Der "So macht man es richtig."-Thread

Manfred

Der "So macht man es richtig."-Thread

#1

Beitrag von Manfred » Mi 2. Nov 2011, 22:51

Schnitttechnik bei der Arbeit mit dem Fällheber im Schwachholz:

http://www.youtube.com/watch?v=N1r3qJK4Rrw

Noch ein Beispiel in langsam und mit Erläuterung als Text unter den Videos:
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Benutzeravatar
guenther
Beiträge: 692
Registriert: Mi 1. Sep 2010, 21:34
Wohnort: SW-england

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#2

Beitrag von guenther » Do 3. Nov 2011, 15:23

also warum sticht der quasi in den baum und schneidet nur mit der spitze des blattes :ohoh: das ist sogar mit nagelneuer kette gefaehrlich.
ich saege mit der laengsseite des blattes seitlich vom koerper weg.
aber mit der ausruestung (stiefel, hose) kann vielleicht nix passieren. ;)

lg. guenther

Manfred

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#3

Beitrag von Manfred » Do 3. Nov 2011, 16:28

Das geht beim Schnitt mit Halteband nicht anders.
Hier ist die Haltebandtechnik noch mal erklärt:

http://www.youtube.com/user/Forstmike#p ... C8C3HYRO80

Der Vorteil ist, dass man vor dem endgültigen Fällen noch mal sichern kann und der letzte Schnitt in fast aufrechter Position eine schnelle "Flucht" ohne Rutsch- und Stoplergefahr erlaubt.
Und so wie er beim Beginn des Stechschnitts steht, kann auch beim einem Rückschläger nichts passieren.
Bei Bedarf setzt man vor dem Durchschneiden des Haltebandes Keile oder eine Fällhilfe seitlich an.

Noch ein Beispiel:
http://www.youtube.com/user/Forstmike#p ... 6NAjZAJUtY

Holzknecht

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#4

Beitrag von Holzknecht » Do 3. Nov 2011, 17:25

Moin,
und der Nachteil ist das die Haltebandtechnik so richtig gefährlich ist, weil man sich selbst die Möglichkeit nimmt noch in die Fallrichtung einzugreifen. und der Baum richtig fahrt auf nimmt wenn er zu Boden geht.Abgesehen davon das es nur gefährlicher Blödsinn ist so einen Baum mit Halteband zufällen.

Baum fällen:

Fluchtwege freimachen, Baum einschätzen, Fallrichtung festlegen, alle nicht mit dem Fällen beauftragte Person auf doppelte Baumlänge weg schicken,Fällkerb schneiden, Richtung kontrollieren, Warnruf, Fällschnitt, Keile ansetzen, Keile mit dem Hammer eintreiben, beginnt der Baum zufallen Krempel nehmen abhauen, Baum liegt, die umstehenden Bäume aus der entfernung auf Beschädigungen sowie hängengebliebene Äste absuchen, sollte von einem beschädigten Baum oder hängengebliebenen Ästen Gefahr ausgehen diese sofort beseitigen, dann zum Baum vorgehen die sich gebildete Spannung einschätzen, dann die Spannung aus dem Baum nehmen, Mit dem aufarbeiten des Baumes beginnen.
Bäume bis 20cm BHD können mit dem Fällheber zu Fall gebracht werden, ich weiß geht alles auch anders und viel besser, aber wie oben beschrieben ist es sicher und es gibt keine Probleme mit der BG bzw. Versicherung.
Laßt die Finger von dem Halteband, wenn der Baum ein wenig hängt neigt er sich nicht langsam und zeigt keine neigung zum Fallen,da er durch das Halteband gesichert wird.
Schneidet man dann das Halteband durch nimmt er sofort volle Fahrt auf und ist richtig schnell beim Fallen.
Sieht man beim Keilen den Baum sich langsam Neigen hat man noch eine Chance fort zukommen, ist das Halteband durch nicht mehr!


Gruß Holzknecht

Manfred

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#5

Beitrag von Manfred » Do 3. Nov 2011, 18:30

Du fällst natürlich viel mehr Bäume als ich.
Aber die beschriebenen Probleme hatte ich noch nicht.
Wenn man sich verschätzt, nicht keilt, und der Baum wider Erwarten mit Druck auf dem Halteband steht, wird die Säge beim Durchtrennen des Haltebandes eingeklemmt. Wenn man auch nur die Chance sieht, dass er sich rückwärts neigen könnte, keilt man eh.
Und selbst wenn die Säge ohne Keil bei Rückwärtsneigung nicht geklemmt wird: Der Baum wird durch die (ausreichend starke) Bruchleiste gehalten und kann nicht nach fallen, nur den Schnitt schließen.
Bei schwächerem Holz kriegt man bei der von dir beschriebenen traditionellen Technik evtl. gar keinen Keil tief genug hinter der Säge ins Holz und muss dann mit anderen Fälltechniken wie höhenversetzen Schnitten arbeiten.

Die Haltebandtechnik ist natürlich für deutlich sichtbare Vor- und Rückhänger prädestiniert.
Aber selbst die Standardliteratur wie "Der Forstwirt" von Ulmer lobt sie inzwischen als Sicherheitsschnitt und empfiehlt sie für den allgemeinen Einsatz. Auch und vorallem bei Wertholz, weil das Risiko einer Rissbildung im Holz im Fällvorgang (wenn der Baum bei der traditonellen Technik schon fällt bevor das Bruchband dünn genug ist, um rechtzeitig zu brechen) kleiner ist.

Benutzeravatar
guenther
Beiträge: 692
Registriert: Mi 1. Sep 2010, 21:34
Wohnort: SW-england

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#6

Beitrag von guenther » Do 3. Nov 2011, 18:34

Laßt die Finger von dem Halteband, wenn der Baum ein wenig hängt neigt er sich nicht langsam und zeigt keine neigung zum Fallen,da er durch das Halteband gesichert wird.

oder er faellt ein wenig aus der richtung, da kannst noch so spannen :ohoh:

waer mir zu riskant diese spannseiltechnik. und extra arbeit. :nudel:

@holzknecht :daumen: :daumen:

lg.guenther

Benutzeravatar
guenther
Beiträge: 692
Registriert: Mi 1. Sep 2010, 21:34
Wohnort: SW-england

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#7

Beitrag von guenther » Do 3. Nov 2011, 18:49

ei schwächerem Holz kriegt man bei der von dir beschriebenen traditionellen Technik evtl. gar keinen Keil tief genug hinter der Säge ins Holz und muss dann mit anderen Fälltechniken wie höhenversetzen Schnitten arbeiten.
ja, bei duennem holz brauch ich keinen keil. den keilschnitt tief genug u. fallschnitt etwas hoeher :daumen:

lg. guenther

Benutzeravatar
woody
Beiträge: 205
Registriert: Mo 27. Sep 2010, 17:10
Kontaktdaten:

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#8

Beitrag von woody » Do 3. Nov 2011, 19:33

Holzknecht hat geschrieben:Moin,
und der Nachteil ist das die Haltebandtechnik so richtig gefährlich ist, weil man sich selbst die Möglichkeit nimmt noch in die Fallrichtung einzugreifen. und der Baum richtig fahrt auf nimmt wenn er zu Boden geht.Abgesehen davon das es nur gefährlicher Blödsinn ist so einen Baum mit Halteband zufällen.
Also so sehr "verteufeln" würde ich die Haltebandtechnik nun auch nicht. Die hat schon ihre Berechtigung und in manchen Situationen und bei manchen Baumarten ist sie meiner Meinung nach auch ein absolutes Muss! Z.B. Buche, starker Vorhänger, vielleicht auch noch im Winter bei Frost, da besteht bei der "normalen" Fälltechnik, die Gefahr, daß der Stamm beim Fällschnitt aufreißt und der Stamm nach hinten ausbricht. Das geht dann so schlagartig schnell, daß man nicht mal mehr Zeit hat die Augen zu zumachen.... (da gibt es einige Beispiele im Netz, bin jetzt aber zu faul zum suchen).
Ich hab hier mal ein Baispiel für eine Buchenfällung vom letzten Jahr, die hätte ich nicht ohne Halteband fällen wollen/können:

War eine große Gartenbuche, starker Vorhänger. Zuerst hab ich die Krone stückweise abgetragen, das macht dann aber bei 80cm Durchmesser in 10m Höhe mit der großen Säge auch nicht so richtig Spass.


Hier wird das letzte Stück abgetragen:

Bild

Also habe ich mich dazu entschlossen, den Reststamm im ganzen zu fällen, die Neigung sieht man hier schon ganz schön:

Bild

Normalerweise hätte man den auch noch etwas tiefer geschnitten aber da war die Teppichstange eingewachsen.

Ohne halteband hätte ich den nicht so schön da in die Lücke gebracht (etwa 3m zwischen Garage und Zaun).

Bild

Hat gut funktioniert und ich würde es wieder so machen. Klar, Halteband ist nichts für Anfänger und bei leichten Vorhängern auch nicht notwendig.

Generell sollte man als "Hobbyholzer" immer wieder mal mit erfahrenen Leuten ins Holz gehen, zusehen, nachfragen und lernen ;)

Für uns, die das gelernt haben ist es relativ klar, welche Technik man in welcher Situtaion anwendet und trotzdem bleibt immer ein Restrisiko wie die Unfallstatistiken zeigen.
Gruß, Woody

www.baumteam.de

Manfred

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#9

Beitrag von Manfred » Do 3. Nov 2011, 19:52

Passend zum "So-Nicht-Thread":
In diesem Video wird ab ca. der 6. Minute gezeigt, wie man einen Kronenhänger herausdreht.
Bemerkenswert finde ich den Gurt, den die Schweden statt eines Wendehakens verwenden. Viel weniger Gewicht zu schleppen und passend für jeden Stammdurchmesser. Wendehaken rutschen ja gerne mal ab, wenn sie nicht zum Baumdurchmesser passen.
Da sieht man auch schön die Hebelwirkung. Mit dem kurzen Fällheber tut sich nix. Mit der langen Stange als Hebel kein Problem.

http://www.skogforsk.se/sv/KunskapDirek ... g-10-min1/

Holzknecht

Re: Der "So macht man es richtig."-Thread

#10

Beitrag von Holzknecht » Do 3. Nov 2011, 20:09

Moin,
@ woody
Da sind wir komplett einer Meinung, ich fälle starke Buchen grundsätzlich nur wenn ich sie zusammen gespannt habe mit mindesten 2 Stahlseilspannern.
Mir hat mal eine platzende Buche die Säge aus der Hand und den Helm vom Kopf geschlagen,brauch ich nie wieder.Also Stahlseil drum zusammen ziehen sicher, aber keine Spanngurte die reißen sofort.
Aber ob richtig oder falsche gemacht, wenn der Lebenfaden des Baumes zu Ende ist fällt er. Wie dieser ohne Sturm, Säge oder ähnlichen Fremdeinflüße.
Dateianhänge
Ein kleiner Pilz war Schuld!
Ein kleiner Pilz war Schuld!
PIC_0636.JPG (104.35 KiB) 4724 mal betrachtet

Antworten

Zurück zu „Sonstige Gehölze und Forstwirtschaft“