mit wirklich gesunden Pflanzen ernähren und dadurch weniger "Platz verbrauchen" (weil man weniger Produkte der "industriellen Landwirtschaft" benötigt).

Zum Beispiel:
Wir haben ein kleines Erdbeerfeld, müssen also keine Erdbeeren kaufen. In dem Erdbeerfeld herrschen ganz andere Lebensräume als sonst auf unserem Grundstück, weil wir dort die Erde recht frei von Bewuchs halten und es eher trocken ist. Dort leben viele Insekten und viele einjährige Wildkräuter können sich vermehren - darf man natürlich nicht immer sofort alles rausreißen.
Ich habe die wilde Malve (hohe Käsepappel) angesiedelt. Dort kann sie sich immer wieder vermehren.
Ich habe auch Artischocken. Mal sehen, ob ich sie heuer über den Winter bring. Das werde ich mit einem übergestülpten Eimer und Erde drüber machen - da können auch Insekten oder anderes Kleingetier überwintern. Wieso sind Artischocken so "böse" Pflanzen??
Meine Tomaten, die ich jedes Jahr aus eigenen Samen vermehre - Dafür verwende ich weder extra Heizung noch LED-Beleuchtung, wir rucken einfach ein bischen zusammen und machen ihnen Platz am Fensterbrett und :pft: am Schreibtisch meiner Kinder, die dann für ca. einen Monat am Eßtisch Aufgabe machen müssen...
Diese Tomaten schaffen es auch ohne Regenschutz und ohne Glashaus und ohne weite Transporte, ohne Kunstdünger (verdünnten U--n lieben sie)
- "verbrauchen" die Platz??

Unser Teich ist künstlich angelegt - zwecks Fischhaltung, aber was es da drinn für Leben gibt!! :michel:

Alte Obstbäume sind wertvolle Lebensräume und bringen trotzdem noch eine mehr oder weniger große Ernte ein, ganz sicher aber leckeres und wirklich gesundes Obst1
Muss man wieder weniger importieren....

Herzgespann ist eine einheimische Wildstaude, hab gelesen, dass sie selten geworden ist. Ich hab es dreimal probiert, bis sie bei uns heimisch geworden ist. Sie soll mir mein Herz gesund halten - sodass ich nie "härtere Medikmente" brauchen will. Dreimal probiert heißt, dass ich ein paar Pflanzen am Balkon halte, deren Sämlinge wilderte ich an Stellen aus, von denen ich dachte, da wird sie wachsen wollen - leider hab ich eben erst beim dritten mal richtig getippt... bin halt auch kein "Alleswisser" (@Nightshade: ja, arme Pflanzen, aber jetzt haben sie es geschafft...)
Ungefähr dasselbe gilt für die Mariendistel.

Und die Brennesselecke, die wir stehen lassen...
Aber eben nicht überall nur Brennessel, wie es sonst auf großen Teilen unseres Grundstückes wäre.

Ich könnte jetzt ewig weiterschreiben.
Aber ich denke, es ist klar, was ich meine - oder??

Und ich bin überzeugt davon, dass die meisten hier im Forum so eine Art der Kultivierung anstreben und auch schon leben.

Ist das nicht ein ganzheitliches Management der einem anvertrauten Erdstücke??

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Thomas/V.
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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#200

Beitrag von Thomas/V. » Do 21. Apr 2016, 10:53

Ist das nicht ein ganzheitliches Management der einem anvertrauten Erdstücke??
Du mußt davon aber nichts für einen anonymen "Markt" produzieren und verkaufen.
Das ist doch der entscheidende Punkt.
So lange sich die wenigen Leute als SVer ernährt haben und keine Überschüsse für irgendwen anders produzieren mußten, war das doch kein Problem, wie Du richtig festgestellt hast (Wanderfeldbau ect.).
Das Grundproblem liegt also in der Wirtschaftsweise (Überproduktion, Ungleichverteilung der Überschüsse und daraus resultierender Wachstumszwang).
Wenn ich das Grundproblem nicht entferne, dann kann ich machen was ich will, es wird immer wieder aufbrechen.
Denn irgendwann bist Du dann gezwungen, Deine Brennesselecke zu "säubern" und dort irgendeine Marktfrucht anzubauen, weil Du aus der vorherigen Fläche nicht mehr genug Profit herausholen kannst. Dann mußt Du als nächstes die "Produktivität" des Teiches erhöhen, und anstatt ein paar sich selbst ernährende Forellen zu essen, mußt Du Karpfen rein setzen, um sie zu verkaufen. Usw. usf.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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