Reineclaude retten oder vermehren

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marion
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Reineclaude retten oder vermehren

#1

Beitrag von marion » So 7. Okt 2012, 08:25

Guten Morgen,

bei mir im großem Garten steht eine uralte Reineclaude. Sie ist sehr, sehr krank bzw. alt und sieht nicht so aus als ob sie es noch lange macht. Nun kam mir die Idee, sie zu vermehren. Da ich keine Gärtnerin bin und keine Ahnung hab, was sie denn jetzt nun wirklich hat, gehe ich mal davon aus, dass sie einfach zu alt ist. Vermutlich um die 60 Jahre alt.
Ihre Früchte sind extrem süß, eigendlich viel zu süß um sie zu essen. Pur ist das echt nicht machbar, sowas extrem süßes hab ich noch nie gegessen....und ich mag süß. Die Überlegung meinerseits ist, sie zu vermehren und die Früchte irgendwie zu einer Art Zuckerersatzstoff umzuarbeiten. So zum Kuchen backen, Marmelade kochen oder ähnliches. Ob und wie das machbar ist, weiß ich noch nicht.
Der erste Schritt wäre, das was vom Baum noch übrig ist, zur Vermehrung zu nutzen. Früchte bzw. Kerne gibt es dieses Jahr keine mehr, die Hunde waren beim Fallobst leider schneller :nudel:
Ob man einen so alten Baum anders vermehren kann ? Es gibt doch diese Technik des Propfens oder wie auch immer das heißt. Hab ich noch nie gemacht, noch nicht einmal bei zugesehen.
Wie macht man denn so etwas ? Und wann ? Muß ich bis zum Frühjahr warten ? Ich wollte einen neue Reineclaude oder Zwecks besserer Unterscheidung einen Pflaumenbaum kaufen und sie mit den Zweigen des alten Baumes veredeln. Gute Idee oder Schwachsinn ? Oder warten bis zum nächsten Spätsommer und hoffen das sie nochmal trägt und dann versuchen mit den Kernen zu züchten ? Oder beides ?
Wichtig wäre vor dieser Rettungsaktion auch noch zu wissen, ob man die Früchte zu einem Zuckerersatzstoff umarbeiten kann. Denn zu so essen ist sie völlig uninteressant, wie gesagt, sie ist echt extrem. Viel, viel süßer als purer Zucker oder Honig. Ich kann das nicht beschreiben, weil sowas hab ich noch nie im Leben gegessen. Ist echt heftig...

Lieben Gruß,
Marion

P.S.: Info: ich bin ab heute Nachmittag für drei Tage bei besagtem Garten. Mitlesen kann ich über mein Handy, aber leider nicht antworten. Deswegen: nicht böse sein, wenn ich nicht sofort antworte :)
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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65375
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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#2

Beitrag von 65375 » So 7. Okt 2012, 08:47

Hallo Marion,
wenn Du sowas noch nie gemacht hast, würde ich empfehlen, Du wendest Dich an eine Baumschule.

Es gibt Baumschulen, die Wunschveredelungen durchführen. Such Dir eine einigermaßen in Deiner Nähe, die sagen Dir dann, was sie brauchen (einen gesunden dünnen Zweig von Deinem Baum) und wann und können Dir vielleicht die Sorte bestimmen.

Hört sich an, als wären die Früchte gut geeignet, um sie mit herbem Wildobst kombiniert einzumachen.

Unser heimischer, rund 100jähriger Kirschbaum wurde vom Blitz getroffen, bevor ihn jemand weitervermehrt hat. Also verlier' keine Zeit!
Ich wünsche viel Erfolg!

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ahora
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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#3

Beitrag von ahora » So 7. Okt 2012, 08:50

hallo marion,

das beste wird wohl sein, propfreiser zu nehmen, das macht man im januar, dazu schneidet man einjährige triebe, ca. 20 cm lang, falls er die hat - meist befinden sich bei alten bäumen noch welche an der südseite ziemlich weit oben. muss man eventuell einen größeren ast runternehmen.

die propfreiser werden dann kühl eingeschlagen. ich habe sie immer in einem verschlossenem plastikbeutel, die reiser eingerollt in gut feuchten küchenpapier, im gemüsefach gelagert. damit soll verhindert werden, dass sie vorzeitig austreiben. gepropft wird dann je nach witterung ende april - anfang mai. aber am besten wendest du dich an den örtlichen gartenbauverein und bittet dort um etwas hilfe.

um die süsse zu gewinnen ist wahrscheinlich dampfentsaften von vorteil. danach kann man den saft noch eindicken, bekommt dann eventuell eine art <apfelkraut> - aber das wäre zu testen. es kann sein, dass dann andere geschmacksstoffe die überhand gewinnen. z.b. bitterstoffe, die zuvor vom zucker überlagert wurden etc. also nächstes jahr mal mit einer kleinen menge testen.

die sorte zu erhalten ist auf alle fälle angebracht.

wenn du sie auf einen gekauften pflaumenbaum aufpropfen willst, sollte der pflaumebaum ein mehrjähriger kontainerbaum baum sein möglichst aus der baumschule, also nicht wurzelnackt. wurzelnackte bäume haben schon mit sich ihre last, einen propfreis würden sie wahrscheinlich abstoßen. in baumschulen werden zwar wurzelnakte unterlagen gepropft aber unter ganz anderen bedingungen, als im heimischen garten.

aussäen kannst du auch versuchen, aber in der regel kommen dann oft sehr interessante früchte heraus, die allerdings meist wenig mit der mutterpflanze gemein haben.

viel glück

ahora

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marion
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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#4

Beitrag von marion » So 7. Okt 2012, 09:22

Nachtrag:

im Garten sind mehrere Bäume, die eigendlich fertig sind. Hauptsächlich Pflaumenbäume, die Äpfel und der riesige Kirschbaum sehen prima aus.
Jetzt drängt sich mir die Frage auf: vielleicht ist der Garten für Pflaumen nicht geeignet ???
Das ist schon auffällig: alle Obstbäume sehen gut aus außer die Pflaumenbäume. Die sind echt Krüppel. Aber wie kriegt man sowas raus ? Vielleicht fehlt denen auch nur irgendwas, irgendein Nährstoff oder so ? Die kaputten Pflaumenbäume sollten eigendlich demnächst gefällt werden, zu ihrem Leidwesen sind sie auch völlig verschnitten. Bei manchen Bäumen kommt man gar nicht mehr an. Anfangs hab ich bei manchen gedacht es wären Birnenbäume, halt wegen der Form. Waren es aber nicht, sie sind einfach nur völlig verschnitten worden.
Es sollten neue Bäume gepflanzt werden. Geplant ist eine Sauerkirsche, eine Kopfweide, eine Birke ( möglichst eine die man ernten kann ),eine Birne, eine Pflaume, besagte Reineclaude und ich hätte so gerne einen Ahornbaum, aus dem man Ahornsirup machen kann, wird warscheinlich aber wegen seiner zu erwartende Größe nicht gehen. Kopfweide und Birke zum entwässern des Grundstücks, teilweise steht das Wasser im Garten trotz Hanglage. Allerdings ist unser Grundstück wie eine riesige Terrasse geebnet worden.
Also stellt sich mir erstmal die Frage, wie ich rauskriege ob der Garten für Pflaumen geeignet ist. Hat jemand eine Idee ?
Zweite Frage wäre, wie ich die Jungbäume am besten vor einer Horde wild spielender Kinder schütze. Der Hausmeister hat da so seine Zweifel ob die überleben. Also die Bäume meint er jetzt, nicht die Kinder ...
Nachdem ich mal ein Kind aus einem Pflanzenschutzgitter befreien mußte, fällt das "eingittern" der Bäume als Lösung flach. Einfach drei Holzpflöcke drumherum einschlagen und Baum festbinden ? Somit könnten sie schon mal nicht mehr umgerannt und umgefahren werden :hmm:

Gerne hätte ich alte, fast ausgestorbene Obstsorten. Gibt es da Stellen über die ich die beziehen könnte ?

Liebe Grüße,
Marion

P.S.: danke für eure Tips die ihr in der Zwischenzeit geschrieben habt. Ich schau mal diese Tage nach, ob er Triebe hat. Es wäre wirklich schade, wenn dieser Baum ausstirbt. Würd ihn gerne retten, bzw. weitervermehren.
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#5

Beitrag von emil17 » So 7. Okt 2012, 10:20

Stell mal ein Bild des Pflaumenbaumes ein. Geeignete Triebe zum Pfropfen sind vorjährige Langtriebe (Wasserschosse, Klebäste); bei Pflaume oft direkt aus dem Stamm.
Bei sehr alten Bäumen hat es oft kein Pfropfholz mehr, da muss man einen Ast von einigen cm Durchmesser kappen und hoffen, dass etwas kommt. Triebe vom Stammfuss könnten von der Unterlage sein; alte Pflaumen- oder Mirabellensorten sind aber oft auch aus Samen gezogen worden.
Wenn du selber pfropfen willst, Unterlagen jetzt besorgen und pflanzen. Bei Pflaumenunterlagen darauf achten, dass sie keine Wurzelschösslinge machen, das ist äusserst lästig und bei vielen Sorten der einzige Grund, warum man pfropft.
Pflaumenbäume sind nicht so langlebig wie Apfel oder Kirsche; sie werden meist rasch kernfaul. Beim Schneiden muss man aufpassen; eigentlich muss man die gar nicht schneiden, ausser so, dass man besser pflücken kann. Wenn man sie schneidet, gibt es meistes ein Durcheinander in der Krone.
Man muss neue nachziehen, bevor die alten auseinanderfallen.
Zum Schutz von Jungbäumen pro Baum je vier kräftige 2m- Pfähle im Abstand von etwas mehr als einem halben Meter zum Stamm ringsherum einschlagen und diese mit Brettern zweimal verbinden. Baumscheibe mulchen, sonst muss man unter den Brettern hindurch und um die Pfähle herum noch häufiger aussicheln. Unterste Bretter deshalb nicht zu tief.
marion hat geschrieben: (...) eine Birke ( möglichst eine die man ernten kann )
??? Um Besen zu machen?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » So 7. Okt 2012, 10:21

Moin,
ich hab noch nicht ganz verstanden, was du mit Zuckerersatzstoff meinst?
Deine Reneclaude wird sehr viel Traubenzucker zum Fruchtzucker haben - der ist süßer als normaler Zucker. Ich wüßte aber nicht, wie man die Zucker aus der Frucht isolieren könnte ohne großen Aufwand.... :hmm:
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And resistance is fertile. :-)

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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#7

Beitrag von smallfarmer » So 7. Okt 2012, 10:45

Hallo Marion

Pflaumenwildlinge haben wir hier ohne Ende, wenn du mir gute pfropfreiser schickst, kann ich dir ein paar Duplikate von deinem Baum machen. Hat der Baum dann noch ein paar schöne Triebe gemacht? Sind die Früchte dunkelblau , oder welche Farbe haben sie. Kannst du ein Bild vom Baum einstellen?
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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#8

Beitrag von marion » So 7. Okt 2012, 11:34

Ich mach mal ein paar Fotos wenn ich jetzt unten bin. Schade Smallfarmer das ich kein Auto hab, so weit weg bist du gar nicht, der Garten ist in Büren. Dein Angebot nehm ich super gerne an, vielen Dank dafür. Hoffentlich hat er Triebe oder verwertbare Äste. Es sind grüne Früchte, wegen der Farbe hatte ich eher mit was saurem gerechnet :pfeif:
Kannst du mir eine PN schicken, wegen Adresse und so ?

Sabiene, genau das meinte ich eigendlich. Irgendwie den Zucker daraus isolieren. Warscheinlich geht das aber nicht, jedenfalls nicht mal "eben so".
Vielleicht doch eher soetwas wie Sirup ? Den könnte man vielleicht zum Kuchenbacken nehmen oder ins Müsli oder zu Pfannkuchen oder oder oder...

Emil :haha: Nee...böse Zungen würden das wohl vermuten, zwecks nächtlichem Ausflugs, aaaber man kann aus Birken Saft gewinnen, der lecker schmecken soll. Ich weiß bloß nicht, ob man alle Birken dafür verwenden kann :hmm: Außerdem mag ich Birken total gerne anschauen, mit ihrer weißen Rinde sehen sie einfach klasse aus. Und Wasserverbraucher sind sie auch ...also sehr praktische Bäume.
Das mit den Brettern ist eine gute Idee. So werd ich es machen. Mal schauen, ob jemand im Haus bereit ist, mir beim Pfähle einschlagen zu helfen.

Liebe Grüße und Danke,
Marion
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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#9

Beitrag von 65375 » Mo 8. Okt 2012, 02:35

Birkensaft schmeckt nach fast nicht. Gesund soll er sein und bei diversen Wehwehchen helfen, aber daß es Sorten gibt, wo er nach was schmeckt, hab ich noch nicht gehört.

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Re: Reineclaude retten oder vermehren

#10

Beitrag von osterheidi » Fr 25. Aug 2017, 11:59

ich hol diesen faden mal hoch :
ein uraltes pflaumenbäumchen, welches ich wieder besser versorgen möchte. kennt jemand diese sorte? der baum ist ein niederstamm, wir hatten allerdings früher von dieser sorte auch hochstammbäume.
und wie könnte man ihn optimal schneiden und vor allem wann ?
die meisten früchte faulen am baum
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