regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

Moderator: kraut_ruebe

Eberhard
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#31

Beitrag von Eberhard » Sa 10. Jul 2021, 12:04

Die Stelle mit der Aussage, Tiere würden Kalkammonsalpeter in handlichen Plastiksäcken herstellen, finde ich jetzt nicht.
Manche würden allerdings schon Mist, Jauche, Gülle(?), Guano, Wurmkompost u.ä. als Dünger bezeichnen, wobei aber die "Hersteller" einfach nur etwas loswerden wollen, bewusste Wohltaten anderen gegenüber sind da wohl kaum im Sinn.

Mein Thema sind Dünger sowieso nicht, sondern der Boden an sich.
Wenn man Schwein oder Schaf einsperrt, muss man es füttern (düngen). Wenn man die Tiere naturgemäß frei laufen lässt, kann man sie füttern.
Sind die Tiere eine Sache, mit denen man etwas macht, oder sind sie Mitarbeiter und Manager gemäß ihren Fähigkeiten.
Analog kann man Boden betrachten.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Rohana
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#32

Beitrag von Rohana » Sa 10. Jul 2021, 13:57

penelope hat geschrieben:
Sa 10. Jul 2021, 11:52
Sie erschaffen keine Stoffe aus dem Nichts, aber sie wandeln Pflanzen in Mist um, der dann als Dünger genutzt werden kann.
Naja man hat(te) vom Tier primär den Nutzen Fleisch, Milch, Wolle, Leder... nicht die Düngerumwandlung. Denn das was rauskommt ist ja quantitativ nicht gleich dem was reinkommt. Der Dünger entsteht nebenbei und zwangsläufig.

Niemand MUSS Kalkammonsalpeter kaufen, wohl aber muss jeder Tierhalter den Mist seiner Tiere flächenmässig unterbringen können, ob nun auf eigenen oder anderweitigen Flächen. Und wenn jemand meint es würden Flächen aufgewertet, nur weil Tiere draufstehen, das Gras runterfressen (ohne Zufütterung!) und hinterher köddeln, dann ist das zwar prinzipiell richtig weil ein positiver Effekt für's Mikrobiom vorhanden ist, aber nährstoffmässig ut sich da nicht viel. Das einzige was "dazukommt" ist Luftstickstoff (hauptsächlich über Leguminosen) und evtl Nachlieferung von Mineralien aus dem Boden, und dazu brauchts die Tiere nicht, wohl aber gehen durch Nutzung der tierischen Produkte Nährstoffe von der Fläche runter.

Mein befreundeter Biobauer in der Magdeburger Börde hat z.B. überhaupt keine tierischen Dünger auf seinen 300 ha. Ich bin da skeptisch aber er meint es funktioniert gut (genug). :im:
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#33

Beitrag von penelope » Sa 10. Jul 2021, 14:17

Kommt halt auf die Wirtschaftsweise an. In der Heide war tatsächlich die "Düngerproduktion" durch die Schnucken der ganz wesentliche Faktor, von dem alles weitere abhängig war.

Aber natürlich braucht zB die Sommerweide, auf der mein Pferd steht und frisst und äppelt, dennoch regelmäßig Dünger von außen, um langfristig nicht zu mager zu werden: wir lassen da ja kein totes Tier verrotten und entziehen allein dadurch der Fläche die Nährstoffe.

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#34

Beitrag von sybille » Sa 10. Jul 2021, 16:02

Rohana hat geschrieben:
Sa 10. Jul 2021, 13:57
...
Mein befreundeter Biobauer in der Magdeburger Börde hat z.B. überhaupt keine tierischen Dünger auf seinen 300 ha. Ich bin da skeptisch aber er meint es funktioniert gut (genug). :im:
Er wird Gründüngung auf verschiedenen Flächen im Wechsel anbauen und dann mulchen.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#35

Beitrag von ScoutSV » Sa 10. Jul 2021, 23:28

....da läßt man euch mal einen Tag allein und schon geht es um Hölzchen und Stöckchen :mrgreen:

Man muss das Endprodukt des Umwandlungsvorganges von Pflanzen in Tieren nicht als Dünger bezeichnen. Kin Arad (Terry Prattchet, Strata) hat den Vorgang als "continuous creation" bezeichnet. Die deutsche Übersetzung habe ich gerade nicht zur Hand. Leben? Alles baut auf Vorgängern / anderen Vorgängen auf. Ob man die Reste oder Ausscheidungen von Anderen oder anderen Vorgängen als Dünger bezeichnet, ist nebensächlich, solange es verwertbar ist.

Ok, ist eine wise-ass-Aussage, stimmts? :haha: Ich finde sie gerade passend :hhe: :lala:

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#36

Beitrag von Eule » So 11. Jul 2021, 15:12

Eberhard hat geschrieben:
Fr 9. Jul 2021, 12:17
...
Übersehen wird gerne die (mögliche) Rolle von Mikroorganismen. Solche können Luftstickstoff binden, Nährstoffe und Spurenelemente im Boden pflanzenverfügbar machen, im Boden Photosynthese betreiben und damit im Boden Sauerstoff bereitstellen
:hmm: kann mir bodenkundlichem Laien bitte mal Jemand erklären, wie Fotosynthese IM Boden funktioniert..
Aus den Resten meines Schulwissens geht hervor, dass Fotosynthese nur mit Licht funktioniert (wie der Name schon sagt), und aus meiner gartenbaulichen Erfahrung geht hervor: im Boden isses dunkel :im:

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#37

Beitrag von Eberhard » So 11. Jul 2021, 15:33

Photosynthesebakterien (Cyanobakterien, Blaualgen) sind nachweisbar in Tiefen bis etwa einem Meter. Sie heißen so, weil sie genau das tun (können), was der Name verspricht. Sie nutzen aber eher kurzwelliges (UV)Licht.
Fotosynthese der Bakterien
Mit freundlichem Glück Auf!

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#38

Beitrag von Eule » So 11. Jul 2021, 16:44

Eberhard hat geschrieben:
So 11. Jul 2021, 15:33
Photosynthesebakterien (Cyanobakterien, Blaualgen) sind nachweisbar in Tiefen bis etwa einem Meter. Sie heißen so, weil sie genau das tun (können), was der Name verspricht. Sie nutzen aber eher kurzwelliges (UV)Licht.
Fotosynthese der Bakterien
Die Bakterien mögen ja bis in 1m Tiefe nachweisbar sein, aber da unten tun sie garantiert KEINE Fotosynthese betreiben, egal mit welchem Licht, denn da gibt's KEINS! Sie müssten, um im Boden Sauerstoff bereitzustellen, Selbigen an der Erdoberfläche erzeugen, speichern, und dann nach unten schleppen - tun sie das?

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#39

Beitrag von Rohana » So 11. Jul 2021, 18:03

ScoutSV hat geschrieben:
Sa 10. Jul 2021, 23:28
Ob man die Reste oder Ausscheidungen von Anderen oder anderen Vorgängen als Dünger bezeichnet, ist nebensächlich, solange es verwertbar ist.
Es ging nicht um die Bezeichnung Dünger sondern um's elementare Herstellen, aber das wurde ja nun schon mehrfach gesag :lol:

Irgendwelche Erfolge bei der Suche nach Bodenkunde?
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#40

Beitrag von ScoutSV » So 11. Jul 2021, 21:23

Rohana hat geschrieben:
So 11. Jul 2021, 18:03
Irgendwelche Erfolge bei der Suche nach Bodenkunde?
Die ersten Treffer in der Suchmaschine waren Scheffer/Schachtschabel zu annehmbaren Preisen. Ich werde aber erst in der Biblio ins Buch schauen. Befürchte, im Zweifelsfall steht hier ein weiteres Fachbuch, das ist nicht anschaue und der Platz ist mittlerweile sehr knapp geworden :ua:

Mir fallen sicher auch ein paar nette Dinge ein, die ich in Echt und Live ausprobieren kann und die ein Hinweis auf gute Bodenqualität sind. Derzeit bin ich auf Zimmerpflanzen und Blumentöpfe reduziert :bang:

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