Klauenpflege/Desinfektionszeug....

zaches
Beiträge: 2335
Registriert: Mo 23. Aug 2010, 09:51
Familienstand: rothaarig
Wohnort: Niederrhein Klimazone 8a

Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#1

Beitrag von zaches » Di 12. Mär 2013, 11:56

Sagt mal,

was benutzt Ihr, wenn es bei der Klauenpflge blutig zugeht als Desinfektionsmittel oder zur Wundheilung?

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Benutzeravatar
erdbeben
Beiträge: 892
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 19:04
Wohnort: hessen rheingau
Kontaktdaten:

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#2

Beitrag von erdbeben » Di 12. Mär 2013, 12:04

ich hatte immer blauspray oder aluminiumspray
klimazone 8a?

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#3

Beitrag von Rati » Di 12. Mär 2013, 12:06

Wenn ich irgendwo Klauen schneide, haben die Halter meist Blauspray zur Hand.
Ich selber würde gar nichts drauf tuen.
Den erstens blutet es anfangs ja doch recht kräftig, so das jedes Desinfekt wieder runtergespült wird und zweitens müssten die Tiere dann noch eine längere Zeit auf einer sauberen Fläche stehen, da kein Desinfekt gegen die im Stallmist oder auf der Weide (ganz natürlich vorkommenden) Konzentrationen an Mikros ankommen würde.
Bei mir selber verzichte ich auch auf solche Maßnahmen. Und in meiner Lehrzeit haben wir nur bei Tieren mit Moderhinke o.ä. ein Gemisch aus Formalin und Kupfersulphat aufgetragen.

Aber natürlich gibt es sicherlich auch Gründe zu desinfizieren. Nur wie hoch die Zahl der dadurch verhinderten Infektionen (bei Klauneverletzungen) ist, weiß ich nicht.
Ich schätze ihn nicht so hoch ein.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Landfrau
Beiträge: 568
Registriert: Do 16. Aug 2012, 19:50

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#4

Beitrag von Landfrau » Di 12. Mär 2013, 13:11

Das kam vom Fachmann ;-).

Aus eigener Erfahrung: hat keinen Nutzen, in diesem Fall zu Sprayen.
Die Tiere kommem im normalen Rahmen mit ihrer mikrobiellen Umgebung klar.

Auf ungeeigneten Böden / Stallverhältnissen, bei zu hoher Besatzdichte, ungepflegten Klauen und züchterisch bedingt beonders anfälligem (weißem) Horn kriegen dann irgendwann die Clostridien Oberhand.

"Früher" in jungen Jahren, als ich es noch besonders gut meinte, habe ich die Nabelschnüre neugeborener Lämmer desinfiziert. Es gab einige Todesfälle diurch Lämmerlähme. Seit ich da gar nix mehr dran mache, ist kein einziges Lamm mehr an Lämmerlähme eingegangen.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Schafmelker

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#5

Beitrag von Schafmelker » Di 12. Mär 2013, 13:55

Zur Desinfektion von Messern und Scheren nehmen wir das normale Blauspray von der Raiffeisen zur Flächendesinfektion.
An den Klauen nutzen wir CTC- Blauspray, die Wunden heilen so deutlich schneller als unbehandelt. Das weiße Klauenhorn der Ostfriesen ist ohnehin recht empfindlich...

LG

Landfrau
Beiträge: 568
Registriert: Do 16. Aug 2012, 19:50

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#6

Beitrag von Landfrau » Di 12. Mär 2013, 15:35

Uppps....Antibiotikum, vorbeugend, zur Desinfektion? Einfach so mal eben?
CTC (-Blauspray) ist Chlortetracyclin.....

Richtig, Schafmelker, dass die OFM weiches Klauenhorn haben....hier auf unserem trockenen Land kein Problem, aber befreundete Halter mit viel feuchten Stellen haben eigentlich immer lahmende Tiere. Ob man diese Rasse dann da halten muss???

Jemand von den tierärzten warnte mal zum einen davor, Resistenzen zu züchten - CTC wirkt zB gegen die Moderhinke - Clostridien schon nicht mehr zuverlässig, zum anderen muss man lebensmittelliefernde Tiere damit nicht unnötig behandeln, sagte er.

Find ich ja auch, darum halten wir ja selber Tiere, um eben keine AB mitzuessen.

oder macht das nix, merkt das keiner?
Dann wären ja alle Lebensmittelskandale um vorbeugende AB im Stall vergebens gewesen.

Wenn desinfizieren, dann desinfizieren, auch wenn das an der Klaue quasi unmöglich ist, aber nicht Antibiotika herumblasen.....

Nix für ungut, ist alles nicht persönlich gemeint, gerade aktuell habe ich eine umfängliche Doku fürs Vet - Amt zusammengeackert.

Kam mir reichlich blöd und albern vor, es sollte doch selbstverständlich sein, dass man keine nicht verordneten AB verwendet, Abgabebelege sammelt, die Verwendung dokumentiert und keine AB - Milch verarbeitet....und dann les ich hier, dass es anscheinend verbreitet ist "vorbeugend" bei einer Routinearbeit, dem Klauenschneiden, mal eben AB anzuwenden am Tier.

Vielleicht, so schwant mir, hat der AmtsVet recht, als er murmelte "gerade die Kleinen" hätten besonders viel im Argen liegen.

nachdenklich, Landfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Benutzeravatar
Zacharias
Beiträge: 3994
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 22:11
Wohnort: Bezirk Häädemeeste in Estland

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#7

Beitrag von Zacharias » Di 12. Mär 2013, 15:48

Vielleicht, so schwant mir, hat der AmtsVet recht, als er murmelte "gerade die Kleinen" hätten besonders viel im Argen liegen.
Ja, da hat er sicherlich recht. Vielleicht nicht unter den Selbstversorgern hier, aber im Allgemeinen schon. Wenn ich mir so anhöre, wie oft AB's gegeben werden für nix und Wurmkuren reingeknallt werden ohne zu wissen, ob das Tier überhaupt Würmer hat, "prophylaktisch" eben :bang:
Mal abgesehen von Rückständen in Fleisch, Milch, Eiern - das Thema Resistenzen scheint irgendwie jeder auszublenden.

Ich mache bei der Klauenpflege nichts drauf, auch bei ganz schlechten Klauen, die immer bluten nicht. Habe noch nie eine Infektion gehabt. Und ich habe auch OFM und ein recht feuchtes Grundstück.
Grüße,
Birgit

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#8

Beitrag von Thomas/V. » Di 12. Mär 2013, 16:00

wie oft AB's gegeben werden für nix und Wurmkuren reingeknallt werden ohne zu wissen, ob das Tier überhaupt Würmer hat, "prophylaktisch" eben
Ist aber eigentlich auch nicht verwunderlich.
Wenn ich im Warteraum vom Tierarzt riesige Plakate sehe, wo die Leute aufgefordert werden, auch ihre Wohnungskatzen (!!!) vierteljährlich zu entwurmen :bang: .
Ständig wird den Leuten Angst gemacht vor Keimen und allen möglichen "bösen Parasiten", wer seine Tiere nicht "regelmäßig" entwurmt ist quasi ein Tierquäler...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzeravatar
Zacharias
Beiträge: 3994
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 22:11
Wohnort: Bezirk Häädemeeste in Estland

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#9

Beitrag von Zacharias » Di 12. Mär 2013, 16:33

Aber Thomas, weißt du denn nicht, dass du die Wurmeier mit den Schuhen rein trägst und deine Katze ständig den Boden ableckt, wenn du nicht hinguckst?
Ich habe ja beruflich mit Haustieren zu tun, es ist unglaublich, wie arzthörig die Leute sind. Meine Nutztierärztin wollte mir Glauben machen, dass ich nach einer Leberegelinfektion alle 4 Wochen behandeln muss, lebenslänglich versteht sich. Das einzige milchtierzugelassene Mittel wirkte nicht, da meinte sie, ich solle doch einfach das nicht zugelassene nehmen, das würden schließlich die Milchkuhbetriebe alle so machen. Und wenn ich es nicht geben würde, garantiere sie mir, dass mein Bestand das Jahr nicht überleben würde. Ich habe mir damals ein Mittel aus dem Ausland besorgt, hier zugelassen für Milchvieh, aber nicht käuflich. 1-malige Behandlung und für den Ernstfall liegt das griffbereit. Ich habe es noch nicht wieder anrühren müssen und meine Tiere leben noch - im 3. Jahr nach der Erstinfektion. Da heißt es dann, ich handele grob fahrlässig. Ja, die Angstmacherei...

Aber zurück zum Klauenthema:
Wenn ein Schaf extrem schlechte Klauen hat, würdet ihr damit weiterzüchten? Ich habe im letzten Jahr ein Lamm bekommen mit dermaßen schiefen Klauen, dass ich die alle 2-3 Wochen schneiden muss, sonst kriegt sie gleich Pantoffeln. Da mir Schafzuchterfahrung fehlt, habe ich mehrere sehr erfahrene Schäfer um ihre Meinung gefragt. Alle meinten, das Tier wäre doch klasse, nur wegen der Klauen schlachten zu lassen sei doch Blödsinn. Was habt ihr für Erfahrungen gemacht, vererbt sich das weiter? Bei den direkten Elterntieren sind die Klauen in Ordnung.
Grüße,
Birgit

Schafmelker

Re: Klauenpflege/Desinfektionszeug....

#10

Beitrag von Schafmelker » Di 12. Mär 2013, 16:45

Wenn es einen blutigen Klauenschnitt bei uns gibt, dann gibt es dafür auch einen Grund der entsprechend behandelt wird. Bei einem harmlosen Pflegeschnitt sollte eigentlich auch kein Blut fließen. Zumindest bei uns werden keine AB vorbeugend gegeben. Ich hatte vom Startthread mehr das Blut als das Desinfektionsmittel im Hinterkopf, daher auch keine Rede von Desinfektion an der Klaue. Birgit, wenn du deine OFM jedes Jahr decken lässt und neun Monate zweimal täglich melkst werden auch deine OFM nicht mehr die widerstandsfähigsten Klauen haben. Da kannst du nur noch mit gutem Futter und regelmäßigen Pflegeschnitten unterstützen.

Edit:

@Birgit: Wir selektieren auch auf Klauengesundheit.

@Landfrau: Wer Schafmilch produziert braucht milchstarke Rassen, da auch die Lacaune keine Wunderschafe sind haben wir Walachen und RPL auf Kosten der Milchleistung eingekreuzt. Uns ist daran gelegen ein an den Standort angepasstes Schaf zu melken.

LG

Antworten

Zurück zu „Schafe und Ziegen“