Wie wird der Baum zu Bauholz?

zaches
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Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#11

Beitrag von zaches » Mi 23. Nov 2011, 08:10

...ich schliesse mich der Frage mal mit einer eigenen Frage an:

wie kann ich Astscheiben trockenen, ohne das sie reißen?

Ich habe für die Kinder häufiger Spilklötzchen gebastelt - auch Astscheiben, die regen Einsatz finden und zu immer neuen Landschften zusammengesetzt werden. Manche reißen, andere nicht. Fürs SPiel ist es unwichtig. Möchte aber nun welche machen, die ganz bleiben.

Bisher bin ich nicht auf den Trichter gekommen, warum das so ist - denn: ich habe abgelagertes Holz in Scheiben gesägt, und frisches, mit Rinde und ohne, dick und dünn, Blauzeder, Apfel, Esche, Eibe, Hasel etc....

Also woran liegt es? Wie kann ich welche sägen, die NICHT reißen?

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Manfred

Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#12

Beitrag von Manfred » Mi 23. Nov 2011, 09:23

@stevo: Das mit den Latten wurde bei Wertholzbohlen schon Generationen erfolgreich praktiziert. Es geht dabei mehr um die mechanische Klammerwirkung. Die Verlangsamung der Trockung spielt aber sicher auch eine Rolle. Drechsler-Holzstücke werden für eine langsamere Trocknung oft strinseitig mit Wachs versiegelt.

@zaches: Das wurde neulich auch im Landtreff gefragt:
http://www.landtreff.de/wie-baumscheibe ... 66317.html
Das Problem dürfte sein, dass das Holz außen schneller trocknet als innen und dass der Kern dichter ist als der Splint, der Splint beim trocknen also stärker schrumpft. Je dicker der Stamm, desto schwieriger wird es. Demzufolge musst du langsam trocknen, möglichst in großen Stücken und an den am stärksten exponierten Stellen (Strinseiten) die Verdunstung reduzieren und evtl. zusätzlich mit mechanischen Mitteln gegen eine Rissbildung klammern.
Alternativ kannst du das Holz mit entsprechenden Chemikalien stabiliseren (wird bei Drechselholz öfter gemacht). Darin wird das noch nasse Holz eingelegt. Das Zeug dringt ins Holz ein, verdrängt das Wasser und polymerisiert zu einer Art Wachs.
Noch eine Möglichkeit ist, die Stämme vor der Trocknung längs durch den Kern aufzusägen. Nach dem Trocknen die Flächen eben schleifen und die zwei Hälften wieder zusammenkleben. Dabei geht aber der eigentliche Kern verloren, weil er nach dem Trocknen weggeschliffen wird.

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emil17
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Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#13

Beitrag von emil17 » Mi 23. Nov 2011, 10:23

Der Grund, warum es reisst, ist relativ einfach zu erklären: Hölzer schwinden radial, tangential und längs unterschiedlich.
Bei fast allen einheimischen Hölzern ist der Schwund tangential (d.h. in Richtung der Jahrringe) grösser als radial (quer dazu, d.h. in Richtung des Durchmessers).
Das bedeutet, dass der Umfang der Astscheibe beim Abschwinden durch Trocknung mehr abnimmt als der Durchmesser - es kommt zu Kernrissen.
Bei Balken, in denen der Kern vorhanden ist, kommt es meistens zu einem Riss von der kernnächsten Schnittfläche bis in die Markröhre.
Bei Rundholz reisst es irgendwo. In Blockhäusern bringt man deshalb einen Entlastungsschnitt längs an, der in der Stammendlage unten ist, damit er nicht stört.
Im Massivmöbelbau werden die Bretter mittig längs aufgetrennt, beim Herzbrett wird der Kern herausgeschnitten.
Wird das Holz zu rasch oder ungleichmässig getrocknet, dann kommt es zusätzlich zu Schwundrissen, weil das innere Holz langsamer abschwindet als das äussere. Weil Hirnholz wesentlich rascher trocknet als Längsholz, muss man deshalb die Querschnittsflächen vor zu rascher Verdunstung schützen.

Was man tun kann, um das zu verhindern?
Man kann Astscheiben sehr dünn schneiden und dann auf eine Sperrholzplatte aufkleben. Wenn der Leim gut und die Scheibe dünn genug ist, hält es. Problem ist allerdings, dass der Leim durchschlagen könnte.
Man kann die Astscheibe durch die Mitte halbieren und nach Trocknung die Schnittflächen hobeln und wieder verleimen.
Manche Arten (Esche, Eibe, Walnuss, Ulme) geben relativ grosse Querschnitte ohne Risse, wenn man sie langsam genug trocknet.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

stevo12

Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#14

Beitrag von stevo12 » Mi 23. Nov 2011, 11:37

hi
in den äußeren schichten ist einfach mehr wasser eingelagert, logisch der baum transportert sein wasser außen.
außerdem sind die schichten außen jung.
leg die baumscheibe mal in salzwasser(gesättigt).
vg

George

Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#15

Beitrag von George » So 29. Jan 2012, 12:15

Hier ein Vorschlag für Haus und Hof-Sägewerke:
http://www.youtube.com/watch?v=2D3_901k ... AAAAAAAAAw

George

Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#16

Beitrag von George » So 29. Jan 2012, 12:22

...oder den Norwood, sieht auf den ersten Blick zu gross aus, bis man sieht wenn er aufgebaut wird:
http://www.youtube.com/watch?NR=1&featu ... zgISqk-Xdo

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Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#17

Beitrag von WernervonCroy » So 29. Jan 2012, 13:22

ich habe mir so was in der art gekauft.

http://www.hmdif.de/Mobiles-Mini-Sagewe ... bloc_offre

Leider konnte ich es noch nicht ausprobieren, weil mir meine 5 Eichenstämme aus dem Wald geklaut wurden :bang:wollte daraus meinen neuen Grundstückszaun machen.
Nun muss ich erstmal wieder geeignete und bezahlbare Stämme finden.
Falls jemand Stamm hat oder weiss oder nicht zu weit weg ist, probiere ich das gerne bei Ihm/Ihr aus.
Bei entsprechender Motorsäge macht sich so etwas bereits nach einem Stamm aufsägen wieder bezahlt, wenn man die Zeit nicht rechnet, aber das tun die wenigsten hier, hoffe ich zumindestens. Nur einen Längsschnittkette sollte man haben.
Lebe dein Leben.
Meine Kleinanzeigen bei Ebay http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-best ... Id=4471126

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Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#18

Beitrag von MeinNameistHASE » So 29. Jan 2012, 20:59

frag doch mal beim Forstamt nach, häufig haben die noch "Abschnittstück" die nicht verkauft werden können. So haben wir schon mehrere Lärchen ergattert. Du wohnst ja nicht weit weg von uns. Ein Bekannter von uns lässt momentan seine 80ha durchforsten. Vielleicht verkauft der ja etwas.

lg aus dem oberen Fuldatal
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Re: Wie wird der Baum zu Bauholz?

#19

Beitrag von 65375 » Mo 30. Jan 2012, 10:44

Hat jemand hier schonmal mit sowas gearbeitet? Ist das echt so leicht, wie's aussieht?
Das würde mir ganz neue Möglichkeiten eröffnen, mein Holz selbst zu ernten! Mein Waldstück ist schwer zugänglich, Hanglage, für ernsthafte forstwirtschaftliche Nutzung völlig uninteressant. Aber wie WernervonCroy schon sagt, die eigene Zeit rechnet man nicht. Dann könnte ich vielleicht doch ein paar hölzerne Kirschen ernten.

@WernervonCroy
Für Erfahrungsberichte, sofern Du dazu kommst, einen Baum zu zerlegen, wäre ich sehr dankbar!

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Bauholz - die Kurzfassung:

#20

Beitrag von Das Faultier » Fr 3. Feb 2012, 12:38

- im Winter Bäume schlagen
- im Frühsommer die kronen abtrennen und die Stämme zum Fluß bringen
- im Sommer flößen
- ab Herbst lagern
- zwei jahre später sägen
- zwei Jahre weiter außen lagern
- Holz für Türen und Treppen dann innen lagern

etwas schneller geht es, denn das geschnittene Holz gedämpft wird


Wenns mit dem Bauen ganz schnell gehen soll, dann mit Stahlbeton bauen
und hinterher eine Holztapete aufkleben.
Vielleicht gibts Treppen auch schon aus PVC mit Holznachempfundener Oberfläche.

Das Faultier

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