Dement durch Apfelschorle von Modesorten ohne Phenole?

[MTK-Martin]

Eine steile These stellt der Streuobstentsafter Martin Kössler (http://www.weinhalle.de/blog/2012/05/ap ... -wahrheit/) zur Diskussion:

"Die Fruchtsaftindustrie sorgte 1998 auch dafür, daß das Aufsäuern von süßen Apfelsäften erlaubt wird. Gesäuert wird mit Zitronensäure und Zitronensaftkonzentrat. Doch Zitronensäure hat mit Zitronen nichts zu tun. Sie wird aus dem Schimmelpilz Aspergillus niger gewonnen und nicht aus Zitronen. Zitronensäure (E 330) fördert die Aufnahme von Metallen wie Blei und Aluminium im Körper. Ist Aluminium an ein Zitronensäuremolekül angedockt, erkennt der Körper das Aluminium nicht mehr als Fremdkörper, es überlistet die Blut-Hirn-Schranke, die Zitronensäure wird vom Gehirn verstoffwechselt, das Aluminium aber bleibt übrig. Aluminium ist ein starkes Neurotoxin, das die Nervenzellen sterben läßt. Man vermutet, daß Aluminium entscheidend zur Entstehung von Demenzkrankheiten wie Parkinson, Alzheimer und Multipler Sklerose beiträgt.
Mit der legalen Aufsäuerung entstand ein völlig neuer Markt: Zwischen 2002 und 2007 stieg die Importmenge von chinesischem Apfelsaft-Konzentrat von 14.000 Tonnen auf 112.000 Tonnen an, was einem Marktanteil von damals 35% entsprach. Von diesen Verflechtungen weiß der Kunde nichts und die deutsche Getränkeindustrie tut alles, um eine seriöse Herkunftsdeklaration auf dem Etikett zu verhindern. Auch im Bio-Bereich!
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An apple a day keeps the doctor away
Früher waren Apfelsäfte trüb. Im Trub stecken Polyphenole, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die im Darm ihre positive Wirkung entfalten und als Antioxidantien entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Gesundheit leisten. Es gibt stichhaltige wissenschaftliche Untersuchungen, daß alte Apfel-Sorten wie Boskoop, Bittenfelder, Brettacher, Winterrambur oder Berlepsch, die heute kaum mehr jemand kennt, Phenolgehalte (u. a. ‚Quercetin’ etc.) von fast 900 mg pro Liter enthalten. Diese Phenole wirken als Antioxidantien. Das antioxitative Potential von Gemüse, Obst und anderen Lebensmitteln ist entscheidend von deren Polyphenolgehalten abhängig. Diese Polyphenole sind in alten Mostapfelsorten nach Studien von Stiftung Warentest in bis zu zehnmal höheren Dosen enthalten. Die Lieblingsäpfel von uns Deutschen, der Red Delicious, Füji, Granny Smith, Braeburn und der Golden Delicious haben praktisch tatsächlich kaum Nährwert. Die Populärmedizin und die Werbemanager weisen ständig auf die Vitamine hin, die viel wichtigeren sekundären Pflanzenstoffe erwähnen sie nicht. Vitamine lassen sich billig synthetisieren und jedem Lebensmittel einfach zufügen, weshalb uns die Nahrungsmittelindustrie seit Jahrzehnten weismachen will, daß Vitamine für uns wichtig wären. Das ist längst widerlegt, wir nehmen viel zu viel zu uns und scheiden den Überschuss einfach wieder aus. Sekundäre Pflanzenstoffe dagegen sind wirklich entscheidend für die Gesundheit. So ist der Wissenschaft der Unterschied zwischen klaren und naturtrüben Säften längst bekannt und durch verschiedenste Studien in Polen, Frankreich und Deutschland belegt. Die Fruchtsaftindustrie blockiert diese Erkenntnisse, wo immer es geht. Was interessiert wissenschaftliche Erkenntnis, wenn sich anders mehr Geld verdienen läßt.

(...)

Prof. Dr. habil. h.c. Carle von der Universität Hohenheim (Chemiker und Pharmazeut) arbeitet am Thema ‚Bioaktive Inhaltsstoffe des Apfels’. Er wies nach, daß alte Mostobstapfelsorten sehr viel vielfältigere Polyphenole enthalten, als bisher angenommen. Die von Ihm vorgelegten Untersuchungen bzgl. der unterschiedlichen Gehalte an Polyphenolen in Abhängigkeit von den Sorten bestätigen eindeutig den ernährungsphysiologischen Vorteil alter Mostsorten. So wurden der neuen Handelssorte ‚Breaburn’, die auch in allen Bioläden ausliegt, bewußt die Polyphenole abgezüchtet, damit die übliche ‚Braunfärbung’ im Schnitt- und Bißbereich, die nichts anderes ist als eine Oxidation der enthaltenen Polyphenole, unterbleibt. Diese Braunfärbung kann also als eindeutiger Beweis dienen, ob ein Apfel eine wertvolle (Braunfärbung) oder eine wertlose Sorte (keine Braunfärbung) ist. Die von der Industrie immer wieder propagierten Vitamine sind im Vergleich zu den Polyphenolen irrelevant, weil sie längst in extrahierter Form systematisch zugesetzt werden, was bei Polyphenolen nicht geht.

‚An apple a day keeps the doctor away’ ist ein Satz, der nachweislich 1866 geprägt wurde. Zu dieser Zeit gab es ausschließlich Mostsorten, die man auch als Tafeläpfel verwendete. Ihr Gehalt an Quercetin war sprichwörtlich lebensverlängernd, wie man heute weiß. Das kann man von den heutigen Sorten wie ‚Pink Lady’, ‚Fuji’, ‚Granny Smith’ oder ‚Breaburn’ nicht behaupten, sie sind ernährungsphysiologisch weitgehend wertlos. Die Polyphenole überstehen übrigens Erhitzung völlig schadlos, die Pasteurisierung bei der Saftherstellung beeinflußt Gehalt und Wirkung der Polyphenole also nachweislich nicht.

[strega]

das mit dem Aluminium und Alzheimer, das hab ich wiederholt schon gelesen, ist durchaus plausibel.

tja, die eigene Streuobstwiese mit alten Sorten drauf ist dann wohl wieder mal die beste Alternative...
vielleicht hab ich auch deshalb das Gefühl, die von dir aufgezählten modernen Apfelsorten schmecken irgendwie nach nix hauptsächlich, im Gegensatz zu nem bodenständigen Brettacher oder so.

dass so viel Apfelsaft aus China undeklariert hier zugesetzt und verkauft wird, schockt mich jetzt nur ein bischen, solche Nachrichten sind leider irgendwo Gewöhnungssache, immer mal wieder kommt so was ans Licht und ich mag mich nicht mehr aufregen, weils nix bringt...

[Renysol]

Was ist an der These "steil"? Hört sich für mich vollkommen logisch an. Dass Apfelsaft aus China kommt, setzt dem ganzen noch einen drauf.
Ich betreue übrigens meine alte Tante, die volldement ist. Was hat die immer gern und in Mengen getrunken? Apfelschorle. Auch heute freut sie sich noch, wenn ich ihr mit einem Tupfer ein paar Tropfen Apfelschorle auf die Zunge gebe.

[Rohana]

Der Zusammenhang zwischen Apfelsaft und Demenz funktioniert nur dann, wenn auch wirklich die Leute mit starkem Apfelsaftkonsum dement werden... wird da irgendwo drauf eingegangen?

[Lebendigkeit]

Danke für die Informationen...

So wurden der neuen Handelssorte ‚Breaburn’, die auch in allen Bioläden ausliegt, bewußt die Polyphenole abgezüchtet, damit die übliche ‚Braunfärbung’ im Schnitt- und Bißbereich, die nichts anderes ist als eine Oxidation der enthaltenen Polyphenole, unterbleibt.

...und ich hab mich schon gewundert, warum die angeschnittenen Bioäpfel nicht braun werden. Das sind ja dann auch keine Lebens- sondern nur noch Nahrungsmittel.

Es grüßt die Lebendigkeit

[fuxi]

Der Zusammenhang zwischen Apfelsaft und Demenz funktioniert nur dann, wenn auch wirklich die Leute mit starkem Apfelsaftkonsum dement werden... wird da irgendwo drauf eingegangen?

Aluminium bringen wir leider nicht nur über industriellen Apfelsaft in den Körper ein. Alu-Verpackungen, schweißhemmende (im Gegensatz zu geruchsmindernden) Deos, ...


Nachtrag: Ah, mein Hirn hatte bei Rohanas Aussage ein "nur" reingebastelt, das da gar nicht steht. Sorry.

[Benutzer 72 gelöscht]

hm, ich denke, da sind zwei Dinge zusammengemischt worden.
kann das sein?

Durch den Konsum von (künstlicher) Zitronensäure geht das Aluminium durch die Blut-Hirn-Schranke (das macht dement), aber das betrifft nicht nur Apfelsaft!!

Durch die Züchtung haben moderne Apfelsorten weniger Polyphenole und sind damit nicht mehr sooo gesund bzw. erzeugen mehr Allergien.
hab eine kleine Liste (stimmt die?) über den Polyphenolgehalt verschiedener Apfelsorten. Wer bessere Listen hat: her damit!

HochstammObst.ch

Ich hab keine Apfelallergie, aber ich mag Äpfel nicht - außer den "alten Sorten" - am liebsten Boskoop frisch vom (eigenen) Baum - mmmhhh....

Oder Gloster, aber da weiß ich nichts über den Polyphenolgehalt (wüßte es gerne)

[Tascha]

Mein mann Verträgt Äpfelnicht. Haben aber gesagt bekommen das alte Apfelsorten von Allergikern oft vertragen werden. Haben uns gewundert woran das liegen könnte, aber das wäre ja eine Erklärung.
Natürlich aber keine zum kaufen gefunden. Haben aber 2Bäumchen alter Sorten bestellt. Sind mal gespannt ob er die dann gut verträgt. Obwohl das mit der ersten Ernte ja noch dauern kann

[DyshofJo]

Ein sehr interessanter Artikel! Bestätigt mich in meinem Tun; habe 18 alte Apfelsorten, Hochstämmer, im Herbst gepflanzt.
Allerdings sollte der Teil mir der Zitronensäure ein bisschen redigiert werden. Zitronensäure ist ein Molekül. Kommt natürlich in vielen Früchten, wie z.Bsp. in Johannisbeeren vor und selbstverständlich auch in säuerlichen Aepfeln. Der Körper kann nicht unterscheiden ob ein Zitronensäuremolekül aus einer Frucht kommt oder aus chemischer oder besser biochemischer Synthese. Die Frage ist wieviel Zitronensäure zu dem Chinazeugs zugesetzt wird, ob das signifikante Mengen sind.
In der Praxis denke ich es macht Sinn Alu aus der Küche zu verbannen. Leider gibt es viele Küchenmaschinen die aus Aludruckguss sind. Die Chromschicht ist schnell ab wenn das Teil mal in den Geschirrspüler wandert. Dann werden riesige Mengen an Alu als schwarzer Abrieb frei. Leider sind auch heute noch viele Geräte wie Dampfentsafter wo man saure Früchte entsaftet aus Alu. Das gehört verboten.
Zurück zur Schorle. Bei uns in der CH sieht man immer mehr Produkte mit dem Label "garantiert von Hochstammbäumen". Ich denke die Mehrkosten so eines Produkts machen Sinn und man unterstützt die lokale Produktion mit alten Sorten und tut seiner Gesundheit einen Gefallen.
Gruss
Jo

[ronja]

Na toll. Jetzt habe ich mich durch alle Apfelsorten gekostet, um zu entscheiden, welchen Baum ich pflanze und dann lese ich hier, dass der einzige Apfel, der mir schmeckt (Breaburn), nicht optimal ist. Was mache ich da nur? Mich durch alte Apfelsorten kosten, wird wohl nicht gehen, weil die gibts ja nicht ohne Weiteres zu kaufen.