Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

Moderator: kraut_ruebe

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kraut_ruebe
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Re: Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

#11

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 3. Nov 2017, 08:10

manfred, das ist ne gute frage...

das südburgenland ist heimat von diversen bedrohten tierarten. es gibt ne zweistellige anzahl von biotopen (fast alle sind wiesen), die teilweise weit kleiner sind als ein hektar, über die schutz verhängt wurde, weil sich irgendwas seltenes eingenistet hat. zwischen den herausgeputzten bilderbuch-dörfchen und überpflegten landschaftsteilen finden sich die viecher also noch ihren platz.

der güssinger fischteich ist mit all dem getier und auch den pflanzen eine weitgehend unbeachtete weltweite sensation. frösche mit blauem bauch, irgendwas ausgestorben geglaubtes, eine sonst nirgends jemals entdecke heuschreckenart, eigentlich nicht winterharte pflanzen und was weiss ich noch alles.

ich wart jetzt auf keine biologische sensation, aber würd schon gerne einen lebensraum schaffen. gedacht hätt ich mir wenigstens viele eidechsen, blindschleichen, falter und schmetterlinge, ein feldhamster oder sowas wenn ich schon bewusst gegen die mähpflicht verstosse und für blüten, steinverstecke, wildnis sorge. noch seh ich keine anzeichen von zuwachs.

das rebhenderl ist nett, aber das ist schon länger da als ich. da seh ich nur zu, es nicht zu vertreiben und freu mich dass das funktioniert. bisserl mehr viecherzeugs wär nett. ich werd wohl die streifen verdoppeln und noch ein paar hundert büsche und stecklinge besorgen.
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Manfred

Re: Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

#12

Beitrag von Manfred » Fr 3. Nov 2017, 09:32

Wenn du schon so viele Strukturen geschaffen hast, ist evtl. bereits mehr Leben da, als du denkst.
Die Eidechsen und Blindschleichen und Kröten etc. kriege ich eigentlich nur zu sehen, wenn ich sie irgendwo ausmähe oder ihr Versteck umdrehe. Ich musste z.B. mal einen der Reisighaufen am Bach umsetzen. Das hat eine regelrechte Völkerwanderung ausgelöst...

Und mehr Büsche und Bäume sind nicht pauschal gut. Sie können eine Biotop für Offenlandarten unbewohnbar machen, und wenn es nur an der neuen Ansitzwarte für den Habicht liegt...
Kommt immer darauf an, was man damit erreichen will.

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Re: Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

#13

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 3. Nov 2017, 15:53

greifvögel dürfen nicht auf mein wiesengrundstück, die raben beanspruchen alles bis zum waldrand für sich. ab den fichten regieren dann die greife und ein paar elstern. deswegen nehm ich auf die vorläufig mal keine rücksicht in der planung.

oberste und unterste reihe, und links und rechts aussen sind büsche und jungbäume. das ist (wird mal) schutz vor wind und wetter, fixiert stickstoff und wasser, liefert und fördert nährstoffe nach oben. schottet links das konvimaisfeld und rechts den nachbarn ab. diesen aussenrand könnt ich verdoppeln, das ist eh alles noch dürftig und wächst unendlich langsam.
im inneren des vierecks wäre eine grosse fläche. die hab ich in eine brache unterteilt und quer zum hang drei swales mit den ungemähten streifen. zwischen den ungemähten streifen sind heu und getreide und ackerfrüchte. die ungemähten streifen könnt ich breiter machen.

wer sich da jetzt genau ansiedeln/vermehren soll hab ich keinen plan. jeder, der auf dem trockenem raum halt leben kann/will.

hättest du nen verbesserungsvorschlag?
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Manfred

Re: Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

#14

Beitrag von Manfred » Fr 3. Nov 2017, 16:47

Hört sich doch alles ganz gut an.
Verbesserungen kann man eigentlich nur bezüglich einzelner Arten vorschlagen, wenn du weißt, welche du locken möchtest.
Eidechsen mögen warme Stellen wie besonnte Steine und offenen Boden. Für die Eiablage nutzen sie wohl gerne Sand.
Ringelnattern scheinen für die die Eiablage eher sich erwärmendes organisches Material wie Mist oder Komposthaufen zu bevorzugen.
Hamster benötigen vom Frühjahr bis in den Sommer viel eiweißreiches (auch tierisches) Futter. Ihr Körnerlager füllen sie hauptsächlich nach der Ernte mit den liegengeblieben Ähren und anderen Samen.
Schau mal auf Youtube, ob die die Doku "Das Kornfeld - Dschungel für einen Sommer" findest. Darin wird der Jahreslauf des Hamsters schön beschrieben.
Hier gibt es wohl noch einzelne. Ich habe aber bisher nur einmal einen Überfahrenen auf der Bundesstraße gefunden. Lebend ist mir noch keiner untergekommen.
Den Heckenpflanzen könntest du eine dicke Schicht Hackschnitzelmulch verpassen, damit sie besser wachsen.

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Re: Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

#15

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 4. Nov 2017, 07:47

danke. das schau ich mir mal an bei glegenheit.
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Re: Mehrfachnutzen durch Altgrasstreifen / Prairie strips

#16

Beitrag von Dietrich » Fr 28. Apr 2023, 12:09

DIE GAP 2023 ermöglicht es jetzt auch in Deutschland, Agroforstsysteme :laub: rechtssicher anzulegen :) . Kombiniert man die Baumstreifen mit Käferwällen, hätte man Planungssicherheit. Leider ist der rechtliche Rahmen noch etwas praxisunfreundlich :hmm: .
In Niedersachsen und Bayern gibt es für Agroforstsysteme darauf aufbauend eine Inverstitionsförderung :) . Anspnsten kann man nur die geringe Öko-Prämie geltend machen.

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