Holistic Management in der Politik

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Re: Holistic Management in der Politik

#61

Beitrag von Thomas/V. » Di 26. Apr 2016, 19:04

Das scheint den akephalen Gesellschaften nicht gelungen zu sein. Deshalb wurden sie von anders organisierten Gesellschaften überrannt.
Also, es ist gerechtfertigt, andere zu überrennen, weil sie zu blöd sind, sich zusammenzutun und zurückzuschlagen?

Ihre Unfähigkeit zu organisierter Gewalt wird ihnen hier zum Verhängnis. Da kann man nur froh sein, in der "Zivilisation" zu leben, die sich aufgrund dessen überlegen wähnt, weil sie schwächere ausradieren, versklaven und ausbeuten kann...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Holistic Management in der Politik

#62

Beitrag von Thomas/V. » Di 26. Apr 2016, 19:45

Hä? Sie haben das letzte Wort, aber keine Macht? Wer kann diesen Widerspruch auflösen?
Sie haben nicht die Macht, alle dazu zu zwingen, das zu tun, was sie beschließen. Es gibt keine Polizei oder sowas, das als Druckmittel dient, die Beschlüsse gegenüber allen durchzusetzen.
Wenn sich 2 Leute einigen, sich in einer Streitfrage an einen Dritten zu wenden und dessen Wort zu beherzigen, übt doch der Dritte keine Macht auf die 2 anderen aus. Er hat das "letzte Wort", weil ihn die beiden anderen dazu für diesen besonderen Fall die Autorität gegeben haben und sich ihm in diesem besonderen Fall "unterordnen".

Wo kein Machtapparat, da keine Machtausübung, ist das so schwer zu verstehen?
Die Autorität ist ihnen "verliehen" worden aufgrund ihrer Fähigkeiten.

Natürlich gibt es so etwas wie "sozialen Druck" "Gruppenzwang", aber das ist nicht das Selbe wie eine institutionelle Machtapparatur.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Holistic Management in der Politik

#63

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Di 26. Apr 2016, 21:36

Thomas, ich habe über solche Gesellschaften mehrfach in Expeditionsberichten gelesen, ich glaube bei der Reise von Eduard Poeppig war das ausführlich beschrieben, dass sie immer wieder Schwierigkeiten hatten, dass ihnen die Einheimischen das Zeuchs tragen. Es gab einfach keinen Ansprechpartner, der das Sagen hatte. Da haben sie einfach einen ausgesucht, ein wenig Brimborium und Geschenke gemacht, und ihn zum Anführer ernannt. Der hatte jetzt etwas, was die anderen nicht hatten, und man versprach ihm mehr davon, wenn er Träger auftreiben konnte. Das scheint in solchen Gesellschaften recht gut geklappt zu haben mit ein wenig Bestechung.
Glaubst du wirklich, dass wir über so ein Modell für die heutige Zeit diskutieren sollten?
Die meisten Menschen greifen zu, wenn sie den Eindruck haben, sie könnten ihre eigene Situation verbessern. Und wirklich nobel bleiben vielleicht jene, die aus religiösen Gründen nicht ansprechbar sind, aber meistens nicht mal die. Da, wo es edel und gut zugeht, fehlt vielleicht nur die Gelegenheit. ;)

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Re: Holistic Management in der Politik

#64

Beitrag von Thomas/V. » Di 26. Apr 2016, 22:24

Es gab einfach keinen Ansprechpartner, der das Sagen hatte.
Danke. Da bin ich wohl doch nicht der einzige Spinner. ;)
Glaubst du wirklich, dass wir über so ein Modell für die heutige Zeit diskutieren sollten?
Wie mehrfach gesagt kann man m.M. nach gar nicht "zurück" oder die damaligen Zustände 1:1 wieder herstellen, selbst wenn man das wollte, weil wir alle mehr oder weniger krank geworden sind durch herrschenden Zustände in den letzten Jahrtausenden.
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Wenn man sich aber ein nachhaltig funktionierendes Modell ausdenken will, so sollte man das einmal vorhandene nicht einfach wegwerfen und das Rad neu erfinden wollen.

So wie wir die ausgerotteten Tiere der jetzt von unseren Nutztieren besetzten Lebensräume nicht wieder neu erschaffen können, aber den Versuch machen können, deren Platz mit unseren Nutztieren einzunehmen und die verlorengegangenen Kreisläufe wieder zum Leben zu erwecken, stelle ich mir den Weg zu einer "neuen" Gesellschaft vor.
Von den Erfahrungen und Fehlern lernen, das, was früher funktioniert hat, auf das Neue übertragen, das was nicht funktioniert hat, weglassen.
So wenig wie möglich Unbekanntes einbauen, von dem wir nicht wissen, wie es sich auswirkt.
Komplexität, die die meisten Leute überfordert, weglassen (und dazu gehört auch ein hochkomplexes Gesellschaftssystem!!) und durch einfache, natürliche Systeme ersetzen (und das diese einfachen System funktionieren, wenn die Vorraussetzungen dafür da sind, ist ja wohl immer noch zu sehen, wenn auch nur in den letzten Nischen).

Was mich hier in der Diskussion frustriert ist, das zwar alles Mögliche ganzheitlich betrachtet wird (Permakultur, Lebensraumgestaltung, Weidemanagement ect.pp.), aber die Gesellschaft dabei immer nur punktuell betrachtet und verändert werden soll. Der eine will das Geldsystem ändern, der nächste glaubt, die Welt retten zu können, indem alle auf durch Windräder angetriebene E-Autos umsteigen und der nächste will, das alle Veganer werden.
Der nächste will detailliert ausgearbeitete Pläne, wie die nächste Stufe der Zukunft aussehen soll, ehe er sich damit abgibt, selber darüber nachzudenken.
Das ist aber immer noch genau die lineare, fragmentarische und die Verantwortung auf andere abwälzende Denkweise, die uns in die Scheiße geritten hat und weiter reitet.
Ja, Permakultur ist ein wichtiger Ansatz, aber warum wird dabei immer die grundlegende Gesellschaftsstruktur, die für die Mißstände verantwortlich ist, außen vor gelassen? Liegt es womöglich daran, das man sich dann eingestehen müßte, sein Leben lang den falschen Göttern ("Marktwirtschaft", "Demokratie" "Leistung", "Fortschritt", "Zivilisation" ect.pp.) gehuldigt, den falschen Leuten (Lehrern, Politikern, Experten) Glauben geschenkt hat?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Holistic Management in der Politik

#65

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Di 26. Apr 2016, 22:49

Was das Geldsystem betrifft, bin ich wirklich dafür, dass man es radikal (Radix - Wurzel) ausreißt. Diese Religion muß beendet werden, denn ihre Regeln wenden sich gegen die Menschen und gegen alles, dem muß man etwas entgegensetzen. Wenn wir das nicht auf die Reihe kriegen, hat alles andere keinen Sinn.

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Re: Holistic Management in der Politik

#66

Beitrag von Rati » Mi 27. Apr 2016, 09:39

Thomas/V. hat geschrieben:Was mich hier in der Diskussion frustriert ist, das zwar alles Mögliche ganzheitlich betrachtet wird (Permakultur, Lebensraumgestaltung, Weidemanagement ect.pp.), aber die Gesellschaft dabei immer nur punktuell betrachtet und verändert werden soll.
was mich frustriert - bezogen auf das über diverse Traeds geführte Ping Pong Spiel zwischen uns beiden- ist, das ich es einfach nicht schaffe dir klar zu machen wie viele deiner Gedankengänge ich für richtig und nur die Reihenfolge / Schlussfolgerungen für durcheinander halte. :)
Und :schmoll: ich bin auch der Ansicht das eine Gesellschft ganzheitlich betrachtet werden muß (wobei ich das Gefühl habe das du gar nicht bemerkst das auch du wichtige Teile des Ganzheitlichen bei deinen Thesen unbeachtet läst ;) )
Aber,
1. besteht ein Ganzes nun mal aus vielen Teilen
&
2. Hat ein Forum nun mal den Nachteil das nicht alles auf einmal zur Sprache kommen kann.
Das ist schon bei einem Gespräch äußerst schwierig, schriftlich geht das gar nich.
Mehr Geduld Thomas. :ohm:

Ich klink mich jetzt wieder aus, es gibt ja erfreulicherweise noch andere die (was die Ursprünge der menschlichen Gesellschaft angeht) einen ähnlichen Blick haben wie ich. :)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Holistic Management in der Politik

#67

Beitrag von Thomas/V. » Mi 27. Apr 2016, 10:02

Lysistrata hat geschrieben:Was das Geldsystem betrifft, bin ich wirklich dafür, dass man es radikal (Radix - Wurzel) ausreißt. Diese Religion muß beendet werden, denn ihre Regeln wenden sich gegen die Menschen und gegen alles, dem muß man etwas entgegensetzen. Wenn wir das nicht auf die Reihe kriegen, hat alles andere keinen Sinn.
Das Geldsystem ist aber "nur" eine Folge bzw. ein Bestandteil einer im Ganzen falsch laufenden Gesellschaft.
Wenn Du ein Auto mit 4 platten Rädern hast, wird vielleicht das Rütteln beim Fahren etwas weniger, wenn Du ein Rad austauschst, aber trotzdem ist das Auto weiterhin extrem ungeeignet für eine Fortbewegung. ;)
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Re: Holistic Management in der Politik

#68

Beitrag von Thomas/V. » Mi 27. Apr 2016, 10:08

[quote="Rati" wie viele deiner Gedankengänge ich für richtig und nur die Reihenfolge / Schlussfolgerungen für durcheinander halte.[/quote]

Kann ich verstehen. Mir ging es am Anfang, als ich begann mich intensiver damit zu befassen, wie unsere Gesellschaft funktioniert, auch so.
Es hat ein paar Jahre gedauert, bis sich mein Bild aus vielen Puzzleteilen zusammengesetzt hat.
Vielleicht wirds ja auch bei anderen noch dazu kommen, wenn sie wirklich tiefer graben wollen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Holistic Management in der Politik

#69

Beitrag von Manfred » Mi 27. Apr 2016, 22:00

Habt ihr den Film "Where to Invade Next" von Michael Moore gesehen?
Er bereist darin diverse Ländern und schaut sich an, was dort besser läuft als in den USA.

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Re: Holistic Management in der Politik

#70

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 28. Apr 2016, 12:28

Manfred hat geschrieben:Habt ihr den Film "Where to Invade Next" von Michael Moore gesehen?
Hier ein Ausschnitt über das Schulsysthem in Finnland , da können die Ösis, Wesis und Ossis auch noch was davon lernen.... oder man schickt seine Kinder in die FWS.
https://www.facebook.com/londonplay.cha ... 087796724/

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