regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

Moderator: kraut_ruebe

ScoutSV
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regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#1

Beitrag von ScoutSV » Do 8. Jul 2021, 06:22

Hallo Gemeinde,

ich lese gerade Gabe Brown, Aus toten Böden wird fruchtbare Erde, der regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung auf ziemlich viel Land (in US) umgesetzt hat. Er läßt die einzelnen Teile seiner Farm nacheinander beweiden und durch die Rotation können sich die Pflanzen dann vom Fraß wieder erholen. Das Interessante daran finde ich das durch die Tiere integrierte, natürliche düngen.

Wir sind hier in München gerade nah dran, einen Schrebergarten zu bekommen, ich denke aber schon an die Zeit nach München, mit vielleicht 1.000qm Garten. Eine Rotationsbeweidung wird mit 1.000qm schwierig umzusetzen sein, vor allem mit Kühen oder Schweinen, die ja relativ groß sind und Platz brauchen. Sie wären mir auch als "Mitbewohner" zu groß. Ich habe gerade keine anderen Ideen, außer vielleicht Schafen oder Ziegen.

Habt Ihr Ideen oder Erfahrungen, welche Tiere man auf solchen Größenordnungen Land "ansiedeln" könnte, die auch keine natürlichen Feinde in der Größe eines Fuchses haben?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße, ScoutSV

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Reto94
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#2

Beitrag von Reto94 » Do 8. Jul 2021, 13:15

Auf 1000m2 kannst du eine Rotationsbeweidung mit Meerschweinchen oder Kaninchen versuchen. Evtl. gehen auch Gänse :engel: Für die Nager würde sich ein/mehrete verschiebbares Gehege anbieten.

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#3

Beitrag von ScoutSV » Do 8. Jul 2021, 14:19

...ich dachte auch kurz an Kaninchen oder so, aber die wären Fuchs-gefährdet. Bei meiner Mutter ist der Fuchs nachts sogar über die festen Zäune rüber. Da hatte ich gelesen, dass "weiche" Plastikzäune, Geflecht, für Füchse nicht übersteigbar sind.

Verschiebbare Käfige wären eine Option. Soweit ich mich erinnere, buddeln sich Kaninchen ab und zu unter Zäunen durch. Kleinere Zäune wären eventuell auch eine Möglichkeit, da wären dann Gänse / Enten / eventuell Hühner eine Möglichkeit in Kombi mit fahrbaren Unterkünften.

Die könnte man dann alle mal durch die Zwischenfrüchte usw. schicken und den Bestand zum Herbst verringern.

sybille
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#4

Beitrag von sybille » Do 8. Jul 2021, 16:50

Gänse würde ich persönlich nie ohne Teich halten und sie und anderes Kleinvieh macht auch nicht so viel Dünger das Du in absehbarer Zeit eine fruchtbare Erde hast.
An Deiner Stelle täte ich mich bei Biolandwirten wegen Biomist erkundigen und diesen in die Erde einarbeiten.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

ScoutSV
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#5

Beitrag von ScoutSV » Do 8. Jul 2021, 17:35

Danke für den Hinweis, Gänse und Enten brauchen auf alle Fälle eine Wasserfläche oder Bademöglichkeit. Eine Bekannte hat dafür eine Badewanne im Garten stehen.

Ich dachte eher daran, dass die Viecher die Zwischensaaten halbwegs runterfressen, alles mit Kot düngen und dadurch dass sie sich auf dem Boden bewegen, auch gleich alles oberflächlich zertrampeln / durchmischen. Ok, ist bei Geflügel und Kaninchen eher unwahrscheinlich :haha:

Dann doch :ziege: und :schaf_1: ...

Eberhard
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#6

Beitrag von Eberhard » Do 8. Jul 2021, 18:35

ich lese gerade Gabe Brown
Auf 1000 m² würde man die Rolle der Tiere vermutlich besser selbst geeignet nachahmen wie Mähen, Mist (besser kompostiert) streuen usw., um sich auf die anderen vier Schwerpunkte zu konzentrieren - die dem Boden auch sehr gut tun.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#7

Beitrag von sybille » Do 8. Jul 2021, 19:10

An kompostierten Mist ist nicht so gut ranzukommen.
Frischer Mist geht im Herbst. Den kann man dann schon im Herbst und nochmal im Frühjahr in die Erde einarbeiten.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#8

Beitrag von ScoutSV » Do 8. Jul 2021, 19:30

Das kompostieren schafft man auch noch bei 1.000qm, das sehe ich als geringste Herausforderung. Wenn ich aber an meinen Geburtsort denke, wäre es eine Herausforderung "vertrauenswürdigen" Mist zu bekommen, der nicht von massiv durchgeimpften und vollgepumpten Tieren stammt. Notfalls werde ich Veganer und sorge selbst für den Mist :hhe: :ua:

Eberhard
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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#9

Beitrag von Eberhard » Fr 9. Jul 2021, 10:24

Frischen Mist eingraben ist keine gute Idee. Man bringt Fäulnis in den Boden (naturwidrig), mit Erhöhung des Humusanteiles hat das wenig zu tun, damit hat noch kein Bauer oder Gärtner Schwarzerde hergestellt.
Notfalls werde ich Veganer und sorge selbst für den Mist
Man muss nicht unbedingt zum Veganer werden. Wenn man sich z.B. auf den Urin beschränkt und statt in die Wasserspülung in einen Eimer pinkelt:
Der Urin enthält Größenordnung 75 bis 85 Prozent der Nährstoffe, die man ausscheidet. Abgesehen von möglichen Blasenentzündungen ist Urin auch recht steril und als Flüssigkeit sehr gut zu händeln.
Das Fermentieren von Urin
Florian Augustin // Nährstoffe aus menschlichen Ausscheidungen // Aufbauende Landwirtschaft 2018
=> Durch Zugabe von ein wenig Zucker wird der Urin nicht nur lagerfähig, sondern durch milchsaure Fermentierung auch noch aufgewertet.

Jetzt müsste man nur noch Personen finden, die nicht medikamenten-, drogen- und hormonverseucht sind und sich womöglich auch noch gesund ernähren ...
(Die in den Quellen genannten 1,3 Liter pro Tag halte ich bei Erwachsenen für recht untertrieben.)

Daneben gibt es noch Pflanzenjauchen, Komposttee, ...
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: regenerative Landwirtschaft mit Viehbeweidung

#10

Beitrag von Rohana » Fr 9. Jul 2021, 10:54

Woher kommt das Gerücht Tiere oder Menschen könnten Dünger "herstellen"? Da geht an Nährstoffen auch nur raus was vorher reinkommt. Ein geschlossener Kreislauf ist wenn nur "rein" geht was von den Flächen kommt wo die "raus" Produkte wieder hingehen... und idR ist dieser Kreislauf unterbrochen. Bei jedem zugekauften Tierfutter, bei jedem gekauften Nahrungsmittel werden Nährstoffe importiert, die aus einer anderen Fläche gezogen wurden.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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