Staunässe

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busbeck
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Staunässe

#1

Beitrag von busbeck » So 25. Jan 2015, 01:21

Hallo da draußen!

Endlich kann ich ein bisschen mehr Land als bisher erwerben. So schön und vorteilhaft das für mich ist, es gibt natürlich auch eine Kehrseite: Staunässe. Und dann strebe ich auf dem sehr reichen, schweren (fast lehmigen) Boden auch noch eine ganz leicht abfallende Obstwiese mit ein- zweihundert Hühnern an.

Überlegung wegen der Staunässe: Obstsorten, die nach Möglichkeit Feuchtigkeit vertragen - und Drainage.

Fragen:

- Welche Zwetschgen-, Kirsch-, Birn- und Obstsorten könntet Ihr mir empfehlen?
- Wie drainiere ich eine Wiese?
- PVC oder Ton?
- Fischgräten? Anders?
- Sind die Rohre zwischen den Baumreihen (Abstand der Reihen ca. 10 Meter) oder verlaufen sie in der Nähe der Baumreihen?

Wahrscheinlich müsste ich noch mehr Fragen stellen, aber ich hab so wenig Ahnung von dem Thema, dass ich nicht mal weiß, welche Fragen ich stellen muss...

Danke im Voraus für Euer kompetentes Mitdenken und Eure Geduld mit meinem Nichtwissen!
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Staunässe

#2

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 25. Jan 2015, 07:55

Wie groß ist die Fläche denn ?
WO LÄUft das Wasser denn hin ab ? ( die beste Drainage nützt ja nix wenn es anschließend nicht weiter geht )
gibt es die Tonröhren denn überhaupt noch ? die sind gut und halten ewig
möchtest du die Drainage selber machen oder machen lassen ?
Ist das nur Oberflächenwasser ? das nicht schnell genug abläuft oder richtige langanhaltende Nässe ?
Mit Birnen wirst du wohl wenig Freude haben die mögen keine nassen Füsse.
Haste mal ein Photo ?

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busbeck
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Re: Staunässe

#3

Beitrag von busbeck » So 25. Jan 2015, 10:52

Danke für die prompte Kümmerung!
ihno hat geschrieben:Wie groß ist die Fläche denn ?
6000 m2.
ihno hat geschrieben:WO LÄUft das Wasser denn hin ab ? ( die beste Drainage nützt ja nix wenn es anschließend nicht weiter geht)
Richtung Bermatingen.
Nein, klar. Richtung Brunnen, da kann das Wasser reinlaufen. Und ich mach da einen etwa 10x7m großen Teich hin. Da lass ich dann das abgeleitete Wasser reinlaufen. Wenn das geht?
ihno hat geschrieben:gibt es die Tonröhren denn überhaupt noch ?
Ja, die gibt es, hab ich auf youtube gesehen.
ihno hat geschrieben:die sind gut und halten ewig
Und die gelben PVC-Dinger? Die nicht?
ihno hat geschrieben:möchtest du die Drainage selber machen oder machen lassen ?
Selber.
Wie tief muss ich da graben?
Grätenmuster mit einem Rückgrat? Oder einfach nur Linien Richtung Brunnen?
Was für ein Gefälle muss das Rohr haben?

ihno hat geschrieben:Ist das nur Oberflächenwasser ? das nicht schnell genug abläuft oder richtige langanhaltende Nässe?
Na ja, es ist meistens trocken. Aber wenn's regnet, dann sind da große Pfützen und (wahrscheinlich wegen dem dichten Lehmboden) läuft das Wasser nur sehr langsam ab.
Ein paar Meter weiter ist das Land etwas höher und fällt auch etwas mehr ab, das ist super, deshalb hab ich da auch Gemüse.
ihno hat geschrieben:Mit Birnen wirst du wohl wenig Freude haben die mögen keine nassen Füsse.
Dann mach ich die Birnen zum Gemüse, wo das Land abfällt, und wo's trocken ist.
ihno hat geschrieben:Haste mal ein Photo ?
Nein, leider nicht.
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Staunässe

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 25. Jan 2015, 11:14

hm, ja - Birnen werden nichts! Bei uns sind auch die Marillen (Aprikosen) nichts geworden, aber das könnte auch am fehlenden Sonnenlicht liegen (??).
Wir haben - korrigiere: hatten - am ebenen Teil unseres Grundstückes sowas ähnliches wie Staunässe (im Frühling war wochenlang alles unter Wasser).
Ich weiß jetzt natürlich nicht genau, woran es liegt, dass das in den letzten Jahren nicht mehr so ist.
Aber: wir haben viele Weiden gesteckt, mag daran liegen, die "saugen" angeblich viel Feuchtigkeit aus dem Boden.

An den Stellen, wo es weniger feucht ist (also keine Überschwemmungen im Frühjahr!) haben wir Bäume gesetzt.
Äpfel halten das relativ gut aus (mit Schorf musst du aber eventuell rechnen) - wir haben Gloster, Kronprinz Rudolf und Boskoop, die Reinetten sind eingegangen. Gloster haben schon die Vorbesitzer gesetzt, die kommen gut damit zurecht und der Boskoop macht sich bis jetzt auch recht gut!
Johannisbeeren und Beeren überhaupt. Hauszwetschke (ein Wurzelausläufer einer Freundin) wächst auch bis jetzt so mehr oder weniger gut.
Falls du Rosen willst: bei uns stehen welche noch vom Vorbesitzer, da hab ich in der Erde ein Schild gefunden miut dem Namen "Erotica" und die Sortenbeschreibung passt auch auf unsere Rosen. haben zwar jede Menge schwarze Flecken auf den Blättern, blühen und wachsen aber sonst zufriedenstellend ;)

Ganz unten, also wo es im Frühjahr überschwemmt ist (und der Boden sieht aus wie reiner Ton) hab ich Paw Paw gesetzt, der hat bis jetzt zumindest mal überlebt ;) ist aber noch klein. Johannisbeeren wachsen gut - besonders gut die "nur süß schmeckende" Alpenjohannisbeere.
Neben ein paar alten Birken hab ich Minikiwis gesetzt.

Wie tief sollte die Drainage sein?
Ich weiß nur, dass man sagt, so tief wie der Bach geht, so tief sinkt der Grundwasserspiegel.

Obstbäume, die in Staunässe so richtig gut wachsen, kenne ich leider keine - nur Johannisbeeren eben. :)

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Staunässe

#5

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 25. Jan 2015, 14:17

Die Pvc Dinger also die gelben mit Kokos drumrum gehen ja auch nie kaputt ( Plastik in der Erde hält ja ewig ) die können höchstens zuschlämmen. Bei uns gehen die aber auch locker 20-30 Jahre mit ohne das sie sich zu arg zusetzen. Tonröhre kaufen ? da habe ich so auf die schnelle keine Quelle gefunden es müssen ja offen porige sein und nicht die glasierten.
6000m² ist ja schon mal ne fläche, beim Fischgrätenmuster hast du ja verschiedene durchmesser der Drainage also der hauptstrang ist dicker und die Gräten sind dünner spart einfach kosten. Gefälle braucht es nur ganz wenig , die tiefe richtet sich ja danach wie tief du deinen Abfluss legen kannst optimal ist sicher 70cm +x.
Überleg vieleicht mal wieviel m Drainage du brauchst und ob du die selber einbudeln kannst oder willst . Wenn es nur Oberflächenwasser ist würde ich mal über offene Gräben nachdenken ist einfacher und auch nicht so teuer.

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busbeck
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Re: Staunässe

#6

Beitrag von busbeck » Mi 28. Jan 2015, 00:03

Danke für Eure Antworten!
Gestern hab ich mit dem (bald ehemaligen) Eigentümer geredet, und er hat gesagt, er hat eine kleine Drainage gelegt, und seitdem sei nix mehr aufgetreten. Mal sehen.

Was die Obstsorten betrifft: Danke für die Tipps! - Ich werd auch noch nach unempfindlichen alte Sorten gucken.
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Re: Staunässe

#7

Beitrag von woidler » Fr 30. Jan 2015, 01:31

ich würde mich mal

1.umhören , wie es denn mit dem Drainagewesen in der Gegend überhaupt ausschaut, oder früher ausgeschaut hat.
die Tonröhrendrainagen wurden ja wohl in den letzten 30- 40 jahren nicht mehr verbaut.

2. bei der Frage der Sorten ist das Zauberwort "autochton" - also welche sorten von Pflanzen sind für diesen Standort
typisch - vielleicht finden sich aj noch irgendwelche Restbestände in der Landschaft. Vielleicht kann ja die Naturschutzbehörde
bei dem Aspelt weiterhelfen .


woidler

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Staunässe

#8

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 30. Jan 2015, 07:46

dann begebe dich mal auf die suche nach autochonen Obstbäumen , wenn du welche gefunden hast sag Bescheid :) nicht das es die nicht geben würde nur das begrenzt die Auswahl enorm. Außerdem heist es ja nicht nur weil in Nachbarsgarten die eine Sorte gut wächst das sie 200m weiter auch klar kommt.
Hier in der Gegend gab es früher ca 5-700 verschiedene Obstsorten weil die Böden so unterschiedlich sind heute gibt es vielleicht noch ne Handvoll von diesen Sorten die noch käuflich zu erwerben sind, die bekannteste dürfte wohl die Borsumer Zwetschge sein.
Was von den meisten vergessen wird nicht die Sorte sondern die Unterlage steht im Boden.

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Re: Staunässe

#9

Beitrag von unkrautaufesserin » Fr 30. Jan 2015, 20:13

Wenn Du bei der Unterlage auf Sämlinge setzt und nicht auf das neumodische Klonzeugs :ua: kommst Du mit allen Obstsorten zurecht. Naja, vielleicht nicht mit Marillen... :holy: das weiß ich nicht, die habe ich nicht.

Mein Boden heißt Pseudogley, das heißt, unter ein wenig Humus ist eine fette gelbe Tonschicht, die bei Nässe das Wasser nicht durchläßt, sondern langsam aufweicht und klebrig wird. Im Ratgeber heißt es, daß man diesen Boden nur mit Drainage bewirtschaften kann... :hmm: und da stellt sich mir die Frage, wie die Leute, die unseren Hof gebaut haben, dann zu den Mitteln dafür gekommen sind. Denn die Drainage liegt erst seit 40 Jahren ungefähr, und auch nur im Acker... :hmm:

Auf meiner Obstwiese, (die ich derzeit nicht betreten kann, ohne bis zu den Ohren einzusinken) stehen Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Wal- und Haselnuß, und ein Pfirsichbäumchen :) die ältesten so um 120 Jahre, und die meisten tragen auch noch. Obwohl sich seit 40 Jahren niemand drum kümmert. (Wir sind erst letztes Jahr eingezogen und noch mit Hausrettung beschäftigt :rot: ) Der Nachbar hat sogar eine Quitte.

Der Vorteil von nicht wasserzügigen Böden ist eben, daß in einem trockenen Zeitraum trotzdem noch Wasser im Boden vorhanden ist. Nur wenn keine Vegetation oder Mulch mehr drauf sind, erodiert es ganz schnell.

Das Zauberwort lautet wahrscheinlich: für Lehm geeignet. Ich habe eine regionale Baumschule, die auch einheimische Sorten (also welche aus Sachsen) führt und auf Sämling veredelt. Bisher macht sich das ganz gut (hatte im alten Garten ähnlichen Boden und auch schon dort gekauft).
Wenn Du interessiert bist, schicke ich Dir meine private Sortenliste per PN.

Liebe Grüße, M

Edit sagt: hab gerade mal nachgesehen, wo Du so wohnst. :) Hast Du schon mal etwas tiefer gegraben? Was kommen da für Steine raus?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Staunässe

#10

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 30. Jan 2015, 21:12

http://www.vbogl.de/praxis/unterlagen.html . Bei Sämlingsunterlagen musst du nur gleich ne lange Leiter mit kaufen. Der Ertrag setzt wesentlich später ein aber dafür kannst du dann in 100 Jahren auch noch ernten.Muss jetzt jeder selber entscheiden was er möchte.
Ich möchte jetzt Äpfel essen und ich denke mit 70 möchte ich nicht mehr in einen 8 m hohen Baum klettern.Ob jetzt Sämlingsunterlagen besser bei Nässe sind darüber darf geteilter Meinung sein.

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