Waldstilllegung führt zu Artenverlust

Manfred

Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#1

Beitrag von Manfred » Fr 27. Feb 2015, 18:08

Eine Studie des Max-Planck-Instituts hat jetzt belegt, was Waldbauern und Forstleute schon lange wissen:

Die Stilllegung vom Wäldern zu "Naturschutzzwecken" führt in vielen Fällen zum Artenverlust.
http://www.topagrar.com/news/Home-top-N ... 16556.html

Durch die menschliche Bewirtschaftung kommt mehr Licht in den Wald und es entstehen abwechslungsreiche Strukturen.
Stellt man den Wald dagegen unter Totalschutz, bildet sich innerhalb weniger Jahrzehnte ein geschlossenes Kronendach, dass kaum noch Licht zum Boden lässt und so zum Ausstreben vieler Arten führt.

Diese Studie passt gut zum Ergebnis der 3. Bundeswaldinventur, die die erheblichen Leistungen der Forstwirtschaft zur Schaffung artenreicher Wälder hervorgehoben hat.

Der Manfred meint dazu:
Schützen und verbessern durch Nutzung statt totschützen durch Bürokratie!
Eine ganzheitliche Betrachtung beinhaltet immer Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Sozialverträglichkeit. Total"schutz"konzepte erfüllen nicht mal eine dieser drei Bedingungen.

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osterheidi
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Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#2

Beitrag von osterheidi » Fr 27. Feb 2015, 18:22

hm... das sind ja auch alles menschenmaßstäbe, der evolution wäre die artenvielfalt wurst ........
in unseren breitgraden bin ich absolut deiner meinung.

centauri

Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#3

Beitrag von centauri » Fr 27. Feb 2015, 21:04

Der meinung bin ich nicht.
Schliesse mich da heidi an. Alles evolution.
Alles hängt auch vom standort ab.
Ist zb. schlecht im moor eine artenvielfalt zu schaffen.
Wenn ein standort besetzt ist dann ist es doch gut.
Und irgendwas wird sich schon durchsetzen.
Und die fichtenmonokolturen die so die letzten 150 jahre von den waldbauern geschaffen wurden sind nicht sehr artenreich.
Genauso schafft kein konventioneller landwirt eine artenvielfalt auf den äckern.
Mais, raps, weizen und gerste.
Die landwirtschaftliche artenvielfalt eben! :)

Manfred

Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#4

Beitrag von Manfred » Fr 27. Feb 2015, 22:13

Und beim Stichwort Evolution fällt euch nicht ein bestimmtes Tier ein, dass im Laufe seiner Entwicklung diverse Megaherbivoren ausgerottet oder verdrängt hat, um selbst deren ökologische Nischen zu besetzen?
Kleiner Tipp: Fängt mit M an und hört mit ensch auf.
Natürlich kann man die Evolution auch ein paar 100.000 Jahre zurückwerfen und darauf warten, dass sie diese Nischen neu besetzt, um wieder eine vergleichbare Vielfalt entstehen zu lassen.
Die vom Menschen wenig beeinflussten Buchenurwälder, die sich manch einer realitätswidrig als die die "natürliche" Vegetation Mitteleuropas vorstellen, kann man im Norden des Iran, an den Berghängen hinunter zum kaspischen Meer noch bewundern. Eine Pilgerstätte für Forstfachleute aus aller Welt. Ziemlich arm an Pflanzenarten. Bestand an größerem Wild gegen null, mangels fressbarem am Boden. Die Vielfalt liegt in den Insekten- und Pilzarten. Aber auch davon kommt nichts vor, was es in den anliegenden Wirtschaftswäldern nicht auch gäbe. Nur in unterschiedlicher Häufigkeit. Aber auch diese Wälder gäbe es in dieser Form nicht ohne menschlichen Einfluss. Ohne den Menschen würden dort Megaherbivoren die Landschaft völlig anders gestalten oder eine andere Primatenart hätte sich weiterentwickelt und die Regie übernommen.

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Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#5

Beitrag von Reisende » Sa 28. Feb 2015, 15:54

gehörst du zu den leuten, die glauben, dass der mensch die natur besser verwalten kann als sie selbst?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Manfred

Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#6

Beitrag von Manfred » Sa 28. Feb 2015, 18:12

Der Satz ist ein Widerspruch in sich. Der Mensch ist (abgesehen von seinem Ausstreben) untrennbarer Teil der Natur.
Eine Waldfläche weitgehend aus der menschlichen Nutzung zu nehmen ist auch nur eine willkürliche menschliche Gestaltungsentscheidung.
Irgendwelche vormenschlichen Zustände sind nicht mehr erreichbar. Der Mensch hat in seiner Geschichte Fakten geschaffen, die wir nicht mehr umkehren können, wie z.B. die Ausrottung der Megaherbivoren.
Und alle anderen (menschlichen) Schutzziele lassen sich auch in bewirtschafteten Wäldern erreichen.
Manche Ziele, wie Artenreichtum, lassen sich mit menschlichen Eingriffen sogar viel schneller und umfangreicher erreichen.

centauri

Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#7

Beitrag von centauri » Sa 28. Feb 2015, 18:23

Naja manfred klar kann der mensch unterstützend eingreifen.
Nur dann muss er es weiterhin begleiten.
Ist dann auch nur gartenbau im grossen stil.
Nennt man dann auch landschaftspflege.
Naturbelassen ist was anderes.
Und das ziel muss ja nicht unbedingt sein auf einem m2 möglichst viele arten zu haben.

Manfred

Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#8

Beitrag von Manfred » Sa 28. Feb 2015, 19:48

Nicht zwingend. Man kann auch viele sehr dauerhafte Effekte schaffen. Beispiele wären z.B. künstliche Gewässer, Steinbrüche, Swales etc.
Je mehr Randzonen (edge effects) entstehen, desto mehr Arten siedeln sich an.
Ständiges Eingreifen ist aber auch kein Problem, solange es im Rahmen einer wirtschaftlichen Nutzung geschieht.
Schwierig wird es, wie bei vielen Totalschutzkonzepten, weil dann die Einnahmen aus der bisherigen Bewirtschaftung wegfallen, damit die Wirtschaftlichkeit fehlt und der Staat außerdem dauerhaft z.B. für das Überwachungspersonal und für den Schutz der umliegenden Land- und Forstwirtschaftsflächen zahlen muss.
Außerdem muss man berücksichtigen, dass jede Reduzierung unseres Holzeinschlags die Holzimporte erhöht.
Was ist bei ganzheitlicher Betrachtung gewonnen, wenn wir Flächen stilllegen, ohne Vorteile für den Artenschutz, aber dafür Regenwälder platt gemacht und in Plantagen verwandet werden, was zum Ausstreben weiterer Arten führt.
Wir können hier keine endemischen Arten wieder zum Leben erwecken, die wir bereits ausgerottet haben, wir können nur schützen was noch da ist (und evtl. durch mögl. vielfältige Biotope Nischen für die Entwicklung neuer Arten schaffen).
Aber wenn wir unsere eigenen Ressourcen nachhaltig nutzen stall sie brach zu legen, können wir zumindest unseren Anteil am Aussterben von Arten anderswo mindern und im Idealfall auf null reduzieren.

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Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 28. Feb 2015, 20:25

welchen baumbestand hätte denn bei uns in den niederungen ein wald wenn niemals jemand eingegriffen hätte? laubmisch?
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Waldstilllegung führt zu Artenverlust

#10

Beitrag von Manfred » Sa 28. Feb 2015, 20:40

Das ist schwer zu sagen. Aber gemessen an eurem Klima und euren Niederschlägen gäbe es dort vermutlich gar keinen geschlossenen Wald, sondern offenes Grasland oder einen savannenartige Landschaft mit großen, wandernden Pflanzenfresserherden und den entsprechenden Großraubtieren, wenn nicht der Mensch diese Tierbestände ausgerottet bzw. nach der Eiszeit ihre Wiederansiedlung verhindert hätte. Dazu ausgedehnte Bibersümpfe entlang der Wasserläufe.

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