Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

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krabbe
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Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#1

Beitrag von krabbe » Di 14. Sep 2010, 21:46

Fortsetzung von dem hier:
http://www.selbstvers.org/forum/posting ... f68fb7eecb

Bernhard hat geschrieben:
Seitdem ich darauf achte, daß die Pflanze keine Störung darstellt und der Boden rund um die Pflanze gefüttert und gepflegt wird, leiden die Kulturpflanzen auch nicht so unter dem Druck von "Schädlingen" und "Parasiten".

Die Biozönose ist der Schlüssel dazu. Wer nicht an der Biozönose teilnimmt, der fällt auf - und wird angegriffen! Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Bioz%C3%B6nose
Meine erste Frage:
Warum oder besser wann sind Karotten eine Störung?

lg Andrea
PS. Ich betreue im Augenblick eine zeitaufwändige Gruppe, kann unter Umständen erst wieder am Wochenende lesen und antworten...
lg Andrea

BernhardHeuvel
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#2

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 15. Sep 2010, 12:58

Die Karotten an sich sind keine Störung, nur die Maßnahmen, die der Mensch um sie herum ergreift, um die für sie vermeintlich besten Verhältnisse zu schaffen.

Viele Grüße
Bernhard

Benutzer 72 gelöscht

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 15. Sep 2010, 16:49

hallo!

Was kann ich tun, um meine Walnussblüte vor einem Spätfrost zu schützen??
Gerade die Walnuss, die uns bis jetzt jedes Jahr verläßlich eine überreiche Ernte beschert hat - heuer sind alle Blüten erfroren!! :waeh:

Und gegen die wenige Sonne auf unserem Grund kann ich auch kaum was anderes tun, als meine Pflanz- und Sähaktionen dem "Mikroklima" anzupassen....
auch wenn ich deshalb auf leckere Paprika verzichten muss.
Vieles kann man tun, alles nicht!

Heuer war aber auch echt ein Extremjahr! :flag:

liebe Grüße!

Dieter2

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#4

Beitrag von Dieter2 » Do 16. Sep 2010, 01:39

Wie du jetzt von Möhren auf Walnüsse kommst, versteh ich nicht ganz. Aber egal. Tjy, das ist hart. ENdlich mal jemand, der auch Pech hat, geteiltes Leid ist halbes Leid :oma: Nein, ernsthaft, tut mir leid für dich. Die Natur kann hart sein, und manchmal leben Pflanzen am Rand ihres angestammten Klimas, wo sie sozusagen unter grössten Entbehrungen die Verbreitung ihrer Art erkämpfen...

Das einzigste, was du meines Wissens machen könntest, ist sie mit Schilfmatten oder Strohmatten zu umwickeln, wenn Frost ansteht. Zumindest über Nacht. Ein ziemlicher Aufwand. Auch ein Schutz vor direktem Wind, etwa durch eine grosse Plane, könnte was bringen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 16. Sep 2010, 07:56

hallo!
Dieter2 hat geschrieben:manchmal leben Pflanzen am Rand ihres angestammten Klimas, wo sie sozusagen unter grössten Entbehrungen die Verbreitung ihrer Art erkämpfen...
was ja auch bei den Möhren so sein könnte?
und der Grund dafür, dass sie von Wühlmäusen weggefressen werden?
oder weil sie in ungünstiger Nachbarschaft stehen??

Das mit den Nüssen ist schade - ich hoffe, es war ein einmaliger "Unfall"!!
Wind geht bei uns so gut wie keiner - der Baum steht in einer Art Mulde am Fuße des Nordhanges - stimmt ganz genau mit dem Satz "Am Rande des angestammten Klimas"

Wachsen Möhren und werden sie dick, wenn ich sie einfach in die Wiese sähe?
Bei mir sind sie erst mal gar nicht aufgegangen......
Weder da, wo ich sie angesäht hatte, noch in der Wildnis neben dem Garten (wo ich sicher keine störenden Maßnahmen ergriffen habe und wo sicher Samen hingefallen sind, weil die Möhre, die geblüht hat, stand ganz am Rande des Gartens...)
Ich denke nicht, dass die Ursache immer in der falschen Bodenpflege liegt!

Ich mein, in der Natur wachsen Pflanzen ja auch nicht überall - da gibt es für jede Art ihre Nische.
Ich glaube, du hast mehr Erfolg, wenn du dich auf die Pflanzen beschränkst, die in deinem Mikroklima "wie von selber" wachsen - und die anderen Pflanzen eintauscht bzw. dir von Menschen holst, die ein anderes Mikroklima haben?
ist allerdings leider ein Punkt, wo man sich eingestehen muss, dass hundertprozentige Selbstversorgung nicht funktioniert oder eben mit großen Einschränkungen verbunden ist!
Ich kann auch keinen Kaffee setzen bei mir, selbst dann nicht, wenn die besten Humusverhältnisse herrschen...
:watt:

Aber sicher - zusätzlich ist es wichtig, dass du keine "störenden Maßnahmen" ergreifst!
Welche genau sind das denn?
Ich tät auch seeeehr gerne was tun, damit bei mir der Knollensellerie wachsen kann und die Tulpen (in der Wiese, wollte sie "verwildern" lassen) nicht jedes Jahr dezimiert werden!

liebe Grüße!

BernhardHeuvel
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#6

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 17. Sep 2010, 22:32

Ja, interessante Frage: Wer besitzt den größten Einfluß auf unser Klima?

Selbstverständlich ist es der Boden und sein Bewuchs. Alleine der Vergleich seiner eigenen Erfahrungen in einem Wald zu denen auf einer offenen Feldlandschaft reichen, um Unterschiede im Mikroklima festzustellen. Wenn Du jetzt weiter denkst, dann besteht das große Klima aus ganz vielen kleinen Klimata. Der Boden ist in der Weltbiologie der größte Speicher für Wasser und für Gase. Wenn er denn speichern darf, denn dazu sind Lebewesen und vor allem Bäume notwendig. Wird der Boden aber entlebt, durch biologisch falsche Landnutzung, dann wird das Gleichgewicht des Bodenlebens gestört. Die Folgen sind Krankheiten der Lebewesen im und über dem Boden, Erosion, Klimaänderungen - sogar ganze Kontinente können auf diese Weise bewegt werden.

Die Wichtigkeit des Bodens kann nicht überschätzt werden. Jeder der sich mit der Bodenbiologie befaßt, ist sehr schnell bei der Geologie gelandet. Wer diese dann mit der Geschichte des Menschen zu verknüpfen weiß, der kann einige wichtige Fragen der Menschheit aber auch der eigenen Lebensführung gut beantworten.

Pflanzt Bäume. Bitte.

Viele Grüße
Bernhard

dobi

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#7

Beitrag von dobi » Sa 18. Sep 2010, 02:10

Lieber Bernhard,

könnte es sein, dass Du Dich irrst.
Dass ein Vulkanausbruch vielleicht mehr verändert als ein paar Millionen Bäume. (Kondensationskerne)
Daß das Mittelmeer schon soundso oft ausgetrocknet war ganz ohne unser Zutun.

Eiszeiten, Kontinentaldrift, Meeresströmungen, Artensterben - glaubst Du nicht, dass wir uns überschätzen?

Empfehle Dir Lynn Margulies - "Leben"

lg
dobi

Benutzer 72 gelöscht

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 18. Sep 2010, 08:34

hallo!

@Bernhard, meinst du das ernst "pflanzt Bäume, bitte"??
Bei uns täten die Bäume alles zuwachsen - es gäbe keine Wiese, keine Wiesenblumen, keine Heuhupfer...
und noch mehr Schatten!
Letztens hab ich sogar einen kleinen Baum aus dem Teichufer herausgezogen - wahrscheinlich Erle, die wachsen hier bei uns am Bachufer.
Unser Grundstück ist von Wald umgeben - ein Drittel ist sogar Wald - ja! der darf stehen bleiben, aber dass ich im Garten und in der Wiese keine Bäume will (höchtens eine einzelne Weide oder Obstbäume...), ist wohl verständlich - oder?
Ich denke, am besten ist es ein Gleichgewicht zwischen Wald und Feld und Wiese zu finden - die "Ackerrandstreifen" zum Beispiel sind ein Ort, an dem Bäume (oder Sträucher) wachsen sollten - oder?
Soviel ich weiß, können wir hier in Mitteleuropa mit der derzeitigen Bevölkerungsdichte nicht vom Wald allein überleben...
oder doch?
Wie sehe mein Speiseplan aus?
(Maroni wachsen hier gar nicht und die Walnuss ist "am Rande des angestammten Lebensraumes"!)

Ich will halt auch satt werden! :watt:

liebe Grüße!

Sabi(e)ne
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 18. Sep 2010, 08:44

@Bernhard: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 86,00.html
Auch Wüste ist damit "nützlich" für weit entfernte Gebiete - was würde dort passieren, wenn die Sahara wieder grün wäre?
Andersrum ist Las Gaviotas ein schönes Beispiel dafür, was Aufforstung bringt http://www.zeri.org/case_studies_reforestation.htm, auch wenn ich nicht verstehe, warum sie eine Monokultur draus gemacht haben.... :roll:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Theo
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#10

Beitrag von Theo » Sa 18. Sep 2010, 10:40

ina maka hat geschrieben:Bei uns täten die Bäume alles zuwachsen - es gäbe keine Wiese, keine Wiesenblumen, keine Heuhupfer...
und noch mehr Schatten!
...
Ich will halt auch satt werden! :watt:
Ich würde jedem empfehlen, der mit dem Gärtnern anfängt oder damit Probleme hat, zunächst nach ganz konventionellen Methoden zu arbeiten. Wenn man diese beherrscht, kann man immer noch experimentieren. Fängt man gleich an zu experimentieren, wirft man jahrtausendelange Erfahrung mit der Kultivierung einfach weg - :dreh: :opa:
Gruß
Theo

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