Trocknung Stammholz/Bretter

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Waldschrat
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Trocknung Stammholz/Bretter

#1

Beitrag von Waldschrat » Di 8. Okt 2013, 13:32

Hallo,

vielleicht gibt es dazu schon einen Thread, aber aber nichts Konkretes dazu gefunden.

Folgendes.

Wir haben uns im Sommer endlich sowas ähnliches wie ein kleines Hobbysägewerk zugelegt, konkret - da werden sich die Profis kringeln oder schäumen, je nachdem - eine Stihl MS 660 (glaub ich) und so einen Aufsatz zum Längssägen. Ich weiß, dass da nichts Maßhaltiges bei raus kommt, es kommt uns aber auch nur drauf an, dass unser kostbares Stammholz (relativ starke Kiefern und Eichen hauptsächlich) nicht nur als Feuerholz endet. Und irgendwelche Bretter und Bohlen braucht man ja laufend irgendwo, zumindest wir. Rein technisch funktioniert das Ganze.

So und nun meine Frage. Sägt man das Holz grün, reißen die Bretter hinterher beim Trocknen. Wir stapeln sie mit Abstandhalter hinter der Garage, da kommen weder Wasser noch Sonnenstrahlen ran, müsste eigentlich also optimal sein. Trocknet man die Stämme, werden sie schnell unschön, selbst wenn man sie vorher entrindet, was eine üble Schinderei ist.

Also. Wie trocknet man Holz richtig (ich habe den Eindruck, entweder ist es zu trocken oder zu nass bei uns). Zu trocken, weil die Bretter sehr schnell reißen, zu nass, weil das Stammholz, egal wie man es anfängt, trotzdem schimmelt, selbst wenn man es entrindet. Wir lagern das allerding in Poltern unter freiem Himmel.

Oder kann das mit dem Reißen daran liegen, dass wir beim Sägen irgendwas nicht beachten? Ich meine, kann man den Stamm vor dem Sägen beurteilen, ob der "Reißgefährdet" ist? Mir konnte bislang noch niemand wirklich was dazu sagen. Oder liegts am Fällzeitpunkt, von wegen Mondholz, Jahrezeit?

Und - gibt es irgendeine Alternative zu diesen Entrindungseisen, ich meine die am Stiel. Ich habe mal was von Wasserdruckentrindung gehört, aber das ist für Privatwaldbesitzer wohl nicht zu leisten... Wieviel Bar müsste so ein Gerät ungefähr bringen für Kiefern z.B.?

Wie kann man hier eigentlich Fotos raufladen?!?
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centauri

Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#2

Beitrag von centauri » Di 8. Okt 2013, 17:17

Hallo waldschrat,
Ich habe auch so eine mill also ein anbausägewerk für die kettensäge und verwende die auch.
Und das ergebnis ist nicht das schlechteste.
Vorraussetzung ist du verwendest längsschnittketten ( 10 grad).
Zur trocknung:
Bei brettern musst du immer etwas verlust in kauf nehmen, also sie reissen gerne ein.
Manche hölzer mehr, manche weniger.
Bei bohlen kannst du ein wellenband einschlagen, bei kanthölzer ev. S- eisen um das reissen zu verhindern.
Wenn ich holz schneide weil ich bretter mit 3,60 m brauche mache ich grundsätzlich 4 m.
Versuche as dem stamm den kern zu sägen. Meisst ist das nur ein brett wenn du glück hast.
Bei stammtrocknung sollte das holz im schatten, luftig und abgedeckt sein oder immer nass gehalten werden.
Entrindung:
Säge das holz einfach mit rinde. Wenn parasiten auftreten dann sowieso nur im splint. Also das äussere vom brett.
Und beim besäumen wird das sowieso weg geschnitten.
Anderseits gibt es auch entrindungsgeräte für die kettensäge, sehr empfehlenswert.

Lg thomas

centauri

Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#3

Beitrag von centauri » Di 8. Okt 2013, 17:19

Achso, frisch ist besser als abgelagert!
Zumindest bei hartholz!

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Waldschrat
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Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#4

Beitrag von Waldschrat » Di 8. Okt 2013, 17:50

Oh, Danke, das war schonmal sehr hilfreich!!

Mh, also ist das normal mit dem Reißen, naja, lässt sich dann eben nicht ändern.

Und Hartholz also lieber grün sägen. Danke, sag ich dem Sägemeister (GöGa) weiter!!
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Zottelkopf

Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#5

Beitrag von Zottelkopf » Mi 16. Okt 2013, 22:23

ich habe in irgendeiner doku mal davon gehört das bäume deren fasern sich links herrum drehen eher reißen als andere
was allerdings dadran wahr ist weiß ich nicht, habe selbst leider (noch) keine erfahrungen im bretter sägen

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Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#6

Beitrag von emil17 » Fr 25. Okt 2013, 08:29

Zottelkopf hat geschrieben:ich habe in irgendeiner doku mal davon gehört das bäume deren fasern sich links herrum drehen eher reißen als andere
was allerdings dadran wahr ist weiß ich nicht, habe selbst leider (noch) keine erfahrungen im bretter sägen
Prinzipiell ist drehwüchsiges Holz schlecht. Das Zeug gehört eher in den Ofen.
Bei Schnittholz ist je nach Qualität der maximale Winkel der Faser längs zum Brett vorgeschrieben. Bei gewissen Laubhölzern, die schwer spalten (Ulme, Nussbaum) ist es weniger heikel.
Ob links-oder rechtsrum ist keine Frage der politischen Einstellung. Die Bretter neigen ewig zum Verdrehen und sind weniger stabil, sind auch schlecht zu hobeln.
Drehwüchsige Balken geben unebene Böden oder spalten die Wand. Man sollte sowas wenn überhaupt nur für untergeordnete Bauten verwenden.

Bei sehr wertvollem Holz kann man die Stirnseiten der Bohlen mit Wachs oder Paraffin oder speziell dafür erhältlicher Farbe bestreichen, damit es weniger Verlust durch Einreissen gibt. Manche nageln einfach ein Stück Dachlatte drauf.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#7

Beitrag von Waldschrat » Di 29. Okt 2013, 13:27

Danke, Emil, Du hast mir ja schon ab und an mal wertvolle Tips gegeben!! :daumen:

Ja das mit dem Drehwuchs. Schade eigentlich, die fand ich immer am interessantesten. Gilt das Nichtverwendungsgebot da eigentlich auch für Stämme, die man für Blockbauten verwenden möchte? Also wo sie eigentlich nur minimal bearbeitet werden und rund belassen bleiben? Also gerade bei Kiefern hat man das ja wirklich sehr oft, dass Drehwüchsigkeit vorkommt. Wenn wir die Drehwüchsigen jetzt alle nicht verwenden können, also ich vermute mal, da wird nicht viel übrigbleiben... höchstens als Stützpfeiler oder so :hmm:

Wir wollen da aktuell nichts bauen, ich frage nur im Prinzip.
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Re: Trocknung Stammholz/Bretter

#8

Beitrag von emil17 » Di 29. Okt 2013, 22:37

Waldschrat hat geschrieben:Gilt das Nichtverwendungsgebot da eigentlich auch für Stämme, die man für Blockbauten verwenden möchte?
Damit habe ich leider keine Erfahrung - ich weiss nur, dass an meinen Blockkbauten - die sind aus dem 19. Jahrhundert - kein Drehwuchs verbaut wurde. Bei der Verkämmung ist ja die horizontale Lage wichtig, weshalb dort vermutlich der Stamm wenn überhaupt erst nach dem Trocknen verbaut worden ist.
Bei Heuschobern werden die Wände extra nicht fugendicht verbaut, also meist aus unbehauenen Stämmen, damit der Wind hindurch kann.
Bei Wohnbauten ist die Fugendichtheit der Blockwände kritisch; hier ist Drehwuchs deshalb sicher ausgeschlossen.
Säulen und Pfosten kann man ja mit einem mittigen Dollen sichern, dann kann sich die Stütze verdrehen, ohne dem Gebäude zu schaden.
Absolut gerades Holz ist selten, man wird also einige Kompromisse machen müssen.
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