Gabe & Paul Brown - ganzheitlicher Ackerbau

Moderator: kraut_ruebe

Sabi(e)ne
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Gabe & Paul Brown - ganzheitlicher Ackerbau

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 29. Jan 2015, 00:23

(Edit Manfred: Habe das Thema aus dem Joel Salatin Thread abgetrennt)

@Manfred: Danke für das Gabe Brown-Video! :daumen:
Der Ansatz ist toll, aber was machen die Leute, die nicht ne große Farm und viele vierbeinige Helfer haben?
Mir fehlt irgendwie eine Lösung für die, die bloß z.B. 2-5ha haben, und deshalb auch nur wenige Tiere halten können?
Es muß doch auch Hobby/Nebenerwerbs-Lösungen geben? :hmm:
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Re: Joel Salatin

#2

Beitrag von Manfred » Do 29. Jan 2015, 01:08

Ich steh grad etwas auf dem Schlauch. Wo hab ich Gabe verlinkt?
Gibt eine Menge interessanter Vorträge von ihm über Holistic Management.
Der hier z.B.:
https://www.youtube.com/watch?v=J_L5n4VnEXo

Sabi(e)ne
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Re: Joel Salatin

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 29. Jan 2015, 01:27

Das Joel Salatin-Video ist toll - wie kriegt man sowas jemals in eine Deula?*ggg*
Da war er ja schon fast auf speed. :daumen: :lol:

Den Gabe Brown hab ich, glaub ich, durch einen deiner Salatin-Links erwischt. :daumen:
Was wäre denn hierzulande alles an no-till-Pflanzenmischungen nützlich, um damit auch ohne/wenig Heu im Winter auszukommen?
Und warum interessieren sich so wenig deutsche (Jung) Bauern dafür, wie es woanders geht????
Irgendwie haben die angesichts der ganzen Regulatorien und dem Papierkram schon im ersten Lehrjahr aufgegeben......
Bei Salatin prügeln sie sich nahezu um Lehrstellen und Praktika - das ist eins seiner großen Verdienste.
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kraut_ruebe
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Re: Joel Salatin

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 29. Jan 2015, 09:14

Sabi(e)ne hat geschrieben:@Manfred: Danke für das Gabe Brown-Video! :daumen:
Der Ansatz ist toll, aber was machen die Leute, die nicht ne große Farm und viele vierbeinige Helfer haben?
Mir fehlt irgendwie eine Lösung für die, die bloß z.B. 2-5ha haben, und deshalb auch nur wenige Tiere halten können?
Es muß doch auch Hobby/Nebenerwerbs-Lösungen geben? :hmm:
es gibt auch kleinlösungen, meiner ansicht nach sogar unendlich viele. nur ist da der zugang anders. eine patentlösung oder ein gesamtkonzept das man nem kleinbetrieb überstülpen kann gibts da nur eher selten, bei so kleinem umfang sind die einflüsse der örtlichen gegebenheiten viel mächtiger und die individualität ungleich wichtiger.

ein beispiel für kleine/kleinere planungsansätze - nicht gelesen, aber ist mir ein begriff: oregon state university, small farm management: http://smallfarms.oregonstate.edu

natürlich kann man sich die arbeitsweisen der grossen ansehen und sich davon anregungen holen. im kleinen maßstab geht manches schwieriger, andres dafür leichter, da muss man sein persönliches mittel finden. das ergebnis ist dann wahrscheinlich für die gesamtwelt nicht so umwerfend interessant weil kaum reproduzierbar, kann aber trotzdem ein voller erfolg sein.

nirgends muss man in solchem umfang vernetzt denken können wie in sinnvoller landwirtschaftlicher produktion. ich bin jetzt nicht so der salatinfan, ist mir mit meinen zwei hektarchen zu gross und zu viel alles um mich in ihn vertiefen zu wollen, doch er hat es verstanden wie es funktioniert und schon alleine für dieses verstehen hat er meine anerkennung und generell seine vorbildwirkung auch für die kleinen.
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Re: Joel Salatin

#5

Beitrag von Manfred » Do 29. Jan 2015, 10:08

Gabes Methode grob beschrieben:
-Pflugloser Ackerbau mit ganzjähriger Bodenbedeckung
-Nur Direktsaat (Schlitzschar mit Vorschneider). Keine maschinelle Durchmischung des Bodens, auch nicht flach. Kohlenstofflastiges Pflanzenmaterial bleibt so oben als Mulch liegen, fixiert so nicht den knappen Stickstoff im Boden, wird aber bei Bedarf schnell von Pilzen etc. abgebaut und dem Boden verfügbar gemacht. (Würde er z.B. nach Körnermais das Maisstroh einarbeiten, dann würde beim Umsetzen des Strohs der verfügbare Stickstoff fixiert und die nächsten Pflanzen würden hungern. Bleibt das Stroh unten liegen, bildet es keine Konkurrenz zu den Pflanzen, sondern bindet höchstens Stickstoff, der nach oben entweichen würde.)
-Wenn immer möglich, wird eine mögl. artenreiche Mischung (typisch mind. 10 Arten) an Untersaaten oder Zwischenfrüchten eingebracht. Er strebt pro Jahr mind. eine Zwischenfrucht vor oder nach der Hauptfrucht oder als Untersaat die nach der Ernte stehen bleibt an
-Im Winter werden die Zwischenfrüchte mit Rindern abgeweidet. Dabei ist sein Ziel, dass 1/3 gefressen wird und 2/3 plattgetrampelt werden, als Bodenbedeckung und Mulch für die nächste Direktsaat im Frühjahr

Seine Ergebnisse:
-Der Humusgehalt in seinem Oberboden ist im Mittel von ca. 1,5% auf über 6% angestiegen.
(Eine Testfläche hat er schon auf über 11%. Er strebt für den ganzen Betrieb deutlich über 10% an.)
-Die humose Oberbodenschicht hat sich von weniger als 10 cm auf über 30 cm ausgedehnt.
-Regenwurmbesatz von null auf viele, viele, viele gesteigert.
-Das Versickerungsvermögen seines Bodens hat sich von gut 1 cm pro Stunde auf fast 20 cm pro Stunde erhöht.
-Durch den erhöhten Humusgehalt kann er jetzt die gesamte Niederschlagsmenge des Jahres in den oberen 1,5 m seines Bodens speichern. Vorher ist ein großer Teil der geringen Niederschläge mangels Versickerung oberflächlich abgelaufen oder gleich
wieder verdunstet.
-Er braucht keinen synthetischen Dünger und fast keine Pflanzenschutzmittel mehr. Proben seiner Pflanzen zeigen für alle untersuchten Nährstoffe eine gute Versorgungsstufe an. Die Wurzeln der vielen verschiedenen Pflanzenarten und der Humus schließen die Nährstoffe im Boden immer besser auf.

Eine Übertragung auf den Gemüsegarten könnte so aussehen:
-Nicht mehr umgraben
-Ganzjährige Bedeckung mit gemischten Deck- und Zwischenfrüchten. Das Gemüse einfach dazwischen pflanzen-
-Im Winter den Bewuchs platttrampeln oder -walzen, als Mulch fürs nächste Jahr
-Wenn vorhanden im Winter Tiere auf die Fläche lassen oder 1/3 Teil es Aufwuchses als Futter verwerten und dafür den Mist wieder drauf

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Re: Joel Salatin

#6

Beitrag von Allgeier » Fr 30. Jan 2015, 09:56

Sabi(e)ne hat geschrieben: Mir fehlt irgendwie eine Lösung für die, die bloß z.B. 2-5ha haben, und deshalb auch nur wenige Tiere halten können?
Es muß doch auch Hobby/Nebenerwerbs-Lösungen geben? :hmm:
Bei der EM Farm gehen von sie von 10% Stallflaeche des Grundstueckes aus. Also bei einem ha Grund waeren das 1000 Qm Stallflaeche. Irgendwie schon gross. Aber wird wohl so in dem dreh sein.
Manfred hat geschrieben: Eine Übertragung auf den Gemüsegarten könnte so aussehen:
-Nicht mehr umgraben
-Ganzjährige Bedeckung mit gemischten Deck- und Zwischenfrüchten. Das Gemüse einfach dazwischen pflanzen-
-Im Winter den Bewuchs platttrampeln oder -walzen, als Mulch fürs nächste Jahr
-Wenn vorhanden im Winter Tiere auf die Fläche lassen oder 1/3 Teil es Aufwuchses als Futter verwerten und dafür den Mist wieder drauf
Ich hab einen Pflug und eine Bodenfraese. Beides waere dann eigentlich ueberfluessig. Ein Maeher waere wohl besser, oder wie ist das?
Und wie nimmt man dann den Unkrautdruck vom Gemuese? Durch mulchen, oder?

Irgendwie liest sich das alles so leicht, aber dann in der Praxis schaut es immer ganz anderst aus.

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Re: Joel Salatin/ Paul Brown

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 30. Jan 2015, 13:04

https://www.youtube.com/watch?v=L4_Qa0D3E1ADas Video ist von Paul Brown, Gabes Sohn. Da kommen die harten Zahlen auf den Tisch, und es ist unglaublich...
Gegen Ende rechnet er vor, wie viele Leute per acre (4000qm) so ernährt werden können. Das Video ist eher dröge, aber SEHR überzeugend.
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Re: Gabe & Paul Brown - ganzheitlicher Ackerbau

#8

Beitrag von Thomas/V. » Fr 30. Jan 2015, 14:44

Eine Übertragung auf den Gemüsegarten könnte so aussehen:
-Nicht mehr umgraben
-Ganzjährige Bedeckung mit gemischten Deck- und Zwischenfrüchten. Das Gemüse einfach dazwischen pflanzen-
-Im Winter den Bewuchs platttrampeln oder -walzen, als Mulch fürs nächste Jahr
-Wenn vorhanden im Winter Tiere auf die Fläche lassen oder 1/3 Teil es Aufwuchses als Futter verwerten und dafür den Mist wieder drauf
Cool...

Hab grade sowas im Garten angefangen, wenn auch unbewußt :lol: .
Nachdem ich die alten Erdbeeren und ein Kartoffelbeet geräumt habe, habe ich allerdings grob umgegraben und auch noch Mist mit rein gegeben.
Danach eine Gründüngungsmischung mit Leguminosen, Getreide und Rettich gesät. Dazwischen kam auch noch mein verwilderter Feldsalat auf.
Bis Dezember war das sehr schön hochgewachsen und ich habe auch noch Rettiche und Feldsalat geerntet sowie auch den Kaninchen was abgerupft (Felderbsen, Getreide und Rettichblätter).
Danach, als die ersten Fröste fast alles platt gemacht haben, sind meine 5 Vogtländer dort rum spaziert und haben noch gepickt und gekackt.
Im Frühjahr wird dort außer dem Feldsalat, den ich im April weiter ernten kann, kaum noch was zu sehen sein. Dann werd ich dort nochmal Kartoffeln pflanzen und nicht weiter düngen, sondern nur mulchen.
Nach der Kartoffelernte gleich wieder glatt machen und Gründüngung säen. Umgraben kann ich mir dann tatsächlich sparen, mit der Grabegabel oder dem Sauzahn auflockern müßte reichen...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Gabe & Paul Brown - ganzheitlicher Ackerbau

#9

Beitrag von Manfred » Mi 4. Feb 2015, 15:48

Dr. Mercola interviewt Gabe Brown:
https://www.youtube.com/watch?v=vb1_7mqovWs

Gabe Brown: Die 5 wichtigsten Punkte für die Wiederherstellung der Böden:
https://www.youtube.com/watch?v=9yPjoh9YJMk

Manfred

Re: Gabe & Paul Brown - ganzheitlicher Ackerbau

#10

Beitrag von Manfred » Do 25. Jun 2015, 21:25

Eine kurzes Video über den Betrieb der Browns:
https://www.youtube.com/watch?v=RkoCY4E0Fj4

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