Kleiner Hofbaum gesucht

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FrauLy
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Kleiner Hofbaum gesucht

#1

Beitrag von FrauLy » Sa 31. Dez 2022, 17:23

Hallo ihr Lieben!

Nach meinem letzten Post weiß ich, dass es hier viele Baumexpert:innen gibt und hoffe wieder auf eure Hilfe. :)
Erst gerade haben wir unsere Mini-Streuobstwiese und 80 Sträucher für eine Vogelschutzhecke gepflanzt. Die praktisch-funktionalen Gehölze sind also in der Erde, jetzt plane ich Bäumchen für die Optik und fürs Herz.
Unser kleiner Innenhof misst etwa 50 Quadratmeter und ist gerade noch flächendeckend gepflastert. Er wird ringsherum von Bauten begrenzt. Richtung Süden und Westen stehen aber nur niedrige Nebengebäude. Eine Mauer im Nordwesten haben wir schon mit einem Wein bepflanzt, da dort die Sonne natürlich schön drauf scheint.
Das Pflaster möchte ich entfernen. Nur ein paar Wege und ein schmaler Streifen unmittelbar an den Gebäuden soll bleiben, damit man bei Regenwetter ohne schlammiges Schuhwerk über den Hof kommt und das Wasser weiterhin von den Gebäuden weggeleitet wird. Der Rest soll begrünt werden.
Da der Platz begrenzt ist und die Gebäude recht nahe sind, suche ich einen Baum, der nicht mehr als 6 Meter groß wird, keine zu dichte Krone hat und nicht aggressiv in die Gebäude wurzelt. Wir haben ein altes Fachwerkhaus, das auf einem Streifenfundament steht. Die Nebengebäude haben auch kein tiefes Fundament. Im Grunde kann also nicht viel kaputt gehen, aber ich möchte bei diesem Thema lieber auf Nummer sicher gehen. Wir haben einen eher schwereren Lehmboden mit neutralem PH-Wert. Ich hatte an eine als Hochstamm erzogene Felsenbirne gedacht. Auch habe ich schon oft um die 6 Meter hohe Weißdornbäume am Feldrand gesehen, die nur einen oder zwei Stämme hatten. Aber Weißdorn wurzelt zu aggressiv, oder? Habt ihr Ideen?

Vielen Dank und liebe Grüße
Johanna

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Till
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#2

Beitrag von Till » Mo 2. Jan 2023, 15:30

Hier wurden um das Jahr 1980 ein dutzend Weißdornbäume als Hochstämme mit großem Abstand in die Buchenhecke gepflanzt. Das waren mal schöne Bäume, aber von denen lebt schon seit Jahren keiner mehr. Die Abblüte riecht etwas unangenehm, wie ich finde.

Mein Favorit wäre eine Birne auf Pyrodwarf o.ä.

Edit: wieviel Sand ist denn unter dem Pflaster im Hof? Wenn da großflächig ausgekoffert wurde, können das riesige Mengen sein.

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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#3

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mo 2. Jan 2023, 19:50

Die Felsenbirne wächst sehr langsam, sie bleibt lange ein Busch. Die jahreszeitlichen Aspekte (Blüte, Frucht, rötliches Herbstlaub) sind nett, aber kurz und frühzeitig. Aber sie macht keinen Ärger.

Vielleicht wäre auch ein Rotdorn etwas? Oder eine Wildbirne (Pyrus calleryana). Das sind bewährte Straßenbäume, die geringe Ansprüche an den Boden stellen, nicht groß werden, aber schön blühen. Die Tulpenmagnolie lässt sich ganz gut auf 6m Höhe eindämmen, aber sie wird auch genauso breit.

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Nordhang
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#4

Beitrag von Nordhang » Mo 2. Jan 2023, 19:54

Meist wird die Gefahr von Baumwurzeln wird oft überschätzt. Oft reicht es besonders große Bäume zu vermeiden. Probleme können auftreten wenn Abwasserleitungen sehr alt oder undicht sind. Dort zwängen sich dann vor allem Weiden und Pappeln gerne hinein. Ist es am Haus trocken und der Lehm verdichtet besteht wenig Anreiz dort hinzuwachsen.

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Nordhang
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#5

Beitrag von Nordhang » Mo 2. Jan 2023, 20:14

Gewöhnliche Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) und Kugelahorn (Acer platanoides ‘Globosum’ bekommen gerne mal Mehltau sind aber recht beliebt. Apfeldorne (Crataegus) sind als Stämmchen eine Möglichkeit. Kornelkirsche ( Cornus mas) ist was für Angsthasen wachsen als Stämmchen sehr langsam müssen aber in der Jugend gestäbt und freigestellt werden. Ebereschen, Hollunder kann man nach Jahren schon als Baum bezeichnen und haben ein e Lichte Krone. Ebenfalls die Kupferfelsenbirne, sie hasst es aber im an dicken Ästen geschnitten zu werden. Also mit Bedacht platzieren

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emil17
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#6

Beitrag von emil17 » Di 3. Jan 2023, 10:46

Ich würde anders vorgehen:
Gehe aufmerksam in der weitereun Umgebung herum und schaue nach Solitärgehölzen, die dir gefallen. Wenn du sie nicht kennst, kannst du Bilder davon per plantnet app hochladen und den Namen bekommen - was bei schlechten Bildern und vielen ähnlichen Arten ejdoch etwas Fachwissen braucht, um die Ergebnisse einschätzen zu können. Ist im januar allerdings nicht gerade die optimale Zeit dafür.
Das kannst du aber auch noch im April machen. Wenn du Gehölze aus Grosstöpfen nimmst, kannst du auch im Sommer pflanzen, weil ja keine Wurzeln beschädigt werden. Die Pflanze stellt sich aber teurer, und man muss darauf achten, keine überalterte Ware zu bekommen, die dann zu lange im Topf war und einen verfilzten Wurzelballen hat. Solche Pflanzen gehen schlecht an und werden nicht standfest, weil die Hauptwurzeln, die für Stand sorgen, sich aus Platzmangel verzopft haben
Dann überlegen, ob Arten in Frage kommen, die dornig sind, färbende oder saftige Früchte abwerfen, sich stark aussamen oder Wurzelschösslinge machen. Einige an sich gut geeignete Arten sind auch anfällig gegen Schädlinge, etwa kleine Sorten der Rosskastanie, die schon im August durch die Blattminiermotten verunstaltet werden.
Wegen den Wurzeln würde ich mir nicht allzuviele Gedanken machen, die wachsen dort hin wo es sich lohnt, nicht extra unter Mauerwerk um den Besitzer zu ärgern.
Schwach- und langsamwüchsige Arten trödeln nicht nur herum und sehen alleine auf dem grossen Platz verloren aus, sie regenerieren Schäden auch schlecht.

Als Liste für Ideen, die Menge der in Frage kommenden Gehölze ist sehr lang:
Apfel
Zierapfel
Zierkirsche
Baumhasel
Vogelbeere, Eberesche (gut für rauhes Klima, davon gibt es als var. moravica eine essbar sein sollende Sorte)
Ölweiden (Elaeagnus sp.)

Bei gutem Boden kann auch eine gewöhnliche Hasel ausladend werden und Schatten spenden. Man hat viele Nüsse, wenn man eine Sorte der Zellernüsse nimmt (Corylus maxima, bekannt ist die rotlaubige Sorte, es gibt aber auch die gewöhnliche grüne Form). Sie sind sehr unproblematisch zum Schneiden, Zweige sind ein beliebtes Kaninchenfutter.

Oder du machst auf einem Teil der Hoffläche eine Pergola und bepflanzest die mit Weintrauben (pilzresistene weisse Sorte nehmen, wegen falschem Mehltau und Essigfkliege) und an eine Ecke kann als Akzent eine grosse kräftig rot blühende Kletterrose.

Wenn die Pflästerung nicht sehr hässlich und wasserdurchlässig ist, würde ich mir überlegen, das wegzumachen, weil, wenn man etwas Gras in den Fugen wachsen lässt, es auch gut aussieht und man doch viel mehr Nutzungsmöglichkeiten hat. Sonst verwandelt sich bei zu knapp bemessenen Geh- und Fahrflächen bald alles in einen Morast.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

FrauLy
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#7

Beitrag von FrauLy » Do 5. Jan 2023, 00:17

Hi ihr Lieben und vielen Dank für die sehr inspirierenden Antworten! Ich bin immer wieder begeistert davon, wie viel Wissen und Erfahrung hier zusammengetragen wird.
Auf den guten Rotdorn bin ich inzwischen auch in der Baumschule meines Vertrauens gestoßen. Dort gibt es für wenig Geld klassische Hochstämme. Die Sorte dort hat gefüllte Blüten, die sie für die Tier-und Insektenwelt überflüssig macht. Dafür gibt es dann keine Früchte und damit auch kein Fallobst im Hof. Da stutze ich noch, aber bei über 120 frisch gepflanzten einheimischen Wildgehölzen ist ein nutzloser Baum vielleicht in Ordnung... Ich finde auch die anderen Vorschläge gut. Da werde ich noch mal in mich gehen.

Das Pflaster habe ich zur Pflanzung des Weins schon testweise aufgebrochen. Leider ist es ein unheimlich hässliches S-Steinpflaster ohne wirkliche Fugen. Darum möchte ich so viel wie möglich davon los werden und begrünen. Und irgendwann vielleicht auch mal die Reste gegen schicke Feldbrandsteine austauschen. Aber das ist ein Projekt für die Zukunft, wenn der restliche Garten soweit läuft. :lol:
Die Schotterschicht ist zwei Hand breit und darunter ist der Lehmboden unheimlich verdichtet. Ich werden also wirklich einiges tun müssen, ehe da ein Baum gut wurzeln kann. Ich schätze, dass ich frühestens nächsten Herbst pflanzen kann. Bis dahin muss ich den Boden flott machen, Kompost unterheben, Gründüngung säen und dann mal schauen, was sich bis zum Herbst tut. Ein gutes Projekt fürs Frühjahr.

catweazle13
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#8

Beitrag von catweazle13 » Do 5. Jan 2023, 20:05

Also mein Vorschlag wäre noch ein Maulbeerbaum, damit es doch etwas zum ernten gibt.

:ziege:

unkrautaufesserin
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Re: Kleiner Hofbaum gesucht

#9

Beitrag von unkrautaufesserin » Mo 21. Aug 2023, 17:42

Ich gebe mal auch noch meinen Senf dazu:

Felsenbirne und Kornelle sind zwar was fürs Auge, aber machen während des Fruchtfalls eine riesige Sauerei. Den klebrigen farbintensiven Matsch trägt man mit den Schuhen überall hin.

Eberesche würde ich nicht mehr pflanzen, die stirbt gerade überall, außer vielleicht im Mittelgebirgskammlagen.

Ich habe in meinem Hof einen Bergahorn gepflanzt, der nach 10 Jahren jetzt 5m hoch ist... bis zum richtigen Baum braucht er bestimmt noch 10 Jahre, und man könnte ihn auch schneiden. Wildkirsche ist auch toll, hat aber wieder das Früchteproblem, aber was hältst Du von Quitte? Entweder eine schöne Fruchtsorte, oder nur fürs Auge eine sinensis...

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