Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

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emil17
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#21

Beitrag von emil17 » Do 20. Nov 2014, 20:47

Es geht doch nur darum, zu unterscheiden zwischen möglich und praktisch.
Es ist ein Unterschied, ob man in Guinness Book will oder einen Apfelbaum anstrebt, der zwar mehrere Sorten trägt, aber noch gut pflegbar ist.
15 Sorten auf einem Baum scheinen mir schon sehr viel. Pro Leitast mehrere Sorten - möglich, aber sinnvoll??
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Salviona
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#22

Beitrag von Salviona » Do 20. Nov 2014, 21:15

Hi Emil,

mit 15 Sorten auf einem Baum kommst mit Sicherheit nicht ins GBdR, aber vllt will er ja unter seinen Nachbarn ein toller Hecht sein. Anyway, du hast schon recht. ABER.
Hätte ich einen kleinen Garten, wenig Platz für Äpfel und würde sie aber doch so lieben (ich denke das gilt ja nun auch für Birnen) würde mich das schon reizen.
Du sagst:
oder einen Apfelbaum anstrebt, der zwar mehrere Sorten trägt, aber noch gut pflegbar ist.
15 Sorten auf einem Baum scheinen mir schon sehr viel. Pro Leitast mehrere Sorten - möglich, aber sinnvoll??
Bitte....mit Sahne obendrauf, erklär mir doch mal einer hier, was daran weniger gut pflegbar oder sinnvoll ist?
EIN Argument würde mich schon soweit befriedigen, dass ich die große Kunst des Apfelbaumveredelns um des Veredelns Willen ad absurdum legen würde und fortan nur mehr Holzäpfel speisen und preisen würde :)

Bitte WAS ist so schwer pflegbar an einem Mehr-Sortenbaum? Wo ist der Haken?

Grüße
Salvi

Nachsatz: (sorry) Nicht pro Leitast mehrere Sorten, sondern EIN Leitast: EINE Sorte. (Ist ein großer Baum)

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65375
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#23

Beitrag von 65375 » Do 20. Nov 2014, 22:49

Hier der Thread mit dem 40-Sortenbaum:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... um#p206173

Sabi(e)ne
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#24

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 20. Nov 2014, 23:56

Landfrau hat mit dem Obst und dem Obstbaumschnitt und dem Veredeln richtig Ahnung - neben vielen anderem - aber anscheinend schreibt sie gar nicht mehr......*schade*
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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emil17
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#25

Beitrag von emil17 » Fr 21. Nov 2014, 00:04

Salviona hat geschrieben: Bitte WAS ist so schwer pflegbar an einem Mehr-Sortenbaum? Wo ist der Haken?
(...) Nicht pro Leitast mehrere Sorten, sondern EIN Leitast: EINE Sorte. (Ist ein großer Baum)
das: . 15 Leitäste ? Muss wohl ein grosser Baum sein ... Aber jeder wie er/sie will
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#26

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 21. Nov 2014, 06:20

alle veredelten Sorten wachsen unterschiedlich Stark. Ein Boskop sehr stark und eine Elstar dazu im vergleich eher wenig. Das heißt du mußt jeden Ast einzeln unterschiedlich behandeln . Mir wäre das zuviel Arbeit. Dann doch lieber 15 Zwergbäumchen bei wenig Platz. Im Februar fahre ich ins Alte Land Obstbäume schneiden dann frage ich mal warum da nur eine Sorte pro Baum wächst. :)

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parson
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#27

Beitrag von parson » Fr 21. Nov 2014, 09:20

Das mit den X-Sorten auf einer Unterlage ist eigentlich als Spielerei zu bezeichnen, die der (wie oben schon erwähnt) andauernden 'Pflege' bedarf. Soll heissen, dass man dazu wirklich einen sog. Grünen Daumen braucht.

Jede Edelsorte ist entweder (mit Plan) gezüchtet oder wie früher nach dem Zufallsprinzip selektiert worden (die Mönche des Mittelalters waren da federführend) und ist damit mehr oder weniger genetisch "verarmt"...
Soll heißen, dass die Fähigkeit des Wildapfels, einen gesunden, widerstandsfähigen Wuchs zu entwickeln, oftmals verloren ging. Erst auf dieser Tatsache entwickelte sich die Notwendigkeit, Obstbäume regelmäßig schneiden zu müssen.
Schon deshalb ist verständlich, dass X-Sorten auf einer Unterlage auch X-Pflege- bzw. Schnittzuwendung und -erfahrung benötigen, um einen Baum im ursprünglichen Sinne zu erzeugen und am Leben zu erhalten (also einer, der 'ne gesunde Wuchsform hat hinsichtlich Kronenaufbau, Statik, Größe etc.).

Das Problem Unterlageist ja die erste Entscheidung.
Nimmt man einen starkwüchsigen Sämling (10m-Baum, wenn "erwachsen"), Halbstamm, Busch usw.?
Auf einen Busch etwa mehr als zwei oder drei Sorten zu veredeln ist einfach nur Unsinn wegen der Kronenstatik und Stammbelastbarkeit.

Ich habe vor über 20 Jahren draußen ausgebuddelte Wildsämllinge mit meinen Vorzugssorten (jede Unterlage nur eine Sorte!) veredelt und ich zwinge die durch permanentes Schnippeln in einem 450 m²-Gärtchen so zu wachsen, wie ICH das will...
Das sind eigentlich Riesen-Bonsais, die mit kleiner Staffelei sicher zu schneiden sind. Das geht aber nur, weil ich das vor gefühlten 100 Jahren als Gärtner in meinem Erstberuf wirklich gelernt habe und beherrsche.
Auf einen z. B. Halbstamm 20 Sorten zu pfropfen,ist ein Spleen für Experten, die "Otto oder Liese Normalverbraucher" nur verrückt machen wollen.

In einem kleinen Garten mehrere Obstsorten (nehmen wir mal z. B. Apfelsorten) zu haben, schlage ich eine wirklich sinnvolle Alternative vor:
Beschränkung auf 2 oder 3 Sorten pro Standplatz; Büsche-, Spindelbüsche oder maximal Halbstämme!).
Die zwei oder drei Bäumchen als zwei- oder dreistämmige "Sonderformen" so eng zusammenzupflanzen, dass die sogar im Stammbereich zusammenwachsen dürfen, falls sie das möchten...
Vom späteren Schnitt her habe ich dann nur das Problem, mich mit zwei oder drei unterschiedlichen Wuchsformen rumschlagen zu müssen, die man schon unter einen Hut bringen kann (hab' ich mit zwei Frühapfelsorten vor zwei Jahren gemacht, weil ich wirklich keinen Platz mehr hier hätte :aeh: ).

So kann man auf ein paar Standplätzen auch im kleinen Garten locker an die 10 z. B. Apfelsorten unterbringen.

Drauf gekommen bin ich durch meine Gärtnerausbildung: die teuren 2-stämmigen Heister- oder Solitärbäume (das waren natürlich keine Obstbäume) wurden nur durch enges Zusammenpflanzen und mehrjähriges Aufschulen herangezogen.

Das wäre mein Beitrag zum Wunsch, viele Sorten im kleinen Garten praktikabel pflegen und ernten zu können! :daumen:
lg parson


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suelzefee
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#28

Beitrag von suelzefee » Fr 3. Apr 2015, 22:28

Unser alter Apfelbaum ist umgefallen, nun haben noch zwei Reiser mit zartem Knospenansatz, ganz zu noch. Können wir die beiden Reiser schneiden und auf welche Unterlage propfen? Was ist als Unterlage zu empfehlen? Muss es auch ein Kernobst sein, ein Apfel oder geht jeder andere Baum auch? Beste Grüße von Michaela

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parson
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#29

Beitrag von parson » Sa 4. Apr 2015, 00:48

Hi Michaela,
die Reiser umgehend schneiden, Küchenkrepp nass machen, feste ausdrücken, auseinanderfalten und Reiser drinn einwickeln, in Folie einwickeln und ab in den Kühlschrank.
Als Unterlage brauchst du natürlich einen Apfel, bzw. Wildapfel, denn an eine Profi-Unterlage wirst du schwerlich rankommen auf die Schnelle. Such dir also einen Apfel-Wildling in der Pampa, warte 14 Tg. oder 3 Wochen und pfropfe dann dein 'Edelreis' da drauf.
Wächst es an, hast du Glück gehabt, weil deine Edelreiser (also die Zweiglein deines umgefallenen Apfelbaumes) schon im Jan. od. Feb. (Saftruhe!) geschnitten und dann frostfrei u. kühl bis zum Veredelungszeitpunkt gelagert hätten werden sollen.
Im Herbst buddelst du das veredelte Bäumchen aus und pflanzt es an den Vorzugsplatz deines gärtnerischen Vertrauens :engel: in deinem Garten!
Viel Glück!
lg parson


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Big Joe
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Re: Obstgehölze veredeln & alles was dazugehört

#30

Beitrag von Big Joe » Sa 4. Apr 2015, 01:26

Big Joe hat geschrieben:Servus

Ich hatte letzte Woche die Gelegenheit bei einem erfahrenen "Veredler" zuzuschauen, dieser war gerade dabei einen Apfelbaum zu pfropfen und ich kam zufällig entlang des Wegen. Stehengeblieben höflich gegrüßt und gefragt was dieser tue. Antwort, eine seltene Sorte aufpfropfen, dies sei ganz einfach meinte er. Ich schaute gut zu und am Nachmittag war ich schon am üben. Najadie Ergebnisse werden sich bald zeigen :daumen:

Mein Fazit, sich nur trauen und einfach ausprobieren.

Lg Big Joe
Und er ist angewachsen, gleich alle Zwei Reiser, stehen kurz vor der Blüte.
Ob das Anfängerglück ist. :grinblum:
Zuvor hatte ich nur 2-3 mal an einem Stück Holz geübt.
Ich nehme jedesmal eine neue Klinge für das Tapetenmesser, Naturbast und Verederlungswachs auf Honigwachsbasis.

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