Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

Benutzer 146 gelöscht

Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#11

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 16. Jun 2017, 21:02

Ich kenne die Bücher nicht, findes es aber grundsätzlich völlig daneben, eine PETITION gegen ein Buch und dessen Autor zu starten und an die Medien zu richten, nur weil einem deren Inhalt und deren Publikumserfolg nicht passt.
Da muss man halt eine "Gegendarstellung" veröffentlichen (wie ja auch geschehen), deren Resonanz bei der Leserschaft dann evtl. was über die Zahl der "Andersdenkenden" aussagt.
Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere noch an Erich von Däniken und sein Buch. "Erinnerungen an die Zukunft", - damals ein Bestseller, obwohl gespickt mit logischen Fehlern und sehr viel Fantasie des Autors, als plausible Fakten verpackt.
Da gab`s dann irgendwann ein Buch mit dem Titel: "Erinnerungen an die Wirklichkeit" , in dem das Däniken-Buch zerpflückt wurde, und gut war`s.
Der Unterschied: der Herr Däniken hat damals mit diesem und anderen Büchern gut verdient und vielleicht den einen oder anderen Neider gehabt, der Herr Wohlleben kritisiert jedoch (wenn ich mir die Literaturliste auf Wiki ansehe) mehrere Branchen und deren Vorgehen, womit ANDERE gut verdienen, und DESHALB wird versucht, ihn zu diskreditieren.
Damit wird dieser Petitionsaufruf in meinen Augen zur Werbung für den Mann... :pfeif:

Manfred

Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#12

Beitrag von Manfred » Sa 17. Jun 2017, 08:56

Ich kann diese Petition an die Medien sehr gut verstehen.
Dieses pseudowissenschaftliche Geschwurbel, das jeden Tag die einschlägigen Blätter füllt, richtet so unfassbar viel Schaden bei denen an, die es am Ende in der Praxis ausbaden müssen.
Auf diese Szene passt der gerade so en vogue Betriff "postfaktisch" leider sehr gut.

aron
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Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#13

Beitrag von aron » Sa 17. Jun 2017, 12:13

Manfred hat geschrieben:Ich kann diese Petition an die Medien sehr gut verstehen.
Dieses pseudowissenschaftliche Geschwurbel, das jeden Tag die einschlägigen Blätter füllt, richtet so unfassbar viel Schaden bei denen an, die es am Ende in der Praxis ausbaden müssen.
Auf diese Szene passt der gerade so en vogue Betriff "postfaktisch" leider sehr gut.
Was wäre das denn für ein " Schaden" ?

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Buchkammer
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Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#14

Beitrag von Buchkammer » Sa 17. Jun 2017, 15:33

Ich mag die Bücher von Peter Wohlleben, die ich bereits gelesen habe. Sie führen keinesfalls zu einem Natur-Defizit-Syndrom. Mit einigen seiner Werke ist er manchen Leuten auf den Schlips getreten. Stellvertretend mal hier der Titel Wald ohne Hüter - Im Würgegriff von Jagdinteressen und Forstwirtschaft.

Petitionen gegen Bücher, seien es nun Sachbücher mit fundierten Quellenangaben oder anderes Geschreibsel, haben immer einen leichten Beigeschmack von Bücherverboten oder -verbrennungen. Das hatten wir alles schonmal. Ob in der Zeit von 1933-45 oder dem Index Librorum Prohibitorum.

Soll sich doch jeder seine eigene Meinung bilden, nachdem er mehr als das Inhaltsverzeichnis gelesen hat. Zumindest die Bewertungen auf Am...n sprechen eine deutliche Sprache. 217 von 291 Lesern vergaben 5 Sterne. :pfeif:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

Benutzer 72 gelöscht

Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#15

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 17. Jun 2017, 16:48

http://www.youtube.com/watch?v=6YQmKuWZ3cc
"Wir Menschen funktionieren ja zu 80/90 % mindestens über Emotionen, das heißt: wenn wir die Emotionen aus der Sprache rauslassen, dann "entmenschlichen" wir Sprache, das heißt wir verstehen sie nicht mehr und das ist genau das, was Forschungsberichte machen - da sind keine Emotionen drin und deswegen liest sie keiner und deswegen versteht die auch keiner, zumindest keine Nicht-Fachmann oder -frau
finde ich jetzt gar nicht so verkehrt, das einmal so deutlich zu sagen.
Jetzt schau ich mir mal den Rest des Videos an ....

Olaf
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Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#16

Beitrag von Olaf » Sa 17. Jun 2017, 16:50

Soll sich doch jeder seine eigene Meinung bilden, nachdem er mehr als das Inhaltsverzeichnis gelesen hat.
Mir genügt das oftmals. Aber auch das ist MEINE Entscheidung. Aber ansonsten gebe ich dir völlig recht, es war mir nicht so ganz klar, was mich daran stört, an der Petition.
Von gewissen, berechtigten? Einschränkungen abgesehen, sollte jeder schreiben und lesen dürfen, was er will. Vielleicht sind wir als Ossis da besonders empfindlich.
Das Fragezeichen hab ich gesetzt, weil ich da über die Diskussion über "Mein K*mpf" nachgedacht habe. Selbst da bin ich für uneingeschränkte Freigabe. Ich hab ja auch Günthers "Rassenkunde" im Schrank stehen. Nicht, weil ich ein Rassist bin, sondern, weil ich z.B. meinen Kindern damit zeigen konnte, wie krank Ideologien sein können.
Da muss ich jetzt mal ich glaub Landfraus Signatur bemühen: Die Botschaft bestimmt der Empfänger! Kurzum, Bücher sind auch Dokumentationen, sei es auch absonderlicher Ideen.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Fred
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Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#17

Beitrag von Fred » Sa 17. Jun 2017, 21:25

Für mich gehen bei so einer Petition alle roten Lichter an, daß da eine Kampagne gegen unliebsame Autoren/Standpunkte gefahren wird. Das erinnert sehr an das Vorgehen und die Strategien der Tabakindustrie, die obwohl seit den 50 Jahren ihr selbst die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens klar war, mit gekauften Wissenschaftlern gelang, in der Öffentlichkeit ernsthafte Gesundheitsforschung bis vor gut 15 Jahren genug zu diskreditieren, um politische Schritte gegen das Rauchen abzuwenden. (Lesetip Christian Kreiß: Gekaufte Forschung: Wissenschaft im Dienst der Konzerne - europaverlag 2015)
Dabei wurde der Begriff "Wisschenschaftlich" und "Fakten" in ähnlicher Kampfmanier verwendet, zumal in jedem Fachgebiet die Kriterien für Wissenschaftlichkeit anders definiert werden müssen, und auch zeitlichem Wandel mit änderung der Methoden unterliegt.

Wer so agiert, dem geht es um Meinung und nicht um Wissenschaft, gerade wenn er dieses Wort so laut im Mund führt. Eine fachliche Auseinandersetzung sucht so jemand nicht. Forschungskollegen so anzugehen hat nichts mit Wissenschaftlicher Diskussion, Klärung der Sachverhalte und weiterentwicklung des Wissenshorizont im sinn.

Herr Wohlleben scheint mit seinem Buch also einigen "gewichtigen" Interssensgruppen auf die Füße getreten zu haben, daß sie jetzt solche Geschütze gegen Ihn in Stellung bringen. Zumal das erscheinen des Buches schon länger zurückliegt, und erst jetzt angegriffen wird, wo es populär wird. Ginge es um die fachliche Diskussion, seiner Standpunkte gäbe es wesentlich geeignetere Formen und Foren.

Es ist jetzt schon einige Zeit her, daß ich das Buch ausgeliehen hatte. Für mich, ist es keinesfalls so, daß das Buch Anspruch einer Wissenschaftlichen Dissertation hat. Auch wenn er öfter mal auf Forschungsarbeiten verweist, kann ein Leser der interessiert ist, unterscheiden, auf welcher Basis die jeweiligen Aussagen beruhen, und wann er um eigene Persönliche Erfahrungen ergänzt.

Sehe ich mir die "Faktenseitezur Petition" gegen das Buch an, ziemlich dürftig. Zwei kurze Zitate, müsste das Buch wieder ausleihen und nachsehen in welchem Kontext die Aussagen gemacht werden.
Dann zeigt sich, ob die in markigen Worten gemachten Aussführungen zur Wissenschaftlichen Situation wirklich im Widerspruch stehen, denn sie stehen unter dem Vorbehalt: "... bei einer moderaten, nachhaltigen Waldbewirtschaftung ohne Bodenbearbeitung..."
Sehr nett auch:
"Wissenschaftliche Perspektive: Seit beinahe hundert Jahren (Reineke 1933) ist bekannt" ... Sträubt man sich da gegen unliebsame Konsequenzen als Folge neuerer Erkentnisse...

Fred
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Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#18

Beitrag von Fred » Sa 17. Jun 2017, 21:28

Buchkammer hat geschrieben: Petitionen gegen Bücher, seien es nun Sachbücher mit fundierten Quellenangaben oder anderes Geschreibsel, haben immer einen leichten Beigeschmack von Bücherverboten oder -verbrennungen. Das hatten wir alles schonmal. Ob in der Zeit von 1933-45 oder dem Index Librorum Prohibitorum.
Strenggenommen handelt es sich auf einen Angriff auf die Wissenschaft selbst, denn mit der Petition fordert man eine Zensur verschiedener Standpunkte, und das ist nunmal das Gegenteil einer freien Wissenschaft.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#19

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 17. Jun 2017, 22:51

Habs mir angesehen, und naja.

Gegen den Kult, den die Römer um die Bäume und ihre heiligen Haine aufgeführt haben, ist das eh relativ harmlos, aber auch ein bissl banal.

Wieso Bäume wann ihre Blätter abwerfen, hat man Anfang des vorigen Jahrhunderts eigentlich geklärt: Blätter haben ein individuelles Lichtmaximum, wenn das erreicht ist, sterben sie ab. (Ein sehr sonniger Sommer führt zu frühem Laubabfall)

Ein lieber Freund war Tropenbotaniker, und man hat im Blätterdach des Urwaldes geforscht, warum die Baumkronen nicht ineinander wachsen, und hat festgestellt, die stoßen nicht zu knapp Gifte aus, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Das hat man dann hochgerechnet auf die ganze Fläche und gleich wieder schubladisiert, weil die menschliche Industrie da fast harmlos ausgesehen haben soll.

Das Ponyhof - Waldleben, das er postuliert, scheint mir auch mehr dem Zeitgeist geschuldet.

Waldbestattung finde ich eine gute Sache, mein verstorbener Mann hat in einem Friedwald seine Ruhestätte und ich werde auch mal da landen, wenn nix dazwischen kommt.

Ich habe das Buch, hat mich aber nur punktuell interessiert, wenns wer haben will,gerne.

viktualia

Re: Petition gegen Wohllebens pseudowissenschaftliche Bücher

#20

Beitrag von viktualia » So 18. Jun 2017, 09:33

Mir scheint, es gibt mehrere Ebenen des post-faktischen:
da gibt es zum einen ein Buch, das "Märchen" erzählt,
eine Petition, die "an Wissenschaftler appelliert",
einen Faden, der sich gegen "Zensur" wendet.

Und dann gibt es einen Herrn Wohlleben, der in seinem Buch wohl häufig erwähnt, dass es gar nicht als "wissenschaftlich" konzipiert ist;

eine Petion, die von Journalisten gerne hätte, dass sie nicht alle voneinander abschreiben,
dies von Wissenschaftlern bestätigen lassen WOLLTE, dann aber doch lieber viele Försterunterschriften gesammelt hat;

und einen Faden, der erst den Titel der Petition schlabbert, dann auf ein anderes Thema abschweift, was aber keinen stören tut,
da kaum einer die Petition anklickt.

Das ist postfaktisch in Reinkultur.


Meiner Meinung nach ist der Antropomorphismus, der zweifelsohne von Herrn Wohlleben betrieben wird, noch nicht post-faktisch,
de facto ist dies PRÄ-faktisch.
Wie einige bereits feststellten, geht es ja darum, sich überhaupt ein Bild des "Lebensraumes Wald" zu machen, und da ist, vom pädagogischen her, das "sich ein Bild machen" in bislang bekannten Termini, völlig legitim. Prä-faktisch halt.

Das Journalisten voneinander abschreiben und sich am Markt orientieren - na ja, auch nicht wirklich neu, oder?

Neu ist, dass sich neben dem "Dummen Bauern" nun auch der "Dumme Förster" dagegen wehrt, Erfüllungsgehilfe des Kommerz´zu sein.
(Am liebsten, ohne sein Verhalten ändern zu müssen oder gar auf Umsatz zu verzichten....)
Wird aber nix nutzen. Genauso wie die Bauern (der Bauernverband?) nicht schlau genug sind, die Argumentation für sich und gegen den Kostendruck zu nutzen, werden die Förster und die Wissenschaftler von den Journalisten gegen die Leser ausgespielt - es wird sich keine Faktenlage aus dieser Petition ergeben, die eine klärende Diskussion ermöglicht, das ist abzusehen.

Die 2 aufgeführten Beispiele sind, na ja, auch nicht wirklich das, was ich mir unter wissenschaftlich vorstelle, viele Quellen machen keinen Beweis.
Da hätte es mich schon eher überzeugt, wenn wenigstens das zu widerlegende Beispiel in seinem eigentlichen Kontext verblieben wäre; was wollen die mir mit ihren Quellen denn nu genau sagen? Dass er von Anfang an Unrecht hat, etwas später, oder erst am Ende des (zu beschreibenden) Zeitraums?
Wenn ich das Buch je lese, dann wegen dieser schrägen Petition; insofern: "only no news are bad news", gute Werbung (aber nix neues....)

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