Baumscheibe freihalten

hias90

Baumscheibe freihalten

#1

Beitrag von hias90 » Sa 21. Mai 2016, 18:24

Hallo,

ich bin es schon wieder wegen meiner Streuobstwiese.

Hat hier jemand Erfahrung damit, wie man am besten die Baumscheibe für eine ganze Saison frei bekommt? Natürlich wäre freihacken das optimalste, so viel Zeit habe ich aber nicht. Als nächstes wäre wohl das mähen mit der Motorsense angebracht. Die Zeit hätte ich zwar, aber ich bin zu faul. Zur Not kommt natürlich die Motorsense ran, aber ich würde gerne andere Methoden bevorzugen.

Ich habe jetzt testweise mal wie auf den nachfolgenden Bildern zu sehen ist ein paar Bäume mit Rindenmulch/Grasschnitt ummantelt und einmal mit Pappkarton. Ersteres ist natürlich auch wieder viel arbeit und versauert mir den Boden und bindet Stickstoff. Außerdem ist es auch nicht gerade einfach so viel Rindenmulch zu besorgen und auf 65 Bäume zu verteilen. Das mit dem Pappkarton geht natürlich ganz einfach. Ich hoffe jetzt nur, dass der Wind ihn nicht davon weht. Und wenn er eine Saison lang das Unkraut unterdrücken würde, dann würde mir das schon reichen.

Hat hier jemand Erfahrung mit Unkrautvlies? Wie lange hält das in der Praxis stand? Und zerfällt es dann in 1000 Teile und ich habe die Plastikbrösel auf der Wiese, oder kann ich die Folie nach drei Jahren einfach wieder einsammeln und fachgerecht entsorgen? Und wie beschwere ich es am Boden? Rindenmulch darübergeben?

Wäre über ein paar gute Ratschläge sehr dankbar.


Bild Bild

Benutzeravatar
osterheidi
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1552
Registriert: Mo 21. Okt 2013, 20:32
Familienstand: rothaarig
Wohnort: endmoräne, obendrauf, klimazone 6b, höhe 600

Re: Baumscheibe freihalten

#2

Beitrag von osterheidi » Sa 21. Mai 2016, 18:35

hm...unkrautvlies würde ich nehmen.....wenn ich es frei haben wollte. ansonsten absicheln, mähen etc....
ich bringe dünn reifen kompost aus aus säe extra was an....... :hmm:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Baumscheibe freihalten

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 21. Mai 2016, 20:05

Balkanstorchenschnabel unterdrückt wirklich alles - und ich bin gerade dabei, zu testen, ob er Wühlmäuse fernhält. Pfefferminze tut das bei meinem Topinambur.
Ist es nicht so, dass man unter Obstbäumen nicht hacken soll, wegen der feinen Wurzeln, die nah an der Erdoberfläche wachsen? :hmm:

hias90

Re: Baumscheibe freihalten

#4

Beitrag von hias90 » Sa 21. Mai 2016, 23:57

In der Literatur steht geschrieben, dass jegliche Wasser- und Nährstoffkonkurrenz bei den noch jungen Bäumen unterbunden werden soll. Deswegen auch das Freihacken. Ob das nun gut oder schlecht für die Wurzeln ist weiß ich nicht. Für die Krümeligkeit des Boden ist es wohl ganz gut.
Ich denke es gilt so vieles wie immer im Streuobstbau: Vieles kann, nichts muss.

Ich denke ich werde Unkrautvlies nehmen. Dann muss ich halt nur beim mulchen aufpassen, dass ich nicht die Folie kleinschlage.

strega
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2214
Registriert: Do 22. Mai 2014, 20:59
Familienstand: rothaarig
Wohnort: in der teutonischen Zivilisation, aber fast nie dort....

Re: Baumscheibe freihalten

#5

Beitrag von strega » So 22. Mai 2016, 13:39

ich hab an den jungen Bäumchen jeweils ne Unterpflanzung. Hab gelesen, bei Apfel soll Schnittlauch ganz förderlich sein, bei der Avocado hat sich irgendein niedrigwachsender kleiner Glücksklee angesiedelt, den ich nicht gepflanzt hatte, aber der prima passt und nix ausser sich selbst duldet an Bepflanzung. Bei den Aprikosen hab ich Kapuzinerkresse, bei den zwei Pfirsichen einige Knobi gesteckt.
Ist noch nicht 100 Jahre in dieser Form in Betrieb, aber ist meine ich ne gute Möglichkeit, Pflanzen zueinander zu bringen, die sich mögen, und andere, die überall wuchern, fernzuhalten.

hab davor im Winter manches an Mischkulturtabellen studiert und bin bei hauptsächlich einer sehr ausführlichen hängengeblieben.
In zehn Jahren berichte ich wie es läuft :)
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

smallfarmer
Beiträge: 1158
Registriert: So 8. Aug 2010, 22:23

Re: Baumscheibe freihalten

#6

Beitrag von smallfarmer » So 22. Mai 2016, 15:08

Im Baumschulbedarf oder in einer gut sortierten Baumschule gibt es solche Abdeckscheiben aus Kokosmaterial zu kaufen. Der Graswuchs wird unterdrückt und die Kokosfasern zersetzen sich .

DieterB
Beiträge: 745
Registriert: Do 16. Dez 2010, 00:32
Wohnort: Alentejo

Re: Baumscheibe freihalten

#7

Beitrag von DieterB » So 22. Mai 2016, 15:44

Ein Garten macht immer Arbeit. Etwas anderes zu behaupten ist unsinnig. Natuerlich kann man die Arbeitsablaeufe optimieren, um unnuetze Arbeiten zu reduzieren. Aber wenn eine Flaeche permanent von Bewuchs freigehalten wird, geht Humus verloren. Also, je mehr Wachstum, desto besser fuer die Erde. Ein Obstbaum kann nicht von Gras erdrueckt werden, dass auf der Baumscheibe waechst. Das Gras nimmt dem Baum auch keine Naehrstoffe weg. Im Gegenteil, das Gras bindet Naehrstoffe aus der Luft. Und wenn das gemaehte Gras als Mulch auf der Erde bleibt, wird dadurch die Erde verbessert.

Bei euch in Deutschland wirst du andere Methoden benutzen, aber hier im Sueden lass ich das Gras und die Wildkraeuter waehrend der feuchten Jahreszeit wachsen, um sie dann am Anfang der Trockenzeit zu maehen und als Mulch im Garten bzw. auf den Baumscheiben zu benutzen. Dadurch wird die Erde nach und nach besser. Durch Aufhacken ensteht nackte Erde, wodurch Humus zerstoert wird.

In Japan werden auch bestimmte Grassorten fuer die Obstwiesen benutzt. Das Gras stirbt bei hohen Temperaturen und legt sich als Mulch unter die Baeume, ohne dass es gemaeht werden muss. Hier geht das nicht wegen der Feuergefahr. Du wirst forschen muessen, ob es in Deutschland Pflanzen gibt, die als Untersaat auf diese Weise benutzt werden koennen. Vielleicht kannst du auch Klee benutzen. Der Klee bindet Stickstoff aus der Luft und wird sicher deinen Obstbaeumen keine Naehrstoffe wegnehmen. Wenn du eine groessere Wiese hast kannst du auch Schafe oder Ziegen grasen lassen. Nur bei Ziegen muessen die Baeume schon sehr gross sein, sonst beschaedigen die Ziegen deine Baeume.

lg. Dieter

Benutzeravatar
Matz
Beiträge: 189
Registriert: Di 27. Okt 2015, 11:25
Familienstand: verliebt
Wohnort: Saarland

Re: Baumscheibe freihalten

#8

Beitrag von Matz » So 22. Mai 2016, 15:59

Also, ich halte das Freihalten der Baumscheiben für überbewertet.

Bei größeren Bäumen sowieso, bei kleineren unter Umständen auch.

Dazu mal ein Beispiel aus jüngster Erfahrung. Wir haben im März 2015 11 junge Bäume vom Garten in die Obstwiese verpflanzt. Jedem Baum wurden etwa 5-10 l Kompost ins Pflanzloch gegeben. Das Frühjahr war ja noch nass, aber dann hat es am Anfang Mai nicht mehr geregnet (ihr erinnert euch sicher noch an die immense Trockenheit letzten Sommer). Wir haben dann Mitte Juni tatsächlich einmalig jedem Baum 100 l Wasser spendiert. Die Baumscheiben wurden nicht freigehalten und das Gras nicht direkt am Baum gemäht (mit dem Mulcher komm ich so dicht nicht ran). Die Bäume erfreuen sich bester Gesundheit. Das Gras kann also den Bäumen nicht viel Wasser weggenommen haben. Über den Winter ist das Gras vergangen und jetzt wächst wieder neues.

Dieses Jahr werde ich wahrscheinlich Ende Juni wieder das Grad mit der HANDsense um die Bäume (90 Stück) mähen. Aber eigentlich nur, weil ich mich im Rahmen der Streuobstförderung dafür verpflichtet habe.

Mein Vater hat vor zwei,drei Jahren immer Roundup verwendet. Ich kenne die Diskussion im Nachbarforum. Ich habe bei dieser punktuellen Anwendung ehrlich gesagt keine Bedenken. Wir verwenden es aber auch wegen der Vorschriften bzgl. der Förderung nicht mehr.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Baumscheibe freihalten

#9

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 22. Mai 2016, 17:30

bei alten Bäumen stört das Gras nicht mehr. Bei jungen Bäumen ist der Zuwachs ohne Gras in den ersten 2 Jahren wesentlich besser das ist einfach eigene Erfahrung und auch messbar.
Ich mulche , aber auch nur in den ersten 2 Jahren. Die Kokosmatten sind gut aber leider auch für meinen Geschmack zu teuer.

bienengarten
Beiträge: 331
Registriert: Mi 24. Jul 2013, 17:48

Re: Baumscheibe freihalten

#10

Beitrag von bienengarten » Mo 23. Mai 2016, 20:27

Hinsichtlich der Kokosmatten und auch der Abdeckung mit Pappe - ziehen sich da nicht die Wühlmäuse drunter ?
Gruß
Der Weg zur Quelle führt gegen den Strom.....

Antworten

Zurück zu „Kern- und Steinobst“