Schafsweide und Leckstein

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Johannisbeere
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Schafsweide und Leckstein

#1

Beitrag von Johannisbeere » Mo 13. Mai 2013, 14:36

Vielleicht kann mir jemand sagen, wie groß eine Schafsweide sein darf und wo häufig ich umtreiben soll.
Ich habe 4 Schafe und ca. 4000 qm Wiese. Ich habe jetzt ca. 1000 qm mit einem Knotengitter abgesperrt.
Wäre ein Umtieb alle 2 Wochen zu spät oder zu früh, das Gras würde wohl für ca. 2 Wochen reichen und sie
kämen somit nach 6 Wochen auf den gleichen Platz?

Welche Leckstein könnt ihr empfehlen?
Gibt´s das auch in Bio :rot: ?

Gruß
Johannisbeere

Landfrau
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Re: Schafsweide und Leckstein

#2

Beitrag von Landfrau » Mo 13. Mai 2013, 14:58

Das kann dir keiner ernsthaft sagen, liebe Johannisbeere.

Je nach Bodenqualität und dünge- bzw. niederschlagbedingtem Aufwuchs, Bewuchs (Grasarten,....) und Jahreszeit, die den Aufwuchs extrem beeinflusst, können unterschiedlich viele Schafe unterschiedlich lange auf einer Fläche satt werden.

Man spricht von 5 - 7 Mutterschafen großer Rassen mit Lämmern pro 10000 qm und Jahr.
Eine Zahl, die hier zB absolut nicht zu realisieren ist.

Wenn die 4000 qm für 4 Schafe z Zt noch ganz üppig wirken mögen - im Juli / August sieht das ganz anders aus.

Wenn du eh immer Netze umstecken willst (haben wir nach einem halben SOmmer ganz fix aufgegegeben), würde ich Portionen zu max. 2 Tagen zuteilen. Wie groß so ein Portionsstück sein muss, kannst du nur selber beurteilen - wenn es abgeweidet ist, ist es abgeweidet. Dann weiter im Kreis.....

Aber wenn ich mir 4000 qm und 4 Schafe vor Augen führe, dann würde ich mir wohl, so fix es geht, einen heuvorrat für 2 Jahre zulegen, denn die Futterknappheit ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Da man nie weiß, wie die Heuernte wird, lieber 1 JAhr mehr einlagern, als man denkt. Es gibt zwar Qualitäts - Verluste, aber lieber ein etwas überlagertes heu in der SCheune als gar keines.
Man kann notfalls mit Futtergemüse, Runkeln, Luzernepellets und hochwertigem MIneralfutter (zB Schaette) beifüttern.

EIne ALternative zur Heufütterung im Sommer ist das Mähen von Gras zB an Wegerändern und Vorlegen - wenn man die Voraussetzungen dazu hat.

Ansonsten empfehle ich für derlei Anliegen die
schaf-foren.de
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Manfred

Re: Schafsweide und Leckstein

#3

Beitrag von Manfred » Mo 13. Mai 2013, 15:19

Lecksteine und Leckmassen für Schafe mit Zulassung für den ökologischen Landbau gibt es bei den meisten großen Mineralfutteranbietern.
z.B. http://www.schaumann.de/cps/rde/SID-E58 ... 749#jumpto

Ob die Parasitenproblematik in Kleinbeständen überhaupt eine Wechselweide notwenig macht, muss jeder mit sich selber ausmachen. Habe über das Thema neulich erst mit Nick gesprochen. Er hat ausführliche Versuche irgendeiner landwirtschaftlichen Lehranstalt beschrieben. Die haben in einer größeren Herde über einen längern Zeitraum (mehrere Jahre) bei jeden einzelnen Tier Kotproben entnommen und auf Parasiten untersucht und die Tiere auch entsprechend einzeln behandelt.
Das Ergebnis: Was waren immer wieder die selben Tiere, die behandelt werden mussten. Einzelne Tiere sind empfänglicher für ein bestimmtes Parasitenspektrum und fangen sich die Erreger immer wieder ein, solange sie im betreffenden Betrieb gehalten werden.
Daher ist zu überlegen, sich die hochgiftigen Entwurmungsmittel ganz zu sparen und Tiere mit erkennbaren Parasitenproblemen einfach zu merzen. Über mehrere Jahre entsteht so ein Bestand mit Toleranz gegenüber dem standorttypischen Parasitenspektrum.
Je größer eine Herde und je länger sie auf einem Standort ist, desto schneller schaukelt sich ein Parasitenproblem hoch.
Bei einem Kleinbestand auf einer großzügigen Fläche ist das Risiko eher klein. Die Tiere meiden beim Fressen von selber Stellen, wo Kot und Urin abgesetzt wurden.
Ich würde daher bei der Weidebewirtschaftung weniger die Parasitenproblematik, sondern mehr die Futterqualität in den Vordergrund stellen.
Sprich wenn der Aufwuchs zu viel und damit überständig wird, dann wird die Weidefläche rduziert und der ausgezäunte Teil als Winterfutter konserviert. Wenn das Futter dann wieder knapper wird, wird die Fläche wieder vergrößert.
Ein Kleinbestand ist arbeitswirtschaftlich eh schon recht unwirtschaftlich. Dann auch noch Grünfutter zu bergen, macht die Sache nicht besser. Lieber den Bestand so weit reduzieren, dass er in normalen Jahren von Frühjahr bis Spätherbst mit der vorhandenen Weidefläche gut auskommt. Das muss man natürlich versuchen. Faustzahlen helfen wenig, weil die einzelnen Standorte ind Menge und zeitlicher Verteilung sehr unterschiedlichen Aufwuchs haben. Mit 3 bis 4 normalgroßen Müttern pro ha anzufangen und dann den Bestand nach Erfahrung zu verändern, dürfte nicht ganz daneben liegen.

Landfrau
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Re: Schafsweide und Leckstein

#4

Beitrag von Landfrau » Mo 13. Mai 2013, 17:48

Die Kotprobenuntersuchung ist ja recht aufwendig, man muss eigentlich eine Probe aus dem Darm entnehmen, damit keine Verunreinigung dran ist und ein negatives Ergebnis heißt nicht, dass das Tier nicht befallen ist, wegen der internittierenden Ausscheidung der Wurmstadien (also muss man über Wochen täglich Proben nehmen vom gleichen Tier) .....und verschicken und bezahlen muss man das auch, wenn man nicht selber Flotieren und Mikroskopieren kann. Letzteres ist wohl nicht so schwer, braucht aber ein Gerät in Laborqualität und gute AUgen.

In der Wissenschaft kann man das bestimmt machen...aber wie erkennt der Hobbyhalter stark wurmbefallene Tiere, bevor es zu Ödemen und Blutmangel kommt?

Der Ansatz, von dem du berichtest, ist absolut interessant und verfolgenswert, Manfred.

Vielleicht gibt es ja mal wurmresistente STämme einzelner Rassen.
Insbesondere, da die Pharmazie sich wohl den Anthelminthika für Schafe nicht mehr widmen will, aufgrund mangelnder Rentabilität.

Fürchte nur, es wird noch unrentabler sein, Schafzucht auf Wurmresistenz hin zu betreiben..... .
Hier ist das so halbwegs gelöst: durch konsequentes Weidemanagement, möglichst wenig "Schaftouristik" (Verleihen von Böcken, Zukauf .....), Fütterung von Luzerne (die Bitterstoffe dämmen haemonchus contortus ein), Ausbringen von Schafmist auf GRünland erst nach 2 JAhren Ablagerung. Entwurmen auch. Außerdem soll noch ein Trupp Monogastrier im Weideroulette mitspielen zukünftig.

Das Pferde und Esel uns zu groß sind, die Schweine jede Weide "zur Sau" machen, werden wohl Gänse, da sie sich mit Schafen keine Parasiten teilen, gute Weidepartner (seriell, nicht parallel) für die Schafe sein.
Außerdem geben sie wunderbare "Wachhunde" ab.

GRuß, L.
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Johannisbeere
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Re: Schafsweide und Leckstein

#5

Beitrag von Johannisbeere » Mi 22. Mai 2013, 13:53

danke für den Lecksteintipp, habe schon einen bestellt.
Bei mir regnet es viel und die "Wiesensituation" ist das ganze Jahr über recht gut.
Mit meinen 4 Lämmern komme ich wahrscheinlich gut über´s Jahr, mal schauen.
Eigentlich war ja der Plan im Frühjahr dazu zu kaufen und im Herbst zu schlachten, ................. aber man träumt schon
ein bisschen weiter.................. mal sehen wie es weiter geht.

Gestern sind sie mir im ersten Mal "ausgebüchst", fein über ein kleine Dorfstr., bei Nachbarns in die Einfahrt, über den Hof
durch den Ziergarten bis zur dortigen kleinen Wiese /Rasen und haben auf den Weg dorthin nichts schlimmes angestellt. :)
Meine Nachbarn wissen nun wie der Elektrozaun ausgestellt wird und wo das "Leckerfutter" zum locken steht, einschl. aller
wichtigen Telefon-Nr. (lach).
Wohl mir, die ich so wunderbare Nachbarn habe :michel: :michel: :michel: .

Habe noch eine Frage zum entwurmen. Wird das Tonusmäßig gemacht und mit welchem Mittel?
Hufe schneiden bei Bedarf oder 1 x im Jahr?

LG
Johannisbeere

greymaulkin
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Re: Schafsweide und Leckstein

#6

Beitrag von greymaulkin » Do 23. Mai 2013, 09:40

@Johannisbeere
He, Glückwunsch zur Schafsherde!
Bei dir ist ja richtig was los!!!

Lieben Gruß, Bärbel

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Re: Schafsweide und Leckstein

#7

Beitrag von Landfrau » Do 23. Mai 2013, 12:10

LIebe Johannisbeere, zum Entwurmen:

ist ein bischen Glaubenssache.
Keine Glaubenssache ist, dass auf Standweiden, die nicht gewechselt werden, irgendwann ein zustand eintritt, ein Parasitendruck, der es unmöglich macht, die gleiche Tierart dort noch länger zu halten.
Man sieht oft zB Hühnerausläufe, teils seit JAhrzehnten genutzt, nackig gebratzt, völlig hühnermüde mit extremem Befallsdruck für Würmen, Kokzidien, Milben.... . Für Pferdeweiden gilt ähnliches.
Diesen Zustand sollte man unbedingt vermeiden durch Weidemanagement.
Das ist die clevere Lösung.

Will / muss / möchte man entwurmen: Ein MIttel allein reicht nie, da verschiedene Wurmarten erwischt werden müssen,. Es gibt in der Tat kein Mittel gegen alle.
Es gibt sequenzen, nach denen Präparate an MItteln gegen Band- und Rundwürmen kombiniert und in Reihenfolgen eingesetzt werden. Kann man googeln.
Das hilft einem aber insofern nichts, als man froh sein kann, wenn ein Durchschnittstierarzt überhaupt Mittel für Schafe hat. Er wird kaum die ganze Palette da haben und erst recht nicht alles für Kleinsthalter abfüllen oder anwenden, Es gibt MIttel zum Drenchen (Flüssigeingabe), Boli (mit nem Applikator) und solche, die gespritzt werden.
Schafexperten entwurmen zweimal jährlich, ohne Kotuntersuchung, sondern "flächig", mit geeigneten Mittelreihenfolgen, um Resistenzenbildung zu vermeiden. "Immer Panacur" führt nur dazu, dass Panacur irgendwann nicht mehr wirkt. Ist aber für den Hobbyhalter hübsch einfach anzuwenden.....und wird daher gern verkauft.

Zum Klauenschneiden: MIndestens zweimal jährlich.
Zu lange Klauen fördern die Moderhinke, eine böse Clostridieninfektion, außerdem schädigen sie die Gelenke der Schafe, die überlastet werden - zu lange Klauen sind für Schafe genauso besch*** wie für Frauen hochhackige Schuhe. Orthopädisch betrachtet. Die SChuhe steigern zumindest den Marktwert, das Schaf aber leidet nur. Aber da sie stumm leiden, lässt so manch Halter seine Schafe (und Pferde, Esel, Ponys, Ziegen....) an den Füßen bzw. Beingelenken verrotten und spart sich die Kosten.

Wobei ich nochmal bei einer Herzensangelegenheit angekommen bin: Sich keine Tiere anzuschaffen, wenn man keine Ahnung hat oder kein geld (sie vernünftig zu versorgen).
Gegen keine Ahnung helfen Bücher, Paten, MItarbeit, Fachleute, bei der mangelnden Möglichkeit oder Bereitschaft, für die tiere Geld auszugeben, nur der gesunde Menschenverstand - es bleiben lassen.

Was aber, liebe Johannisbeere, nicht an dich persönlich addressiert ist.

Ich sehe halt verdammt viele Tiere in unsachgemäßer Hobbyhaltung.
Und die steht der quasiindustriellen Tierhaltung an Grausamkeit manchmal nichts nach.
Auch wenn die Intention manchmal "gut gemeint ist "ich entwurme nicht, meine Tiere kriegen kein Gift", oder lebensschwache Welpen durchzupäppeln, die asoziale Kanaillen werden (was die hündin wusste, als sie sie aussortiert hat....), männliche Jungtiere, die bekuschelt werden, bis sie sich selbst für einen menschen halten, und spätestens in der Pubertät zu Problem werden, wenn sie Frauchen begatten oder Herrchen vom Platz schicken wollen, Katzen, die vegan essen müssen ...ein endloses Thema, das hier eh schon fehl am Platz ist.

ich empfehle nochmal die schaf-foren.de, da sins mW auch Entwurmungsregime beschrieben worden.

Und zu den klauen: idealerweise mit einer ganz kleinen Flex, die Billigdinger vom Discounter sind perfekt dafür.
Man kann die Klauen regelrecht modellieren und die Reibungswärme hat desinfizierende Wirkung.
Die Schafe dazu unbedingt aus ihrem Stall / Weide rausbringen, niemals Klauneschnitt dort auf den Boden gelangen lassen,. Wegen die Hügiehne.

L.
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Re: Schafsweide und Leckstein

#8

Beitrag von Johannisbeere » Do 23. Mai 2013, 17:58

danke für die Infos und Ratschläge. :)

LG
Johannisbeere

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Zacharias
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Re: Schafsweide und Leckstein

#9

Beitrag von Zacharias » Do 23. Mai 2013, 22:59

Ich habe mal eine Frage zur Schafsverwurmung: Neulich habe ich in einem alten Buch - ich glaube, es war das von Ida Schwintzer- gelesen, dass man eine Vermurmung daran erkennen kann, dass die Wolle sich scheitelt. Fand ich erst mal ziemlich abstrus. Heute aber fiel mir genau das bei einem Lamm auf wo die Wolle noch gestern völlig rund lag. Gleichzeitig hatte das Tier auch noch Durchfall, sodass eine Verwurmung nicht unwahrscheinlich ist, aber auch an neuer frischer Weide liegen könnte. Habt ihr die Beobachtung mit dem Scheiteln auch schon mal in Verbindung mit Verwurmung gesehen?
Grüße,
Birgit

Liv
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Re: Schafsweide und Leckstein

#10

Beitrag von Liv » Fr 24. Mai 2013, 20:00

Landfrau hat geschrieben: Schafexperten entwurmen zweimal jährlich, ohne Kotuntersuchung, sondern "flächig", mit geeigneten Mittelreihenfolgen, um Resistenzenbildung zu vermeiden. "Immer Panacur" führt nur dazu, dass Panacur irgendwann nicht mehr wirkt. Ist aber für den Hobbyhalter hübsch einfach anzuwenden.....und wird daher gern verkauft.

ich empfehle nochmal die schaf-foren.de, da sins mW auch Entwurmungsregime beschrieben worden.
Hallo,
einfach zwei mal jährlich ohne Kotuntersuchung entwurmen würde ich nicht machen.

Im Schafforum gibt es dazu u.a. hier ausführliche Informationen: http://www.schaf-foren.de/forum/index.p ... opic=16089.

Grüsse
Liv

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