Heumulch und Heumilch

Moderator: kraut_ruebe

hobbygaertnerin
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Re: Heumulch und Heumilch

#31

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 19. Okt 2019, 07:51

@Hildegard,
fällt mir generell auf, dass oft viel Zeit und wenig Geld vorhanden- nicht die Zeit genützt wird. Macht Arbeit, hab ich keine Lust, usw. kommt als Argument. Selbst in der Küche- lieber Fertiggerichte kaufen, die in der Regel auch mehr kosten- als aus Grundnahrungsmitteln etwas zu machen, vom hohen Müllanfall gar nicht zu reden.
Ich hab so einen Satz von meiner Mutter im Ohr, wenn du wirklich mal jemand zum Helfen brauchts, frag nie jemand, der deiner Meinung nach viel Zeit hätte- sondern den, der eigentlich eh schon ausgelastet ist.


Ich staune auch oft, wieviel Geld für die Lieblinge ausgegeben wird- kenne ein paar Leute, die sich beim Essen selbst nur das Billigste leisten, damit ihre Katze das besonders teure Katzenfutter bekommt. Ich mag unsere Viecherl alle sehr gerne, aber trotzdem gibts da sehr viel SV auch für die Tiere. Unser Hund hat heuer Obst für sich entdeckt- bis dahin wollte sie nie was davon.
Tradtitionell hergestellter Käse braucht als Hartkäse meistens Heumilch- ansonsten wundere ich mich, dass Heumilch auch schon wieder so billig in den Regalen der Supermärkte verramscht wird.
Da wird ein Hype um Wiskey und Gin und was weiß ich noch alles um irgendwelche Modespirituosen gemacht- aber bei den Lebensmitteln- muss alles einfach nur billig sein.

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Re: Heumulch und Heumilch

#32

Beitrag von Rohana » Sa 19. Okt 2019, 08:38

Ja, Heumilch ist wichtig für traditionell hergestellte Hartkäse aus Rohmilch. Bei Silagefütterung kann es zu Verunreinigung der Milch mit Clostridium perfringens kommen, die dann zu Fehlgärungen führt. Kann man zwar mittels einiger Verfahren wieder herausbekommen, die sind aber z.T. bei Bio nicht zugelassen soweit ich weiss.
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Re: Heumulch und Heumilch

#33

Beitrag von emil17 » Sa 19. Okt 2019, 09:54

penelope hat geschrieben: Für Kühe, die viel Energie brauchen, wird vorwiegend Weidelgras genommen. Das ist besonders energiereich. Das typische Freizeitpferd verfettet auf so einer Weide in der Regel in Nullkommanix. Gräser wie Rohrschwingel oder ähnliches mageres sind da geeigneter.
Ich denke, ohne ausreichend Eiweissgehalt gibts von der Weide nicht die Milchleistung, die Kühe bringen müssen, damit sich die Sache für den Halter rechnet.
Eiweiss gibts nicht ohne Stickstoff. Energie kann ja auch aus Kohlehydraten kommen.
Weidelgras ist für Feldbotaniker der absolute Stickstoffzeiger. Hält sich auf Dauer nur bei entsprechender Bewirtschaftung (Düngung und häufiger Schnitt oder Beweidung)
Eine Bekannte, die Tierärztin ist und sich fast nur mit Pferden beschäftigt, meint, ein Pferdehalter braucht zwei Dinge, wenn er seine Tiere wirklich artgerecht halten will: magere Wiese und Fläche.
Die meisten sollten deshalb keine Pferde halten.
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Re: Heumulch und Heumilch

#34

Beitrag von Rohana » Sa 19. Okt 2019, 10:24

Eiweissgehalt hängt nicht nur von der Art des Grases ab, sondern auch vom Schnittzeitpunkt. Und es sind sowohl Eiweiss(e) als auch Kohlenhydrate notwendig für die Kuh, beides in richtiger Kombination und Menge. Die weicht halt deutlich vom Bedarf eines (Freizeit)pferdes ab! Deine Tierärztin hat absolut recht. Mit einer Kuhwiese macht man kein Pferd glücklich... naja gut das Pferd vielleicht schon, bis es mal richtig Bauchweh bekommt :lala:

Weidelgras braucht übrigens nicht nur Düngung sondern auch (viel) Regen. Man sieht bei uns sehr deutlich welche Gräser wann gut wachsen, Weidelgras kann längere Trocken/Warmperioden gar nicht leiden, das verkrümelt sich dann. Je nach Witterung kann die selbe Wiese sehr unterschiedlich aussehen :hmm:
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Re: Heumulch und Heumilch

#35

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 19. Okt 2019, 15:32

Wir haben unsere Hotte Hühs immer erst zum Nachputzen der Weide nach den Kühen rausgelassen. Und zuvor mussten sie sich dan Bauch mit sparsamen Heu vollschlagen.
Hatte nämlich überhaupt keine Lust - mich mit Hufrehe unsw. befassen zu müssen.
Besonders der Haflinger hätte sich den Wanst mit Gras vollgeschlagen und Probleme bekommen.

@Rohana,
soweit ich weiß, kann man heute auch aus Silagemilch Hartkäse herstellen,
ob das jetzt bei der Heumilch wegen Bio so läuft, weiß ich nicht, von unserem Käsetandler am Wochenmarkt bekommt man von einem riesengrossen Laib Emmentaler runtergeschnitten, der ist aus einer silagefreien Milch-
von einem Bauern kaufe ich Käse, der ist mit Sicherheit auch aus Silagemilch, er hält sich nicht so lange- und ist von der Machart einfach anders.

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Re: Heumulch und Heumilch

#36

Beitrag von holzgaser » Sa 19. Okt 2019, 18:58

Beim Käse kommt es auf die Sorte an die hergestellt werden soll ob Silagefutter ein Problem ist oder nicht. In der industriellen Milchverarbeitung wird mit entsprechenden Zusätzen nachgeholfen. Anders bei Bio - Hofkäsereien.
Werden die Kühe nur mit Heu und Gras gefüttert, ohne Silofutter, kann auch Hartkäse hergestellt werden. Dazu wird oft die Milch zum Teil entrahmt und dann eine Art Bergkäse gemacht.
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

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Re: Heumulch und Heumilch

#37

Beitrag von Rohana » Sa 19. Okt 2019, 19:07

Man kann Chlostridien - soweit ich weiss - entweder per Bactofuge oder mit Zusatz von ... ausschalten. Müsste ich nachlesen, ist mir grade entfallen. Es wird definitiv auch aus silagegefütterter Milch Hartkäse hergestellt ;)
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Re: Heumulch und Heumilch

#38

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 19. Okt 2019, 19:15

emil17 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 09:54
Eiweiss gibts nicht ohne Stickstoff.
Ja, aber irgendwas war da doch bei den Wiederkäuern ("Rauhfutterverwertern") mit den Bakterien im Verdauungstrakt - ?

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Re: Heumulch und Heumilch

#39

Beitrag von Rohana » Sa 19. Okt 2019, 21:13

Ja, die sind auch Eiweiss. Aber das reicht nicht als alleinige Eiweissquelle! :ohoh:
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Re: Heumulch und Heumilch

#40

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 20. Okt 2019, 05:57

:ohoh: ?

Ich weiß nur leider aus Erfahrung, dass manche Kühe auch gute Milch geben, wenn sie "nur" Weidegang haben.....
Dass sie dieses nicht nur aus der Verdauung der in ihnen lebenden Bakterien bekommen, dachte ich mir schon* - woher aber bekommen sie´s dann?

Aus dem Klee? aus den mitgefressenen Insekten? weil die Bakterien da etwas spalten können? (das betrifft aber laut "gute Frage" in erster Linie die Fette)

bin da nicht so gut beim suchen, dachte jemand hier weiß mehr..... :pfeif:

https://www.gutefrage.net/frage/woher-h ... -der-milch

*obwohl ... vielleicht doch??
Und doch können es bis zu 10 kg Mikroorganismen pro Tag sein, alle gewachsen aus Gras, das vorab gefressen und gekaut wurde von der Kuh.
http://www.kuh-projekt.de/Kuehe/wiederkaeuer.html

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