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Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 10:50
von Rohana
Tika hat geschrieben: Und wo nicht gepflanzt wurde hat die Natur schon das gemacht was passt: je nach Standort wieder Fichte pur,oder eben reines Laubholz, oder wunderbar gemischt...
"Die Natur" hats hier leider mit Vorschriften nicht so am Hut, deshalb wächst Mischwald weil wir ihn gepflanzt haben (also unser Werk + Buchen-Beitrag), ansonsten gäb es eine ziemliche Buchen-Monokultur ;)

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 11:45
von Tika
@Rohana: war nicht so gemeint dass man überall wachsen lassen soll was will, weil das wäre in den meisten Fällen in D wohl vor allem Buche.
Unsre Wälder sind Nutzwälder, also soll da natürlich auch was wachsen was Nutzen und damit Ertrag bringt. Und natürlich kann und sollte man das als Waldbewirtschafter auch beeinflussen.
Nur die Standorte sollten wenigstens halbwegs passen, und da kann man sich von "der Natur" meist schon was abgucken. Und hier ist das eben grad echt krass mit den Fichten mancherorts. Das liegt dann aber nicht an der Fichte an sich.

Euer Werk und Buchen-Beitrag - habt ihr Fichte-Buche gemischt, oder noch andere?

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 11:55
von centauri
@Tika
so sehe ich das ja auch. Hab ja den höheren Bayrischen Wald auch absterben gesehen. Der Natur ist es eigentlich wurscht und gleicht das wieder aus. In der Natur ist es ein kommen und gehen, ein werden und vergehen. Diesbezüglich sehe ich da nicht schwarz.
Aber die mit Wald wirtschaften können oder müssen, die trifft es natürlich hart. aber das ist hier im Osten bei vielen auch gar kein Problem da der Wald hier einen anderen Stellenwert hat. Bis vor ein paar Jahren war Wald hier eher Last als Nutzen. Da fällt BG und Steuer an und kostet nur, so die Aussagen damals.
Ich sehe das schon in dem Wald wo wir unsere KSL durchführen. Bei so einem Kurs legen wir das geschnittene Holz am Wegrand ab zur Abholung. Da liegt das Holz von den Lehrgängen März 2018 noch. Jetzt habe ich beschlossen den ganzen Krempel aufzukaufen. Günstiger geht es nicht.
Eins kann man aber deutlich erkennen das in den Standorten die über Jahre gepflegt und durchgeforstet wurden eigentlich das Drama gar nicht so schlimm ist. Schon mal wegen Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer.
Aber die Förster hier wissen eigentlich gar nicht so richtig was sie neu aufforsten sollen. Hier sind ja auch schwierige Standorte.

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 13:05
von Rohana
Tika hat geschrieben:@Rohana: war nicht so gemeint dass man überall wachsen lassen soll was will, weil das wäre in den meisten Fällen in D wohl vor allem Buche.
Unsre Wälder sind Nutzwälder, also soll da natürlich auch was wachsen was Nutzen und damit Ertrag bringt. Und natürlich kann und sollte man das als Waldbewirtschafter auch beeinflussen.
Nur die Standorte sollten wenigstens halbwegs passen, und da kann man sich von "der Natur" meist schon was abgucken. Und hier ist das eben grad echt krass mit den Fichten mancherorts. Das liegt dann aber nicht an der Fichte an sich.

Euer Werk und Buchen-Beitrag - habt ihr Fichte-Buche gemischt, oder noch andere?
In der Aufforstung steht eine ziemlich bunte Mischung, paar Kiefern, Lärchen, Douglasien, Tannen, Hauptteil Fichte, und was an von selbst aufgegangenen Buchen und sonstigem grad Platz hat. Fichte hat hier eine recht gute Naturverjüngung, aber Buche noch heftiger - wenn nicht grade alles vom Reh verspeist wird. Der Standort ist nicht ideal für Fichte (wobei SO schlecht auch nicht, wenn nicht jedes Jahr wie das letzte wird) aber wirtschaftlicher ist sie trotzdem als so ziemlich alles andere hier :(

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 14:26
von Tika
centauri hat geschrieben:Aber die mit Wald wirtschaften können oder müssen, die trifft es natürlich hart.
Das ist so. Und Strum und Käfer können natürlich auch den gewissenhaftestens bewirtschafteten Wald betreffen.
Aber eben, das sehe ich eben auch:
centauri hat geschrieben:Eins kann man aber deutlich erkennen das in den Standorten die über Jahre gepflegt und durchgeforstet wurden eigentlich das Drama gar nicht so schlimm ist. Schon mal wegen Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer.
Und
centauri hat geschrieben: aber das ist hier im Osten bei vielen auch gar kein Problem da der Wald hier einen anderen Stellenwert hat. Bis vor ein paar Jahren war Wald hier eher Last als Nutzen. Da fällt BG und Steuer an und kostet nur, so die Aussagen damals.
Das ist hier mit Ausnahme der wirklich grossen Waldbauern oben im Schwarzwald auch so, wies ist ists nix. Die letzten Jahre wäre Rundholz hier zu ganz vernünftigen Preisen zu verkaufen gewesen. Da hat man aber kein Holz gemacht weil man dann Steuern zahlt und das Geld eh nicht braucht :eek: . Und jetzt ists eine Katastrophe wenn der Holzpreis nix mehr ist...
centauri hat geschrieben:Aber die Förster hier wissen eigentlich gar nicht so richtig was sie neu aufforsten sollen. Hier sind ja auch schwierige Standorte.
Ja, wenn die Kiefer nicht mehr funktioniert wirds wirklich schwierig. Was kommt denn bei Euch wenn man gar nichts macht?
Rohana hat geschrieben:aber wirtschaftlicher ist sie trotzdem als so ziemlich alles andere hier :(

Ja das ist so, selbst auf ungünstigen Standorten ist die Fichte meistens wirtschaftlicher als alles andere. Nur stabil ist sie dann nicht so, und man kann dann eben nicht mit Umtriebszeiten von 100, 120 oder noch mehr Jahren "rechnen". Man kann Glück haben und es funktioniert doch, aber wenn irgendwas in die Quere kommt schwächeln die auf nicht optimalem Standort und ohne aktive Pflege = Bewirtschaftung meist als erste.
Die Fichte ist und wird wohl auch noch ne Weile der Brotbaum der Forstwirtschaft in Deutschland bleiben. Das meiste Bauholz (nachhaltiges Bauen!) z.B. ist immer noch aus Fichte, weil die Holzeigenschaften dafür einfach gut sind. Und, besser Fichte aus D als Fi aus der russischen taiga.
Mich nervt nur, dass es wie so oft nur dieses Entweder-Oder gibt. Vor 50 Jahren wurden hier Aufforstungen mit reiner Fichte auf den kuriosesten Flächen gefördert, heute kriegt man Förderung wenn man sie wieder weghaut.
Die Fichte ist eine tolle wirtschaftliche Nutzbaumart, aber nicht immer und überall. Und wenn auf ungünstigerem Standort dann überlegen wie man die Risiken minimieren kann. Und mit dem Restrisiko muss man leben.
...Ich bin im Laufe der Zeit vom Absolut-Nicht-Fichten-Freund schon fast zum Fichten-Verteidiger geworden ;) ...

@ Rohana: sehs mal so, auch wenn ihr jetzt Käferholz habt, ihr habt von Euren Fichten bestimmt auch schon gesundes Holz verkaufen können. Wenn ihr regelmäßig Holz macht dann reche den Durchschnittserlös über ein, zwei Jahrzehnte, das relativiert dann meistens schon. Und freu Dich an Eurem Fichtenanteil, ich würde versuchen, den beizubehalten wenns irgendwie geht.

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 15:44
von Rohana
Keine Sorge, die Fichte bleibt uns schon noch erhalten! Ich fänds allerdings toll wenn die wirklich schönen Buchen auch mal annähernd so bezahlt würden, wie sie in meinen Augen wert sind. Oder wie mein Mann letztes Jahr sagte, für den Preis hätt man sie gar nicht erst fällen brauchen. :kaffee:

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 16:32
von Tika
Ja, nur was machen aus den vielen schönen Buchen? Mein Haus würd ich nicht draus bauen.

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 17:01
von Rohana
Möbel! :engel:
Ohne Witz, Massivholz ist ja wieder Trend, da müsste es doch zumindest theoretisch nen Markt für geben, praktisch ist da tote Hose (zumindest bei nicht riesigen Mengen einer Top-Qualität)...
Wir haben vor mittlerweile drei Jahren eine grosse Buche geschlagen, die heute unser Ehebett ist. Cousin ist Schreiner, der hats verarbeitet und Männe hat fleissig mitgeholfen. Was noch übrig blieb, wurden eine Eckbank und ein Tisch (aber nicht bei uns). Wenns nach mir ginge würden unser Esstisch und Wohnwand genau so gebaut, bloss die Männer streiken :roll:

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 17:44
von centauri
Rohana hat geschrieben:Möbel! :engel:
Ohne Witz, Massivholz ist ja wieder Trend
Na dann, Buchen pflanzen und als Möbelholz verkauft und alles ist gut. ;)

Re: Borkenkäfer!

Verfasst: Do 14. Mär 2019, 17:56
von centauri
Ich glaub es fing damals an hier in Sachsen. Manche können sich bestimmt noch erinnern. Als damals im Jahre Anno 772 Karl der Große die Irminsul fällen hat lassen. Das war nicht in Ordnung. Ich traue mir ja einiges zu, aber das nicht!