Niederwald zur Brennholzgewinnung

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Dagmar
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#31

Beitrag von Dagmar » Fr 10. Sep 2010, 09:53

Hallo,

meine ganzen Überlegungen sind ja im Moment nur theoretischer Natur, habe also keine praktischen Erfahrungen. Von daher bin ich dann dankbar, wenn Praktiker sich zu Wort melden, um diese Überlegungen kritisch zu hinterfragen - dafür Danke schon mal im Voraus. :daumen:

Also meine Vorstellungen und Planungen gehen davon aus, möglichst autark zu sein und deswegen überlege ich mir, auch selber zu ernten - dann bin ich unabhängig von irgendwelchen Lohnunternehmern. Bei der Holzernte ist der Zeitpunkt nicht ganz so wichtig wie z.B. bei der Getreideernte - aber ob ich einen Unternehmer dazu überreden kann, eine vielleicht recht große Strecke zu mir zu fahren um dann nur ein paar Tausend Quadratmeter zu ernten - ich glaube da habt ihr recht, das wird dann sehr teuer.

Die Hölzer über die wir hier sprechen, sind gerade mal (je nachdem wie häufig man erntet - ob alle 2,3 oder 4 Jahre) so 2-4cm dick. Die müssten relativ schnell trocknen, wenn man die lagert. Meine Planungen gehen trotzdem dahin, diese bei der Ernte so schnell als möglich gleich zu Hackschnitzel zu verarbeiten. Nur will ich diese Schnitzel nicht einfach auf einen großen Haufen schütten, sondern gleich in passende Lagerbehälter. Entweder in Gitterboxen (Europalettengröße) oder in die Metallfassungen von IBC Tanks (auch Europalettenmaß). Beide müssten mit einem relativ engmaschigen Gitternetz von innen ausgestattet werden, damit die Hackschnitzel nicht herausfallen. Alternativ kann man auch noch zusätzlich 3-4 "Kamine" aus dünnem Maschendraht (mit Verstärkungen zur Stabilitätssteigerung) in die Lagerbehälter einsetzen. Diese Lagerbehälter werden dann mit den frischen Schnitzeln gefüllt. Diese Behälter werden so im Abstand von c. 10-20 cm (zum Boden) auf Lagersteine gestellt. Und so auf der Lagerfläche verteilt, daß es von oben wie so ein Schachbrett aussieht. Nur daß zwischen den einzelnen Behältern so ca.50 cm Platz von allen Seiten ist, so daß der Wind die Restfechte wegtragen kann. Die Behälter sollen dann abgedeckt werden mit Planen aus dem Kompostbereich, die zum einen wasserdicht aber gleichzeitig atmungsaktiv sind. Wobei auch die Abdeckung nach oben als Schutz vor dem Regen, einige Zentimeter über den Hackschnitzeln angebracht wird.

Nch meiner sehr theoretischen Meinung, müßte dieses System der Lagerung dazu führen, daß die Hackschnitzel durchtrocknen können. Außerdem könnte man diese genormten Behälter relativ einach mit einem Gabelstabler oder einem Frontlader am Traktor in den Hackschnitzelbunker an der Heizung befördern. Einfach von oben reinkippen.

Wie schon eingangs erwähnt, alles nur theoretisch. Wo könnte ein Haken liegen?


Dagmar

P.S. Interessant finde ich trotzdem auch Überlegungen zu Holzgasern bzw. zu kleinen Dampfmaschinen. Aber in diesem Bereich habe ich noch keinen Anbieter gefunden der im Bereich von ca. 20 KW Heizwärme professionelle Maschinen anbietet. Bisher habe ich den Eindruck, daß in diesem Leistungsbereich nur mehr oder weniger hochwertige Einzelanfertigungen vorkommen. Aber vielleicht hat ja jemand von euch andere Links als ich gefunden.
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#32

Beitrag von Theo » Fr 10. Sep 2010, 10:28

Hallo Dagmar,
Dagmar hat geschrieben:Also meine Vorstellungen und Planungen gehen davon aus, möglichst autark zu sein...
mit einem Maschinenpark wirst Du diesem Ziel vermutlich nicht näherkommen.
Und was Hackschnitzel angeht, wäre es möglicherweise effizienter, die Energie zu ihrer Herstellung gleich zum Heizen zu verwenden...
Gruß
Theo

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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#33

Beitrag von Dagmar » Fr 10. Sep 2010, 11:20

Hallo Theo,
Theo hat geschrieben:mit einem Maschinenpark wirst Du diesem Ziel vermutlich nicht näherkommen
gerade wenn ich eigene Maschinen habe, bin ich unabhängiger. Aber das wäre eher ein Thema für einen neuen Thread. :holy:
Theo hat geschrieben:Und was Hackschnitzel angeht, wäre es möglicherweise effizienter, die Energie zu ihrer Herstellung gleich zum Heizen zu verwenden
Ich rechne mal grob 12 Stunden Traktor/Maschineneinsatz zum ernten. Bei ca. 3 Litern in der Stunde wären das dann 36 Liter. Dann nochmals die gleiche Menge an Diesel fürs Häckseln, wären dann 72 Liter. Dann für alles mögliche (Dünger ausbringen, etc. etc.) nochmals 38 Liter. Dann hätte ich ca. 110 Liter um zu Heizen - das reicht nicht sehr weit. Also der EROIE (schöne Abkürzung - nicht wahr :lol: ) ist also gar nicht so schlecht bei meiner Idee. :pfeif:


Dagmar
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#34

Beitrag von raga » Fr 10. Sep 2010, 12:23

nur so nebenbei .. schau dir mal das System Lopper an (automatische Stückholzheizung)

und solltest mal vorhaben dir eine neue Heizanlage in dein Haus zu bauen ..... und nachdem du ja eh gerne ein wenig bastelst

Saisonspeicher aus einem alten Gastank bauen (einfache Wärmetauscher rein, dämmen, eingraben)

möglichst grosse Solarkollektorenanlage oberirdisch

kleiner Pufferspeicher oberirdisch indoor

dazupassenden Holzvergaser o.ä. (gerne in der 100kw Liga) an dem man ebenerdig mit einer Palette u.ä. zufahren kann

lg raga

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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#35

Beitrag von Theo » Fr 10. Sep 2010, 12:53

Dagmar hat geschrieben:Ich rechne mal grob 12 Stunden Traktor/Maschineneinsatz zum ernten. Bei ca. 3 Litern in der Stunde wären das dann 36 Liter. Dann nochmals die gleiche Menge an Diesel fürs Häckseln, wären dann 72 Liter. Dann für alles mögliche (Dünger ausbringen, etc. etc.) nochmals 38 Liter. Dann hätte ich ca. 110 Liter um zu Heizen - das reicht nicht sehr weit. Also der EROIE (schöne Abkürzung - nicht wahr :lol: ) ist also gar nicht so schlecht bei meiner Idee. :pfeif:
Die Ernte selbst kann man für den Vergleich weglassen, die habe ich ja auch bei Stückholz.
Die Zerkleinerung scheint wirklich relativ wenig Energie zu brauchen: Bilanz
Gruß
Theo

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#36

Beitrag von luitpold » Fr 10. Sep 2010, 13:58

ist das passivhaus, die wärmedämmung dranpappen, gelegentlich den specht verjagen.
standzeit 50jahre plus.
vorteil , bei dagmar möglicherweise ein nachteil, keine beweglichen teile, nix was scheppert und verschleißt.
restheizbedarf 200 liter heizöl oder 600kg holz per anno.
sonst noch eine (selbstgebaute) solaranlage, möglichst drucklos.
ein kleines kachelgrundöfchen, alle 15-30jahre umsetzen.
feddich.
ah ja, materialpreis passivhausdämmung 18-30€/m2
keine frostschäden in der gebäudehülle, keine nacbarn für notheizdienste nötig.

lg
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#37

Beitrag von Seppel » Fr 10. Sep 2010, 15:06

Dagmar hat geschrieben: Ich glaube aber - und das wird irgendwann mir auch die Praxis zeigen -, daß es Zwischenschritte geben wird, wo man mit relativ einfachen Umbauten an vorhandenen Kompakttraktoren und anderen Maschinen, den körperlichen Einsatz minimiert und trotzdem effektiv ernten, verarbeiten und verbrauchen kann.

Aber da werde ich einfach mal abwarten, bis das Zeug bei mir wächst - dann kommen die nächsten Schritte. :hhe:
Mach das nicht! Erstmal alles gut Planen, dann weiter gehen. Sonst ist das Mindeste was du am Ende machst dich selbst betrügen. Wenn die Anlage erst mal steht und du nachher merkst, dass der Reihenabstand falsch war, ist keinem geholfen.

Anbaugeräte für Traktor gibts, ja. Mitunter auch gebraucht erhältlich. Du kannst dich mal umsehen auf http://www.agriaffaires.de/gebrauchte/1 ... edder.html gibts immer mal was. Wenn du dann doch Lohnunternehmer oder ausleihen willst, kannst du auch mal beim örtlichen Maschinenring nachfragen. Umbauten gibts auch in der Landwirtschaft; wie z.B. das Weidengebiss für den Claas Jaguar, aber das ist dann schon wieder ein paar Nummen größer...

So, du hattest noch eine Frage zur Trocknung. (Anmerkung: Nur mal angenommen, du hast Ernte, Bringung zum Feldrand und Hacken geschafft, ohne Schaden für dich und die Plantage..) Das geht auch mit weniger Aufwand. Werwendet wird das Dombelüftungsverfahren. Vom Prinzip her deine Idee in einfach. :)

Wenn dich das Thema autark heizen und Strom wirklich interessiert, such bei Google mal nach "Mikro BHKW" ... und schau auch mal auf die Preise ...

Vielleicht doch lieber Stückholz + großer Speicher?

Oder eben wie luitpold spricht. Da kommst du mit 7000m² Holz auch durch den Winter. Weniger Anbauen, kleinerer Ernteaufwand, weniger Lagern, kleinere Heizanlage, das wär doch was. Hackschnitzel und Kurzumtrieb ist ein schönes Thema, aber vielleicht überdenkst du die Sache nochmal.

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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#38

Beitrag von Theo » So 12. Sep 2010, 10:38

raga hat geschrieben:...Saisonspeicher aus einem alten Gastank bauen (einfache Wärmetauscher rein, dämmen, eingraben)

möglichst grosse Solarkollektorenanlage oberirdisch

kleiner Pufferspeicher oberirdisch indoor
Gibt es dafür Praxisbeispiele?
"Offiziell" empfohlen wird es ja nicht...
Gruß
Theo

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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung

#39

Beitrag von luitpold » So 12. Sep 2010, 14:45

Theo hat geschrieben:
raga hat geschrieben:...Saisonspeicher
Gibt es dafür Praxisbeispiele?
"Offiziell" empfohlen wird es ja nicht...
ja, zumindest in der schweiz, ist aber ordentlich aufwändig, und ohne wärmedämmung funct das ohnehin nicht...
wenn WD dann ist das passivhaus die einfachste und vermutlich auch billigste lösung. und die wird offiziell empfohlen...

lg
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Brennholz

#40

Beitrag von emil17 » Sa 25. Sep 2010, 19:51

das Thema beschäftigt mich gerade, weil die Heizperiode langsam näher rückt.

Viele hier scheinen Land zu besitzen, das sich aus verschiedenen Gründen schlecht bewirtschaften lässt (Altlasten, Abbruchgelände, steil, steinig, abgelegen).
Hier bietet sich doch eine Brennholzerzeugung an! Und zwar die mittelalterliche Form des Niederwaldes.
Auf praktisch allen Flächen Deutschlands lassen sich Gehölze pflanzen. Die besten Arten sind Esche und Hainbuche, weil die wüchsig sind, auch auf landwirtschaftlich schlecht nutzbaren Böden fortkommen, sich leicht aus Stockausschlägen regenerieren, gut zu ernten sind, nicht zu sperrig wachsen und einen guten Brennwert haben. Im Weinbauklima auf sauren Böden kommt noch die Edelkastanie in Frage. Auch die Robinie ist geeignet, allerdings hat sie Dornen und als Unterwuchs stellen sich häufig Brombeeren ein, was beides die Ernte erschwert. Sie gibt allerdings sehr dauerhafte Pfähle.
Man sollte dazwischen einzelne Fichten oder Kiefern pflanzen oder stehen lassen, damit man Konstruktionsholz hat - fast alle Nebengebäude lassen sich auch aus Rundholz bauen.

Das Entscheidende daran ist, dass man die Stämme nur etwa 10 cm dick werden lässt, denn dann kann man fast alle Arbeiten des Aufrüstens noch gut von Hand machen. Sobald die Stänne deutlich über 10 cm Durchmesser haben, wird von Hand alles viel mühsamer.
In den meisten Gegenden liegt im Winter oder Vorfrühling nicht so viel Schnee, dass man dort deswegen kein Holz mehr schlagen könnte; das vermeidet eine zusätzliche Arbeitsspitze im sowieso immer zu kurzen Sommer.

Weichholzarten (Weiden, Eschen, Pappeln, Erlen) sind nicht sehr geeignet, weil sie zwar sehr raschwüchsig sind, aber das Holz brennt viel zu rasch ab. In höheren Lagen und auf sehr armen Böden lässt sich die Birke einigermassen verwenden.

Wenn in der Gegend Land (Brachland usw.) zu tiefem Preis zu haben ist, sollte man sich dies als mögliche Nutzung überlegen.

Man kann die Bäume selber ziehen, Keimlinge von Eschen usw. wachsen in Gartenbeeten wie verrückt, wenn man sie lässt; sie können schon im ersten Herbst an den Standort verpflanzt werden. Dann muss man noch ein- oder zwei Jahre lang die Jungbäumchen freisicheln. Später überwachsen und verdrängen sie Brennesseln, Brombeeren, Goldruten und ähnliches Zeug. Auch die manchenorts sehr lästige Waldrebe kommt an den glatten Stämmen irgendwann nicht mehr recht hoch und geht dann aus Lichtmangel ein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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