Pilze ganzjährig im Garten?!
Verfasst: Mo 6. Okt 2014, 09:53
Wenn wir nicht vor einigen Jahren in die Stadt umgezogen wären, wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, Pilze im Garten haben zu wollen.
Der Umzug hat für mich den Verlust jahrzehntealter 'Pilzecken' in den Wäldern meiner Kindheit beinhaltet und hier fühle ich mich trotz Stadt recht wohl; hab' Bienen, Obst, Gemüse aber die Schwammerlfunde und -gerichte von früher fehlen mir eben.
So kamen mir in unserem kleinen, von einer Mauer umgebenen Stadtgarten voriges Jahr im Herbst Pilz-Gedanken. Die verschiedenen sowieso schon wachsenden Pilze in dieser Herbst/Winter/Frühjahrszeit (auf dem Gras; eigentlich überall, weils eben eine 'pilzfreundliche', sprich feuchte Umgebung in der Übergangszeit ist) könnte man doch durch Kulturpilze ersetzen.
Das Biotop sollte ja passen.
Der Plan:
Ich möchte ganzjährig Pilze haben, wenn ich schon den Aufwand treibe, Holz zu besorgen, dicke Löcher zu bohren, zu impfen und irgendwann mal zu ernten.
Aber der Reihe nach:
Die Recherchen hier im SV-Forum und in zwei weiteren, speziellen Pilzforen ergaben für mich die Kultur auf Holz und das für Austernseitlinge und Shitake. Alle anderen Möglichkeiten erschienen mir zu aufwändig wegen der permanenten Betreuung (Substratkulturen z. B. im Keller oder Gewächshaus).
Auf Holz kann man Fruchtungen (sprich Pilzwachstum) ruhen lassen (wenig oder gar nicht feucht halten) oder provozieren (für längere Zeit feucht halten und dann einen Fruchtungsschub auslösen).
Ich weiß, dass es mich nerven würde, da andauernd hinter her sein zu müssen...
Also lieber zu Beginn viel Aufwand und hinterher weniger zu tun.
Die Umsetzung:
Ich konnte im Herbst 12 Buchenstämme mit 1m Länge und durchschnittlich 15 - 20 cm Durchmesser besorgen, die ich mit Shitake-Brut mit der Bohrloch-Methode impfen wollte.
Es gäbe da noch die Einschnitt-Methode mit der Kettensäge, die aber die Stammstabilität ziemlich reduziert und damit die langjährige Nutzung verkürzt.
Die Buchenstämme lagerte ich einige Wochen, was wegen der pilzhemmenden (fungiziden) Wirkung des Frischholzes angeraten wird.
In der Zeit des Ablagerns wollte ich mich mit der Vermehrung von Pilzbrut auseinandersetzen, was sich als nicht so einfach herausgestellte.
Die Pilzbrut:
...wird von verschiedenen Firmen bzw. Herstellern angeboten und hier gibt es einen elementaren Unterschied der Beschaffenheit dieser Brut.
Ich bezog 1Liter Pilzbrut von einem günstigen Züchter und mischte steriles Maisschrot mit jeweils einem Fünftel der Brut; ich brauchte für meine 12 Stämme etwa 5-6 l Brut, die ich mir eben selbst basteln wollte mithilfe dieses einen Liters gekaufter Brut.
Der Unterschied in der Pilzbrut besteht in deren Sterilität:
einige Züchter vermehren unsteril - andere steril. Aber nur die steril produzierte Pilzbrut ist für unsereiner (quasi für die "Hobbyisten-Vervielfältigung") vermehrungsfähig. Das sollte man wissen, will man aus 1Liter Profi-Pilzbrut 5Liter "selbstgeschnitzte" Pilzbrut basteln.
Für das erfolgreiche Impfen der Hölzer funktioniert beides: sterile als auch unsteril gekaufte Brut, wobei ich schon den Verdacht habe, dass steril produzierte Brut (ist ja auch teurer!) bessere Erfolge zeitigen sollte.
Ich allerdings war beleidigt, da ich über 6Liter ursprünglich steriles Maisschrot in meinen Gurkengläsern zu hervoragend vermehrten Schimmelkulturen umfunktioniert hatte .
Unten das Bild, wie's aussehen sollte, nachdem ich in das Klonen eingestiegen war!
(das allerdings war erst Wochen später)
Aufgrund meiner Vorkenntnisse (steriles Vorgehen usw.) beschloss ich, diese Pilzgeschichte zu einer Erfolgsstory hin zu "zwingen", die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Warnung:
Es wird eine längere Geschichte, denn so einfach war's nicht, die ersten Erfolge 'in der Pfanne' und auf dem Teller zu haben!
Ich werde mich aber bemühen, auch die Einfach-Variante des Pilzegärtnerns zu beschreiben.
Fortsetzung folgt...
Der Umzug hat für mich den Verlust jahrzehntealter 'Pilzecken' in den Wäldern meiner Kindheit beinhaltet und hier fühle ich mich trotz Stadt recht wohl; hab' Bienen, Obst, Gemüse aber die Schwammerlfunde und -gerichte von früher fehlen mir eben.
So kamen mir in unserem kleinen, von einer Mauer umgebenen Stadtgarten voriges Jahr im Herbst Pilz-Gedanken. Die verschiedenen sowieso schon wachsenden Pilze in dieser Herbst/Winter/Frühjahrszeit (auf dem Gras; eigentlich überall, weils eben eine 'pilzfreundliche', sprich feuchte Umgebung in der Übergangszeit ist) könnte man doch durch Kulturpilze ersetzen.
Das Biotop sollte ja passen.
Der Plan:
Ich möchte ganzjährig Pilze haben, wenn ich schon den Aufwand treibe, Holz zu besorgen, dicke Löcher zu bohren, zu impfen und irgendwann mal zu ernten.
Aber der Reihe nach:
Die Recherchen hier im SV-Forum und in zwei weiteren, speziellen Pilzforen ergaben für mich die Kultur auf Holz und das für Austernseitlinge und Shitake. Alle anderen Möglichkeiten erschienen mir zu aufwändig wegen der permanenten Betreuung (Substratkulturen z. B. im Keller oder Gewächshaus).
Auf Holz kann man Fruchtungen (sprich Pilzwachstum) ruhen lassen (wenig oder gar nicht feucht halten) oder provozieren (für längere Zeit feucht halten und dann einen Fruchtungsschub auslösen).
Ich weiß, dass es mich nerven würde, da andauernd hinter her sein zu müssen...
Also lieber zu Beginn viel Aufwand und hinterher weniger zu tun.
Die Umsetzung:
Ich konnte im Herbst 12 Buchenstämme mit 1m Länge und durchschnittlich 15 - 20 cm Durchmesser besorgen, die ich mit Shitake-Brut mit der Bohrloch-Methode impfen wollte.
Es gäbe da noch die Einschnitt-Methode mit der Kettensäge, die aber die Stammstabilität ziemlich reduziert und damit die langjährige Nutzung verkürzt.
Die Buchenstämme lagerte ich einige Wochen, was wegen der pilzhemmenden (fungiziden) Wirkung des Frischholzes angeraten wird.
In der Zeit des Ablagerns wollte ich mich mit der Vermehrung von Pilzbrut auseinandersetzen, was sich als nicht so einfach herausgestellte.
Die Pilzbrut:
...wird von verschiedenen Firmen bzw. Herstellern angeboten und hier gibt es einen elementaren Unterschied der Beschaffenheit dieser Brut.
Ich bezog 1Liter Pilzbrut von einem günstigen Züchter und mischte steriles Maisschrot mit jeweils einem Fünftel der Brut; ich brauchte für meine 12 Stämme etwa 5-6 l Brut, die ich mir eben selbst basteln wollte mithilfe dieses einen Liters gekaufter Brut.
Der Unterschied in der Pilzbrut besteht in deren Sterilität:
einige Züchter vermehren unsteril - andere steril. Aber nur die steril produzierte Pilzbrut ist für unsereiner (quasi für die "Hobbyisten-Vervielfältigung") vermehrungsfähig. Das sollte man wissen, will man aus 1Liter Profi-Pilzbrut 5Liter "selbstgeschnitzte" Pilzbrut basteln.
Für das erfolgreiche Impfen der Hölzer funktioniert beides: sterile als auch unsteril gekaufte Brut, wobei ich schon den Verdacht habe, dass steril produzierte Brut (ist ja auch teurer!) bessere Erfolge zeitigen sollte.
Ich allerdings war beleidigt, da ich über 6Liter ursprünglich steriles Maisschrot in meinen Gurkengläsern zu hervoragend vermehrten Schimmelkulturen umfunktioniert hatte .
Unten das Bild, wie's aussehen sollte, nachdem ich in das Klonen eingestiegen war!
(das allerdings war erst Wochen später)
Aufgrund meiner Vorkenntnisse (steriles Vorgehen usw.) beschloss ich, diese Pilzgeschichte zu einer Erfolgsstory hin zu "zwingen", die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Warnung:
Es wird eine längere Geschichte, denn so einfach war's nicht, die ersten Erfolge 'in der Pfanne' und auf dem Teller zu haben!
Ich werde mich aber bemühen, auch die Einfach-Variante des Pilzegärtnerns zu beschreiben.
Fortsetzung folgt...