Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen,

Olaf
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Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen,

#1

Beitrag von Olaf » Sa 20. Jul 2013, 13:39

und ich kann es ihm noch nicht mal verdenken.
(Ich hab mal die Überschrift editiert, durch Hunsbucklers Beitrag scheint mir das ein sinnvoller Thread zu werden....)
k-raufe.jpg
k-raufe.jpg (56.71 KiB) 3189 mal betrachtet
Die hatte ich nach gutdünken gebaut mit Bildern aus dem Netz, oben breiter werdend in den Stall rein.
Dass der mal so groß wird und so ein Gehörnn kriegt ahnte keiner, anfangs hatten wir ja auch nur nen Leihbock, und der war auch schmächtiger.
So muss Murad immer mit Kopf nach unten fressen und stößt ständig an die Latten an.
k-murad_profil.jpg
k-murad_profil.jpg (65.65 KiB) 3189 mal betrachtet
Beim SV-Treffen war die Raufe schon angebrochen, wodurch der Winkel noch schräger wurde. Gestern hat er nun Kleinholz gemacht, so gründlich, dass ich ihm doch eine gewisse (, verständliche) Wut unterstelle. (Die Latten lagen da, wo sie auf dem Foto zu sehen sind, der muss die also regelrecht rausgehebelt haben.)
Naja, meine Frau ist grad einkaufen und zum Baumarkt, bau ich eine neue, angemessene.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

hunsbuckler
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Re: Murad hat die Raufe nicht gefallen,

#2

Beitrag von hunsbuckler » Sa 20. Jul 2013, 14:52

Kreative Zerstörung - "macht kaputt, was Euch kaputt macht!" :daumen:

Meine Kamerunböcke hatten ja längst nicht so ein ausladendes Gehörn, sondern enger gekrümmte Schnecken.
Dennoch waren sie den hornlosen Frauen gegenüber im Nachteil, weil diese den Kopf zwischen die Streben stecken konnten.
Sie rächten sich, indem sie die Weiber kräftig seitlich anrempelten, was für diese sehr schmerzhaft war, weil sie sich nicht schnell genug aus der Affäre ziehen konnten.

Ich habe ständig mit neuen improvisierten Raufenformen experimentiert und keine 100%ig zufriedenstellende Lösung gefunden.

Als erstes habe ich mich von der Vorstellung verabschiedet, eine Raufe müsse oben auskragen und nach unten trichterförmig zulaufen.
Die dahinterliegende Idee, man könne auf Vorrat füttern, weil das Heu nachrutscht, funktioniert in der Praxis je nach Heustruktur nur mehr oder weniger unbefriedigend:

Die feine Heufraktion rieselt vorzeitig von oben auf die Schafe und verfilzt sich mit der Wolle zu einem unerträglich juckenden Konglomerat. Der Rest wird auf dem Boden zertrampelt.
Die Tiere steigen an der Raufe hoch, so daß die Größten und Stärksten sich vorab das beste rauspicken, die Kleineren müssen mit den absackenden Resten vorlieb nehmen.
Die groben Stängel rutschen entweder gar nicht nach oder sind, wenn sie unten ankommen, so ausgelutscht, daß sie kaum noch Nährwert besitzen, wenn sie endlich in Reichweite der kleinen Lämmer kommen.

Als Konsequenz habe ich die Gitter senkrecht gestellt und alle Stallwände innen und außen zu Raufen umfunktioniert, so daß auch für die rangniedrigsten Tiere genügend Freßbreite zur Verfügung stand.
Dann habe ich mir zur Regel gemacht, das Futter jeden Abend und Morgen frisch abgemessen vorzulegen und die Futterreste konsequent rauszuwerfen.

Wenn es nicht gerade regnete, habe ich zusätzlich am späten Vormittag Heu in langen Schwaden draußen auf dem Boden angeboten (am liebsten auf Schnee), so daß wirklich alle zu ihrem Recht kamen (hatte maximal 70 Tiere aller Altersgruppen).

Rundballen konnte ich mangels Traktor nicht bewegen, die blieben liegen, wo der Bauer sie abgesetzt hatte, und wurden von den Schafen direkt abgefressen.
Das Tückische daran war, daß sie pilzförmig ausgehöhlt wurden, und einer mal nachts umkippte und ein schlafendes Lämmchen darunter erstickte.
Seitdem zäunte ich Rundballen ein und verteilte das Heu von Hand.

Das Kraftfutter gab ich anfangs in leeren Leckschalen und Kunststoff-Dachrinnen.
Irgendwann konnte ich die Prügeleien ums Futter nicht mehr mit ansehen, und verstreute das Futter breitwürfig über die ganze Wiese - dann war endlich Ruhe und alle friedlich mit Auflesen beschäftigt.

Ein gewisses Maß an Futterverlusten muß man einfach inkauf nehmen, da darf man nicht zu geizig sein.
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

Olaf
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Re: Murad hat die Raufe nicht gefallen,

#3

Beitrag von Olaf » Sa 20. Jul 2013, 15:25

Danke!
Das bestärkt mich ja darin, die Raufe senkrecht zu bauen, und wenn ich den Wassereimer woanders anbringe könnt ich die Seite auch noch zugänglich machen.
Wir müssen die Leitziege immer draußen füttern, die hat den kleinen Murad damals so traktiert, dass er sie jetzt nicht mehr an die Raufe läßt, alle andern ja. Rache ist süß!
Das bisschen Kraftfutter, was die Allgemeinheit kriegt schmeissen wir auch breit, die eine, die dieses Jahr nur gemolken wird kriegt dann drinne eine ordentliche Portion.
Die Leitziege geht im Herbst nach Sibirien, müssen wir noch Ersatz beschaffen, vielleicht können dann wieder alle friedlich aus der Raufe fressen.
Das Heu hab ich draußen vor dem eigentlichen "Gartengrundstück" stehen, roll die immer ab, werf das auf eine Plane und schleif die dann in das kleine Heulager am Stall. Das muss ich so alle paar Tage tun, egal, früher haben wir die Ballen per Hand bis vor den Stall gerollt, aber das sieht scheußlich aus, der Rasen ist durch das rumfleigende Heu kaputt und die eigentlich ätzende Arbeit, das Abrollen (Ich hab Heuschnupfen) bleibt einem doch nicht erspart.
Olaf
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Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#4

Beitrag von Olaf » Sa 20. Jul 2013, 19:19

So, Raufe 1.5 ist fertig.
Ein bisschen musste ich über mich selber lachen.
Version 1.0 hab ich gebaut, da hatte ich noch nicht mal Ziegen und habe bei der Konstruktion drauf geachtet, dass man die Schrauben nicht sieht.
(bezüglich Sabines Berufethread, ich wollt mal Tischler werden...)
Jetzt achte ich drauf, dass die Konstruktion die Kraft aufnehmen kann.
(@ Gänsekonny, ich hab doch gleich gesagt dass Deine Dachlatten noch zu was gut sind)
k-raufeneu1.jpg
k-raufeneu1.jpg (66.65 KiB) 3125 mal betrachtet
Das Querholz in der Reinigungsöffnung ist übrigens eine technische Verbesserung.
Ich hab EINMAL da nicht richtig zugemacht, schon stand eine große Ziege in der Raufe und kam nicht mehr raus, rückwärts geht sie auch unter Zwang nicht, wenn sie mit den Hinterläufen ins Leere tritt. Ich hab sie dann mit ner Möhre gelockt, bis sie auf die Hinterbeine ging und dann zur anderen Seite umgestoßen.
:pfeif:
Und Murad kommt jetzt offenbar besser zurecht.
k-raufeneu2.jpg
k-raufeneu2.jpg (67.33 KiB) 3125 mal betrachtet
LG
Olaf
PS: Die Version ist jetzt schon ne Stunde fertig, aber, kurz vorm Absenden kam noch der Nachbar(, der aus dem Schwedenhaus, für die die hier waren) und seine (vegetarische) Freundin und brachten Ahornzweige für die Ziegen.
Wir beide haben uns dann, um sie zu ärgern über Gänsebraten unterhalten und meinen Rotkohl begutachtet und einen Speiseplan entwickelt. :aeh:
PS2:
"macht kaputt, was Euch kaputt macht!"
*lach* hunsbuckler, wohl ein Insiderwitz für die älteren, selbst fürn Ossi.... :lol:
Murad hat mir auch die ganze Zeit zugeschaut beim Schrauben, und im Gesicht laß ich:
"Peace, Alter!"
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Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#5

Beitrag von Bunz » So 21. Jul 2013, 04:51

Olaf hat geschrieben:vielleicht können dann wieder alle friedlich aus der Raufe fressen.
Ein frommer Wunsch, lieber Olaf...zumindest nach meinen Erfahrungen.
Ich habe pro Ziege eine Raufe.
Hm.
Etwas anderes wäre eine Freilandraufe. Da können sie von allen Seiten ran.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#6

Beitrag von hunsbuckler » So 21. Jul 2013, 07:07

Super, Olaf, das sieht doch schon bedeutend ergonomischer aus!
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#7

Beitrag von Zacharias » So 21. Jul 2013, 13:55

Murad hat mir auch die ganze Zeit zugeschaut beim Schrauben
Wer weiß, ob der wirklich "Peace, Alter" dachte! Es gibt da so eine nette Geschichte im Netz von einem Ziegenbock, der beim Zaunbau zuschaute. Besonders interessant fand er, wie die Krampen eingeschlagen wurden. Nachts hat er sie dann alle wieder raus geholt. Die Besitzerin dachte an einen dumme-Jungen-Streich, bis sie sich in der 3. Nacht auf die Lauer gelegt hat.
Grüße,
Birgit

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Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#8

Beitrag von Olaf » So 21. Jul 2013, 15:15

Das war mein zweiter Gedanke:
"Der guckt nach Konstruktionsfehlern!"
und @ Bunz, immernoch stirbt bei mir die Hoffnung zuletzt, obwohl ich es langsam besser wissen müßte :lol:
Olaf
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Melusine

Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#9

Beitrag von Melusine » So 21. Jul 2013, 20:35

Meine Ziegen hatten immer mehrere Raufen.
Ziegen sind immer auf Fehlersuche.
Man kennt den alten Bauernspruch:Wenn der Bauer keine Probleme hat,schafft er sich eine Ziege an.
Leitziege und meine zwei Böcke mußte ich zum Füttern immer anbinden.
Jede Ziege denkt,die anderen kriegen was besseres als sie selbst.
Und das Futter außerhalb der Koppel ist sowieso besser.
Meine Freundin hat noch eine Klappe auf die Raufen geklappt.Damit die Kitze nicht in die Raufen einsteigen.
Ein festes Holzbrett.

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Re: Erfahrungsbericht: Murad hat die Heuraufe nicht gefallen

#10

Beitrag von Zacharias » Mo 22. Jul 2013, 01:05

Ich halte gar nichts von Raufen. Zu viel Gerangel, zu viel Heuverlust. Als ich mit Ziegen angefangen habe, habe ich einen Pferdestall übernommen, wo ein Heugitter eingebaut war. Diese Lösung habe ich für gut befunden und etwas modifiziert und das sieht dann so aus:

Bild

Das Gitter ist so eingebaut, dass auch neue Tiere, die evt. noch nicht in den Unterstand dürfen oder wollen ans Heu kommen. Hinter dem Gitter ist auf Fresshöhe ein Tisch auf dem das Heu liegt. Da die Tiere den Kopf hinein stecken müssen um zu fressen, fällt alles was sie fallen lassen wieder auf den Tisch und es gibt kaum Verluste.
Kraftfutter gibt es einzeln und so melke ich dann auch. Werde aber für die nächste Saison noch einen Melkstand bauen, da meine Knie das melken in der Hocke nicht mehr lange mitmachen.

Bild
Grüße,
Birgit

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