Robinien killen

Andreas75
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Re: Robinien killen

#21

Beitrag von Andreas75 » Di 20. Mai 2014, 13:13

Hallo!

Wo wir gerade so schön beim Thema sind... Bei mir geht es nicht um Robinien, sondern mehr um Zitterpappeln, die den Robinien vermehrungstechnisch sogar ganz ohne Fällung der Mutterbäume in nichts nachstehen. Auch habe ich kein RoundUp, sondern Vorox, der Wirkstoff ist aber derselbe.
Weil ich nun aber auch kapituliere, dem Pappelsegen per Schnitt der Wurzelschosse Herr zu werden (schneidet man einen ab, kommen fünf nach...), wende ich mich hilfesuchend an Euch.

Wie sieht es denn da aus? Kriegt man mit dem Glyphosat- Zeugs auch etwa 10- 12 m hohe Mutterbäume tot, bzw. kann man, da ja Mutterbaum wie Wurzelschosse an ein und demselben Wurzelsystem hängen, die ganze Baggage umbringen, indem man ein/ zwei kräftigere Wurzelschosse "ganzlaubbehandelt"?
Dazu ist zu sagen: Ich bin eigentlich absolut gegen die Hardcore- Chemie, hatte schon fast Bauchschmerzen, damit dem Kriechenden Hahnenfuß im Nutzgarten zuleibe zu rücken und weiß auch, dass Zitterpappeln eine heimische, ökologisch wertvolle Art sind, aber et hilft ja sonst nichts.

Ich kenne es aus Berliner Naturschutzgebieten, dass dort Zitterpappeln in NSG's ebenfalls nicht gefällt werden, sondern geringelt etc., weil zu der sonst schon reichlichen Wurzelbrut noch einmal etwa das doppelte und dreifache draufkommt, so dass man da wirklich dann Zitterpappelrasen hat... Ist echt krass und kaum vorstellbar, habe ich aber selber gesehen; teils über 200 Wurzelschosse auf einem Quadratmeter, und das ganze dann innerhalb eines Jahres auch an die 120- 150 cm hoch. Das ist natürlich unbehandelt das Todesurteil für jede artenreiche Trockenwiese oder auch Gärten...
Ergo kann ich die zwei Mutterbäume (zu allem Überfluss auch noch weiblich...) hier auch nicht einfach umfiedeln, ansonsten sehe ich gar kein Licht mehr :flag: ...
Und zum Ringeln fehlt die zum Erfolg nötige Zeitspanne, denn unseligerweise steht und schosst der ganze Pappelkrams am/ im Nutzgarten, und ich habe nun die Nase voll, dass mir alles in der schattigen Feuchtigkeit vergammelt oder von den Schnecken niedergemacht wird. Es hilft also alles nicht, ich will's nicht, muss aber gezwungenermaßen über härtere Geschütze nachdenken...

Wie sieht es denn also mit Glyphosat angewendet auf größere Exemplare aus, hat da einer von Euch Erfahrungen?

Vielen Dank für Tipps,

pappel- zerrüttet,
Andreas

centauri

Re: Robinien killen

#22

Beitrag von centauri » Di 20. Mai 2014, 13:26

In deinem fall würde ich die bäume fällen!
Die wurzeln und den wurzelstock mit einem bagger entfernen lassen.
Sehr hilfreich ist dabei eine wurzelratte!

Andreas75
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Re: Robinien killen

#23

Beitrag von Andreas75 » Di 20. Mai 2014, 15:02

Pfiu...
Da kann ich ja ebenso gut eine Bombe auf's Grundstück werfen :lol: . Die Wurzelschosse der Pappeln kommen bis zu 12 m von den Mutterbäumen entfernt hoch, das heißt, dass die feineren Wurzeln sicher nochmal 5 m weiter reichen, und alle sind sie fähig, auszuschlagen *heul*.
Ich danke Dir aber dennoch für die Antwort, so hätte ich es vom Gefühl her anfangs auch gemacht, bis ich der Ausbreitung der Wurzeln gewahr wurde. Da kann ich wirklich alles umwühlen, um alle größeren Wurzeln rauszubekommen, und das geht aus verschiedenen Gründen nicht (andere Bepflanzung, Zäune, Wege)- leider zu unverhältnismäßig bei uns. Deswegen mein perfider Gedanke mit dem Gifttrunk.

Vom Fällen, roden her kein Problem, ich bin Landschaftsgärtner und kann das daher. Aber wie gesagt leider unpraktikabel, umbringen bis in Stumpf und Stiel und dann roden ist das sinnvollste. Dachte auch erst ans Fällen und dann das Mittel auf die Schnittstellen, aber da das ja anscheinend gar nichts bringt, wie ich hier lese, kann man das wohl abhaken.

Gruß,
Andreas

Sue
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Re: Robinien killen

#24

Beitrag von Sue » Di 20. Mai 2014, 17:12

Gut, dass du das mit den Pappel schreibst... ich hatte vor, den Platz mit den gelünchten Robinien teilweise auch mit Pappeln wieder aufzuforsten. :ohoh:
Mit allem, was schnell wächst eben.

Wobei...die wären wenigstens nicht giftig.

Andreas75
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Re: Robinien killen

#25

Beitrag von Andreas75 » Di 20. Mai 2014, 22:01

Hallo!

Sue: Keine Sorge, es sind nur die heimische sowie die nordamerikanische Zitterpappel, die so ausufernd Wurzelsprosse schieben (Populus tremula bzw. P. tremuloides), alle anderen Pappeln kannst Du bedenkenlos pflanzen. Machen bei Wurzelverletzung zwar auch Wurzelschosse, aber wirklich nur an der Wunde selbst und nicht überall zugleich.

autark heizen: Zitterpappeln als Wirtschaftsholz lohnen aber nur bedingt. Die machen nur an für sie optimalen Standorten große Bäume, was dann auch 40/ 50 Jahre dauert, an ungünstigen Standorten jedoch bilden sie mehr Gebüsche oder ziemlich krakelige Krücken mit kaum 20 cm Durchmesser erreichenden Stämmen.
Für Deine Zwecke wären da diverse darauf selektierte Hybridpappeln viel sinnvoller, die in 20 Jahren auf gutem Standort gut und gerne 50 cm- Stämme entwickeln können (für Steckhölzer vielleicht einfach mal an einer bestehenden Plantage nach ein- oder zweijährigen Stammaustrieben kucken ^^).
Auch die reine Schwarzpappel eignet sich weniger, da die zwar auch schnell dicke Stämme macht, aber dazu neigt, sich früh recht weit unten zu verzweigen bzw. zu verästeln. Ich vermute, mit denen hättest Du mehr Totholz von ausgeschatteten Ästen und löchrige Stämme als alles andere.

Bei den Zitterpappeln wird es die Menge machen, aber wie gesagt, es gibt schneller wüchsige Pappeln, erwähnte speziellen Plantagenselektionen legen jugendlich im Jahr locker 2 m Zuwachs hin, und sind in fünf Jahren dann teils schon 10 m hoch bei 15 cm Stammdurchmesser.

Grüße,
Andreas

PS: Wenn also keiner Erfahrungen mit über mannshohen Exemplaren hat, werde ich selber mal versuchen, da steht etwas abseits eine etwa 3 m hohe Wurzelspross- Jungpappel. Wäre ja schon prima, wenn wie bei den Robinien nur die Sprosserei gestoppt würde :daumen: .

centauri

Re: Robinien killen

#26

Beitrag von centauri » Mi 21. Mai 2014, 04:12

@andreas ich wusste ja nicht das du so beengt wohnst :lol:
Das problem scheint mir zu sein das ein endergebnis sofort erzielt werden muss.
Wenn zeit keine rolle spielt würde ich ihn absetzen auf stump(ca.150 cm)f.
Möglichst alle erreichbaren wurzeln am stumpf kappen.
Nach jedem neuaustrieb zurück schneiden.
Also eine scheibe abschneiden.
Auch eine pappel wächst sich tot!
Nur eben nicht von heute auf morgen.

kauboi0
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Re: Robinien killen

#27

Beitrag von kauboi0 » Di 17. Jun 2014, 08:26

Ein probates Mittel, um ausläufertreibende Gehölze wie Robinien, etc. umzubringen ist das sg. "Ringeln": Dabei werden die Stämme nicht abgeschnitten, sondern es wir vom Stamm einfach rundherum die Rinde entfernt, sodass der Saftstrom unterbrochen ist. Der Clou dabei ist folgender: Wirde der Stamm einfach abgeschnitten, so "erkennt" Die Pflanze das und bildet rundherum neue Wurzelsprosse >>>kontraproduktiv!
Wenn aber nur die Rinde abgeschält wird, versucht die Pflanze weiterhin wasser und nährstoffe in den Stamm zu pumpen, was dann aber logischerweise nicht mehr ankommt. Dadurch werden die Energiereserven verbraucht.es stirbt zuerst der Stamm und schließlich auch das Wurzelsystem ab (weil ja auch umgekehrt keine Photosyntheseenergie mehr aus der Krone in die Wurzeln gelangen kann).
siehe dazu hier
http://www.gebirgswald.ch/tl_files/gebi ... ingeln.pdf
oder hier
http://www.bergundnaturwacht.at/website ... 7_2012.pdf

lG
R

Benutzer 72 gelöscht

Re: Robinien killen

#28

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 17. Jun 2014, 09:17

aus dem link zur bergundnaturwacht:
Alte Bäume ringeln, d.h. es wird die Rinde ca. 30 cm
rund um den Baum entfernen, dabei muss aber ein
Steg gelassen werden.
heißt das, man soll nicht ganz rund um den Stamm ringeln, sondern einen schmalen Streifen von oben nach unten intakt lassen??

centauri

Re: Robinien killen

#29

Beitrag von centauri » Di 17. Jun 2014, 09:26

Ja ina das heisst es!

Andreas75
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Re: Robinien killen

#30

Beitrag von Andreas75 » Di 17. Jun 2014, 11:30

Und das darum, weil Robinien aufgrund ihrer Leitgefäßstruktur schon "denken", sie wären gefällt, wenn rundherum geringelt ist, das ist für die wie "Baum ab".
Darum lässt man bei Robinien einen variabel breiten Streifen Rinde intakt, ringelt also quasi nur halb oder zu drei Vierteln, um wiederum die Wurzelschossbildung möglichst gering zu halten.

Grüße,
Andreas

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