Welche Schafrasse für Spinnereien?

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#21

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 24. Mai 2011, 22:31

@Claire: guck doch mal bei http://www.wolplantage.nl/ Marianne unter Schapenwol, runterscrollen bis knapp hinter die Hälfte, da ist Jacob-Vlies in sehr bunt.
In feiner Wolle hat sie grad Reyland und Clun Forrest (sehr kurze Fasern, aber fein...)
Frau Tempelman spricht und schreibt deutsch und hat wirklich erstklassige Qualität, supergut ausgesuchte Vliese.
Man kann auch 100g weise kaufen, aber das Porto aus NL ist halt EU - ich bleib bei ganzen Vliesen.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Claire

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#22

Beitrag von Claire » Di 24. Mai 2011, 23:05

Nich doch.....sowas darf man mir nicht immer wieder zeigen :ua:
Sooooviel schöne Wolle überall...dabei hab ich doch lauter andere ebenso wichtige Sachen zu tun.... :pfeif:

Zur Zeit verhandel ich noch mit meiner Nachbarin....was Aussterbendes wäre ihr lieber.

Und ich komm beim Spinnen irgendwie nicht weiter...das Reinlaufenlassen der Fasern klappt ganz gut, der Faden reißt nur selten :mrgreen: ...aber momentan wird alles Schiffs-Tau. Egal was ich mach.
Ich hab da so meine Probleme beim Verständnis mit der Bremse (beim Louet S20).
Wenn ich weniger Drall drauf haben will, muss ich dann mehr oder weniger bremsen? Oder schneller treten? Größtes oder kleinstes (von 3) Übersetzungsdingens der Spule verwenden? Und beim Zwirnen läuft das Garn oft nur sehr mühsam ins Einzugsloch. Liegt das auch am zuvielen Drall?
:schaf_1:
Intuitiv wird das einfach nüscht....

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#23

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 25. Mai 2011, 06:00

Moin,
flügelgebremste Räder (irish tension) sind zwar die billigeren, aber nicht die komfortableren, eins mit DoubleDrive wäre intuitiv besser zu verstehen gewesen (diese *meine* Erfahrung resultiert aus jahrelangem Kampf mit einem S10 :pfeif:, ein Ashford Traveller/Traditional DD kann beides, je nach set-up).
Also grundsätzlich gilt: die Bremse muß so eingestellt werden, daß das Rad nur aufwickelt, wenn du nachläßt, und auch problemlos den Faden wieder rausziehen kannst.
Das ist fummelig, weil die Louets dir meist den Faden aus der Hand reißen....
Grundsätzlich: wenig Drall = langsam treten, schnell ausziehen, größte Scheibe; viel Drall = schnell treten, langsam ausziehen.
Meist treten Anfänger grundsätzlich zu schnell und haben zuwenig Zeit zum Ausziehen.
Da hilft dann "pre-drafting" des Kammzugs, also ein Stück (20cm) abrupfen, und ausziehen, bis du schon fast an der gewünschten Dünne bist.
Lange Fasern sind deutlich anfängerfreundlicher als das ubiquitäre kurze Merino. :mrgreen:
Heute abend mehr, Payjob ruft...

geändert weil heute früh alles durcheinandergebracht :rot:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#24

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 25. Mai 2011, 21:41

Soch, ich empfehle erst mal den Wiki-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Spinnrad und diesen guten Artikel über Louets: http://www.bellaonline.com/articles/art42158.asp.
Wie schon erwähnt, würde ich diese Räder keinem Anfänger freiwillig geben, sie führen nur zu sehr viel Frust. Das Schlimmste in meinen Augen liegt darin, daß man ständig nachregullieren muß mit wachsender Spulenfüllung, womit jeder Anfänger wirklich überfordert ist.

Die deutlich bessere Alternative sind Double Drives, wo man einmal das Antriebsband passend macht für den mittleren Wirtel, und dann erst wieder an der Spannung schrauben muß (minimal - da reicht bei den Ashfords zwei Schraubenumdrehungen), wenn die Spule 3/4 voll ist.

Genial gut ist z.B. das Video von Rita Buchanan "How I spin" http://www.interweavestore.com/Spinning ... ThemeID=23, die ihr Rad einmal einstellt und dann damit alle Arten von Garn spinnt, einfach durch Anpassung von Tempo beim Treten und Ausziehen - völlig im Gegensatz zu den Videos von der "Queen" Judith MacKenzieMcCuin, die eher dauernd auf andere Einstellungen am Rad besteht.
Ich finde den ersten Ansatz deutlich besser, aber da gibt es halt verschiedene Ansätze und Vorlieben. :mrgreen:

Ich würde mir wünschen, daß du nicht so verdammt weit weg wohnen würdest, weil man viele Dinge nur einmal gesehen haben muß, um sie zu begreifen, siehe o.g. Video als Beispiel.... :pfeif: (wobei ich mit einem Louet allerdings auch nur als schlechtes Beispiel dienen könnte - ich habe mein S-10 am Ende so gehaßt, daß es jahrelang im Keller stehen mußte).

Für die Koordination von Auszug und Drall würde ich jedem erst mal wenigstens für eine Stunde eine leichte(!!!!!) Handspindel geben, mit laaangen Fasern, die nicht viel Drall brauchen, um zusammenzuhalten.
Was allgemein als "Anfängerspindel" verkauft wird, ist mit 80g viel zu schwer, meist gibt es Merinokammzug dazu, und da geht das Theater schon los, weil die Fasern so kurz sind, und die Spindel so schwer.
Mit 30g geht es aber deutlich besser, egal ob Fuß- oder Kopf- oder Türkische Spindel.

Ich hab mit dem Ashford E2 am Anfang gedacht, ich brauch für meinen dünnen Krams unbedingt den Very Fast Flyer (max.1:22), aber nach relativ kurzer Zeit war klar, daß man auch allerfeinstes Lacegarn mit der größten Übersetzung (1:5) spinnen kann - man muß nur verdammt schnell treten und noch schneller ausziehen :mrgreen:
Damit dürfte klar sein, daß man mit den schnellen Übersetzungen (je kleiner der Wirtel, desto mehr Umdrehungen pro einer des großen Rads) deutlich effizienter und kraftsparender spinnen kann. Beim kleinsten Wirtel und dem dünnsten Garn habe ich mit dem Riesenrad (24") des EZ nur noch sehr wenig getreten, nicht mal 30/min, und tw war die Singles noch überdreht, also noch zu schnell....
Je größer das Hauptrad, desto besser die Effizienz (Ashford baut grad ein Sondermodell des E2 mit 30" Durchmesser....*sabber* :mrgreen: )

Ich hab das E2 auch als Single Drive ausprobiert, dann spulengebremst mit scotch tension, aber mir persönlich gefällt der DD am besten, weil man sich nicht ständig um die Einstellungen kümmern muß, sondern sich komplett auf sein Garn konzentrieren kann.

Ob dir das jetzt wirklich weiterhilft, kann ich nicht sagen, aber üben und planmäßig experimentieren hilft meist am meisten.
Intuitiv mach ich fast nix, sondern lege immer regelrechte Versuchsreihen an. Bei Garnfärben hab ich von jeder Farbe 1g/4m-Ministränge in 5 verschiedenen Farbtiefen gemacht, das hilft jetzt und auch noch in hundert Jahren extrem weiter, wenn man bestimmte Farben mixen will.
Ebenso mach ich von jeder neuen Faser Muster von 1-2m in verschiedenen Dicken, und einfach, 2- und 3ply, roh und "finished", und schreib alle wichtigen Daten dazu.
Das ist alles mühsam, aber es kann extrem wertvoll sein, wenn man was nachspinnnen möchte oder für Kombis.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Claire

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#25

Beitrag von Claire » Mi 25. Mai 2011, 22:04

Danke für die ausführlichen Ausführungen....ich hab mir das Video grad bestellt.
Das Laden dauert allerdings ein Weilchen (9 Stunden!??). :kaffee:

Das Louet war eher ein Zufallsfund. Ein ehemaliges Rad einer ehemaligen Hauswirtschaftsschule, gut in Schuß und günstig zu bekommen.
Aber ich spare schon fleißig auf das wärmstens empfohlene Traditional. Mit Double-Drive und Doppel-Pedal. :bieni:

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#26

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 25. Mai 2011, 22:28

:mrgreen: ich krieg keine Provision dafür, aber du wirst merken, daß der Unterschied HEFTIG ist. :daumen:
(und jo, bei mir mit Bauern-DSL waren es auch 5 Stunden... :pfeif: - lohnt sich aber. Ehrlich.)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Claire

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#27

Beitrag von Claire » Mi 25. Mai 2011, 22:41

Btw...hat hier jemand Interesse an einem Louet S20? :engel:

Ich hab das Teilchen heute komplett auseinandergenommen, abgeschliffen, neu lasiert UND erfolgreich wieder zusammengebaut. Sieht fast aus wie neu. :mrgreen:
Inkl. 3 nagelneue Spulen und neuem Faulenzerle.....

:flag:

Melusine

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#28

Beitrag von Melusine » Do 26. Mai 2011, 13:31

Danke,bin aber mit meinem Minstrel von Kromski sehr zufrieden....

Caren
Beiträge: 111
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 09:28
Wohnort: Thüringer Rhön

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#29

Beitrag von Caren » Do 26. Mai 2011, 21:12

@ Claire, hätte vll. Interesse an dem Spinnrad, werde dir gleich mal ne PN schreiben.

Caren :)

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Welche Schafrasse für Spinnereien?

#30

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 26. Mai 2011, 21:34

Moin, Claire,
bei dir in der Nähe (Erfurt?) gibt es mindestens eine Spinngruppe - bitte kontakte die vor jeglichem Neukauf und probier alle verfügbaren Räder aus!
Nur du selbst kannst sagen, womit du dich wohlfühlst, und Optik sollte dabei absolut zweitrangig sein.
Beim Wollschaf kann man übrigens alle Ashfords und Kromskis auch erst mal mieten, mit Kaution, und Anrechnung der Miete bei Kauf. :pfeif:
Aber nix geht über eine Spinngruppe in der Nähe, http://www.scforum.crashtestgobbos.de/ bei Petzi's Spinnforum wirst du mit Sicherheit fündig werden (Caren, du auch! :mrgreen: )
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Antworten

Zurück zu „Schafe und Ziegen“