Pilzanbau - Substrat
Re: Pilzanbau - Substrat
Hallo hobbygaertnerin,
ich hätte Inge jetzt einfach einen Scan als "Kaufanregung" per PN gesendet
Aber Du hast recht, das Thema ist sicher für andere auch interessant genug, um den Teil des Kapitels einmal kurz in eigenen Worten hier niederzutippen.
Es kann ein paar Tage dauern bis ich die Zeit dafür finde, aber ich liefere bestimmt.
ich hätte Inge jetzt einfach einen Scan als "Kaufanregung" per PN gesendet
Aber Du hast recht, das Thema ist sicher für andere auch interessant genug, um den Teil des Kapitels einmal kurz in eigenen Worten hier niederzutippen.
Es kann ein paar Tage dauern bis ich die Zeit dafür finde, aber ich liefere bestimmt.
Re: Pilzanbau - Substrat
Sei es drum, ich hab mich direkt daran gesetzt, Euch das Kapitel niederzuschreiben. Bitteschön:
Fermentation von Stroh als Alternative zum Kochen von Strohballen
Natürlich kann man Austernpilze ebenso wie z.B. Braunkappen auf gewässerten Strohballen anbauen, die Austernseitlinge sind jedoch wesentlich empfindlicher, die Gefahr einer Fremdbesiedelung ist grösser, auch wenn einwandfreies Stroh verwendet wurde.
Ein neues Vorgehen ähnlich der Sauerkrautgärung ist erfolgversprechender. Bei der anaeroben Fermentation sorgen Mikroorganismen beim Gärvorgang dafür, dass das Stroh sauer wird. Unerwünschte Pilze und Bakterien können in diesem Milieu nicht existieren, der Austernseitling schon.
Er kann sich ungehindert im fermentierten Stroh ausbreiten ohne Konkurrenzdruck.
Es darf nur gesundes, nicht mit "Roundup" oder Pilzbekämpfungsmitteln behandeltes Stroh verwendet werden.
Es soll keine Strohbrut, sondern Körnerbrut verwendet werden. Pro Strohballen 1l = 650g Körnerbrut (nicht lange lagerfähig, bei 2-4° etwa 3 bis 4 Wochen).
Vorbereitung:
Der Strohballen muss mehrere Wochen vollkommen unter Wasser getaucht werden, er darf nicht mit Sauerstoff in Verbindung kommen. (Wird der Ballen in eine Folie eingewickelt, in die Wasser gegeben wird, so muss an Luftlöcher gedacht werden, damit die bei der Gärung entstehenden Gase entweichen können.)
Wie lange die Fermentation dauert, hängt von der Temperatur ab. Bei 20°C 2 Wochen; bei 15°C 3 Wochen, bei nur 10°C kommt die Fermentation kaum in Gang.
Hat der Ballen eine hellgelbe Farbe bekommen und riecht er säuerlich, ist die Gärung abgeschlossen. Danach noch 1 Tag abtropfen lassen, damit die Brut nicht erstickt.
Beimpfung erfolgt dann auf herkömmliche Art, pro gebohrtem Loch werden 2-3EL Pilzbrut in den Ballen gegeben. Der Ballen danach mit einer Plastikfolie abgedeckt, in die man etwa 24 Löcher sticht. (= Das Wachstum des Myzels wird durch erhöhten CO2-Gehalt angeregt/Folie schützt vor Austrocknung/vor zuviel Regen)
Für ein rasches Durchwachsen sollte es mindestens 15°C warm sein, optimal 20-25°C, nie über 30°C.
Je nach Temperatur ist der Ballen nach 3-5 Wochen durchwachsen, die Folie muss entfernt werden da nun eine erhöhte CO2-Konzentration zu Deformationen am Fruchtkörper führt.
Bei Dauerregen = Frischluftmangel = CO2-Überschuss: Dach erstellen oder Ballen mit gelochter Folie abdecken.
Bei anhaltender Trockenheit, Ballen mit 1l Wasser giessen, mässig feucht halten.
Ernte
Je nach Temperatur und Witterung lassen sich nach 2-3 Wochen die ersten Pilze entdecken und können nach weiteren 10 Tagen abgeerntet werden. (Hut in der waagerechten Stellung)
Für 2-3 Monate reifen in Wellen immer neue Fruchtkörper heran, solange für den jeweiligen Typ Austernseitling die richtigen Temperaturen herrschen. Winterausternseitlinge können im Gewächshaus bis in den Dezember hinein geerntet werden, ansonsten sind die Kulturen weitestgehend frosthart, im Herbst geimpfte Ballen treiben im Frühjahr neue Fruchtkörper.
Pro Ballen 4-5 kg Ertrag.
Zusammenfassung nach Jolanda Englbrecht "Pilzanbau in Haus und Garten", ISBN 3-8001-6828-6
Fermentation von Stroh als Alternative zum Kochen von Strohballen
Natürlich kann man Austernpilze ebenso wie z.B. Braunkappen auf gewässerten Strohballen anbauen, die Austernseitlinge sind jedoch wesentlich empfindlicher, die Gefahr einer Fremdbesiedelung ist grösser, auch wenn einwandfreies Stroh verwendet wurde.
Ein neues Vorgehen ähnlich der Sauerkrautgärung ist erfolgversprechender. Bei der anaeroben Fermentation sorgen Mikroorganismen beim Gärvorgang dafür, dass das Stroh sauer wird. Unerwünschte Pilze und Bakterien können in diesem Milieu nicht existieren, der Austernseitling schon.
Er kann sich ungehindert im fermentierten Stroh ausbreiten ohne Konkurrenzdruck.
Es darf nur gesundes, nicht mit "Roundup" oder Pilzbekämpfungsmitteln behandeltes Stroh verwendet werden.
Es soll keine Strohbrut, sondern Körnerbrut verwendet werden. Pro Strohballen 1l = 650g Körnerbrut (nicht lange lagerfähig, bei 2-4° etwa 3 bis 4 Wochen).
Vorbereitung:
Der Strohballen muss mehrere Wochen vollkommen unter Wasser getaucht werden, er darf nicht mit Sauerstoff in Verbindung kommen. (Wird der Ballen in eine Folie eingewickelt, in die Wasser gegeben wird, so muss an Luftlöcher gedacht werden, damit die bei der Gärung entstehenden Gase entweichen können.)
Wie lange die Fermentation dauert, hängt von der Temperatur ab. Bei 20°C 2 Wochen; bei 15°C 3 Wochen, bei nur 10°C kommt die Fermentation kaum in Gang.
Hat der Ballen eine hellgelbe Farbe bekommen und riecht er säuerlich, ist die Gärung abgeschlossen. Danach noch 1 Tag abtropfen lassen, damit die Brut nicht erstickt.
Beimpfung erfolgt dann auf herkömmliche Art, pro gebohrtem Loch werden 2-3EL Pilzbrut in den Ballen gegeben. Der Ballen danach mit einer Plastikfolie abgedeckt, in die man etwa 24 Löcher sticht. (= Das Wachstum des Myzels wird durch erhöhten CO2-Gehalt angeregt/Folie schützt vor Austrocknung/vor zuviel Regen)
Für ein rasches Durchwachsen sollte es mindestens 15°C warm sein, optimal 20-25°C, nie über 30°C.
Je nach Temperatur ist der Ballen nach 3-5 Wochen durchwachsen, die Folie muss entfernt werden da nun eine erhöhte CO2-Konzentration zu Deformationen am Fruchtkörper führt.
Bei Dauerregen = Frischluftmangel = CO2-Überschuss: Dach erstellen oder Ballen mit gelochter Folie abdecken.
Bei anhaltender Trockenheit, Ballen mit 1l Wasser giessen, mässig feucht halten.
Ernte
Je nach Temperatur und Witterung lassen sich nach 2-3 Wochen die ersten Pilze entdecken und können nach weiteren 10 Tagen abgeerntet werden. (Hut in der waagerechten Stellung)
Für 2-3 Monate reifen in Wellen immer neue Fruchtkörper heran, solange für den jeweiligen Typ Austernseitling die richtigen Temperaturen herrschen. Winterausternseitlinge können im Gewächshaus bis in den Dezember hinein geerntet werden, ansonsten sind die Kulturen weitestgehend frosthart, im Herbst geimpfte Ballen treiben im Frühjahr neue Fruchtkörper.
Pro Ballen 4-5 kg Ertrag.
Zusammenfassung nach Jolanda Englbrecht "Pilzanbau in Haus und Garten", ISBN 3-8001-6828-6
Re: Pilzanbau - Substrat
Was ist mit dieser Zusammenfassung nicht in Ordnung?
Mich irritiert die fehlende Rückmeldung. Für mich ist das eine passgenaue Antwort auf sowohl die Bitte als auch die Frage am Anfang des Threads.
Vielen Dank für die Aufklärung.
Mich irritiert die fehlende Rückmeldung. Für mich ist das eine passgenaue Antwort auf sowohl die Bitte als auch die Frage am Anfang des Threads.
Vielen Dank für die Aufklärung.
- kraut_ruebe
- Förderer 2019
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- Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Pilzanbau - Substrat
danke, oli. ich find das spannend.
ich hab die pilze zwar auf 2014 verschoben aber dann möcht ich das (und auch anderes) mal ausprobieren. stroh ist für mich das bevorzugte substrat, hat bei mir aber noch nie besonders gut funktioniert. vielleicht wirds ja dann mit der fermentation was
ich hab die pilze zwar auf 2014 verschoben aber dann möcht ich das (und auch anderes) mal ausprobieren. stroh ist für mich das bevorzugte substrat, hat bei mir aber noch nie besonders gut funktioniert. vielleicht wirds ja dann mit der fermentation was
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Pilzanbau - Substrat
Bitteschön kraut_ruebe, ich freue mich, wenn die Infos genutzt werden.
Vielleicht kann man diesen aufgelassenen Thread ja irgendwann in der Zukunft mal nutzen, wenn Erfahrungen mit verschiedenartig behandeltem Stroh vorliegen. Wir haben letztes Jahr erfolglos auf Holz Austernseitlinge angebaut und sobald ich eine schneckensichere Idee habe, will ich es auf Stroh auch noch einmal versuchen - wobei Holz ja länger und mehr Ertrag bringt.
Vielleicht kann man diesen aufgelassenen Thread ja irgendwann in der Zukunft mal nutzen, wenn Erfahrungen mit verschiedenartig behandeltem Stroh vorliegen. Wir haben letztes Jahr erfolglos auf Holz Austernseitlinge angebaut und sobald ich eine schneckensichere Idee habe, will ich es auf Stroh auch noch einmal versuchen - wobei Holz ja länger und mehr Ertrag bringt.
- kraut_ruebe
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Re: Pilzanbau - Substrat
die schnecken waren der hauptgrund weswegen der pilzgarten warten muss. da muss ich auch erst sehen was ich machen kann. im moment tendiere ich zu einem eingezäunten pilzgarten inmitten eines hühnergeheges weil freilauf dank sich rasant vergrössernder fuchspopulation eh nicht mehr möglich ist.
die hängenden pilzgärten find ich auch spannend. mit nem 08/15 rasensprenger drunter könnt das gehen.
die hängenden pilzgärten find ich auch spannend. mit nem 08/15 rasensprenger drunter könnt das gehen.
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Re: Pilzanbau - Substrat
In den letzten Wochen konnten wir beobachten, dass auf unserem Holzhäcksel massenhaft Pilze sprossen und so sind wir zu der Überlegung gekommen, ob man die Holzhäcksel nicht anstelle des Strohs nutzen könnte.
Die Ausbeute dürfte höher sein als bei Stroh und das Durchwachsen schneller vonstatten gehen als bei Holzstämmen.
Natürlich besteht auch hier wieder die Gefahr der "Verunreinigung" mit Fremdpilzen durch die vergrösserte Oberfläche, aber fermentieren oder kochen kann man ja auch hier oder?
Wir hatten Häcksel aus Nadelholz weil wir es als Mulch für die Baumscheiben der Streuobstwiese gebraucht haben, aber die Nachbarn hatten einige Kubikmeter Laubbaumhäcksel und darauf sind Braunkappen dicht an dicht aufgetaucht.
Könnte einen Versuch wert sein, oder?
Die Ausbeute dürfte höher sein als bei Stroh und das Durchwachsen schneller vonstatten gehen als bei Holzstämmen.
Natürlich besteht auch hier wieder die Gefahr der "Verunreinigung" mit Fremdpilzen durch die vergrösserte Oberfläche, aber fermentieren oder kochen kann man ja auch hier oder?
Wir hatten Häcksel aus Nadelholz weil wir es als Mulch für die Baumscheiben der Streuobstwiese gebraucht haben, aber die Nachbarn hatten einige Kubikmeter Laubbaumhäcksel und darauf sind Braunkappen dicht an dicht aufgetaucht.
Könnte einen Versuch wert sein, oder?
- kraut_ruebe
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Re: Pilzanbau - Substrat
häckselgut geht angeblich sehr gut, das wird (glaub ich) vorher eingeweicht und dann gleich beimpft.
würd sich auch anbieten für eine versuchsreihe, das ist leichter mal ausgekocht, fermentiert oder sogar in die mikrowelle gesteckt.
würd sich auch anbieten für eine versuchsreihe, das ist leichter mal ausgekocht, fermentiert oder sogar in die mikrowelle gesteckt.
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