Förderung für Streuobstbäume
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Förderung für Streuobstbäume
Hallo zusammen!
ein Kumpel von mir kann evtl. ab nächstem Jahr an ein Grundstück rankommen, dessen derzeitiger Pachtvertrag (als Acker) dann ausläuft ...
... und hat die Idee geäußert, da evtl. eine Streuobstwiese anzulegen (bevorzugt mit Teilnutzung der Fläche für etwas Gartenbau)
hat jemand Erfahrungen, wie das in Bayern läuft in Sachen Förderprogramme/Genehmigungsverfahren/usw.?
ein Kumpel von mir kann evtl. ab nächstem Jahr an ein Grundstück rankommen, dessen derzeitiger Pachtvertrag (als Acker) dann ausläuft ...
... und hat die Idee geäußert, da evtl. eine Streuobstwiese anzulegen (bevorzugt mit Teilnutzung der Fläche für etwas Gartenbau)
hat jemand Erfahrungen, wie das in Bayern läuft in Sachen Förderprogramme/Genehmigungsverfahren/usw.?
Re: Streuobst (in Bayern)
Um in Bayern eine landwirtschaftliche Fläche von Ackerland in Grünland zu verwandeln und darauf Streuobstbäume zu pflanzen, benötigt man keine Genehmigung.
Eine Förderung ist möglich durch:
-EU-Flächenprämie. Voraussetzung dafür ist, dass man entsprechende Zahlungsansprüche erwirbt und ingesamt mind. 1 ha antragsfähige Fläche bewirtschaft. Um die Flächenprämie zu erhalten, muss man neben dem einmaligen Erwerb des Zahlungsanspruchs
(z.B. über http://www.bayerischerbauernverband.de/za-boerse-start
jährlich bis zum 15. Mai. den entsprechenden Mehrfachantrag beim zuständigen Landwirtschaftsamt stellen:
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpoliti ... ng/001141/
Und man muss sämtliche Cross-Compliance-Auflagen einhalten:
http://www.lfl.bayern.de/iem/qualitaetssicherung/18376/
Die Betriebsprämie beträgt derzeit ca. 350 Euro pro ha. (Dieses Jahr ist der Höchststand erreicht, weil jetzt über mehrere Jahre im Rahmen der Vereinheitlichung sämtliche frühren Ausgleichszahlungen wie Bullenprämien, Schlachtprämien, Prämien für Sonderkulturen usw. auf die Fläche als alleiniges Kriterium umgelegt wurden.) Zahlungen über 5000 Euro werden um 10% gekürzt. Wie es mit der Prämie ab 2014 weitergeht, ist noch unklar. Es ist die Rede von einer Neuverteilung der Zahlungsansprüche und einer jährlichen Kürzung aufgrund der Umverteilung innerhalt der EU und des knapperen Budgets. Klar ist jedenfalls, dass die Flächenprämien wieder sinken werden. Real sinken die Prämien sowies seit Jahren, weil kein Inflationsausgleich erfolgt.
-Bayerische Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete.
Betrifft vorallem die Gebirgs- und Mittelgebirgslagen in Bayern. Voraussetzung: Entsprechende Einstufung der Fläche durch die Landwirtschaftsbehörden und Erhalt der EU-Flächenprämie. Antragsstellung per Mehrfachantrag, siehe oben. Betrag zwischen 50 und 200 Euro pro ha, wenn die Fläche als benachteiligt eingestuft ist und je nach Schwierigkeit der Bewirtschaftung.
-Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm.
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpoliti ... ng/001007/
Derzeit ist keine Antragstellung möglich. Es gibt jährliche eine Antragsfrist, die bei den Landwirtschaftsämtern zu erfragen ist. Dieses Jahr war für die meisten Programme gar keine Antragstellung möglich, weil die EU noch keine Zusage für die zukünfitge Kofinanzierung dieser Programme gemacht hat. Was 2014 kommt, weiß noch niemand.
Wenn die Programme bleiben wie sie sind und die EU mitmacht, käme für eine Streuobstwiese evtl. eines der folgenden Programme in Frage:
A11 - ökologischer Landbau (nur für den gesamten Betrieb möglich. Vorsicht bei kleiner Fläche, es fallen hohe Zertifizierungskosten an und jährliche Kontrollgebühren an)
A34 - Umwandlung von Acker in Grünland (Antragsstellung nur für Flächen entlang von Gewässern und in sensiblen Gebieten (z.B. Trinwasserschutz, Biotopschutz) möglich)
A45 - Streuobstbau
Die verschiedenen Kulap-Programme sind teilweise kombinierbar, teilweise schließen sie sich gegenseitig aus, und teilweise sind sie kombinierbar, es wird aber nur das jeweils höchste Programm ausbezahlt.
Voraussetzung:
Erhalt der EU-Flächenprämie
-Rechtzeitige Antragstellung für das entsprechende Kulap-Programm, jeweils mit 5 Jahren Vertragsbindung und natürlich unter Einhaltung aller Auflagen des Programms
-Jährliche Antragsstellung auf Auszahlung der Kulap-Mittel im Rahmen des Mehrfachantrags
Außerdem wird manchmal die Anschaffung der Bäume durch Programme der Landkreise oder der Naturschutzverbände gefördert. Am besten bei den üblichen Verdächtigen (untere Naturschutzbehörde, Bund Naturschutz, etc.) nachfragen, ob irgendein Zuschuss möglich ist.
Wenn es nur eine relativ kleine Fläche ist:
Scheiß auf die Förderung. Damit hast du eine Menge Bürokratie und regelmäßige Kontrollen am Hals.
Wenn es eine Fläche von mehreren ha ist, wirst du für die Bewirtschaftung die öffentlichen Gelder benötigen (außer du willst es dauerhaft aus eigener Tasche bezahlen). Übrig bleibt trotzdem wenig bis nichts.
Eine Möglichkeit wäre evtl. dass ihr einen Landwirt findet, der das Einsäen und die Mahd der Fläche übernimmt und die Fläche dafür auf seinen Betrieb mit beantragt, um die Kosten zu decken. Bei entsprechender Flächengröße und wenn so gepflanzt wird, dass der Maschineneinsatz nicht gar zu kompliziert wird, sind evtl. auch ein paar Euro Pacht möglich. Dann braucht ihr euch nur um die Bäume zu kümmern.
Eine Förderung ist möglich durch:
-EU-Flächenprämie. Voraussetzung dafür ist, dass man entsprechende Zahlungsansprüche erwirbt und ingesamt mind. 1 ha antragsfähige Fläche bewirtschaft. Um die Flächenprämie zu erhalten, muss man neben dem einmaligen Erwerb des Zahlungsanspruchs
(z.B. über http://www.bayerischerbauernverband.de/za-boerse-start
jährlich bis zum 15. Mai. den entsprechenden Mehrfachantrag beim zuständigen Landwirtschaftsamt stellen:
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpoliti ... ng/001141/
Und man muss sämtliche Cross-Compliance-Auflagen einhalten:
http://www.lfl.bayern.de/iem/qualitaetssicherung/18376/
Die Betriebsprämie beträgt derzeit ca. 350 Euro pro ha. (Dieses Jahr ist der Höchststand erreicht, weil jetzt über mehrere Jahre im Rahmen der Vereinheitlichung sämtliche frühren Ausgleichszahlungen wie Bullenprämien, Schlachtprämien, Prämien für Sonderkulturen usw. auf die Fläche als alleiniges Kriterium umgelegt wurden.) Zahlungen über 5000 Euro werden um 10% gekürzt. Wie es mit der Prämie ab 2014 weitergeht, ist noch unklar. Es ist die Rede von einer Neuverteilung der Zahlungsansprüche und einer jährlichen Kürzung aufgrund der Umverteilung innerhalt der EU und des knapperen Budgets. Klar ist jedenfalls, dass die Flächenprämien wieder sinken werden. Real sinken die Prämien sowies seit Jahren, weil kein Inflationsausgleich erfolgt.
-Bayerische Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete.
Betrifft vorallem die Gebirgs- und Mittelgebirgslagen in Bayern. Voraussetzung: Entsprechende Einstufung der Fläche durch die Landwirtschaftsbehörden und Erhalt der EU-Flächenprämie. Antragsstellung per Mehrfachantrag, siehe oben. Betrag zwischen 50 und 200 Euro pro ha, wenn die Fläche als benachteiligt eingestuft ist und je nach Schwierigkeit der Bewirtschaftung.
-Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm.
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpoliti ... ng/001007/
Derzeit ist keine Antragstellung möglich. Es gibt jährliche eine Antragsfrist, die bei den Landwirtschaftsämtern zu erfragen ist. Dieses Jahr war für die meisten Programme gar keine Antragstellung möglich, weil die EU noch keine Zusage für die zukünfitge Kofinanzierung dieser Programme gemacht hat. Was 2014 kommt, weiß noch niemand.
Wenn die Programme bleiben wie sie sind und die EU mitmacht, käme für eine Streuobstwiese evtl. eines der folgenden Programme in Frage:
A11 - ökologischer Landbau (nur für den gesamten Betrieb möglich. Vorsicht bei kleiner Fläche, es fallen hohe Zertifizierungskosten an und jährliche Kontrollgebühren an)
A34 - Umwandlung von Acker in Grünland (Antragsstellung nur für Flächen entlang von Gewässern und in sensiblen Gebieten (z.B. Trinwasserschutz, Biotopschutz) möglich)
A45 - Streuobstbau
Die verschiedenen Kulap-Programme sind teilweise kombinierbar, teilweise schließen sie sich gegenseitig aus, und teilweise sind sie kombinierbar, es wird aber nur das jeweils höchste Programm ausbezahlt.
Voraussetzung:
Erhalt der EU-Flächenprämie
-Rechtzeitige Antragstellung für das entsprechende Kulap-Programm, jeweils mit 5 Jahren Vertragsbindung und natürlich unter Einhaltung aller Auflagen des Programms
-Jährliche Antragsstellung auf Auszahlung der Kulap-Mittel im Rahmen des Mehrfachantrags
Außerdem wird manchmal die Anschaffung der Bäume durch Programme der Landkreise oder der Naturschutzverbände gefördert. Am besten bei den üblichen Verdächtigen (untere Naturschutzbehörde, Bund Naturschutz, etc.) nachfragen, ob irgendein Zuschuss möglich ist.
Wenn es nur eine relativ kleine Fläche ist:
Scheiß auf die Förderung. Damit hast du eine Menge Bürokratie und regelmäßige Kontrollen am Hals.
Wenn es eine Fläche von mehreren ha ist, wirst du für die Bewirtschaftung die öffentlichen Gelder benötigen (außer du willst es dauerhaft aus eigener Tasche bezahlen). Übrig bleibt trotzdem wenig bis nichts.
Eine Möglichkeit wäre evtl. dass ihr einen Landwirt findet, der das Einsäen und die Mahd der Fläche übernimmt und die Fläche dafür auf seinen Betrieb mit beantragt, um die Kosten zu decken. Bei entsprechender Flächengröße und wenn so gepflanzt wird, dass der Maschineneinsatz nicht gar zu kompliziert wird, sind evtl. auch ein paar Euro Pacht möglich. Dann braucht ihr euch nur um die Bäume zu kümmern.
Re: Förderung für Streuobstbäume
Ich habe das Thema umbenannt und die Beschränkung auf Bayern entfernt.
Falls jemand eine Sponsor für eine Pflanzaktion sucht:
Fielmann strebt, pro Mitarbeiter und Jahr die Pflanzung eines Baumes zu fördern.
Es wird nicht nur Streuobst, sondern alle möglichen Pflanzungen gefördert. Am liebsten natürlich pressewirksam.
Falls jemand eine Sponsor für eine Pflanzaktion sucht:
Fielmann strebt, pro Mitarbeiter und Jahr die Pflanzung eines Baumes zu fördern.
Es wird nicht nur Streuobst, sondern alle möglichen Pflanzungen gefördert. Am liebsten natürlich pressewirksam.
Re: Förderung für Streuobstbäume
ich pflanze meine Bäume selber , förderungen sollen die Beantragen die meinen es nötiger zu haben wie ich--
Re: Förderung für Streuobstbäume
Also (freiwillige) Umwandlung von Ackerland in etwas anderes (Bauland nicht unbedingt ausgenommen) löst bei mir nur chronisches Kopfschütteln aus.
Ackerland ist endlich.
Ackerland kann nie wieder hergestellt werden.
Einmal Umgewandelt ist es (dank der Politik) für immer nie wieder als Ackerland nutzbar.
Wie man so verschwenderisch mit der wichtigsten Resurce der Menschheit umgehen kann ist mur unverständlich.
Ja, ich weiß, die Politik will die Umwandlung ohne Rückfahrticket.
Ackerland ist endlich.
Ackerland kann nie wieder hergestellt werden.
Einmal Umgewandelt ist es (dank der Politik) für immer nie wieder als Ackerland nutzbar.
Wie man so verschwenderisch mit der wichtigsten Resurce der Menschheit umgehen kann ist mur unverständlich.
Ja, ich weiß, die Politik will die Umwandlung ohne Rückfahrticket.
- emil17
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- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Förderung für Streuobstbäume
Die Politik ist kurzlebig.
Dauergrünland kann man umpflügen und Bäume kann man ausroden. Die Vorschriften können und werden sich bald wieder ändern.
Wenn das Land aber erst einmal überbaut oder ist, dann dürfte es verloren sein.
Hier im Gebirge wird bestes Ackerland in Industrie- und Verkehrs- und Siedlungsflächen umgewandelt, die Bauern dürfen mit Subventionen die Hanglagen bestellen, die für die Logistik und Erschliessung weniger interessant ist.
Einziges Kriterium ist die Wertschöpfung, und die ist nur bei Wald oder Naturschutzgebieten noch kleiner als bei Agrarland.
Für die Schweiz gilt der Umgang mit dem Boden als das grösste Umweltproblem.
Dauergrünland kann man umpflügen und Bäume kann man ausroden. Die Vorschriften können und werden sich bald wieder ändern.
Wenn das Land aber erst einmal überbaut oder ist, dann dürfte es verloren sein.
Hier im Gebirge wird bestes Ackerland in Industrie- und Verkehrs- und Siedlungsflächen umgewandelt, die Bauern dürfen mit Subventionen die Hanglagen bestellen, die für die Logistik und Erschliessung weniger interessant ist.
Einziges Kriterium ist die Wertschöpfung, und die ist nur bei Wald oder Naturschutzgebieten noch kleiner als bei Agrarland.
Für die Schweiz gilt der Umgang mit dem Boden als das grösste Umweltproblem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- Rohana
- Förderer 2018
- Beiträge: 5366
- Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
- Familienstand: verheiratet
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Re: Förderung für Streuobstbäume
Zwar nicht im Gebirge, aber in meiner Heimatstadt kann ich ein Lied davon singen. Das neue Industriegebiet heisst Niedermeyers Feld. Ja, super... es ist auch dringend nötig X weitere Autozentren zu bauen. Wirklich, wer kann das nicht einsehen?emil17 hat geschrieben: Wenn das Land aber erst einmal überbaut oder ist, dann dürfte es verloren sein.
Hier im Gebirge wird bestes Ackerland in Industrie- und Verkehrs- und Siedlungsflächen umgewandelt, die Bauern dürfen mit Subventionen die Hanglagen bestellen, die für die Logistik und Erschliessung weniger interessant ist.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)