taz Interview mit PK Urgestein

Moderator: kraut_ruebe

vogelsberger
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taz Interview mit PK Urgestein

#1

Beitrag von vogelsberger » Do 5. Okt 2023, 15:04

Hallo,

In der taz von 3.10.2023 äußert sich ein Pionier der deutschen PK sinngemäß:

In PK sind Maschinen nicht so gut zu gebrauchen. Handarbeit ist aber zeitintensiver, aber in unseren Zeiten einer hohen Arbeitslosigkeit vielleicht gar nicht so kontraproduktiv. Aucch sprechen immer mehr Leute davon, vor allem junge Leute, wie gut es tut und für wie gesund sie es halten, in direktem Kontakt mit der Erde/Natur zu sein, also real in der Erde mit den Händen zu arbeiten.

Eins der Kommentare lautet sinngemäß:

Wann ist dieses Interview geführt worden? Wo sind die jungen Menschen, die nicht nur davon reden&träumen, sondern auch real die Handarbeit auf Höfen zum Lebensinhalt machen?

Ich musste schmunzeln, weil ich die offensichtliche Lebensferne des PK-Uropa so typisch für die Scene halte.

Gruß
Daniel

Eberhard
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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#2

Beitrag von Eberhard » Do 5. Okt 2023, 17:02

Gute Argumentation. Ich sehe in nächster Nähe Jugendliche, die ihre Sommerferien und gerade auch Herbstferien im selbstverordneten Zimmerarrest verbringen, stillgelegt durch eine Mattscheibe mit etwas Elektronik dahinter, Held nur in virtuellen Welten.
Einher damit geht dann die Unfähigkeit bzw. zumindest der Unwillen, so etwas wie Arbeit länger als eine Viertelstunde ausüben zu wollen (=> erste Entzugserscheinungen).
Daran hat der Zeitgeist seinen erheblichen Anteil, aber auch die lieben Eltern, die sich so etwas herangezogen haben.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

sybille
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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#3

Beitrag von sybille » Do 5. Okt 2023, 17:36

Aufruf unserer SoLaWi vor ein paar Wochen "Hilfe unser Gemüse erstickt im Beikraut!"
Helfer auf Minijob-Basis hatte man gesucht aber niemanden gefunden. Ja, es gibt "nur" Mindestlohn aber der ist ja beim Minijob brutto wie netto und wenn denn anscheinend die jungen Leute so motiviert sind mit Erde zu arbeiten würde ich denken sie rennen dem SoLaWi Bauern die Bude ein weil es auch noch Geld dafür gibt.
Daran hat der Zeitgeist seinen erheblichen Anteil, aber auch die lieben Eltern, die sich so etwas herangezogen haben.
Die einen bringen es den Kindern bei das man auch vom Staat leben kann und die anderen erziehen sich Faulenzer die auch zuhause nichts machen müssen. Dazwischen gibt es recht wenig.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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kraut_ruebe
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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 5. Okt 2023, 19:53

Bei mir im ausgeprägt ländlichen Bereich gibt es einige Zwei-Generationen-Häuser, da trifft man die Jungen auch im Garten an. Beim Holz machen, Rasen mähen und all den klassischen Arbeiten die so anfallen sowieso, aber zunehmend auch beim Reaktivieren des Küchengartens und da und dort auch Kleintierhaltung.

Die junge Nachbarin, knapp über 20, hat direkt an meinem Zaun die Kaninchen untergebracht und sitzt gerne bei ihnen im Gehege, sie findet das schön, die beim Herumwuseln zu beobachten und dabei O-Ton 'vom Stress des Tages runterzukommen'.

Also: Ja, junge Menschen, die - wenn der Lebensraum und die Lebenssituation es zulassen - sich wieder mehr an die Natur anbinden, gibt es. Im urbanen Raum, oder wenn man grade selber die Hürde des Hausbaues oder -Kaufes nimmt, dann wohl eher nicht.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#5

Beitrag von Ferry » Do 5. Okt 2023, 22:26

Es ist aber gar nicht so einfach es anders zu machen. Gibt ja sowas wie Sozialkontakte.... das schürt "Bedürfnisse"bei den Kindern.
Im Freundeskreis meiner 8 jährigen Tochter hat die erste jetzt ein Handy. Na danke auch!

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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#6

Beitrag von Dyrsian » Do 5. Okt 2023, 22:38

Komisch, dass „Junge Leute“ in Zeiten von Arbeitskräftemangel keine Lust mehr haben für Mindestlohn harte körperliche Arbeit auf dem Acker zu verrichten 😂

Ferry
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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#7

Beitrag von Ferry » Fr 6. Okt 2023, 05:36

noch komischer finde ich wenn "junge Leute", ohne finanziellen Hintergrund sich Häuser kaufen können, obwohl sie 2 linke Hände haben und noch keinen Tag im Leben "richtige" Arbeit geleistet haben.

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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#8

Beitrag von Rohana » Fr 6. Okt 2023, 06:57

Da kommt doch der Vorschlag mit dem unbedingten Erbe ganz recht, oder? 20.000 zum 18. Geburtstag für jeden! :michel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#9

Beitrag von Sven2 » Fr 6. Okt 2023, 07:36

"Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. "(Sokrates, 470-399 v.Chr.)

Scheint wohl keine so neue Entwicklung zu sein, was ihr da beschreibt ;)

Ich muss Dyrsian da recht geben. Wieso soll ich für 12€/h Unkraut zupfen, wenn ich bei einem Discounter für 14€/h Regale einräumen kann? (War im Frühjahr hier ein Angebot) vor allem wenn's einfach ums Geld brauchen geht.
Es gibt - glaube ich- in gewissen Kreisen schon die Bereitschaft, eher mit den Händen zu arbeiten, aber es geht auch ums Geld und um räumliche Nähe. Es bringt nichts, wenn jemand in der Stadt davon träumt, aufm Land gesucht wird und am Ende die Miete nicht bezahlt werden kann (Achtubg: Klische)

@vogelsberger:
Äh, hatte die hohe Arbeitslosigkeit überlesen, ja gut dann ist's was anderes, das kommt vielleicht wieder und dann steht derjenige wenigstens bereit :lol:

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Re: taz Interview mit PK Urgestein

#10

Beitrag von sybille » Fr 6. Okt 2023, 16:35

keine Lust mehr haben für Mindestlohn harte körperliche Arbeit auf dem Acker zu verrichten
Ist Unkraut rupfen so harte körperliche Arbeit? Dann bin ich ja noch total fit für mein Alter denn ich empfinde es nicht als harte körperliche Arbeit. Regale einräumen schon eher.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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