Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

vedammi
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Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#1

Beitrag von vedammi » Sa 26. Dez 2015, 23:14

Hallo,

letzten Sommer waren alle Erdbeeren bei uns stark mit der Weißfleckenkrankheit befallen.
viele Alte Pflanzen wurden entfernt, oder zumindest die befallenen Blätter entfernt, neue Pflanzen besorgt, und eine Zeit lang schien es gut zu gehen.

Aber jetzt kommt es langsam wieder.
Was kann man tun dagegen, um die Pflanzen gesund zu halten?

Habe gelesen, dass Brennnesseljauche (Fungizid) wirksam sein sollte, hat jemand Erfahrungen/Erfolge/Misserfolge damit?
Was ist mit Kupferspritzmittel? was ist da drin? ist es unbedenklich?

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Nordhang
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Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#2

Beitrag von Nordhang » So 27. Dez 2015, 00:22

Mycosphaerella fragariae ist ja ein Schadpilz. Somit ist der Wechsel der Anbaufläche und entfernen der Blätter im Herbst sicher hilfreich. Die Pflanzen halten anscheinend einen recht hohen Befall aus. Wenn es zu extrem wird, lohnt sich oft ein Sortenwechsel. Habe die Erfahrung gemacht das manche Sorten robuster sind.
Eine Kupfergabe würde ich hier also erst einmal vermeiden.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#3

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 27. Dez 2015, 00:59

Was ist mit Kupferspritzmittel? was ist da drin? ist es unbedenklich?
In den "Kupferspritzmitteln" sind Kupfersalze enthalten, meist Kupferhydroxid oder Kupferoktanoat.

Alle Wirkstoffe tun aber das Selbe:
Sie lösen sich immer ein klein wenig im Wasser auf und setzten dadurch Kupferionen frei.
Kupferionen dringen sehr leicht in den Pilz ein und hemmen in den Pilzzellen viele Enzyme an vielen Stellen und hemmen dadurch die Pilzzellen am Wachstum, bei ausreichend hoher Konzentration kann die Pilzzelle auch absterben.
Kupferpräparate sind nur sehr bedingt regenfest und wirken nur zufriedenstellend wenn man sie häufig protektiv (also noch vor dem Befall) anwendet.
Gegen Kupfer kann ein Pilz praktisch keine Resistenzen entwickeln aber sie haben einen großen Nachteil:
Das Kupfer kann im Boden weder abgebaut noch ausgeschwemmt werden, sprich es reichert sich mit jeder Anwendung im Boden an.

Wenn du dich 100%ig an die Regeln halten möchtest kannst du auch garkein Kupferpräparat gegen die Weißfleckenkrankheit einsetzen, denn es ist keines mit dieser Indikation zugelassen:
http://www.proplanta.de/Pflanzenschutzm ... YCOFR.html
Auch wenn Chemie hier nicht gern gesehen wird:
Die Duaxo-"Reihe" bekommt man in jedem Bau- und Gartenmarkt und das Difenoconazol wirkt sicher.

Aber:
Unsere Erdebeeren werden jedes Jahr befallen und haben noch nie Chemie gesehen. :im:
Habe gelesen, dass Brennnesseljauche (Fungizid) wirksam sein sollte
Ich glaube die fungizide Wirkung von Brenneseljauche gehört in das reich der Sagen und Müthen :duckundweg:
Pflanzenstärkungsmittel: Ja.
Pflanzenschutzmittel: Nein.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#4

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 27. Dez 2015, 11:15

Ich staune ja immer wieder über das Hintergrundwissen einiger junger Leute hier.
Aber Pflanzenstärkung ist Pflanzenschutz ! :)

vedammi
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Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#5

Beitrag von vedammi » So 27. Dez 2015, 19:06

Ölkanne hat geschrieben: Das Kupfer kann im Boden weder abgebaut noch ausgeschwemmt werden, sprich es reichert sich mit jeder Anwendung im Boden an.
Heisst das etwa, die an Kupfer reiche Stelle ist unempfindlich gegen Pilze, oder heisst das, nach einer Zeit wirkt es nicht mehr, mann muss nachspritzen, und das Kupfer reichert sich gegebenenfalls endlos an wenn man nicht aufhört?
Ölkanne hat geschrieben:Aber:
Unsere Erdebeeren werden jedes Jahr befallen und haben noch nie Chemie gesehen. :im:
Wie soll ich das verstehen? Etwa: Befall, na und? oder was?

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#6

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 27. Dez 2015, 19:42

vedammi hat geschrieben:
Ölkanne hat geschrieben: Das Kupfer kann im Boden weder abgebaut noch ausgeschwemmt werden, sprich es reichert sich mit jeder Anwendung im Boden an.
Heisst das etwa, die an Kupfer reiche Stelle ist unempfindlich gegen Pilze, oder heisst das, nach einer Zeit wirkt es nicht mehr, mann muss nachspritzen, und das Kupfer reichert sich gegebenenfalls endlos an wenn man nicht aufhört?
Ölkanne hat geschrieben:Aber:
Unsere Erdebeeren werden jedes Jahr befallen und haben noch nie Chemie gesehen. :im:
Wie soll ich das verstehen? Etwa: Befall, na und? oder was?
Die Kupfersalze werden durch den Regen von den Blättern abgewaschen und landen dadurch im Boden.
Sprich nach jedem stärkeren Regen ist dein Schutz weg und du musst/solltest dann vor dem nächsten Befallsereigniss nachlegen.
(Info am Rande:
Das Difenoconazol wirkt systemisch, d.h. es dringt in die Pflanze ein und wird im dann mit dem Saftstrom verteilt, dadurch ist es schon nach ca. 2 Stunden regenfest, und wirkt mehrere Wochen)

Da die Kupferionen unspezifisch viele Enzyme hemmen werden sie auch Bodenpilze hemmen, allerdings nur wenn die Wirkschwelle überschritten wird.
Ja, jedes mal wenn du Kupfer spritzt wird der Kupfergehalt im Boden unwiderruflich erhöht, deshalb darf auch jedes Jahr nur maximal 0,3g Kupfer pro Quadratmeter ausgebracht werden.


Ja, unsere Erdbeeren werden jedes Jahr befallen, es war aber noch nie so schlimm das die Erdbeeren draufgegangen wären.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#7

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 29. Dez 2015, 01:46

Vedammi wirst du gegen die Weisfleckenkrankheit vorgehen?
Wenn ja, mit was bzw wie?

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Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#8

Beitrag von strega » Di 29. Dez 2015, 14:12

kannst vielleicht auch mal schauen, ob die Erdbeeren an einem für sie geeigneten Platz stehen... und ob sie sonst alles haben was sie gerne mögen.
Bisher wusste ich nicht mal dass es Weissfleckenkrankheit gibt. Meine stehen halbschattig (heisses Klima im Sommer, ok, is wohl in D eventuell kühler und vielleicht wollen sie da mehr Sonne), und ich hab Knoblauch dazugepflanzt, Erdbeeren und Knoblauch unterstützen sich gegenseitig, sagt die Bio-Gärtnerei-Tabelle, die ich in diesem Falle und anderen bestätigt sehe.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

vedammi
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Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#9

Beitrag von vedammi » Di 29. Dez 2015, 21:20

Ob der Platz geeignet ist, na ja, wird sich zeigen, in diesem Garten bin ich erst seit diesem Jahr, meine Freundin seit vorigem. Wurde vorher von dem Vater sehr stiefmütterlich gepflegt. Volle Sonne kriegen die auf jeden Fall, und soweit ich mich erinnern kann, waren auch Knoblauch Pflanzen dazwischen.
Gut dass du es sagst, da müsste man auch nochmal welche stecken.

Der Sommer war halt trocken bei der Blüte und feucht bei der Fruchtbildung, ist halt viel geschimmelt und gefault, vorallem bei den Erdbeeren.
Wir haben die Erdbeere für das kommende Jahr erstmal mit Stroh und Mulch bedeckt (teils teils, mal sehen, was besser ist), und wie gesagt, kranke Blätter abgerupft, kranke Pflanzen entfernt, und neue gesunde gepflanzt.
Sorten sind 3 oder 4 verschiedene gepflanzt, müsste ich nachgucken welche, ich kann mir nur an MiezeSchindler erinnern.

Mit Chemie werde ich auf keinen Fall einrücken, das ist es mir nicht wert.

Wenn ich bei Spaziergänge in den Gärten in der Umgebung gucke, scheint mir die Weissfleckenkrankheit hier allgegenwärtig.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Erdbeeren - Weißfleckenkrankheit

#10

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 30. Dez 2015, 02:12

Der Sommer war halt trocken bei der Blüte und feucht bei der Fruchtbildung, ist halt viel geschimmelt und gefault, vorallem bei den Erdbeeren.
Gegen die Fruchtfäule sind Produkte mit Azoxystrobin (z.B. Ortiva von Compo (im "Großpack" ist das von Syngenta) zugelassen, das würde auch deine Weisflecken (evtl. deutlich) eindämmen.
Zudem kann das Azoxystrobin, weil es ein Strobilurin ist, den Ertrag steigern, da es den Chlorophyll- (Blattgrün)
Gehalt in den Blättern erhöht.
Dadurch wird die Pflanze leistungsfähiger.
Das fällt aber mit
Mit Chemie werde ich auf keinen Fall einrücken, das ist es mir nicht wert.
Auch wieder flach.

Was du noch versuchen kannst, wenn du möchtest ist mit einer Löschkalksuspension zu behandeln.
Dazu 5-10g Löschkalk in ein Liter Wasser einrühen und umgehend ausbringen (tropfnass und auch die Blattunterseiten mit behandeln), alle 3-7 Tage
Die Wirksamkeit ist zwar nicht direkt nachgewiesen, aber z.T. begründbar (ein ph-Wert von über 12, läger als 30 Minuten ist nun mal für Mikroben nicht gesund)

Wenn du zu viel Löschkalk nimmt riskierst du Ätzschäden, eine Mehrwirkung hat es aber nicht.
Öfter behandeln (mit Geringerer (5g/l) Konzentration) wird eher einen Erfolg haben als große Abstände mit der selben Kalkmasse (also deutlich höhere (10g/l) Konzentration )
Insegesammt sollten nicht mehr als 70g Kalk pro Quadratmeter und Jahr ausgebracht werden.

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